Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

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  • Leitungslängen
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Außerdem werden zusätzliche Angaben vorausgesetzt:
  • Basisfahrzeug Hersteller, Modell, Baujahr (bitte gleich in eure Signatur schreiben)
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  • Wechselrichter ja/nein/später, Leistung
  • Camping in der dunklen Jahreszeit?
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#1
Heute möchten wir Euch unsere Elektroplanung zur Begutachtung ins Forum stellen.
Ich hoffe alles auf dem Schaltplan ist verständlich und macht überhaupt Sinn. Entschuldigt schon mal vorab den langen Text und danke fürs Lesen!
Da wir das noch nie gemacht haben, hoffen wir auf konstruktive Kritik von Euch.
Die Pläne für die 12V Kleinverbraucher und den 220V Landstromanschluss sind noch in Arbeit.

Ein paar Erläuterungen zum Renogy 50A Laderegler und zum Texu200 (von Tigerexped) und ein paar Kleinigkeiten würde ich trotzdem noch anfügen.
Und ein paar Fragen habe ich am Ende natürlich auch.

Der Renogy Laderegler wird zum einen an die Starterbatterie/Lichtmaschine und zum anderen an die Solarmodule angeschlossen.
Er kann insgesamt 50A Ladung zur Verfügung stellen. Entweder 25A über die Solaranlage und 25A über die Lichtmaschine.
Oder 50A über die Lichtmaschine oder 50A über Solar. Unter anderem deswegen haben wir einen Schalter am Solar geplant um die
Module während der Fahrt abschalten zu können, so dass die vollen 50A von der Lichtmaschine genutzt werden können.
(Die Solarmodule, soweit ich das verstehe, würden 50A ja sowieso nie schaffen.

Der Texu 200 ist eigentlich eine negative und eine positive Sammelschiene und ein Sicherungshalter kombiniert.
Durchnummeriert sind die Anschlüsse von mir vom Anschluss der CreaBest Batterie gegen den Uhrzeigersinn.
Die rote Seite ist positiv und die graue Seite ist negativ. Einem positiven Anschluss steht je ein negativer Anschluss quasi gegenüber.
Die Anschlüsse 1 und 2 können jeweils 180A dauerhaft bzw. 200A für eine halbe Stunde.
Die Anschlüsse 3 bis 5 sind belastbar bis120A und die Anschlüsse 6 bis 9 vertragen 25A.

Alle Kabellängen und Durchmesser des Plans beziehen sich immer auf die positive sowie die negative Leitung des jeweiligen Geräts.

Das 20mm2 Kabel vom Renogy Laderegler zum Texu haben wir schon.
Es war beim Wechselrichter dabei. Es ist dort aber zu kurz für unseren Aufbau. Der Querschnitt stand so in der Anleitung.

Die Sicherung für den Autothermanschluss nehmen wir aus dem Sicherungshalter, der bei der Air 2D im Kabel verbaut ist. Das Kabel müssen wir eh kürzen.

(Batterieladegerät und Wechselrichter gehen dann mit dem Netzkabel an das 220V Netz. Der Wechselrichter hat eine Netzvorrangsschaltung und eine Steckdose.
Aber dazu später.)

Unsere Solarmodule müssen/wollen wir parallel schalten, weil der Renogy Laderegler leider nur magere 25V Eingangsspannung verkraftet.
Die Leerlaufspannung der Module liegt dementsprechend darunter.


Nun habe ich noch ein paar Fragen an Euch als kompletter Elektro Laie.

Wenn der Renogy Laderegler an die Starterbatterie angeschlossen ist und max. 50A bereitstellt,
können dann von der Starterbatterie mehr Ampere kommen als die 50 (ohne Fehler im System meine ich)? Ich glaube unser Generator hat 110A.
Die Automatiksicherung (also eine mit Schalter) wäre in unserer Sitzbank nahe am Renogy verbaut ca. 1,70m enfernt von der Starterbatterie.
Ist das zu weit weg von der Starterbatterie um sinnvoll zu schützen? Auch hier möchten wir das laden unterbrechen können, deswegen eine Sicherung mit Schalter.
Braucht es die negative Leitung von der Batterie zum Renogy? Wäre die Masseleitung der Starterbatterie schon genug?

Der graue Teil des Texu ist ja eigentlich eine negative Sammelschiene.
Dann müsste ja hier, wie auf dem Schaltplan, die Karosseriemasse richtig angeschlossen sein?

MC4 Steckerverbindungen für die Solarverkabelung braucht man nur, wenn man die Leitungen im Aussenbereich verbindet, richtig?
Die Module haben 4mm2 Kabel mit 90cm Länge verbaut und ich gehe dann auf 16mm2, damit mein Spannungsverlust bei 20A und 2m max. bei 1% liegt.
Die 4mm2 Leitungen reichen von den Modulen bis durch die Dachdurchführung in den Innenraum.

