Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Motor, Getriebe, Kupplung, Turbolader, Aggregate, Abgasanlage, etc...
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#41
Warum sollte denn eine freie Werkstatt ihren Teilerabatt an die Kunden weitergeben? Der Ertrag aus den Teilen wird zusammen mit der Spanne aus Personalkosten und Stundenverrechnungssatz zur Deckung der Kosten und Steuern sowie Sozialabgaben, für Zwangsbeiträge an Kammern, Mieten, Energie, Leasinggebühren für Werkstattausrüstung, Versicherungen u.v.m. benötigt. Am Ende soll noch ein respektables Unternehemrgehalt übrig bleiben, welches auch das persönliche unternehmerische Risiko abbildet. Kauft der Werkstattbetreiber auch noch Originaleile bei BMW oder Mercedes (Fiat weiss ich nicht) dann ist bei etwas über 20% Werkstattrabatt auf Teile Schluss. Um bei Stahlgruber, WM und Co. 65% Rabatt auf Teile zu bekommen muss die Werkstatt schon ein sehr grosses Rad drehen. Das sind die wenigsten freien Werkstätten.

Mitgebrachte Teile oder Öle zu verarbeiten käme für mich (würde ich Werkstattbetreiber sein) aus obigen Gründen nicht in Frage. Personal und Werkstatteinrichtung wird gebunden ohne den kalkulierten, benötigten Ertrag aus Teilen und Betriebsmitteln einzuspielen. Und das vor dem Hintergrund, dass es immer schwieriger wird qualifizierte Mechatroniker zu finden. Als Werkstattbetreiber würde ich meine Recourcen. dort einsetzen, wo ich die beste Wertschöpfung hätte.

Und ja, es wird immer jemanden geben, der billiger ist. Dann muss man den eben suchen und dort hingehen. Ich persönlich setze eher auch im KFZ-Werkstattbereich auf lange, vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe und verhandle mit meiner Werkstatt einen fairen Preis, mit dem wir beide leben können. Und das, obwohl ich seit über 40 Jahren an Autos schraube und meine Oldtimer ausschliesslich selbst versorge. Aber eben nur diese, denn an dem neumodernen Zeug hab ich keinen Spass zu schrauben. Unser Z4 und der Camper-Transit kommen deshalb in die freie Werkstatt meines Vertrauens und werden ausschliesslich mit Originalteilen versorgt.

Für die jüngeren unter uns oder die nächsten Generationen wird sich das Thema ohnehin erledigen. Die Technik wird komplexer und die Auflagen höher. Nachfolger für Unternehmer werden schwer zu finden sein, junge Mechatroniker-Meister stehen heute mehr auf ein gesichertes Gehalt und bei möglichst niedriger Wochenarbeitszeit. „Work Live Balance“ ist heute wichtiger. Das muss natürlich dann auch erst wer bezahlen. Frei Werkstätten werden über kurz oder lang vom Markt verschwinden. Bei den wenigen, die es dann noch gibt, wird sich nicht die Frage stellen ob die Reparaturkosten bis auf den letzten € ausgereizt werden können, oder ob man überhaupt einen Termin bekommt.
997, Wolf gefällt dies
#42
Das kann ich nicht verstehen.
Um die Betriebskosten zu decken, muss doch die Arbeitszeit damit verrechnet werden.
Fällt die Arbeitszeit höher aus, kann ich als Kunde das nachvollziehen...
Wenn Teile für mehr Geld verkauft werden als gekauft, ist das meiner Meinung nach schlicht Betrug.

Anders würde es aussehen wenn es Händler wären, die ja nur die Ware verkaufen. Da müsste dann auf den Teilepreis die Arbeitszeit, Betriebsausgaben etc. draufgerechnet werden, das ist doch klar.

Die Werkstätten rechnen aber die Arbeitszeit separat ab, sogar die Frachtkosten sind bei mir berechnet.
Ich kann das echt nicht verstehen, für mich ist das ganz klar Betrug.
#43
Es ist im Handwerk völlig normal, dass Materialkosten zur Deckung der Gesamtkosten und zum Gewinn beitragen und hierfür ein Aufschlag gemacht wird.
Deshalb kostet ein Wasserhahn beim Klempner auch mehr wie im Baumarkt und Betonpflaster beim Gala-Bauer mehr wie beim Baustoffhändler.
Und trotzdem fahren nicht alle Handwerker privat Porsche ...

Soweit mir bekannt ist, müssen Werkstätten Garantie auf Teile geben, die sie verbauen, egal wo sie herkommen.
Das ist offiziell der Grund, warum viele keine selbst mitgebrachten Teile verbauen.

Bei dir ist das jetzt einfach dumm gelaufen, weil du im Druck warst.
Aber ansonsten ist es doch einfach:
Man fragt ein paar Werkstätten an und schaut, wo man das beste Angebot bekommt.
Wie der Preis sich zusammen setzt (Teile / Lohn), ist egal, es kommt drauf an, was unterm Strich steht.
(Und natürlich auch auf den Eindruck von der Werkstatt)

Gruß, Hans
w112, joergrue gefällt dies
#44
Hallo Julian

Das stimmt eben nicht. Wenn Du Lust hast, beschäftige Dich mal mit Vollkostenkalkulation umd Deckungsbeitragsrechnungen von Handwerkstbetrieben. Welche Veranlassung hätte denn der Werkstattbetreiber, Dir ihm entstehende Frachtkosten zu schenken? Recherchiere mal, welche Kosten, Gebühren und Beiträge in einer Werkstatt so übers Jahr anfallen.

