Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Alles damit das Wasser von A nach B kommt: Tanks, Rohre, Schläuche, Pumpen, Filter, etc...
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#1
Hallo zusammen,

einige wissen es bereits, dass ich seit Ende letzten Jahres nicht mehr selbstständig, sondern bei REHAU in der Gebäudetechnik Division bin. Da ich dort jetzt die Videoabteilung für Online-Schulungen leite, bekomme ich von unseren Schulungsleitern relativ viel zum Thema Trinkwasser, Abwasser, Flächenheizungen usw. mit. Aber egal. Jedenfalls sitze ich, gerade was das Thema Trinkwasser und Trinkwasserqualität angeht, direkt an der Quelle; sowohl für Lösungen bzw. auch gesetzliche Regelwerke. Dabei ist einiges an Informationen zu mir durchgedrungen was mir persönlich weder beim Bau meines Bades zu Hause, noch im Wohnmobil bewusst war. Ich habe zwar erst dieses Frühjahr mein Bad neu gemacht, aber selbst da hab ich einiges nicht so umgesetzt wie ich es nach jetzigem Kenntnisstand hätte umsetzen sollen.

Die Trinkwasserverodnung ist zwar ein Regelwerk welches die Installation von Trinkwasserleitungen in der Gebäudetechnik definiert, aber wenn man das von Experten erklärt bekommt, ist das kein bürokratischer Unsinn, sondern das hat tatsächlich Substanz und macht Sinn. Zwar unterliegen wir im Womo dieser Verordnung nicht, aber es gibt durchaus Dinge und Lösungen die auch auf das Womo anwendbar sind und so manche Problematik löst.

Eine die mir spontan einfällt,
ist, bei Anschlüssen die selten genutzt werden ein doppeltes T-Bogen Stück zu setzen um die Leitung auch bei Nichtgebrauch, trotzdem immer so zu spülen, dass dort kein stehendes Wasser in der Leitung bleibt und sich dort keine Keime bilden können. In der Gebäudetechnik wäre das z.B. der Garten-Aussenanschluss, der über den Winter nicht benutzt würde. Dort würde das stehende Wasser Keime, im schlimmsten aller Fälle Legionellen, bilden. Bestünde da von der Hauptleitung zum Gartenanschluss lediglich EIN T-Stück als Abzweigung zum Aussenhahn, stünde das Wasser ab der Abzweigung in der Leitung zum geschlossenen Hahn - und das so lange bis sich jemand erbarmt und den mal öffnent und durchspült. An sich wäre das nicht weiter problematisch. Aber das Wasser, das durch den Abzweig an der Leitung zum Garthenhahn vorbeifliesst, erzeugt durch das Vorbeiströmen einen Sog an der an der Gartenleitung und "dippt" daraus immer wieder kleine Wassermengen. Somit werden Verkeimungen aus der "stehenden" Leitung immer ins benutzte System mit eingespült.

Vermeiden lässt sich das mit einem doppelten Bogen-T-Stück. Heisst, es gibt zum Aussenanschluss des Gartens ZWEI Leitungen! Eine hinwärts und eine rückwärts. Selbst wenn oben im Haus ein Hahn geöffnet wird, z.b. im Bad, fließt Wasser durch die komplette Hinleitung bis zum Gartenhahn. Weil dieser aber nicht geöffnet wird, fliesst das Wasser durch die Rückleitung wieder zurück in den Hauptstrang. In dem Abzweig zum Gartenhahn bleibt das Wasser also NIEMALS stehen, selbst wenn ihr den Hahn in 20 Jahren nicht einmal geöffnet habt.

Gerade das werde ich bei meiner Dusche im Womo noch ändern. Ich muss dazu eben nur einen weiteren Schlauch verlegen und kurz vor der Duscharmatur ein weiteres T-Stück einbauen, damit vor der Duscharmatur das Wasser bei Nichtgebrauch der Dusche, in den Kreislauf zurückfliesst. Unter Umständen kann es auch ausreichen, das Wasser aus der Rückleitung einfach wieder in den Tank zurückzuführen. Dabei müsste ich mal testen ob dann der Druck am Waschbecken noch ausreicht. Sollte das nicht der Fall sein, ließe sich evtl auch die Fließmenge an der Rückleitung massiv drosseln. Es geht ja nicht darum,. dass dort eine große Menge an Wasser fliesst, sondern nur dass das Wasser nicht steht.

Im Frühjahr werde ich das umrüsten und dann davon berichten.