Wenn Ihr bis hier gekommen seid, schon mal vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Dateianhänge
ZeichnungSchaltplan_2023-11-06.jpg
#2
Hi,

ich bin definitiv kein Profi, aber folgendes fällt mir ein/auf:

Die Automatiksicherungen haben hier allgemein keinen guten Ruf (Ausnahmen gibt es, z.B. die von Fraron). Aber die Sicherung als Schalter zu verwenden, 1,7m von der Batterie entfernt, ist definitiv keine gute Idee und auch nicht de lege artis. Die Sicherung sollte möglichst nicht weiter als 30cm vom Akku entfernt sein. Wenn Du einen Trennung einbauen willst, dann lieber über einen geeigneten Schalter an passender Stelle.

16qmm für Solarkabel halte ich auch für vollkommen überdimensioniert, zumal die meisten Anschlüsse für MPPT-Regler paar nicht mehr als 6qmm oder 10qmm "verkraften". Hier fahren Dutzende Camper mit kompletter Solarverkabelung in 4qmm rum, ohne Probleme. Und MC4 sind schon ne feine Sache, einfach zu handhaben und eben wasserdicht. Ich hab ein paar MC4 Stecker/Buchsen selbst gecrimpt (nicht im Camper), das geht ohne MC4-Zange so mittelgut, daher würde ich immer vorkonfektionierte Kabel in passender Länge kaufen.

C.
Luky gefällt dies
#3
Vielen Dank für die schnelle Antwort und den Hinweis mit der Automatiksicherung. Das mit der Entfernung habe ich mir schon fast gedacht. Also wird es eine normale Sicherung und Extraschalter.
Bei dem Solar dachte ich, dass 4qmm bei parallel geschalteten Modulen auf 2m Länge, zu klein sind für die Ampere und zu große Spannungsverluste produzieren.
#4
Moin Silke,

das schaut doch schon mal super und schön übersichtlich aus :-)
Zusätzlich zu Christians guten Hinweisen, schaue ich imnmer gerne auf mein Lieblings-Trio: Heizung, Druckwasserpumpe und Kompressorkühlschrank.
Diese drei haben alle gemeinsam, dass sie (oft unterschätzte) hohe Anlaufströme mit bis zu 20 A haben.
Grundsätzlich habe ich auch bei Dir den Eindruck, dass Du die Größe der Sicherungen eher an den Leistungsangaben dder Verbraucher orientiert hast, anstelle auf die Kabelquerschnitte zu schauen. Denn die Sicherungen sollen primär die Leitungen schützen und nicht die Geräte.

Als Optimierungsvorschlag würde ich versuchen, die in meinen Augen sehr langen Kabelwege des o.g. Trios zu verkürzen.
Ich bin dabei großer Fan von mehreren 12 V Unterverteilungen (wovon Du ja eine schon geplant hast). Ich habe da bei mir sogar vier Stück im Einsatz, die strategisch gut über das Fahrzeug verteilt sind. Da bei Dir von dem Trio bestimmt mindestens zwei Verbraucher in räumlicher Nähe beieinander sind, würde ich dort einen Unterverteiler mit einer 16 mm² Zuleitung inkl. 50 A Sicherung am Ufo platzieren und von dort abzweigen.

Bei den Solarkabeln empfehle ich auf maximal 10 mm² zu gehen, denn dafür gibt es noch taugliche MC4 Stecker.

Beste Grüße,
Jan
#5
@Vanse Noch eine Frage von mir, bin schlicht neugierig: Was hast Du mit dem 1000W Wechselrichter vor? Für die Kapselmaschine, Föhn etc. ist er zu klein, für Laptop, Ladegeräte etc. überdimensioniert.

C.
WoMo-Bastler gefällt dies
#6
@WoMo-Bastler Hallo Jan, vielen Dank für die Vorschläge! Das man mehrere 12V Unterverteilungen anlegen kann hatten wir noch gar nicht als Idee. Kühlschrank und Pumpe befinden sich auf derselben Seite und Strecke und könnten sehr gut so zusammengefasst werden. Wobei die Leitung der Pumpe noch kürzer werden könnte. Die Position ist noch nicht endgültig fest.
Die Leitung der Heizung war schon im Kit von Tigerexped dabei und ist mit 25A abgesichert (Im Ufo habe ich fälschlicherweise 20A eingetragen). Wir müssen sie nur noch leicht kürzen. Aber über die 25A haben wir uns schon gewundert, da die Heizung im Betrieb nur knapp 1,5A verbraucht.
Wir haben eigentlich schon versucht die Sicherungen an der Belastbarkeit der Leitungen zu orientieren (bei der Wasserpumpe stand in der Anleitung man solle sie mit 7,5A absichern). Dazu eine generelle Frage: Bei der Berechnung der Leitungslänge ist eine entscheidende Variable ja der Spannungsverlust. Hier haben wir bei allen Berechnungen zwischen 1% (Ladeleitungen) - 2% angenommen. Wieviel % würde man annehmen um die maximale Belastbarkeit der Leitung zu ermitteln und somit die Sicherung?

