Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Tagebücher die den Camperausbau beschreiben
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#1
Guten Abend

Nach unzähligen Stunden Recherche, Überlegungen und Gedanken habe ich mir vor ca. 8 Monaten endlich mein erstes eigenes Auto gekauft :)
Screenshot 2023-10-03 180209.jpg
Mittlerweile ist der Umbau mehrheitlich geschafft. Da es aber ein nie-wirklich-fertig-Projekt ist und es noch einiges zu erledigen gibt, habe ich das Thema unter 'Ausbautagebuch' erstellt.

Ich möchte hier den Ausbau und den fast fertigen Camper vorstellen. Es soll nur ein grober Überblick über den Ausbau sein; sehr viele Schritte werden hier nicht erwähnt und die einzelnen Schritte auch nicht im Detail erklärt.

Teil 1
Mein Anforderungsliste an das Projekt war lang; mal abgesehen vom limitierten Budget sollte das Auto einen 4x4 Antrieb haben, ich möchte für mehrere Tage komplett autark unterwegs sein können, ich möchte fliessend Wasser, es sollte eine Toilette vorhanden sein, ausreichend Stauraum, ein 'full size' Bett (also 2m Länge und mind 1.2m Breite), das entweder fix oder schnell aufgebaut sein soll, das Fahrzeug sollte noch Tiefgaragentauglich sein, bei Schlechtwetter möchte ich innen Kochen und an sämtlichen Stauraum herankommen können, der Innenausbau soll möglichst leicht bleiben,...
Im Endeffekt musste ich natürlich an einigen Stellen Kompromisse eingehen; so habe ich z.B. kein Warmwasser und keine Stehhöhe.

Nach sehr viel Ausprobieren, Überdenken und betrachten zahlreicher Grundrisse im Netz war dies meine Lösung, die sich bisher hervorragend bewährt hat:
floor plan.jpg
Und (zum Unterstützen des Vorstellungsvermögens) die ungefähre Einteilung in 3D:
cad onshape layout.jpg
Die Idee ist dabei recht simpel: ein ausziehbares Bett, darunter vier Stück 50l Rakoboxen als Stauraum. Vis a vis des Betts befindet sich einerseits die Küche, welche sich seitlich herausziehen lässt, und auf der anderen Seite ein 'Sideboard', in welchem sich die Elektronik, eine Dometic Kühlbox und weiterer Stauraum findet. In dem verbleibenden Eckplatz befindet sich das 'Bad'/Abstellkammer; ein kleiner Raum mit Portapotti sowie Platz für einen 20l Benzinkanister (noch nicht eingebaut) und 5 Stück 450g Gaskartuschen.

Anfangs März ging es endlich los mit dem Ausbau - und das wortwörtlich: denn zuerst musste ich den vom Vorbesitzer schlecht eingebauten Eichenboden entfernen - dieser war direkt auf einen Teppich und die originale schwarze Folie gelegt (und somit nicht verschraubt und nur an den Seiten unschön verklebt). Und unter dem Boden befand sich viel Feuchtigkeit bzw. sogar Pfützen mit Wasser. Nachdem der Boden draussen war, habe ich vorhandene Roststellen abgeschliffen, behandelt und den Laderaum neu lackiert.
Screenshot 2023-10-03 175623.jpg
Screenshot 2023-10-03 173101.jpg
Screenshot 2023-10-03 173136.jpg
Den Boden habe ich mit 6mm Armaflex isoliert (mehr ging aus Platzgründen nicht), Seitenwände und Decke mit 19mm. Als Basis für den Innenausbau dient eine 9mm Siebdruckplatte, welche mit unzähligen Schrauben auf dem Netzwerk aus kleinen Holzlatten (wie ich den Boden des Hiace verflucht habe...) verschraubt ist.
Damit der Boden etwas schöner aussieht und wasserdicht ist, habe ich eine passende Schicht aus PVC schwimmend (d.h. nicht geklebt) eingebaut.
Screenshot 2023-10-03 173049.jpg
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IMG_20230521_173045611_HDR.jpg
Danach ging es bereits an den Bau der Möbel: Begonnen habe ich mit der WC-Kabine/Abstellkammer, welche von der Länge so ist, dass der verbleibende Raum exakt passend für ein 2m Bett ist.
IMG_20230529_124322490_HDR.jpg
...und da nun das Bilder-Limit pro Post erreicht ist, gehts in Teil 2 mit dem Bett weiter!

