Forum für Camper-Selbstausbauer!

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#1
Moin allerseits,
nun muss er er mal unter Leute, der Schaltplan. Ich bitte um Begutachtung und Kritik.

Was sind die Rahmenbedingungen?
Wir wollen ein paar Tage freistehen können - haben aber auch nichts dagegen, den Wagen (Ducato 8, Multijet 180) ab und an mal wieder in irgendwo wieder an eine Stromleitung zu hängen oder zu fahren.

Nach vielen Überlegungen sind wir bei einen fast gasfreien System angekommen. „Fast" gasfrei, weil ein Gaskartuschenkocher mitreisen wird, um etwas mehr zeitlichen Spielraum zu bekommen.
Etwas erschwerend für eine längere Autarkie sind unsere Wünsche, einen Backofen und eine Siebträgermaschine zu integrieren. Aber die Nutzung von Beidem könnte man ja ab und an verzichten.

Bei Nutzung der Koch- und Kaffeebereitungsverbrauchern würden nach meiner Rechnung ca. 5 kWh/Tag (+- 1 kWh) oder ca. 200 Ah verbraucht werden. Also mit etwas Solarunterstützung sollten da 3(+) autarke Tage dabei rauskommen. Verlängerbar durch weniger Elektrokochen.

Zum Schaltplan:
- Schaltung der 230V-Verbraucher: von den 5 großen Verbrauchern sollen immer 2 aktiv sein dürfen. Bisher zur Schaltung angedacht sind die Shelly PM oder inzwischen eher die Shelly Pro3 Relais.
- Vor den AC-Verbrauchern hatte ich Sicherungen eingefügt. Nach jetzigem Wissensstand würde ich eher darauf verzichten.
- Als Verbindung zur Starterbatterie und dem Wechsel der Spannung von dort, kommt der nach jetzigem Stand der Sterling zum Einsatz - auch wenn ich ihn hier im Forum noch nicht gesehen habe.
- Soll es der MultiPlus oder der Multiplus II werden? Weiß ich noch nicht. @OZZ : Du hattest in einem anderen Thread erwähnt, dass der erstere besser geeignet sei? Warum und woher kamen die Infos? Die habe ich im Netz nicht gefunden.
- Den 'Lynx Power in' habe ich hier auch noch nicht gesehen - finde aber schon den Aufbau des 'Lynx Distributors' recht überzeugend. Jetzt kommt mir auch grad noch die Idee, ob ich dann nicht den 'Lynx Shunt' dazwischen klemmen sollte…

Insgesamt sind doch recht viele blaue Komponenten eingeflossen - liegt vielleicht an meinem Respekt vor dem Elektroausbau.

Ich würde mich sehr über Feeback freuen.
#3
Hallo,

Zum Multiplus hatte ich vor einiger Zeit das gefunden



Ich glaube auch bei einen GIBA-Caravan youtube Beitrag wurde das angesprochen.

Kurz, der Alte hat Automotive.Zerifikate. läßt sich am Gerät bedienen, beim Neuen brauchst du das externe Bedienteil oder den Cerbo. Der Neue wurde speziell für die Hausinstallation ( Stichwort Doppelte Absicherung ) entwickelt, das kann der Alte nicht ohne Zusatzgeräte.
Wenn du über die Messen schlenderst, siehst du in den dicken Liner immer den Alten, den Neuen habe ich da noch nie gesehen .

Der Lynx-Distributor ist schon Klasse. Allerdings funktioniert die Sicherung-defekt-Anzeige nur wenn du den Lynx-Shunt hast weil der die Stromversorgung der Elektronik übernimmt, da gibt´s aber viele Bastellösung. Weniger Kabel aber weitere 300€ weg.
Wenn du die Anzeige nicht brauchst kannst du auch den Power-In umbauen. Guckst du hier:



Das Lynx-System ist super, aber Power-In, Shunt und Distributor bringt schon eine ordentliche Baulänge zusammen.

Die Sicherungen der Solarregler bringen nichts im Distributor,die gehören direkt hinter den Regler.

Das ist mir beim überfliegen so aufgefallen, da werden sich noch einige an der Diskussion beteiligen.
Alles in allen ein interessantes, wenn auch kostspielieges Projekt. Man sieht aber schon, das du ein bischen was gelesen hast und dir einiges überlegt hast.
Ich habe auch den Duc8 mit 180 PS, der geht schon ganz schön. Leider kann´s schwierig werden die Komponenten alle unter zu bringen.

