Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Tagebücher die den Camperausbau beschreiben
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#11
10. Heizung und Boiler

Ich wusste, dass sich Tetris und Lego irgendwann einmal bezahlt machen würden! Nachdem die Wand zum Laderaum platziert war, konnte ich mich um die Diesel-Standheizung und den 9l-Boiler kümmern. Beide Geräte sind nicht gerade kompakt, wenn man die umfassende Installation berücksichtigt. Mein sehr ambitioniertes Ziel: Heizung und Boiler müssen unter dem hinteren Sitz verschwinden. Allerdings stand mir dafür nicht die komplette Sitzbank mit 110cm zur Verfügung, da später 40cm für die Toilette gebraucht würden.

Ich wollte die Diesel-Standheizung Autoterm Air 2D direkt an den 9l-Boiler von Pundmann anklemmen. Der Boiler läuft neben Heizungsluft außerdem noch mit einer 12V- und einer 230V-Heizpatrone. Letztere habe ich für den ausschließlichen Betrieb mit Landstrom vorgesehen.
Durch die feste Verbindung der Heizung zum Boiler gibt es immer warmes Wasser, wenn die Heizung läuft. Die Temperatur wird vom Boiler übrigens erstaunlich lange gehalten. Ideal also, wenn es draußen schön kalt ist. Wird die Heizung nicht benötigt, aber warmes Wasser gewünscht, helfen die Heizpatronen aus.

Damit das auch so funktioniert, müssen die beiden Geräte in den Sitzkasten passen und entsprechend angeordnet sein, dass die Heizungsschläuche genügend Platz haben, um alles zu erreichen. Gleichzeitig ist wichtig, dass dort, wo die Heizung platziert werden soll, keine Holme unter dem Fahrzeug sind, da ich ja ein nicht gerade kleines Loch in den Boden schneiden muss.

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Auf der Auslass-Seite des Boilers habe ich ein Y-Stück mit Regelklappe eingebaut. Damit die Toilette später noch genug Platz da unten hat, musste ich das Teil allerdings am Eingang so weit wie möglich einkürzen. Hitzebeständiges Silikon regelt das.

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Die Anordnung passte jetzt sogar so gut, dass nur die Hälfte des Volumens der Sitzbank eingenommen wurde! Ich habe die Chance direkt genutzt und ein gefilztes Staufach darüber gebaut. Hier ist jetzt viel Platz für Kameraequipment und anderes Elektronik-Zeugs.

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Wenig später kam übrigens noch ein Schalldämpfer für die angesaugte Luft sowie der Bowdenzug für die Regelklappe dazu.

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#12
11. Küchenblock

Unbeständiges Wetter lassen mich direkt mal unsere Dachträger testen. Dort hatte ich in der Zwischenzeit Ösen seitlich ins Profil gezogen, um ein Tarp zu befestigen. Zwischen Fahrzeug und Garage gespannt lässt sich jetzt auch im strömenden Regen arbeiten.

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Den Küchenblock und die Sitzgruppe habe ich mit einem Alu-Gerüst realisiert. Dabei ist die Sitzgruppe aus 25mm- und der Küchenblock aus 20mm-Vierkantrohren gebaut. Die einzelnen Streben sind mit Winkeln verschraubt (kann leider nicht schweißen, hätte aber durchaus Lust, das noch zu lernen). Die Idee ist, nur das mit Holz zu verkleiden, was man letztendlich sieht.

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Die Arbeitsplatte erstreckt sich über die volle Breite, wobei sie auf Höhe des vorderen Sitzes der Sitzgruppe von 60cm auf 30cm Tiefe reduziert ist. Weil der Kühlschrank nicht so tief wie die Platte ist, die Seite des Küchenblocks aber in der Schiebetür zugänglich ist, habe ich den freien Bereich als Staufach ausgebaut. Hier lassen sich später wunderbar Klappstühle und Co. verstauen. Man muss also nicht extra an den Laderaum, um es sich vor dem Camper gemütlich zu machen.

