Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Tagebücher die den Camperausbau beschreiben
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#1
Hallo liebe Community,

ja, jetzt ist es amtlich. Ich habe am Donnerstag das Fahrzeug (Reimport) in einer (für mich) Marathon Aktion geholt . Sechs Stunde hin acht Stunden zurück. Diesmal war der Zug tatsächlich schneller :)

Basis ist ein langweiliger Ducato L5H3. Vorteile liegen ja auf der Hand.
• Querschlafen möglich.
• "gerade" Seitenwände.
• Viel Knowledge auf dem Markt vorhanden, viele 3rd Party Teile vorhanden.
Nachteile liegen auch auf der Hand. Ist ein Fiat... Wenn ich aber meine Erfahrung mit VW und Mercedes in dem Bereich in die Wegschale werfe, entsteht für mich der Eindruck, diese sind qualitativ nicht unbedingt höher zu bewerten (aber das ist nur mein Eindruck und ich möchte keinem zu Nahe treten)

Wie schon geschrieben sind wir fünf Personen und ein Hund.
Wir sind eigentlich immer gerne unterwegs, ob mit Fahrrad/Zelt oder zu Fuss/Zelt oder eben mit unserem T5 (inkl. Dachzelt). Hier sind wir dann doch an die Grenzen gestoßen, im Besonderem bei schlechtem Wetter…

Der Fiat wird ein reines Urlaubsgefährt (ob vier Wochen oder nur 3 Tage). Es soll aber in allen vier Jahreszeiten nutzbar sein.

Was wollen wir verbauen.
• Querbett
• Klappbett unterm Dach
• 5 Sitzplätze mit Tisch
• Keine Nasszelle, aber Aussendusche
• Küche mit Spüleinrichtung (auch für Katzenwäsche und Kochstelle (wahrscheinlich Gas, wegen Winterkochen)
• Abwassertank und Frischwassertank, ggf. inkl. Filter
• Rückfahrkamera und Radio. PDC weiß ich noch nicht
• Heizung und Warmwasser (das Warmwasser will ich meiner Frau noch ausreden..)
• Elektro nichts besonderes
• Markise
• Unterboden und Hohlraum Versiegelung
• Folierung

Sicherlich habe ich was vergessen, dass wird uns dann während des Umbaus auffallen 😊
Ich dachte eigentlich immer, dass ich Handwerklich geschickt bin. Wenn ich mir die Leistung, das KnowHow und die Qualität einiger hier anschaue, ist mein Lichtlein ganz schon klein. Hut ab!!!

Sorgen macht mir das Gewicht. Mir wäre es ja egal, da es ein Maxi ist, würde ich ihn einfach auflasten. Leider ist meine Frau sechs Monate zu jung, so dass sie leider nicht die Vorteile des alten Führerscheins genießen darf.

Ich denke das Projekt wird sich eher länger ziehen, da meine Frau und ich beide Arbeiten, Lottogewinne einfach ausbleiben, wir mit den Kindern viel unterwegs sind und wir beide zeitintensive Hobbies haben...
Freu mich aber trotzdem sehr auf den Umbau und freu mich dass ich auf eine so ehrenwerte Community gestoßen bin!

Euer ProfessorEC
martin.k, vanMoebussi gefällt dies
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von Miket
#2
Dann mal herzlich willkommen und Glückwunsch zum Maxi-Ducato, ProfessorEC!

Wir sind auch erst kürzlich angefangen, einen Ducato L5H auszubauen (zum Glück nur für zwei Personen) und stellen uns viele ähnliche Fragen.
Glücklicherweise herrscht hier im Forum eine sehr offene Kommunikation mit einem regen Austausch.
Aktuell verbringen wir daher mit schlau lesen mindesstens soviel Zeit wie mit bauen. Können wir nur empfehlen!

Dank der Community erstellen wir paralell erstmal eine Einkaufsliste (kann man z.B. auch mit einer Spalte "Gewicht" versehen und so einen ersten Überblick bekommen), vergleichen Materialien und vermeiden so hoffentlich die eklatansten Fehler.
Natürlich juckt es in den Fingern, aber eine ruhige Planung mit Hilfe bereits gemachter Erfahrungen zahlt sich m.E. sicheer aus!

In diesem Sinne viel Spaß und gutes Gelingen!
#3
Hallo Reinhard,

wir waren auch lange Zeit zu fünft + Hund im H2/L3 unterwegs. Das ist machbar, entscheidend dabei ist, dass das Team gut zusammenarbeitet.