Viel Erfolg O.
#4
Ich kenne den Sterling Pro Charge Ultra (stimmt die Bezeichnung 12-48?) jetzt nicht genauer, aber braucht der wirklich eine zusätzliche Sicherung am Ausgang?
Eventuell würde ich nicht alle 4 solarmodule an den gleichen Solarregler hängen wegen Redundanz und Verschattung.
Warum 22mm² / 34mm² Kabel? Das klingt sehr nach einer umgerechneten AWG Größe. Fraron verkauft die gerne, ansonsten ist das in der alten Welt eher unüblich und vor allem die Kabelschuhe + Werkzeuge dafür sind bei uns Raritäten.
230V Sicherungen kannst du sicher einsparen bzw. zusammenfassen, bei der Fehlersuche sind sie aber dann erfahrungsgemäß immer mal wieder hilfreich.
Ob man so viele Shellys verbaut oder eine verkabelte schaltlösung ist sicher Geschmackssache.
#5
Danke euch für´s Feedback!!

@OZZ
ja, der GIBA-Caravan YouTube Beitrag ist wohl der hier, der das auch noch mal erklärt:

-> ist entschieden.

Über das Lynx-Thema will ich noch mal etwas nachdenken. Den Faktor Einbaugröße hatte ich in dem Zusammenhang mit Lynx noch nicht auf dem Schirm. Vor meinem inneren Auge waren die Dinger kleiner....Ich schau mal, auch weil die Sicherung für das Solar-Kabel ja dort rausfliegt.

@Luky
Der Sterling ist der hier [Externer Link für Gäste nicht sichtbar]
und die Sicherung am Ausgang wünschen die sich im Manual [Externer Link für Gäste nicht sichtbar]

Die 4 Solarpanel hatte ich 2x2 in serie und parallel geschaltet. Für höhere Spannung und wegen der Verschattungsthematik...
Redundanz an dem Punkt? ja, mal sehen - da ist für mich auch noch die Solartaschen-Thematik im Spiel.

Die Kabelquerschnitte: tatsächlich war der Fraron Querschnittsberechner eine meiner Quellen. Auch weil ich bisher so plane, die ganz fetten Kabel nicht selber zu crimpem.
Schau ich mir noch mal an.

Was meinst du mit verkabelter Schalterlösung statt Shelly? Hast du ein Beispiel?
#6
da hab ich grad noch ein paar Minuten gebraucht, "verkabelter Schalterlösung": Ohne Elektronik. Sorry, bin IT-ler, die denken gern zu kompliziert ;-).

Tatsächlich hatte ich mit einer verkabelten Schalterlösung angefangen zu denken. Das wurde nur mit "2 von 5 Verbrauchern aktiv" mir zu kompliziert, wenn ich das auch etwas idiotensicher für den Anwender machen wollte - der Anwender also nicht 3 aktiv schalten können soll.

Da war dann noch die "5 Stecker für 2 Steckdosen"-Lösung - auch ok - aber warum, wenn es auch schöner geht?

Zu Shelly kam ich, weil (nach meiner Vorstellung bisher!) man sich im Node-Red des Cerbo was zusammenbauen kann und die Shellys das auch verstehen und befolgen. IT-ler halt.
#7
Hallo,

Der Spannungsabfal ist bei der Kabelauswahl die eine Seite, wichtiger ist, wieviel das Kabel auf Dauer kann.
Nochmals zur Erinnerung, wir sichern die Leitung ab und nicht das Gerät. Ich würde auch immer den max. Wert einsetzen um zu Verhindern,das sich die Sicherung zum Heizdraht entwickelt.

Für die Sicherungsauslegung habe ich das gefunden:

[Externer Link für Gäste nicht sichtbar]

Ich habe für mich entschieden > Leitungen mit Kabellängen bis 50cm, die keine Wände durchdringen und im Elektrofach sind werden nicht extra abgesichert. (außer Großverbraucher wie Wechselrichter)

Fangen wir mal an der Starterbatterie an. 35mm² sind vom Spannungsabfall i.O. Sicherungsmäßig kann lt. Tabelle die Leitung mit 125A abgesichert werden. Der Booster will 70A ziehen, also 80A zu knapp. Die Sicherung hinter dem Booster muß sein, auf 3-5m kann viel passieren. 40A sind viel zu wenig, auch hier 125 A und weiter mit 35mm² (warum auf einmal nur 22mm² ? ).

Die Leitungen der Batterien zum Lynx mit 70mm² können jeweils nur mit 200A abgesichert werden, der 5000er Multiplus sollte lt. Datenblatt mit 400A abgesichert werden, kann knapp werden, allerdings wird der Multiplus mit 2x50mm² angeschlossen (100mm² können nur 250A - das reicht für 6000W). Die Absicherung würde ich aber mit üblichen Megasicherungen machen. Die Sicherungen die du angedacht hast, sind in Europa nicht so gebräuchlich. Dementsprechend sind 95mm² für die Masse zu wenig, vieleicht auch hier 2x70mm².

Der Multiplus will zwingend mindestens 2x50mm² haben - lt Handbuch jeweils mit 200A abgesichert, es wurde berichtet, daß die Anschlüsse sonst wegbrennen.