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Unsere Induktionsplatte hat eine separate Steuereinheit, die mit der eigentlichen Platte per Kabel fest verbunden ist. Da ich weiß, dass ich das Teil sicher das eine oder andere Mal noch ausbauen werde, um an anderen Dingen zu werkeln, habe ich sowohl die Stromversorgung als auch die Steuerung mit Steckverbindungen versehen. Das macht den Einbau deutlich einfacher, zumal die Steuerung später in die Trennwand eingebaut werden soll.

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#13
12. Laderaum

Der Laderaum bekam nun noch eine angemessene Verkleidung. Ich mag es nicht, wenn empfindliche Technik offen im Fahrzeug liegt. Beim Be- und Entladen, aber auch während der Fahrt kann doch mal etwas dort reinfallen oder sogar Einrichtungen beschädigen. Besonders beim Wasser wäre es mir das Risiko nicht wert, die paar Kilos zu sparen.
Weil die Wasserinstallation nicht die gesamte Wand benötigt, habe ich zwei Fächer eingebaut. Ideal, um Kleinkram zu verstauen, den man nicht im Wohnraum benötigt. Über die Durchreiche kommt man notfalls aber auch von innen dran.

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Unterhalb der Fächer habe ich eine Wartungsklappe eingebaut, die sich über die volle Breite öffnet. So kommt man gut an alle Verbindungen ran. Die Pumpe ist über eine separate Klappe in der Seitenwand erreichbar.

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13. Mini-Fächer und Kleiderschrank

In der Wandverkleidung bei der Sitzgruppe habe ich uns zwei kleine Staufächerchen eingebaut. Der Hohlraum wäre sonst unnötig groß geworden, warum also nicht sinnvoll nutzen? Die zwei Fächer reichen bis an die Dämmung und bieten somit möglichst viel Platz an der Stelle. Sie eignen sich wunderbar zum Laden diverser Akkus und Geräte, weil die USB- und 230V-Steckdose daneben liegen. Jetzt habe ich beim Basteln endlich einen festen Platz für mein Akkuladegerät!

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Unsere Klamotten haben nun auch einen eigenen Platz im Camper. Wir haben uns Stoffboxen in allen Größen und Formen angeschaut und sind letztendlich bei "Hemmafixare" von IKEA gelandet. Die Boxen haben zwei Öffnungen, lassen sich also von oben befüllen und im Schrank von vorne verwenden. Den Hängeschrank habe ich entsprechend dimensioniert, sodass wir sie bequem reinstellen können. Das macht das Packen super einfach!

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#15
14. Küchenblock

Der Küchenblock nimmt weiter Form an. Unter der Spüle sollten Schubladen platziert werden. Damit die während der Fahrt nicht aufgehen, hatten wir ziemlich coole Verriegelungen gefunden. Eigentlich sind die dafür vorgesehen, oben mittig eingebaut zu werden. Sie rasten dann an einer Querstrebe im Korpus über der Schublade ein. Das ist allerdings problematisch bei uns, weil ich dahinter die Leitungen der Spüle liegen habe und mir den Bereich nicht verbauen möchte. So sind die Teile jetzt an die Seite gewandert. Ein weiterer großer Vorteil: Wir verlieren keinen Platz! Die Schubladen stehen also sehr eng über einander und wenn ich an die Spüle oder den Wasserhahn ran muss, kann ich sie aushängen und nichts versperrt mir den Weg.

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Rechts neben dem Kühlschrank haben wir einen Fach mit Klappe. Die Verriegelungen sind leider zu tief und schaffen es in dem engen Radius nicht an dem Anschlag vorbei. Wenn man sie wie auf den Fotos zu sehen einsägt, passt es aber ganz gut, sodass sie sich sogar für solche Klappen eignen. Cool!
In der Verkleidung über dem Kühlschrank habe ich einen Schalter eingebaut, der die Stromzufuhr zur Induktionsplatte kappt. Die Steuerung würde sonst bei eingeschaltetem Wechselrichter eine ziemlich nervige rote LED blinken lassen, die man an der Trennwand natürlich immer im Blick hätte.