Irgendwann sind wir dann doch beim Hänger gelandet, schlichtweg weil das Zubehör unseren KAWA-Rahmen gesprengt hat.
.
P1130048.JPG
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Fünf Fahrräder, Fünf Boote, 5x Surfkrempel ... sind halt doch des Guten zuviel :woozy_face:

Mit Gruß aus Unterfranken

Wolf
#4
Ein L5H3 Ducato ist doch nicht Langweilig. Ich finde das ein Spannendes Fahrzeug. Aber deine Gewichtsangst kann ich verstehen. Die Gewichtsangst kann man schon beim Basismodell etwas mindern. Handgeschaltet statt Automat, möglichst kleiner Motor, wenig Komfort. Komfort gleich Gewicht.

Beim Ausbau fällt mir da folgendes für das Gewicht sparen ein:

-Queenplay statt Sperrholz
-Verzicht auf Heisswasser
-Gas statt Elektrokochen
-Heizen mit Dieselstandheizung statt mit Gas, zum Kochen reicht eine kleine Campinggaz flasche
-Kein Wechselrichter
-Allgemein beim Elektrobereich kann man wenn man auf grosse Ströme verzichtet (weglassen der Kaffemaschine, Föhn) viel Gewicht sparen. Grosse Kupferleitungen, viel Batteriekapazität und grosse Wechselrichter haben ein summiertes hohes Gewicht.
-Sonnentarp statt Markise
-Weglassen des Ersatzrades
-Verzicht auf Alubutyl, die Isolierung alleine entdröhnt genügend.

Es gibt sicher noch mehr Gewichtspartipps. Auf alle Fälle viel Spass beim Ausbau.
saniwolf, martin.k, Deandi und 2 andere gefällt dies
#5
ProfessorEC hat geschrieben: vor 6 MonateNachteile liegen auch auf der Hand. Ist ein Fiat... Wenn ich aber meine Erfahrung mit VW und Mercedes in dem Bereich in die Wegschale werfe, entsteht für mich der Eindruck, diese sind qualitativ nicht unbedingt höher zu bewerten
Unser noch gar nicht so alter Dienst-Sprinter von Mercedes ist schon anzugsstärker, verbraucht aber mehr und ... fängt bereits nach wenigen Jahren an zu rosten.
ProfessorEC hat geschrieben: vor 6 Monate • Querbett
Fast immer besser!
ProfessorEC hat geschrieben: vor 6 Monate• Keine Nasszelle, aber Aussendusche
Keine Toilette? Außendusche ist im Sommer einfach toll!
ProfessorEC hat geschrieben: vor 6 Monate• ... PDC weiß ich noch nicht
Kamera ist besser, einziger Nachteil: man muss sie wegen Dreck am Heck immer wieder sauber machen.
ProfessorEC hat geschrieben: vor 6 Monate Sorgen macht mir das Gewicht.
Da hilft nur wiegen, wiegen, wiegen. Kleinvieh macht wenig Mist, Viel Kleinvieh macht viel Mist. Vielleicht bleibt er am Ende doch unter 3,5 Tonnen.
Viel Spaß und ebenso viel Erfolg!
#6
Vielen Dank für die netten Antworten!
Trenn-WC ist natürlich auch auf der Liste. Wenn man selber in einem Ausflugsgebiet wohnt, kennt man die Bilder wenn eine Toilette nicht genutzt wird…
saniwolf gefällt dies
#7
Interessantes Projekt, schon mal gewogen, um das echte Startgewicht zu haben ?

Die TÜV Formel für die Nutzlasten ist bekannt ?
( 75 Kg und 10kg Gepäck pro Sitzplatz, 10kg Zubehör je Meter Fahrzeuglänge, Fahrer zählt nur bei Gepäck, macht bei dir 420kg die bis zu den 3500kg frei bleiben müssen, ansonsten keine eingetragenen fünf Sitzplätze )

Gewicht sparen kann man durch leichte Materialien und wenig Möbelbau, leichte Batterien, kleine Tanks....
( Ich hätte da gerade einen 57l Radkastentank über )
Auf Gasanlage würde ich auch verzichten, wiegt auch einiges, Für den TÜV langt ein Spirituskocher...

Warmwasser kann man machen, so ein Abluftboiler für die Planar wiegt nicht so viel
wusel gefällt dies
#8
Sprotte hat geschrieben: vor 6 Monate ...Auf Gasanlage würde ich auch verzichten, wiegt auch einiges, Für den TÜV langt ein Spirituskocher...

