Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

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von Ingoav
#1
Ich habe in meiner elektrischen Anlage ein kleines „Phänomen“:

Verbaut ist ein 200Ah Lithium von Liontron. Wenn ich das Auto mal längere Zeit nicht benutze, versuche ich die Batteriekapazität vorher auf ca. 70 - 80% zum bringen. Man sagt ja, es sei schonender für die Batterie, wenn man die nicht voll geladen einlagert.

Da mein Auto bei mir in der Halle steht, checke ich alle paar Tage im vorbeigehen den Batteriestand. Der bleibt tagelang oder auch wochenlang konstant.
Dann plötzlich, von einer zur nächsten Überprüfung, steht die Batteriekapazität auf einmal auf 0%! :astonished:

Ich muss dabei sagen, daß ich die Batterie nicht abschalte oder von den Verbrauchern trenne.
Ich finde es ganz angenehm, einfach mal im innern Licht anzumachen oder mal die Planar für eine Stunde anzustellen.
Aber sonst laufen keine dauerhaften Stromverbraucher. Auch kein vergessener Gaswarner oder andere kleinen Verbraucher.
Was dauerhaft etwas Strom zieht sind die Bluetooth-Funktionen in den Victrongeräten und vielleicht noch die USB-Steckdosen.

Eine erste Vermutung ging dahin, daß das BMS in der Batterie diese kleinen Ströme gar nicht mißt, aber irgendwann auf einmal aber eine kritische Unterspannung feststellt, und dann die Kapazität auf 0% stellt.
(Ich habe auch noch einen Victron-Shunt verbaut. Der bekommt sowas aber auch nicht mit…)
Ist das plausibel? Können kleine Ströme am BMS der Batterie und am Shunt „vorbeifließen“ ohne gemessen zu werden?

Meine zweite Vermutung betrifft den Votronic-Ladebooster. Ich habe den kleinen 30A Booster verbaut und der besitzt ja einen Rückladezweig.
Bedeutet, wenn die Aufbaubatterie voll ist, trotzdem aber noch Strom von der Solar oder vom Landstrom reinkommt, schickt der Booster bis zu 2A in die Starterbatterie.
Jetzt bekommt die Anlage in oben beschriebenen Zustand ja keinen Strom von aussen. Die Solaranlage ist abgeschaltet und am Landstrom hängt das Auto auch nicht.
Kann es trotzdem sein, das der Ladebooster, bei eventuell sinkender Spannung der Starterbatterie, anfängt, über den Rückladezweig Strom in die Starterbatterie zu leiten? Das würde erklären, wieso die Aufbaubatterie plötzlich und so schnell leer ist und die Starterbatterie immer so frisch erscheint.

Hat da jemand eine Idee oder eine andere Erklärung? :thinking:

(Ich habe jetzt natürlich Batterie und Verbraucher sicherheitshalber getrennt.)

Ingo
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von Tecnoworld
#2
Ingoav hat geschrieben: vor 3 Monatedaß das BMS in der Batterie diese kleinen Ströme gar nicht mißt
Ich weiß ja nicht, welches BMS du benutzt, aber die meisten chinesischen haben genau das Problem. Meine die ich habe auch. Ich habe 3 vollkommen identische Batterien 24V/280Ah parallel. Es sind nur minimale Lasten, wie Cyrix-LI oder MPPT Regler dran. Nach geraumer Zeit steht eine Batterie schlagartig auf 50% SOC, die anderen noch auf 95%. Noch etwas später steht eine von den anderen auf 30%, die Werte der anderen bleiben aber.
Ich habe die Daly-BMS, also in Bezug auf Genauigkeit halt billiger Schrott.

