Forum für Camper-Selbstausbauer!

[dombre]

Hallo an alle,

in den letzten Monaten habe ich einen Citroen Jumpy als Camper umgebaut. Seit letzter Woche ist er jetzt offiziell "fertig" und als Wohnmobil zugelassen.

Da es zum Jumpy 3 (oder den baugleichen Expert, Vivaro, Proace) noch nicht so viele dokumentierte Umbauten gibt, stelle ich mal ein paar Bilder von meinem ein. Vielleicht hilft's ja dem ein oder anderen.

An dieser Stelle vielen Dank für das tolle Forum hier! Ich war bisher nur ein stiller Mitleser, aber all die Beiträge haben mir bei meinem Umbau sehr geholfen! Ich habe eigentlich zu allen meinen Fragen passende Antworten gefunden und konnte dann entscheiden, wie ich es am besten umsetze (und vor allem was ich mir selber zutraue).

Ausgangsbasis war dieser Jumpy:

• Mittlere Länge (4,96 Meter)
• Vorne zwei Einzelsitze
• Schiebetür rechts mit Fenster
• Hecktüren mit Fenster

Meine Must-haves für den Ausbau waren recht einfach:

• Bett
• Kühlschrank
• Kofferraum für 1-2 Klappfahrräder
• Unter 2 Meter Höhe (für Tiefgarage)
• Das Auto soll ab und zu weiterhin als Transporter dienen

Außen am Fahrzeug hat sich nicht viel getan. Innen sieht er jetzt so aus:

Geplant sind noch:

• Fenster in der Schiebetür austauschen (eins zum Öffnen)
• Ein paar Verkleidungen fehlen noch (bspw. beim Übergang ins Fahrerhaus)
• Eine Kederschiene, um ein Tarp befestigen zu können (als Markisenersatz)

Die einzelnen Bauabschnitte dokumentiere ich noch in den nächsten Beiträgen.

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Als erstes gab's ein Navi + Rückfahrkamera (eine drahtlose, die ich einfach nur ans Rückfahrlicht anschließen musste).

Danach ging's dann mit der obligatorischen Reinigung weiter.

Ein paar Stellen habe ich überlackiert und die Halterungen der Bodenplatte habe ich versucht zu entrosten und neu zu lackieren (mal sehen wie lang das hält):

[dombre]

Danach habe ich ein paar Behelfsbefestigungen am Dach und an den Seitenwänden mit Sikaflex geklebt (einfache Holzlatten mit Einschlagmuttern):

Die Befestigungsmöglichkeiten an den Seiten habe ich bisher noch nicht genutzt. Ich hatte ursprünglich daran gedacht, ein paar Netze oder ähnliches zu befestigen, um etwas mehr Stauraum zu bekommen. Aber ich fürchte, ich hätte die Latten an den Seiten auch weglassen können.

Gedämmt habe ich mit selbstklebenden Armaflex. Die direkten Außenbleche mit 19mm, ein paar Holme und kleine Flächen mit 6mm.

Hier sieht man die vollständige Armaflex Dämmung. Mehr habe ich nicht gedämmt, sondern mich nur auf die Außenbleche und die Holme konzentriert, die sich bei direkter Sonneneinstrahlung schnell erhitzt haben:

Die später sichtbaren Flächen habe ich noch mit Filz beklebt. Das ist mir nicht gut gelungen. Teilweise wellig und mit Falten. Zum Glück ist das später im Schrank und nicht sofort sichtbar. An einer anderen Stelle hat sich dann die Planung geändert und ich musste nochmal anstückeln :

Als Dachhimmel habe ich 3mm HDF Platten mit unterfüttertem Stoff bezogen und angeschraubt:

[niklas]

Sehr sehr schön, besonders die Einschlaggewinde in der Unterlattung!
Da hat jemand vorausgedacht

[dombre]

Dann ging es zum Möbelbau:

Die Bodenplatte habe ich mit PVC beklebt und an der Tür etwas von der Trittleiste entfernt. Hier soll die "Küche" hinkommen. Kühlschrank, Waschbecken + Abwasser und eine kleine Induktionsplatte.

Ausgebaut habe ich das Auto am Straßenrand. Bei mir in der Nähe wird ein komplettes Viertel hochgezogen, da konnte ich mich immer gut hinstellen und meine Werkstatt aufbauen.

Als die Küche fertig war, konnte ich dann alles andere planen. Als nächster Schritt kam ein Hilfsrahmen aus Aluprofilen und das ausziehbare Bett dran. Der Alurahmen ist seitlich mit der Karosserie und der Bodenplatte verschraubt und dient als Bettauflage und teilweise als Verkleidung.