Das 22mm² Kabel zum n-Flachsicherungsverteiler kann nur 100A ( die meisten Verteiler auch ), also mit 150A zu hoch abgesichert.
Vieleicht sollte man die größeren Verbraucher wie DC/DC 24-12, Therme, Kühlschrank, Autotherm und Wasserpumpe über einen Midi-Sicherungsverteiler betreiben.
Der gefällt mir sehr gut weil + und Masse Bus-bar in einen Gerät sind.

[Externer Link für Gäste nicht sichtbar]

Der Zugang des DC/DC Wandlers ist mit 20A viel zu gering abgesichert ( lt Handbuch min 4mm² besser 6mm² > 40A Sicherung),
Die Abgänge des DC/DC Wandlers müssen abgesichert werden (das 6mm² zum Maxxfan kann 40A)
Kühlschränke werden meistens mit 20A abgesichert (das Kabel kann min. 25A).
Pundmann Therme mit 40 A, (das 6mm² kabel kann 40A)

"Lucky" hat recht, ich würde auch 2 Solarregler vorsehen. Ich bin bei Solar nicht so fit aber bei 24-Systemen brauchst du eine hohe Eingangsspannung damit der MPPT Regler was draus machen ( Hochvoltpaneele ? oder Reihenschaltung - aber wird ein Paneel verschattet ist der Strang tot)
Wie gestern geschrieben, bringen die Sicherungen der Solarregler im Distributor nichts. Weil die Zuleitungen nur 0,5m lang sind ( hatte ich gestern übersehen ) würde ich auf Sicherungen (siehe oben) verzichten, die gesamte Ladestruktur sammeln, über die rechte Seite des Distru. einspeisen und die freien Abgänge anders verwenden ( Midiverteiler ? )

Zur 220V Seite.

Zuleitung zum Multiplus genügt 2,5mm² - die Eingangsdose kann nur 16A (Verlängerungskabel in der Leistungsklasse haben auch nicht mehr)
Ausgangsseitig würde ich den FI und für jeden Verbraucher einen LS-Schalter in ein Hutschienenverteilergehüse aus der Hausinstallation verbauen und die Gruppen über einen Wechselschütz laufen lassen. Zu jeden Verbraucher 2,5mm² Kabel

Wie sowas :

[Externer Link für Gäste nicht sichtbar]



Die Shellis würde ich weg lassen. Den Schütz über einen einfachen Wechselschalter steuern.

So, da hätten wir über alles mal gesprochen. Aber alles nur meine Meinung - Entscheiden mußt du.

Viel Erfolg O.
#8
Hallo,

Betrifft 220V Gruppenbildung.

Ich hab´mich grad mal erinnert, daß ich in meiner Jugend mal ein 24 Kanal 220V Switchpack für eine Discothek gebaut habe. Wir haben vor 30 Jahren schon sowas verwendet:

[Externer Link für Gäste nicht sichtbar]

Vergiß also den Schütz für die 220V Gruppenbildung.
Angesteuert wird´s durch Gleichstrom max 24V > da würde ich doch lieber eine 12V Steuerleitung über einen schnöden Wechselschalter in der Küchensteckdosenkombi nehmen. Ist chick und erfüllt den Zweck.
Und wichtiger Fakt > die Dinger schalten im Nullspannungsdurchgang und werden auch nicht sonderlich warm.
PS. Es ist nie ein Halbleiterrelais verreckt und die schalten an einen Abend mehr als bei dir im gesamten Camperleben.

Gruß O.
#9
Hallo,

Sorry, Steuerspannung geht bei dem Teil bis 32V Gleichstrom > noch besser.

Gruß O.
#10
MaxM hat geschrieben: vor 2 MonateEtwas erschwerend für eine längere Autarkie sind unsere Wünsche, einen Backofen und eine Siebträgermaschine zu integrieren. Aber die Nutzung von Beidem könnte man ja ab und an verzichten.
Statt Backofen habe ich einen Airfryer (=Heisluftfriteuse). Die muss nicht erst einen Ofen warm kriegen, aber zieht nattürlich trotzdem fast dauerhaft 1,4kW. Und man kann die auch mal mit nach draußen nehmen.
Siebträger haben wir auch, das ist erstaunlich sparsam; ist aber eigentlich auch klar, denn so wahnsinnig viel Wasser wird dabei ja nicht erhitzt.
200Ah bei 24V scheint mit etwas viel zu sein, aber es kommt eben auch auf die Kochgewohnheit an. Ich hab meine 180Ah@12V noch nicht an einem Tag leer gekriegt. In drei mit wenig Sonne aber schon.

Wenn es mit dem Gewicht bei euch knapp wird, würde ich vielliecht erstmal mit einem 280Ah Akku anfangen. Das sind ja auch schon über 40kg.
Der Multiplus is übrigens mit auch ca. 20kg deutlich schwerer als die billig China offgrid-wechselrichter. Aber natürlich auch aus sehr vielen Gründen besser (Zulassung, Verlässlichkeit, Standby-verbrauch, Sicherheit)