Die messen dei Ströme nicht korrekt. Normalerweise baut man das anders auf, aber das wird denen zu teuer. Bei uns in der Branche (Automobil) verwendet man Flux-Sensoren. Damit kann ich 100µA messen aber auch 250A. Man könnte auch 2 Sensoren verbauen, aber selbst das wird zu teuer. Muss ja immer alles schön billig bleiben, gell?
Ingoav gefällt dies
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von Bastelfreak
#3
Hallo Ingo,
miss einfach mal mit allen angeschlossenen "abgeschalteten stillen Verbrauchern" ohne Starter-Batterie den Strom, der aus der Batterie irgendwo hin geht.
Dann kannst du auf die detailierte Suche gehen.
Schalte dann mal deine Starter-Batterie dazu, ob da ein Ladungsausgleich erfolgt siehst du auch gleich.
Alles andere sind nur Vermutungen.
Für die in Frage kommenden Stöme reicht irgend ein kleines Multimeter, Genauigkeit ist egal.
Wenn du keinen "externen" Strom messen kannst, der als Erklärung groß genug ist, dürfte der Stromfluss im Batteriemanagement die Ursache sein.

Gruß Manfred
Ingoav gefällt dies
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von fOV
#4
noch einfacher geht es, den Anschluss vom Ladebooster Richtung Starterbatterie einfach mal abklemmen und kucken was passiert.

Ich habe bei mir die 100er Liontron Arctic und von Votronic das Triple drin.
Als BMS verwende ich das Xiaoxiang, da ich mit dem von Liontron ziemlich Ärger hatte.
Die Daten vom Xiaoxiang stimmen mit denen vom Votronic Batterie-Computer exakt überein.
Ingoav gefällt dies
von WolfgangK
#5
Das Liontron BMS kann keine Ströme unter 1A messen (das hatte ich mal mit Liontron diskutiert). Kleine Dauerströme entladen langfristig die Batterie ohne dass die App das anzeigt.

Der Rückladezweig eines Votronic Boosters funktioniert nur, wenn der Booster eingeschaltet ist. Wenn du ihn über D+ steuerst, dann muss der Motor laufen. Wenn du ihn über die Spannung steuerst, dann reicht die Ladespannnung vom Ladegerät oder Solarregler um ihn einzuschalten.

Wenn du die Starterbatterie über die Lithium Bordbatterie geladen halten willst (ohne Solar oder Landstrom), dann kann man dazu einen Standby Charger (ohne ‚Pro‘) nutzen. Ich halte so meine Sprinter Starterbatterie frisch. Allerdings muss man dann den Ladezustand der Bordbatterie im Auge behalten.
Ingoav gefällt dies
von Ingoav
#6
Vielen Dank für eure schnellen und ausführlichen Antworten! :thumbsup:

@Tecnoworld
Das BMS, welches ich angesprochen habe, ist das der Batterie.
Und wahrscheinlich hat das auch eine asiatische Herkunft! :sunglasses:
Nach deinen und Wolfgangs Ausführungen vermute ich mittlerweile auch das BMS als Ursache für den plötzlichen "Kapazitätsverlust".

@Bastelfreak
@fOV

Ich könnte jetzt natürlich den (...oder die) stillen Verbraucher suchen indem ich die Sicherungen ziehe und nach und nach wieder zuschalte und den Stromverbrauch messe.

Der Ladebooster ist natürlich, sowohl zur Auifbaubatterie als auch zur Starterbatterie, mit jeweils 50A abgesichert.
Durch ziehen der Sicherungen könnte ich auch den leicht weg schalten.

Aber, genau genommen liegt in der Elektrik ja gar kein Fehler vor.
Die sogenannten "stillen Verbraucher" brauchen halt ihren Strom für den Betrieb und ziehen über die Zeit die Batterie leer.
Wenn ich das nicht haben will, muss ich halt die Batterie ganz weg schalten. Oder mal öfter nachladen.
Ist beides bei mir auch kein Problem.