[dombre]

Über dem rechten Radkasten habe ich noch ein kleines Staufach integriert. Das dient mir jetzt als Bettkasten, in dem ich tagsüber das Bettzeug verstauen kann:

Auf der linken Seite hinter dem Fahrersitz kamen weitere Stauflächen und an der C-Säule die Elektrik + Aufbaubatterie hin:

Ursprünglich hatte ich die Stauflächen/Schränke ohne Türen geplant. Ich wollte nur eine Öffnung und davor ein paar Gummibänder, damit nichts hinausfällt. Aber als ich das fertig hatte, habe ich gemerkt, wie unpraktisch das Ganze ist. Vor allem weil meine Öffnungen so klein waren. Nach etwas Grübeln habe ich dann das Loch mit Bambus wieder zu gemacht:

Fand ich recht schick. Deswegen habe ich es für den Schrank genauso umgesetzt. Multiplex mit abgerundeten Rechtecken ausgefräst und mit Bambus wieder dicht gemacht. Ich verkaufe diesen Planungsfehler jetzt als Design und Gewichtsersparnis

[dombre]

Nachdem jetzt Schlafen möglich war, musste ich das natürlich gleich mal testen und habe mir ein paar Tage frei genommen:

Als Nächstes war die Elektrik dran. Normalerweise macht man das ja vor dem Möbelbau. Aber da ich noch nicht genau wusste, wie und wo die Möbel hinkommen, war das für mich der bessere Weg.

Als Zweitbatterie habe ich eine 100AH Zweitbatterie eingebaut, die ich per Lichtmaschine während der Fahrt lade. Eine Außensteckdose habe ich nicht. An den Ladebooster könnte ich in Zukunft noch Solar anschließen, aber bisher komme ich mit meinem Stromverbrauch 3-4 Tage sehr gut hin (natürlich nur wenn ich das Kochfeld nicht viel nutze). Das passt zu meinem Reiseverhalten ganz gut. Evtl. werde ich noch eine mobile Solartasche kaufen, die ich bei Bedarf neben das Auto stellen kann.

Die Plusleitung habe ich im Sicherungskasten angeklemmt und zu einem Sicherungsautomat geführt. Im Alltag ist die Sicherung raus, und ich mache sie nur rein, wenn ich weiß, dass ich Strom brauche. Eigentlich will ich im Sicherungskasten selber auch noch eine Sicherung haben. Einen freien Platz hätte ich ja noch. Aber bisher habe ich noch keine gute Lösung gefunden, dort eine Midi-Sicherung zu befestigen.

Vom Motorraum wird das Kabel über den Radkasten an den Fahrzeugboden geführt:

Und kommt dann direkt hinter der B-Säule wieder in den Innenraum (eine Durchführung gab es werksseitig schon):

Also Kühlschrank noch schnell provisorisch verkabeln und dann erstmal wieder in den Urlaub zum "testen":

[dombre]

Nach dem Urlaub habe ich die Elektrik dann richtig installiert:

Der Wechselrichter, den ich nur für die Herdplatte nutze, ist über dem linken Radkasten festgemacht:

Die Stromkabel zur Küche laufen über das Heck (ein 230V Kabel und zweimal 12V). Links und rechts gehts innherhalb der Holme hoch und runter. Oberhalb der Türen kommen sie kurz aus dem Holm raus in den Innenraum:

An der Beifahrer C-Säule sind dann die Herdsteuerung und die 12V und 230V Steckdosen. Wenn man keine elektronische Schiebetür hat, ist dort schön viel Platz. Steckdosen habe ich deshalb verbaut, weil ich die Küche weiterhin demontierbar haben will (so kann ich bei Bedarf, fast die komplette Ladefläche weiterhin nutzen):

Licht- und Schalterinstallation (dient gleichzeitig als Verkleidung der werkseitigen Kabel, die dort oben am Dach entlang führen):

[dombre]

Dann kamen noch ein paar "Kleinigkeiten" dazu:

Die Sitzbank

Die Wasserversorgung: Der Kanister wird einfach hinten im Kofferraum seitlich festgezurrt und kann zum Befüllen leicht rausgenommen werden.

Die Drehkonsolen habe ich bei der Firma Zooom einbauen lassen

Den Tisch gebaut. Er lässt sich innen und außen einhängen und während der Fahrt unter der Sitzbank festmachen.

Und eine Staufläche für den Gaskocher geschaffen.

Dann gings mal wieder zum "Testen" nach Frankreich:

Und das war's erstmal mit dem Ausbau. In dem Zustand bin ich zum TÜV-Süd und habe den Jumpy zum Wohnmobil umschreiben lassen. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht damit gerechnet, dass es auf Anhieb klappt (lese hier ja aufmerksam mit und das TÜV Merkblatt hatte ich mir bspw. auch gekauft). Aber der Termin war entspannter und kürzer als gedacht.

Als Abschluss noch ein nettes Bild vom letzten Ausflug. Der kleine Rote in der Mitte ist jetzt auch ein Wohnmobil

[Wishbone]

Hi Dominik,

der kleine rote Camper gefällt mir richtig gut. Wirklich schick und akkurat gebaut mit coolen Detaillösungen wie den Gaskartuschenhaltern. Ich würde sagen, da hat Du das Optimum rausgeholt.

Eine Frage: Es sieht so aus, als würde das Lattenrost auf der Herdplatte aufliegen oder übersehe ich da was? Geht das auf Dauer gut mit dem Glas?

Grüße
Christian