Forum für Camper-Selbstausbauer!

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#1
Moin

ich habe einen 1.5 Jahre alten Sevel den ich selbst ausbaue. Bin nun zum ersten mal im Gebiet der West Sahara und es ist sehr windig (80 kmh plus) und natuerlich staubig. In der Nacht hatte ich das Heck in den Wind gestellt und am morgen waren ettliche Essloefel voller feinem Sand auf dem Bett, welcher wohl durch die Dichtungen geblasen wurde (oder einen anderen Weg gefunden hat).

Jedenfalls frage ich mich:

A) Wie schaedlich ist der Aufenthalt fuer das Fahrzeug in solchen Bedingungen? Sind ein paar Tage oder Wochen Aufenthalt vertretbar oder verkuerzt sich die Lebensdauer des Fahrzeuges sofort massiv? Ich weiss, dass fuer die Garantie, ein Wartungsintervall von einem statt zwei Jahren vorgeschrieben ist, wenn man sich in "staubigen Laendern wie zb Maroco" aufhaelt.
Wie schnell gelangt dieser feine Sand zB. in den Motor und ins Getriebe?

B) Was gibt es fuer Mittel um das Fahrzeug besser zu schuetzen? Abdecken mit Planen waere eine Option, aber scheidet fuer mich eher aus, weil zu umstaendlich und ich selten lange an einem Ort stehe. Sollte man versuchen spezielle Filter zu instalieren?

Habe jetzt eine ganze Weile online gesucht aber nicht viel an Erfahrungsberichten gefunden. Entschuldigt, wenn das Thema schon oft durch gekaut wurde.
#2
Hi,

mit der Sahara kenne ich mich nicht aus, bin aber berufsbedingt in Steinbrüchen auf der ganzen Welt unterwegs, wo es mindestens so staubig zugeht. In erster Linie solltest Du sehr regelmäßig nach Deinem Luftfilter schauen, am besten täglich ausklopfen und wenn irgendwo möglich, mit Druckluft ausblasen. Ich habe schon viele Autos gesehen, die mit ansonsten geringster Pflege schon jahrelang in dem Staub spazieren fahren.

Gruß, Jens
Wishbone, Fajitas42, Highskilled gefällt dies
#4
Auf eine Sache möchte ich noch eingehen: Der feine Sand gelangt üblicherweise (idealerweise) NIE in Getriebe oder Motor, denn dort würde er recht schnell zu einem kapitalen Schaden führen.

Normalerweise sind diese Komponenten aber auch so abgedichtet daß Sand dort nicht unmittelbar eindringen kann. Der Luftfilter ist in diesem Fall das empfindlichste Einfallstor. Bei Tausch und / oder Reinigung des Filters ist aber PENIBEL darauf zu achten, daß die Dichtungsebenen im Filterkasten sauber sind und dicht abschließen. Auch muss verhindert werden, daß Sand in den Bereich HINTER den Filtereinsatz kommt, denn der würde direkt angesaugt werden.

Filterwechsel oder Reinigung daher besser nicht IM Sand, sondern erst wenn Du wieder in staub-ärmerer Umgebung bist. Beim Ausblasen des Filters ist auch darauf zu achten, daß der ausgeblasenen Sand nicht versehentlich auf die Ansaugseite des Filters gelangt.

Direkte Fahrten im Sand stellen natürlich die härteste Belastung dar - dabei wird der Sand wirklich in alle Hohlräume verteilt. Dichtungen oder Simmerringe können dadurch schneller in Mitleidenschaft gezogen werden und auch die Achsmanschetten werden zusätzlich belastet. Ich gehe aber nicht davon aus, daß Du mit einem Ducato wirklich längere Zeit durch Tiefsand fährst - das wird sich dann vermutlich auf eine Wagenlänge beschränken :grin:

Es gibt ansonsten ja unzählige (Insbesondere Mercedes) Taxis die quasi mit minimaler Pflege seit Jahrzehnten Ihren Dienst in Nordafrika (auch auf Pisten) verrichten und immer noch "fahren". Die Chancen stehen also durchaus gut, daß der Italiener das auch übersteht wenn Du auf den Filter eine Auge hast.