Freundliche Grüsse
Christian
SUMO, calalalaudio, Camino74 und 4 andere gefällt dies
#2
Teil 2

Die Idee für das Bett stammt von Youtube ('how to build a pull out bed in a campervan / RV' von 'Mel's Big Van Small World'.). Der riesige Vorteil ist, dass das Bett tagsüber als Sofa genutzt werden kann und der Umbau zum Bett in weniger als einer Minute erledigt ist, wobei der Matratzenbezug beim Umbau Bett <-> Sofa nicht entfernt werden muss. Damit sich das Bett leichter ausziehen lässt, habe ich den Mechanismus in zwei Teile unterteilt. Unter das Bett passen vier Stück 50l Boxen, wobei ich eine etwas kürzen musste aufgrund der C-Säule. Die Boxen lassen sich nach vorne ziehen und bei Bedarf auch komplett herausnehmen. Zusammen mit einer günstigen 10cm Schaumstoff-Matraze von Ikea ist das Bett echt bequem!
Screenshot 2023-10-03 173042.jpg
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Screenshot 2023-10-03 183424.jpg

Weiter gehts mit der Küche: Diese soll seitlich ausfahrbar sein, Platz für 2x 20l (Frisch und Grauwasser) bieten und einen ausklappbaren Tisch enthalten.
Da dies etwas komplexer war, habe ich die Küche zuerst im CAD geplant und dann aus den daraus ausgelesenen Massen 'in echt' gebaut:
CAD onshape Küche.jpg
Screenshot 2023-10-03 183818.jpg
Bei Schlechtwetter/Innenansicht:
Screenshot 2023-10-03 173117.jpg
Und ausgefahren:
Screenshot 2023-10-03 173148.jpg
Die 2x20 l Kanister:
Screenshot 2023-10-03 173144.jpg
In Zukunft möchte ich noch einen Y-Verteiler an die Wasserpumpe anschliessen, um auch eine kleine Aussendusche zu haben.

Als nächstes einiges zur Elektronik - die Eckdaten sind folgende:
- 100 Ah LifePo4 Batterie
- 18 A DC-DC Ladegerät (Laden über die Lichtmaschine)
- 165 w Solar
- 800w Inverter
- 12v TV/Bildschirm mit JBL-Bluetooth Boxen
- Dometic Kompressorkühlbox

Folgendes Bild zeigt das Grundgerüst, in & an welchem ich die Elektronik befestigt habe. Der grosse Vorteil ist, das alles super kompakt ist, der Nachteil ist, dass nicht alle Teile gleich einfach ausgetauscht werden können.
Screenshot 2023-10-03 173309.jpg
Screenshot 2023-10-03 185021.jpg
... und da auch hier wieder die Bilderlimite erreicht ist, gehts in Teil 3 weiter mit der Elektronik!
calalalaudio, saniwolf, Camino74 und 4 andere gefällt dies
#3
Teil 3

Der TV ist an der WC Kabine befestigt und 60cm ausfahrbar sowie schwenkbar, damit man gemütlich vom Bett aus auf den Bildschirm schauen kann. Mit auf dem Bild ist auch die mittlerweile (zumindest von aussen) fertige WC-Kabine.
Screenshot 2023-10-03 173125.jpg
Screenshot 2023-10-03 173128.jpg
Damit das Auto durch die Solaranlage nicht wesentlich höher wird, verwende ich ein flexibles Solarmodul. Diese haben aber den Ruf, nicht besonders langlebig zu sein - daher ist dieses auf zwei Alu-Schienen verschraubt und nur vorne in der Mitte punktuell verklebt. Die Solaranlage trägt so nur ca. 1 cm auf die Gesamthöhe des Autos auf und ist bei Bedarf ohne stundenlanges Kleber-loslösen auswechselbar.
Screenshot 2023-10-03 173151.jpg
Das Elektronik-Panel ist nichts besonderes - es ermöglicht, die einzelnen Komponenten ein- und auszuschalten und die LED-Lichter der Decke zu dimmen. Zudem habe ich zwei Hauptschalter; einmal für alles, was die Batterie lädt (Solar und dc-dc-Ladegerät) und einmal für alle Verbraucher.
Screenshot 2023-10-03 173108.jpg
Nun war es an der Zeit, das letzte Möbel zu bauen: das Sideboard. Dieses verdeckt die Elektronik und nimmt auch die Kühlbox auf, zudem bietet sie Stauraum und - dank ausklappbarem Tisch - sehr viel Arbeits- und Ablagefläche. Auf der Seit der Küche befindet sich eine Schublade, in der Pfanne, Gaskocher etc. platz finden.
Am hinteren Ende befinden sich zwei Tablare, die in Zukunft als Schuhregal dienen sollen.
Screenshot 2023-10-03 190749.jpg
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...auch hier ist das Bilderlimit wieder erreicht; die letzten Bilder entsprechen aber dem aktuellen Stand des Anbaus. Im nächsten Beitrag gibt es noch einige zusätzliche Bilder.
calalalaudio, saniwolf, Knox und 6 andere gefällt dies
#5
Wie versprochen noch einige Bilder mehr:

In der WC-Kabine fehlt noch die Befestigung für den 20l Benzinkanister sowie etwas Isolation und Filz. Die Airlineschiene im Inneren ist super praktisch um z.B. Necessaires aufzuhängen.
Screenshot 2023-10-03 173122.jpg
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Screenshot 2023-10-03 173219.jpg
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Damit die Kisten nicht unter dem Bett hervorrutschen, habe ich zwei Spanngurte zwischen die Bettpfosten gespannt:
Screenshot 2023-10-03 173142.jpg
Nebst 2 Stühlen, Tisch und Hängematte hat im Sideboard auch ein grosses Tarp platz:
Screenshot 2023-10-03 173214.jpg
Screenshot 2023-10-03 193349.jpg
Screenshot 2023-10-03 173130.jpg

Und noch zwei Bilder, die den Innenausbau im aktuellen Stand zeigen:
Screenshot 2023-10-03 173114.jpg
IMG_20230911_140742487_HDR.jpg
Und als Abschluss - die erste Fahrt auf einer Offroad-Piste (zum Saleccia-Strand auf Korsika) :



Das ist auch der aktuelle Stand des Ausbaus! Ich möchte auf dem Hiace auf jeden Fall etwas grössere AT-Reifen montieren und ihn allenfalls noch 3-6cm Höherlegen. Auch sonst gibt es noch einige kleinere Projekte & To dos :)
saniwolf, Knox, savon99 und 5 andere gefällt dies
#6
Mal was anderes als die üblichen Kastenwagen. Schönes Projekt. Toller Ausbau.
Ohne das Auto schlecht zu machen, es ist kein 4x4. Es ist ein 4WD / AWD also All Wheel Drive.
Du hast keine Diffsperren soweit ich weiß und eine Untersetzung auch nicht. Das Auto hat eine Viskokupplung die auf die Räder wirkt.
Es ist ein gutes Schlechtwege Fahrzeug.
#7
Hallo Christian! Als ehemalige Fahrer eines Starex 4WD (was übrigens ein mehr als "echter" Allrad war mit 2.5:1 Untersetzung und automatischer Sperre) bin ich sehr traurig, dass es diese Art von Fahrzeugen nicht mehr gibt und bewundere deinen Hiace Ausbau!
#8
@Camino74
Da hast du recht, der Hiace ist definitiv kein Offroadfahrzeug. Da fehlen ihm nebst den Diffsperren auch die Bodenfreiheit, Schnorchel, passende Diffentlüftungen usw! Viel mehr als schlechte Wege muss er aber auch nicht können, das schlimmste, das ich ihm zumuten möchte, sind die einfachen bis maximal mittelschweren Strecken in Islands Hochland. Und das sollte - gute Bedingungen vorausgesetzt - mit AT Reifen möglich sein. Das war übrigens auch der Grund, warum ich die 4x4 (oder von mir aus auch AWD) Version des Hiace wollte - mit 2 WD darf man in Island nicht ins Hochland (4-Rad-Antrieb ist gesetzlich vorgeschrieben).
saniwolf, Camino74 gefällt dies
#9
Hut ab, Christian!
Der Ausbau solcher Kompaktfahrzeuge ist immer eine besondere Herausforderung, die Du in meinen Augen super gemeistert hast! Gefällt mir! Hab viel Freude damit auf Deinen Touren.

Gruß, Jens