Warmwasser kann man machen, so ein Abluftboiler für die Planar wiegt nicht so viel
Passt nicht so ganz mit den Ausbauplänen zusammen:
ProfessorEC hat geschrieben: vor 6 Monate Es soll aber in allen vier Jahreszeiten nutzbar sein.
...
• Küche mit Spüleinrichtung (auch für Katzenwäsche und Kochstelle (wahrscheinlich Gas, wegen Winterkochen)
Außer Heizung und Kochen wird auf Strom umgestellt (bzw. Heizen mit Diesel, der sowieso an Bord ist). Damit scheiden freie Stellplätze oft aus, auf Campingplätzen in Südeuropa habe ich darüber hinaus schon sehr schwach abgesicherte E-Anschlüsse erlebt. Da flogen schon bei weniger als 1500 W die Sicherungen in den Verteilerkästen raus.
#9
Vielen Dank für die tollten Zusprüche und Tipps.

Endlich habe ich mal ein bisschen Zeit einen neuen Status abzugeben. Im Moment wird die gesamte Zeit in Arbeit, Camper, Familie, Essen und Schlafen gesteckt. Da bleibt wenig Zeit zum schreiben.

Erster Schritt war ein TÜV Prüfer zu finden. Nach sechs Versuche, hatte ich endlich eine Station gefunden die im allgemeinen Lust hatten das Thema zu begleiten.
Leider meinte der wirklich sehr sympathische Mensch, dass eine Gurtbockabnahme absolut nicht machbar ist. Es wurden sehr viel Argumente aufgezählt, warum das nicht ginge. Meine Hoffnung war nun voll und ganz auf Firma Heinrich gerichtet. In einem Telefonat bestätigten diese das Trauerspiel mit dem TÜV, meinten aber, dass das bei ihren benachbarten TÜV absolut kein Problem sei und ich nach dem Einbau bei denen vorbauschauen könnte.
Um kein Trouble mit dem TÜV vor Ort zu bekommen, entschloss ich kurzerhand noch zwei Aguti Sitze dazuzukaufen. Will ja keine sechs Sitzplätze eingetragen.

Zweiter Schritt Boden.
Hier scheiden sich die Geister und es ist eine Glaubensfrage, wie am Besten vorgegangen wird.
Es standen folgende Optionen zur Auswahl:
  • Armaflex und Dachlatten:
    Diese Lösung scheint mir im Punkte Gewicht (nicht klar bewertbar), aber im Besonderem im Punkte Kosten hinter einer XPS Lösung zu liegen
  • Original Boden von Pössl, z.B. über Heinrich;
    Orignalboden von Pössl schien nicht sinnig, da bereits entsprechende Aussparrungen für den Originalausbau eingefräst sind. Ich hatte das Glück bei einem Kollegen, der gerade den Pössl wegen massiven Rost im Unterboden ausbessert einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Das Gesehene war so ein "Pfusch", dass das Thema endgültig verworfen wurde. Als ich dann bei der Firma Heinrich war, hat mich der Eindruck klar bestätigt
So bleibt nur XPS in unterschiedlicher Ausprägung:
  • XPS ohne Verklebung verlegen, Sicken offen
  • XPS ohne Verklebung, Sicken geschlossen verlegen
  • XPS mit Verklebung, Sicken gefräst, verlegen
  • XPS mit Verklebung, in zwei Lagen, verlegen
Lange Rede wenig Sinn. Final ist es eine Mischung geworden.
Als erstes habe ich Dachlatten mit Sika verklebt. Gedanke war, dass ich das ein oder andere Teil nochmal mit dem Boden verschrauben kann. Ggf. sinnlos, half mir aber die XPS Platten auf Press zu verlegen.
Die Sicken habe ich mit 8 mm XPS und Körapur 666 verklebt. Das Zeug klebt wie die Hölle, deswegen die 666?
Danach habe ich die 20 mm Platten lose auf Press oben aufgelegt.
Am Schluss wurde eine 9 mm Siebdruckplatte (beidseitig glatt, da was anderes nicht verfügbar war) verlegt. Hier haben sich dann die Latten bewehrt, da ich diesen entsprechend verschrauben konnte.

In dem Bild ("Boden offen") sieht man den nochmal geöffneten Boden, da ich versuchen wollte das Durchhängen des Bodens zu korrigieren. Sinnloses unterfangen.... :rage:
Bild

Die Originalschrauben habe ich mit Schraubendichtmittel (beko SealCon) eingedreht. Hoffe das dichtet gut genug ab. Den Rest muss dann die Unterbodenversiegelung erledigen.