Gruß
Michael
Fajitas42 gefällt dies
#5
Danke euch Jens, Luky, Michael für die vielen hilfreichen Infos!

Wenn ich eine gute Garage finde, welche mir den Luftfilter reinigt, werde ich berichten was sich da angesammelt hat. Nach Michaels Erläuterung werde ich da die Finger von lassen, da mir kein Rheinraum zur Verfügung steht.
Luky hat geschrieben: vor 1 Monat Wenn du IN den Sand fährst, wird der deinen Unterboden sehr schnell sehr blank schleifen. Dauerhaft staubige Umgebungen sind übrigens eine der wenigen Gründe, wofür man wirklich einen Schnorchel, am besten mit Zyklonvorfilter, braucht.
Und ich dachte immer die Dinger wären zum überqeueren von Flüssen gedacht :blush:
Weisst du wie aufwendig ist es, so ein Ding bei einem Sevel / Boxer nachzurüsten? Ist das dann mehr oder weniger permanent? In Europa ginge das Ding ja nur auf die Spritkosten.
#6
Fajitas42 hat geschrieben: vor 1 MonatWeisst du wie aufwendig ist es, so ein Ding bei einem Sevel / Boxer nachzurüsten? Ist das dann mehr oder weniger permanent? In Europa ginge das Ding ja nur auf die Spritkosten.
Warum soll sich ein Schnorchel auf die Spritkosten auswirken?
#7
Damit der (teure) Luftfilter in sehr staubiger Umgebung (Bau, Landwirtschaft) nicht zu schnell "dicht macht", werden oft Vorfilter eingesetzt.
Z.B. [Externer Link für Gäste nicht sichtbar]

Gruß Manfred
#8
WoMo-Bastler hat geschrieben: vor 1 Monat Warum soll sich ein Schnorchel auf die Spritkosten auswirken?
Weil er eine Luftbremse ist, und zwar eine permanent ausgefahrene.

Die Rückspiegel sind schon mal schnell für 10% des gesamten Luftwiderstands eines (aerodynamisch guten) Autos verantwortlich - und verglichen zu einem Schorchel ist ihre Querschnittsfläche winzig und ihre Form aerodynamisch durchkonstruiert bis ins Letzte. Dazu kommt, dass er an einer ganz blöden Stelle sitzt: vor der A-Säule, wo eine superhohe Strömungsgeschindigkeit weit über der Fahrgeschwindigkeit herrschen dürfte. Zur Erinnerung: der Luftwiderstand ist auf der Autobahn wiederrum für locker zwei Drittel bis drei Viertel des Verbrauchs gut - natürlich geschwindigkeitsabhängig und quadratisch zunehmend mit der Geschwindigkeit.

Ich staune immer wieder, mit welcher Gedankenlosigkeit sich Leute hohe Dachträger, hervorstehende Lightbars oder gar irgendwelche Stauboxen aufs Dach bauen und sich dann über 15 oder 18 Liter Verbrauch bei 120 wundern. Der nicht notwendige Schnorchel reiht sich da in der Bremsklappengallerie nahtlos ein.

Zum Wüstenbetrieb: mein Landcruiser kennt fast nichts anderes, er dürfte mindestens 170000 km seiner inzwischen 245000 ikm n einer solchen Umgebung zugebracht haben. Zuerst in (West-)Australien, jetzt im südlichen Afrika. Was ich allerdings recht regelmäßig mache: den Filter ausklopfen (trotz Schnorchel) und alle 5000-10000 km mal wechseln. Weitere Maßnahme: Zusatz-Dieselfilter. Ich habe schon dort schon teelöffelweise Sand rausgeholt. Denn auch die meisten Tankstellen in der Wüste haben ein Staubproblem.