@WolfgangK

Ich glaube, der Motor muss für den Rückladezweig des Boosters nicht laufen.
Das würde ja auch keinen Sinn machen.
Nach Bedienungsanleitung von Votronic funktioniert der Rückladezweig nur bei der D+ Ansteuerung.
Wird der Booster spannungsgeregelt eingeschaltet, ist der Rückladezweig standardmäßig deaktiviert.
Ich habe mal eben den Text aus der Bedienungsanleitung kopiert:

Rückladezweig für 12 V-STARTER-Batterie:
Im Gerät befindet sich ein Ladezweig, der für die Stützladung und Ladeerhaltung der 12 V-STARTER-Batterie bei langen
Standzeiten sorgen kann. Er aktiviert sich automatisch bei genügend Ladung der BORD-Batterie z.B. durch ein Netz-
Ladegerät (s. Technische Daten „Rückladezweig“). Es wird ein kleiner Teil des Ladegerätestromes (ca. 0 - 1 A) von der BORD-
für die STARTER-Batterie abgezweigt.
Ladespannung und -Strom sind reduziert, so dass eine Überladung der STARTER-Batterie ausgeschlossen ist.
Der Rückladezweig kann sich nur bei „D+“-Steuerung des Lade-Wandlers aktivieren, nicht bei „Spannungssteuerung“,
beschrieben unter „D+“ Steuereingang, Seite 8 !
Weiterhin wird in den verschiedenen Anschlussplänen auf die mögliche Nutzung des Rückladezweiges eingegangen.


Ingo
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von e0mc2
#7
Hallo

Blöde Frage, aber ist die Batterie dann auch wirklich leer? Also, mal Spannung an den Zellen gemessen?
Weil, 0 % sind schon sehr ungesund für die Batterie, vor allem, wenn es öfter vorkommt.
Ingoav hat geschrieben: vor 3 Monate Der Rückladezweig kann sich nur bei „D+“-Steuerung des Lade-Wandlers aktivieren, nicht bei „Spannungssteuerung“,
Ja, das ist einfach ein technisches Problem. Sobald die Starterbatterie geladen wird, steigt ihre Spannung.
Und bei Spannungssteuerung würde dann eben der Ladebooster anspringen und die Aufbaubatterie laden, mit Strom aus der Starterbatterie.

Gruß, Hans
von WolfgangK
#8
‚… Er aktiviert sich automatisch bei genügend Ladung der BORD-Batterie z.B. durch ein Netz-
Ladegerät (s. Technische Daten „Rückladezweig“). Es wird ein kleiner Teil des Ladegerätestromes (ca. 0 - 1 A) von der BORD-
für die STARTER-Batterie abgezweigt…‘

Aber was ist ‚genügend Ladung‘? Ich denke die Leerlaufspannung einer LiFePo (etwa 13,3V) reicht nicht, um die Ladung der Starterbatterie zu starten.
Erst wenn ein Ladegerät/Solar dran hängt steigt die Spannung auf über 14V und aktiviert den Rückladezweig. Und das ist bei dir ja nicht der Fall.

Wenn das nicht so wäre würde ja permanent die Bordbatterie von Fahrzeugverbrauchern entladen werden.
#9
Hallo Ingo,
wenn du eh alle Tage nach dem Rechten schaust, dann miss doch mal den Standbystrom mit einem Zangenamperemeter. Ich habe dieses:

UNI-T UT210E Digitale Strommesszange Amperemeter Voltmeter Vollautomatisch AC DC Multimeter Zange zum Messen von Wechselstrom, GleichStrom, AC/DC Spannung, Widerstand, Ohm

Es hat einen 2A Messbereich und du kannst somit Milliampere messen. Und wenn du es noch genauer möchtest machst du es mit ner Doppelschleife und teilst dann durch zwei. Denke, dass man so die verlustigten Ah über Tage und Wochen bestimmen kann.

Ps ich habe ne 100Ah Batterie und da hängt ein gesplitterte Defekt.Solarmodul auf dem Balkon dran. Bringt bei Sonne ein wenig. Ich halte die Lifepo4 100Ah damit fit, lade Hy und Foto Akkus und höre bisweilen Radio (Grundig RTV 801) über Wechselrichter mit Solarstrom. Klingt einfach besser. :wink:

Gruß Wildfried
DietmarK gefällt dies
#10
ähm ps wollte eigentlich mit der 100Ah Batterie (Creabest mit bluetooth) zum Ausdruck bringen, dass das dort einegebaute BMS die Kapazität sprich Laden-Entladen sehr differenziert anzeigt. Zumindest kann ich da nicht nachvollziehen, dass dort irgend etwas nicht gemessen würde.