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15. Trennwand

Nachdem der Küchenblock stand, konnte ich jetzt die Trennwand fertigstellen. Den oberen Teil habe ich zuerst grob an den Ausschnitt angepasst. Aus dem letzten Stück unter den Euroboxen konnte ich dann noch ein paar Zentimeter rausquetschen, weil die Verkleidung der B-Säule etwas weiter ins Cockpit ragt als die Trennwand. Hier wird kein Platz verschenkt! Also noch schnell einen Absatz eingeplant, der sich später super als Zwischenablage nutzen lässt.

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Das Cockpit wurde durch die gedämmte Trennwand richtig schön ruhig. Und mit dem passenden Dachhimmel sieht das sogar richtig stylisch aus. Gefällt uns!

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Direkt neben der Schiebetür, aber hoch genug, um nicht im Regen zu landen, habe ich drei Steckdosen platziert. Diese sind von außen und "in der Küche" bequem erreichbar.

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16. Nasszelle

Mit der Nasszelle ging es weiter. Die Innenwände wurden gesetzt und die Öffnung für die Toilette vorbereitet. Weil die Toilettenbox etwas breiter sein wird als Platz unter der Sitzgruppe zur Verfügung steht, habe ich eine kleine Leiste angebracht, die den Überhang verdeckt.

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Die gekaufte Duschtasse hatte in einer Ecke einen vorgebohrten Abfluss, der leider in jeder Ausrichtung im Camper in einem Holm endete. Ich musste mir deshalb eine eigene Duschtasse fertigen. Dazu überlege ich, zwei Platten mit Gefälle zur Mitte einzusetzen, den mittleren Teil mit je einem Abfluss links und rechts zu versehen und das ganze Konstrukt anschließend mit Glasfaser fest und mit Bootslack dicht zu bekommen. Damit man nicht immer am Berg stehen muss, platziere ich darüber eine Gräting aus Bambus. Jetzt macht sich die Aussparung im Boden bezahlt, denn selbst mit der Gräting steht man nur minimal höher als im Rest des Campers.

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Damit die feuchte Luft auch abziehen kann, kommt ein Lüfter aufs Dach. Die fertig zu kaufenden Dachlüfter sind mir aber entweder zu unförmig, hängen zu tief ins Innere und/oder sind schlichtweg zu teuer. Um auf dem Dach nicht unnötig hoch aufzubauen, habe ich mir ein Vierkantrohr aufgeklebt und mit einem 90°-Adapter ins Fahrzeug geführt. Darin summt jetzt munter ein PC-Lüfter mit dem passenden Durchmesser. Und das beste: Die geringe Aufbauhöhe erlaubt mir sogar eine Platzierung unter den PV-Modulen. Das wird sicher noch nützlich bei der Küche. Dort würde ich nämlich gerne noch irgendwie eine Dunstabzugshaube integrieren.

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17. Fenster links

Die bisher nervenaufreibendste Aktion am gesamten Ausbau war der Einbau des ersten Seitenfensters. Nach endlos langer Recherche, was es zu beachten gibt, wenn man so ein Fenster einklebt, haben wir uns dazu ermutigt, das Fenster selbst einzusetzen.
Bei unnötig niedrigen Temperaturen und zu unsinnig später Stunde habe ich mit einem Freund zusammen die Seitenwand aufgesägt, vorbehandelt und schließlich standen wir dann vor dem Glas und dem Kleber - und einem Loch im Camper.

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Dass der Kleber auch nach dem Aufwärmen in der Wohnung nicht so geschmeidig war wie zu sommerlichen Temperaturen, dürfte wohl klar sein. Mit der Offenzeit im Nacken und Kartuschenpressen im Handbetrieb quetschten wir wie die Weltmeister und haben es letztendlich geschafft, das Fenster korrekt einzusetzen.

