Hallo zusammen!
Mobildomizil hat geschrieben: ↑vor 2 Monate
[..] Wenn die Phase auf der Brückenseite ist, also 50% Wahrscheinlichkeit, liegt sie an der Karosserie. Wenn das spielende Nachbarskind irgendwo drankommt, kriegt's eine gewischt. [..]
Gruss Manfred
Das ist wohl richtig, genau deswegen MUSS die Brücke bei anliegendem Landstromanschluss auch weggeschaltet werden, denn wenn dieser Anschluss besteht, ist ja Dank dafür vorgeschriebener PE-Schiene mit Verbindung zum Fahrzeugrahmen, PE gegeben. Ist die Brücke weggeschaltet liegt auch bei Verpolung des Landstromanschlusses (Phase <> Neutralleiter vertauscht) gar nichts an der Karosserie an und die Nachbarskinder können sogar am Kfz lecken ohne dass ihnen Gefahr droht ... also außer durch den jeweiligen Eigentümer desselben vielleicht.
Arbeitet der WR als Stromquelle mit PE-N- Brücke ist die Verpolung bei korrekter Verkabelung (wovon ich jetzt mal ausgehe) auszuschließen.
Wenn man einen günstigen WR mit Netzvorrangschaltung kauft und dann die Brücke selbst baut, muss man sie auch manuell zu und wegschalten. Das birgt natürlich erhebliches Potenzial für Fehler ... im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt aber Hersteller die bauen in ihre WRs ein Relais ein, welches die PE-N-Brücke zu und weg schaltet, je nachdem ob Landstrom (und damit Erdpotenzial = PE) da ist oder nicht.
In den meisten WoMos wird nicht nur ein Gerät zur gleichen Zeit mit 230 V über einen Wechselrichter betrieben (bzw. dort angeschlossen). Damit in solchen Installationen ein einzelner FI direkt hinter dem WR (wir gehen mal davon aus, dass zwischen WR und FI nix passiert) funktionieren kann, muss das Kfz die Rolle der Erde wie im Hausanschluss übernehmen. Darum die Brücke. Die PE-Schiene ist dann das Äquivalent zum Erdungsanker im Haus. Und ja, es knallt trotzdem - wie auch zu hause - aber nur sehr kurz (zum Glück zu kurz für Kammerflimmern). Bei zwei Fehlern im IT Netz (wovon der erste im WoMo-Bereich ziemlich sicher lange unentdeckt bleibt, da es an Isolationswächtern mangelt) ist das im Fall der Fälle anders. Da muss erst so viel Strom fließen bis der LS schaltet. Ich zitiere hier mit dem größten Vergnügen mal aus Wiring Unlimited: "[..] aber bis dahin sind Sie wahrscheinlich schon tot." (Quelle: Wiring Unlimited von Margreet Leeftink rev 01 - 03/2023 - Seite 59 und 60)
Es gibt übrigens sogar Hersteller (z.B. Fraron), die bauen neben dem Erdungsrelais für die PE-N-Brücke auch noch einen FI direkt in ihren WR. Dazu noch Netzvorrangschaltung und Ladegerät. Das kostet dann aber und hierzulande ist ja Geiz bekanntlich geil. Jedem der Platz und Aufwand sparen und eine 230 V Unterverteilung in sein Kfz bauen will, würde ich so etwas jedoch wärmstens empfehlen.
Wer zeitgleich immer nur ein einziges Gerät direkt an der Steckdose des WR betreibt, kann das alles vergessen. Da ist das IT-Netz top, solange man nicht beide Außenleiter in den Mund nimmt oder ähnliches.
Eine weitere Variante wäre übrigens auch noch 2 komplett getrennte 230 V Netze im Kfz zu haben. EINE Steckdose am WR, an dem genau ein 230 V Gerät betrieben wird (IT-Netz), wenn man autark steht und ein davon physisch getrennter Landstromanschluss (mit Karosserie-PE-Schiene und FI direkt hinter der Übergabeeinrichtung), über den mehrere Steckdosen versorgt werden. Ohne Landstrom sind die dann eben einfach tot. Da kommt man dann auch mit einem günstigen WR ohne Erdungsrelais davon, wobei ich hier von China-Ware an sich abraten würde. E-Prüfzeichen, GS- oder VDE-Siegel sollten immer vorhanden sein.
Was hat man von gesparten ein-, zwei-, drei- oder vierhundert Euro, wenn am Ende das Kfz abfackelt und mit diesem die unzähligen investierten Arbeitsstunden in Rauch aufgehen? In diesem Zusammenhang noch mal folgende Erinnerung: unabhängig vom Fehlerstromschutz ist auch immer auf den Überstromschutz zu achten! Sowohl bei 12 als auch bei 230 V. Personenschäden können ja auch durch Feuer entstehen und nicht nur durch Stromschlag.
Letzten Endes gibt es keine 100 %ige Sicherheit gegen jegliches theoretisch mögliche Szenario, wie dies ja auch vorher schon gesagt wurde. Manch einer wird auch vom Dachziegel erschlagen. Da kann man dann einfach nichts machen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, welches Risiko er zu tragen bereit ist (theoretisch kann man sich eine Batterie lose ins Auto stellen, WR dran und 25 Verteiler dahinter - Abfahrt!). Gerade im Kfz-Bereich sollte man aber immer bedenken, dass durch Bewegung und Vibration schneller mal Isolationsfehler auftreten können, als in der (hoffentlich) stabilen Küche im trauten Heim.
Grüße Mü