Nachdem das Thema endlich erledigt war und ich eine zirka. Höhe von 30 mm erreicht hatte. Bin ich zur Firma Heinrich gefahren. Fünf Stunden hin und sieben Stunden zurück. Möchte an der Stelle nicht unbedingt näher auf die Verkaufsshow eingehen. War sehr überrascht wie hier gearbeitet wurde...
Wäre ich nicht fünf Stunden angereist und hätte mich nicht die Hoffnung in den Norden getrieben, wäre ich wohl wieder abgereist.
Der Eindruck bestätigte sich dann auch in der Abnahme. Der Verkaufsführer war hier nicht mehr auffindbar und zugegegn. Nach mehrfachen Aufforderungen und Hebebühnenbesuchen, waren dann endlich alle Schrauben festgezogen. Ob die Schnittkanten im Blech nun tatsächlich mit Lack behandelt wurden, steht in den Sternen. Die Unterbodenschrauben wurden nachträglich mit Sika zugeschmiert und dann mit Lack übersprüht. Ich überlege immer noch ob ich das nochmal alles abschraube, kontrolliere und ggf. nachbessere.
Zusätzlich habe ich zwei Aguti Sitze verbauen lassen. Auch hier war ich eher unzufrieden, da die diese nicht final angeschlossen wurden. Meine Bitte das zu erledigen, wurde mit "wir haben leider gerade keinen Adapter von Aguti auf Ducato 8 da, ist aber ganz leicht im Internet bestellbar" abgetan.
Da ich ja noch zum TÜV wollte, das war zum Beginn der Einbauten mein nachdrücklicher Wunsch, verblieb keine Zeit zum diskutieren.

Also ab zum TÜV. War nun sehr spät dran und stand extrem unter Anspannung. Akzeptiert der TÜV das Warnsignal Airbag und die fehlende Sitzkontrolle?
Schnelle Antwort. Nein tat er nicht. Ist ihm sofort aufgefallen.
Die Story von Heinrich hat er auch sofort abgetan. Einen solchen Adapter gibt es nicht. Trotzdem war er extrem nett. Obwohl die Kollegen schon in den Feierabend gingen, hat er die Einbauten kontrolliert und dokumentiert. Er meinte das schaut sehr gut aus und er sieht in einer Eintragung keine Probleme. Leider war er wegen der fortgeschrittenen Zeit und den Aguti Sitzen nicht bereit das Thema zu finalisieren, sprach mir aber seine volle Unterstützung bei der Diskussion mit meinem TÜV zu. Ob ich mir etwas davon kaufen kann, steht in den Sternen :sob:

Fazit. Gurtbock ist verbaut in einer Qualität die erschwert nachprüfbar ist. Hätte ich genauso, wenn nicht sogar qualitativ besser hinbekommen (Lack, Drehmoment, etc.). TÜV-Eintragung habe ich nicht, dafür aber drehbare Einzelsitze die ich erst in der letzten Phase des Ausbaues gebraucht hätte und eigentlich gerne selber verbaut hätte. Ich bin irgendwie unzufrieden und ~3.500€ ärmer...
Fazit des Fazits: Verlasse dich nicht auf ein Wort und mache nichts unter Zeitdruck...

Fortschritt folgt....
Dateianhänge
Boden_Offen.jpg
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von Wolf
#10
ProfessorEC hat geschrieben: vor 6 MonateOb die Schnittkanten im Blech nun tatsächlich mit Lack behandelt wurden, steht in den Sternen. Die Unterbodenschrauben wurden nachträglich mit Sika zugeschmiert und dann mit Lack übersprüht. Ich überlege immer noch ob ich das nochmal alles abschraube, kontrolliere und ggf. nachbessere.
Servus Reinhard,
ich war nur zum Kauf und Einbau eines Abwassertanks beim Heinrich, bin das aber etwas anders angegangen. Mir war im Vorfeld auch bewusst, dass Korrosionsschutz bei den Ausbauten der komerziellen Anbieter nicht als vorrangig erachtet wird. Da ich nicht wusste, wo genau der Tank sitzt und wie die Verankerung aussieht, habe ich folgendes gemacht: Ich habe eine Druckluft Saugpistole mit Fluidfilm gefüllt und mitgenommen. In der Werkshalle, habe ich den zwei Monteuren dort je einen Zehner Trinkgeld in die Hand gedrückt und dann darum gebeten mit dem mitgebrachten Fluidfilm den Bereich unter dem Tank einzusprühen. Das hat perfekt funktioniert. Für mich eine klassische win-win Situation.
Aber so schlecht war die Arbeit bei Heinrich bei mir nicht. Die Löcher durch den Boden und die Befestigungen am Unterboden wurden beschichtet. Da gibt es schlechtere Ausbauten. Auch unter den Pössl Serien gelten die beim Heirich gebauten Concorde als hochwertiger.

Weiterhin gutes Gelingen.

Gruß
Wolf