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Zwei Tage später schneite es und ich konnte von nun an die Aussicht beim Ausbauen genießen. Nach all der Sorge und dem doch recht einfachen Einbau würde ich es sicher wieder tun. Kommt auch noch! In der Schiebetür ist nämlich ebenfalls ein Fenster geplant.

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18. Bettumbau

Wir hatten zu Beginn des Ausbaus ein Lattenrost in 1.20x2m geschenkt bekommen und uns gedacht: "Geil! Das kommt in die Karre!". Nachdem das Teil jetzt einige Zeit im Camper verbracht hatte, kamen mir allerdings Zweifel, ob das Lattenrost das richtige sei. Es war mit mir allein schon zu nachgiebig, was mit zwei Personen sicher noch unbequemer geworden wäre. Die geplante Verbreiterung auf 1.40m zur Heckklappe hätte da auch nicht mehr viel anrichten können.

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Also Bett umbauen. Und dabei kam mir direkt noch eine weitere Idee: Was wäre, wenn man das Doppelbett zum Einzelbett oder kein Bett umbauen könnte? So wäre der Stauraum viel flexibler nutzbar. Ohne Bett hätten wir bei einer Grundfläche von 1.25x1.25m die volle Höhe zur Verfügung. Für Solo-Touren könnte ich nur ein Lattenrost einbauen und hätte quasi neben mir genug Platz, um mein Fahrrad hochkant reinzustellen, ohne etwas abbauen oder einklappen zu müssen. Und nicht zuletzt ganz klassisch die Option mit dem Doppelbett, wenn wir zu zweit unterwegs sind.

Realisiert habe ich das Ganze mit einem IKEA-Träger, der normalerweise für deren Betten benutzt wird. Die Beschläge zum Aufhängen gab es für je einen Euro an der Info-Theke.
Auf den Fotos ist noch der alte Querbalken hinten zu erkennen. Diesen habe ich kurze Zeit später entfernt und durch einen herausnehmbaren Balken ersetzt. So wird der Laderaum so flexibel wie oben beschrieben.

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19. Innenraum

Einfach nur eine große Platte an die Holme zu schrauben, um die Wände zu verkleiden, kam für mich nicht in Frage. Der ungenutzte Raum wäre mir ein Dorn im Auge. Zudem würden wir wertvolle Zentimeter bei der Sitzgruppe verlieren. Also habe ich die Verkleidung bis zur Dämmung gezogen. Realisiert habe ich das mit Alu-Winkelprofilen, die von außen an den Innenkanten angeschraubt sind.
Das Versetzen sorgt jetzt dafür, dass man besonders im Arm- und Schulterbereich mehr Platz hat. So lässt es sich sogar zu zweit auf der Bank aushalten.

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Den großen Holm, der sich ungefähr mittig durch die Sitzgruppe mogelt, habe ich verkleidet und die Heizungssteuerung daran befestigt. Auf das große Loch wird demnächst noch ein 7"-Touchscreen gesetzt, über den man dann alles bedienen und einsehen kann. Und weil ich für ein mobiles Büro auch eine Verbindung zu meinen Schülern und Kunden benötige, darf der LTE-Router nicht fehlen. Dieser befindet sich bei der B-Säule quasi hinter/über dem Fahrersitz.

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Die Sitzbänke habe ich mit Teppich bezogen, um eine rutschfeste Grundlage für Polster zu schaffen. Weil ich keine komplizierten Rundungen beziehen musste, bot sich handelsüblicher Teppich an, genauer gesagt schwarzer Kunstrasen. Das Zeug ist zudem auch deutlich günstiger als Filz.
Sowohl die Sitzbänke als auch Kopf- und Fußende des Betts wurden damit bezogen. So gibt es nachts keine bösen Überraschungen, wenn man mal mit dem Fuß oder dem Arm an die kalten Verkleidungen kommt. Der Teppich macht die Bettecke zudem schön gemütlich.

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