Viele Grüße
Mark

PS: vielleicht hat hier schon jemand Erfahrungen mit dieser Installationsmethode speziell im Womo gemacht, oder hat eine Meinung dazu.
Zuletzt editiert von Cruisemobile vor 4 Monate, insgesamt 1 mal editiert.
#4
Verstehe den angegebenen Fall nicht ganz:

Bei einem normalen Duschintervall hast du kein Problem mit einer Verkeimung.
Wenn das Wasser so lange steht, dass das der Fall sein könnte, ist das vermutlich die Zeit in der der Camper nicht
genutzt wird.
Dann hast du das Problem aber sowieso im gesamten Wasserkreislauf?
#5
Habe keine Erfahrung, aber eine Meinung: halte es im Camper für übertrieben, wie auch im Gebäudebereich, wenn man ein Verantwortungsbewusster Eigentümer ist. Sobald das Wasser in den Leitungen einmal ausgewechselt ist, ist die Keimbelastung kein Problem mehr. Im Mietshaus mag das anders aussehen - lange Leitungswege und die Haftungsfrage, im Camper bei den insgesamt kurzen Leitungswegen sehe ich das null Probleme. Das eine Firma, die sich professionell damit auseinander setzt, das anders sieht ist klar. Gerade Legionellen übertragen sich m.W. ohnehin nur überPartikel über die Atemwege, also im Zweifel beim Duschen - da lass ich doch einfach 10 Sekunden das Wasser in den Abfluss laufen und habe dann nur noch „frisches“ Wasser aus dem Tank (wo ich eher die Verkeimungsprobleme sehe).
chbla, calalalaudio, vanMoebussi gefällt dies
#6
jj79 hat geschrieben: vor 4 Monate Gerade Legionellen übertragen sich m.W. ohnehin nur überPartikel über die Atemwege, also im Zweifel beim Duschen - da lass ich doch einfach 10 Sekunden das Wasser in den Abfluss laufen und habe dann nur noch „frisches“ Wasser aus dem Tank (wo ich eher die Verkeimungsprobleme sehe).
Hi zusammen,

so einfach ist es leider nicht. Denn z.b. in afrikanischen Urlaubsländern treten die Legionellen auch in Hotelduschen auf, die eben schon öfters als 4x pro Jahr genutzt werden. Mit 10Sek Durchspülen ist es gerade bei Legionellen eben nicht getan. Auch hier weiss ich, dass einer unserer Referenten kürzlich bei einem Sanierungsprojekt involviert war, bei dem ein ganzer Sozialbau-Block saniert werden musste, weil dort ein Legionellen Fall aufgetreten ist. Das war ein echtes Geraffel und aufwendig und dadurch extrem teuer.

@jj79 Die Frage ist dann auch ob du dir die (theoretischen) Legionellen beim Duschen oder bei den 10sek Freispülen einatmest. Wobei ich Legionellen jetzt echt für extrem unwahrscheinlich halte. Aber es gibt auch genügend andere, z.b. Magen-Darm-Keime, die wesentlich harmolser sind als Legionellen, die ich auch nicht haben muss, wenn ich es vermeiden kann.
Es sollte also nicht das Ziel sein aufgetretene Keime auszuspülen, sondern die Keime von Grund auf erst gar nicht aufkommen zu lassen. Und da komme ich jetzt auf deine Aussage zurück, dass du die Keime eher im Tank siehst. Und das siehst du falsch: die Keime sind eben eher in Leitungen die nicht gespült werden, weil du dort keine Aufbereitungsmittelchen, Silbereinsätze oder ae-Aqua Patronen hinbekommst. Und im Tank ist das Wasser innerhalb deines Systems immer am saubersten. Im oben genannten Beispiel des Häuserblocks, kam auch kein verschmutzes Wasser im Haus an. Das war vom Wasserwerk her sauber. Die Keime bildeten sich im Leitungssystem! BTW: unser Leitungswasser kommt nicht keimfrei bei uns im Haus an. Es muss unterhalb eines gewissen Grenzwerts sein, aber Keime sind da in jedem Fall drin. Der Grenzwert ist so gewählt, dass die Keimbelastung unbedenklich ist. Aber Keime tendieren dazu sich zu vermehren. Wenn ich das Wasser schnell genug verbrauche können sie sich nicht schnell genug vermehren. Wenn ich dazu im Tank ein Milleu schaffe bei dem die Keimvermehrung reduziert wird, z.b. Silberionen, dann hat man das im Reservoir im Griff. Aber genau das kannst du in den Leitungen eben nicht.

Ich will da gar keine Panik machen, aber es gab ja schon ausgedehnte Threads zum Thema "wie halte ich das Wasser sauber" wo über allerhand Filteranlagen usw. diskutiert wurde. Da spielt das Thema direkt mit rein. Und ich halte es bautechnisch tatsächlich für einen geringen (Mehr)Aufwand bei dem man lediglich die Verrohrung oder Verschlauchung, je nach dem, etwas anpassen muss. Und wir haben hier jede Menge User die mit sehr aufwendigen Rohsystemen einen beispielhaften Einbau hinlegen (wollen). Für diese User ist diese Möglichkeit evtl relevant...