@Wishbone Hallo Christian, mit dem Wechselrichter würden wir ausser unseren Laptops hauptsächlich den Elgena Boiler betreiben, wenn wir Warmwasser benötigen und nicht heizen wollen bzw. nicht am Landstrom hängen. Der hat ca. 500W. Ansonsten erschien uns 1000W schlicht als nicht zu knapp und nicht zu übertrieben.

Viele Grüße an alle
#7
Vanse hat geschrieben: vor 5 MonateAber über die 25A haben wir uns schon gewundert, da die Heizung im Betrieb nur knapp 1,5A verbraucht.
Aber nicht beim anglühen, bevor es losgeht.

Zum WR: Okay, da sind die 1000W sinnvoll. Laptops würde ich aber definitiv anders laden, z.B. über PD oder QC3.0 Dosen, dann muss der WR nicht die ganze Zeit laufen und Verluste produzieren. Im schlimmsten Fall geht ein Lüfter an und nervt.

C.
#8
Vanse hat geschrieben: vor 5 MonateDazu eine generelle Frage: Bei der Berechnung der Leitungslänge ist eine entscheidende Variable ja der Spannungsverlust. Hier haben wir bei allen Berechnungen zwischen 1% (Ladeleitungen) - 2% angenommen. Wieviel % würde man annehmen um die maximale Belastbarkeit der Leitung zu ermitteln und somit die Sicherung?
Die Länge einer Leitung hat nur Einfluss auf den Spannungsverlust (und die Wärmeentwicklung), aber nicht auf die Sicherung.
Oder andersherum, der Sicherung ist es egal, ob das Kabel 1 oder 5 m lang ist.
#9
WoMo-Bastler hat geschrieben: vor 5 Monate
Vanse hat geschrieben: vor 5 MonateDazu eine generelle Frage: Bei der Berechnung der Leitungslänge ist eine entscheidende Variable ja der Spannungsverlust. Hier haben wir bei allen Berechnungen zwischen 1% (Ladeleitungen) - 2% angenommen. Wieviel % würde man annehmen um die maximale Belastbarkeit der Leitung zu ermitteln und somit die Sicherung?
Die Länge einer Leitung hat nur Einfluss auf den Spannungsverlust (und die Wärmeentwicklung), aber nicht auf die Sicherung.
Oder andersherum, der Sicherung ist es egal, ob das Kabel 1 oder 5 m lang ist.
Welche Sicherungen würdest Du uns empfehlen? Vielen Dank für die umfangreiche Beratung!
#10
Vanse hat geschrieben: vor 5 MonateWelche Sicherungen würdest Du uns empfehlen? Vielen Dank für die umfangreiche Beratung!
Ich nutze dafür als Orientierung immer gerne den Kabelkonfigurator von Fraron:
[Externer Link für Gäste nicht sichtbar]
...dieser geht übrigens von einem maximalen Spannungsverlust von 2% aus.

Wenn wir dann mal als Beispiel das Kabel zum besagten neuen Unterverteiler (vermutlich im Heck) nehmt und stabile 50 A Strombelastbarkeit (=50 A Sicherung) als Basis nimmt, dann käme ich z.B. auf folgende Werte beim Kabelquerschnitt:
bei 5 m Kabellänge: 35 mm²
bei 6 m Kabellänge: 42 mm²
bei 7 m Kabellänge: 54 mm²

Falls Deine Frage "welche Sicherungen" sich nicht auf die Größe sondern den Hersteller/Händler bezieht, dann würde ich da die Mega und Midi ANL Sicherungen von einem renommierten deutschen Händler kaufen. Also z.B. Fraron, Tigerexped, Reichelt oder Conrad. Legt euch von jeder Sicherungsgröße am besten noch jeweils zwei in Reserve. Im Unterschied zu den üblichen Kfz Flachsicherungen sind diese nämlich nicht an "jeder Ecke" zu bekommen.

Ein brauchbares Multimeter sollte natürlich auch immer am Start sein. Mein Wollmilchsau-Favorit ist da aktuell für knapp 50 € das Modell Uni-T UT210E.
Wenn ihr keine Angst vor chinesischen Verkaufsportalen (z.B. AliExpress) habt, könnt ihr so ein Teil am Supersale Tag 11.11. bestimmt sehr günstig abstauben.

Beste Grüße, Jan