Was die Praxis angeht: Ich stehe oftmals auch viel auf Campingplatzen und dann nutze ich die Dusche im Wagen gar nicht - das Waschbecken aber trotzdem täglich. Da kann es gerade auch bei südländischem Wasser und hohen Aussentemperaturen von Vorteil sein - auch gerade wegen der Algenbildung. Was die Ruhezeit angeht in der mein Camper steht, ja da hätte ich dann die Möglichkeit beim Sauberspülen alles in einem Spülgang zu machen. Aktuell spüle ich immer eine 70l Tank durchs Waschbecken, und dann nochmal ne 70l Ladung durch die Dusche.

Nochmal, und nur zum besseren Verständnis: Ich rate definitiv jetzt nicht im Camper die Trinkwasserverordnung 1:1 umzusetzen. Aber wenn man so nah an dem Thema dran ist, wie ich es beruflich bin (oder sein muss), fängt man schon an die Dinge zu hinterfragen. So wie z.b. ein @Andolini bei Versicherungsfragen auch nicht umhinkommen wird, bestimmte Aspekte in Richtung Womo auf ihre Sinnhafltigkeit oder Anwendbarkeit zu hinterfragen.

Grüße
ich
#7
Dann müsstest du ja aber doch einfach nur 1x am Tag den Hahn aufmachen und die paar Liter rauslassen... mir wäre das zu viel Aufwand.
Garantie (dass das Wasser komplett aus dem Bogen gespült wird) gibt es meiner Ansicht nach keine.
#8
chbla hat geschrieben: vor 4 MonateGarantie (dass das Wasser komplett aus dem Bogen gespült wird) gibt es meiner Ansicht nach keine.
Bei einmaliger Betätigung sicher nicht. Aber sehr oft betätigt mit 50% Wahrscheinlichkeit ist dann doch recht schnell sauber.

Gruß Manfred
Cruisemobile gefällt dies
#9
chbla hat geschrieben: vor 4 Monate Dann müsstest du ja aber doch einfach nur 1x am Tag den Hahn aufmachen und die paar Liter rauslassen...
Klar könnte ich. Ich könnte mir zum Duschen auch einfach einen Kanister Wasser über den Kopf kippen, dann spar ich mir gleich alle Rohre und Schläuche :-) Will ich aber nicht...

Ob du das glaubst, dass die Leitung bei 1x Spülen sauber wird oder nicht, ist 1. unrelevant und 2. auch nicht die Frage. Dieses Verfahren mit dem doppelten T-Stück haben Leute wissenschaflich entwickelt und geprüft die 100x schlauer sind als wir beide zusammen. Und deshalb weiss ich, dass es funktioniert. Und selbst wenn du Recht hättest, dass 1x Spülen nichts bringt, es bliebe im Normalbetrieb eben einfach nicht bei 1x Spülen am Tag. Denn ich mach allein schon beim morgentlichen Zähneputzen min. 3x den Hahn auf. Nachts wenn ich pullern muss, wasche ich mir jedes Mal die Hände, da mache ich 1x auf. Untertags wenn jemand von uns auf Klo war wäscht er auch die Hände. Die Leitung wird pro Tag sicherlich mehr als 20x kurz gespült. Und das ohne Wasserverlust, weil das Wasser ja nicht rausgespült wird. Wenn man das Wasser wieder in den Tank zurückführt, wo z.B. Silbereinsätze oder AE-Aqua Edelstahl Patronen auf das rückgespülte Wasser warten, wird es sogar wieder etwas keimfreier gemacht.

Wie gesagt, ich sehe du hast deine Meinung dazu und die respektiere ich auch. Aber es gibt vielleicht Leute hier die das als Denkanstoß verstehen und da wenigstens einmal drüber nachsinnen wollen. Zu welchem Ergebnis sie danach kommen kann ich auch nicht sagen. Das bleibt genauso denen überlassen wie es dir überlassen bleibt. Dieses Thema aber zwingend als unrealistisch oder an den Haaren herbeigezogen abzutun, ich denke dazu hast du nicht den Background - mutmaße ich jetzt mal. Ich übrigens auch nicht. Deswegen verlasse ich mich ja auch auf Experten. Solltest du aber doch auch vom Fach sein darfst mich jederzeit gerne vom Gegenteil überzeugen. Dann reicht ein "ich glaube nicht..." aber leider nicht mehr aus. Dann brauche ich deine Fakten.

Grüße
Mark
#10
Danke für die vielen Unterstellungen und Annahmen zu meiner geistigen Kapazität! ;)
Eigentlich war das ja nur eine Gegenfrage, und zwar was die tatsächliche Situation in unseren Fahrzeugen betrifft.
Ich habe dazu auch keine fertige Meinung, im Gegenteil, es interessiert mich einfach was der Beweggrund ist.

Du hast meine Frage ja dahingehend beantwortet (Ich dusche länger nicht im Fahrzeug, benutze aber alles andere).
Ich bin davon ausgegangen, dass die Dusche normal verwendet wird.