Von Betrug zu reden ist schon deshalb nicht richtig, weil Dir die Werkstatt einen Preis für Teile- und Arbeitkosten nennt und Du ihn akzeptierst oder eben nicht. Akzeptierst Du den Preis und erteilst den Auftrag kommt ein völlig legaler Vertrag zustande. Betrig ist es, wenn eine versprochene Leistung zugesichert, berechnet, jedoch absichtlich nicht erbracht wurde.

Ist der Werkstattbetreiber bestrebt seine Kosten zu decken und verfolgt zudem Gewinnabsichten, egal wie hoch, ist das kein Betrug. Klein- und Mittelstandsunternehmen tragen den grössten Teil der Steuerlast, schaffen in Summe deutlich mehr Arbeitsplätze als die paar grossen und halten das Deutsche Rad am laufen.

Der durchschnittliche Handwerksbetrieb bis 10 Mitarbeiter hat in Deutschland eine Umsatzrendite von ca. 14%. Mit mehr als 10 Mitarbeiter geht die Umsatzrendite auf bis zu 5% runter. Das ist angesichts des unternehmerischen Risikos gradezu lächerlich.
997, Wolf, joergrue gefällt dies
#45
e0mc2 hat geschrieben: vor 11 Monate
Bei dir ist das jetzt einfach dumm gelaufen, weil du im Druck warst.

Gruß, Hans
Das ist der springende Punkt, Julian war unter Druck und ist wohl an den höchsten Preis geraten. Mit Zeit und Bedacht hätte das günstiger gehen können und das ist bedauerlich. Nur generell beim Werkstattbetreiber den Ertrag aus Teilen als Betrug zu bezeichnen ist einfach nicht richtig.
997 gefällt dies
#46
Ihr habt bestimmt recht, klingt sinnvoll.
Dann nehme ich den Betrug zurück... :money_mouth:
Danke

Die Werkstatt wird trotzdem zukünftig gemieden.
Was schade für die Werkstatt ist, denn es war die Stammwerkstatt seit guten 20 Jahren für meine ganze Familie.
#47
Meinst Du nicht, dass ein klärendes Gespräch mit dem Meister zielführend wäre? 20 Jahre für den kompletten Familienfuhrpark sollte doch ein Argument sein. Entweder kannst Du eine Gutschrift raushandeln oder einen Gutschein etc..

Deinen Ärger kann man gut nachvollziehen.
Wolfgangfox, calalalaudio gefällt dies
#48
Was Ihr hier beschreibt, die Beobachtung habe ich auch schon gemacht: Werkstätten haben einen relativ geringen Preis für die Arbeitszeit, aber extrem hohe Ersatzteilpreise. Das gilt aber nur für PKW-Werkstätten! Nutzfahrzeugwerkstätten arbeiten da ganz anders. Dort ist es zum Beispiel überhaupt kein Problem, Teile aus dem freien Handel mitzubringen.
Zumindest alle, die einen Ducato haben, können zu einer Iveco-Werstatt gehen, die auch Fiat Professional macht. Vielleicht machen die auch Jumper und Boxer, einfach fragen. Bei Mercedes weiß ich jetzt nicht, ob die Sprinter noch zur LKW-Sparte gehören (von der Technik her sind es ja PKW). Bei Ford wird es natürlich diesbezüglich schwierig (den Transconti gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr ;-) ), aber es gibt ja auch freie Nutzfahrzeug-Werkstätten. Da würde ich mit einem Kastenwagen eher hingehen als zu einer PKW-Werkstatt.

Gruß
Matthias
#49
w112 hat geschrieben: vor 11 Monate Meinst Du nicht, dass ein klärendes Gespräch mit dem Meister zielführend wäre? 20 Jahre für den kompletten Familienfuhrpark sollte doch ein Argument sein.
Das Gespräch hat natürlich stattgefunden als ich den Bus abgeholt hab.
Der Meister hat mir sogar "eine" Webseite gezeigt, wo der Preis für den Kupplungssatz zu sehen war. Ist mir letztlich egal wo er die Sachen bestellt und was er mir zeigt, wenn ich als Kunde zum Schluss mehr als den doppelten Preis für die Teile zahle, ist da gewaltig etwas schief gelaufen.
Er bestand dann auf sofortige Zahlung, nicht wie sonst per Überweisung, und erzählte etwas davon wie Fahrzeuge gepfändet werden können und so. Das hatte ich schon wieder vergessen, vielleicht spielt das in meine Aufregung mit rein :wink:

Nutzfahrzeug/LKW-Werkstätten hatte ich so gar nicht auf dem Schirm, das wäre mal eine Option für so ein Womo :thinking:

Für mich ist der Fall geschlossen, kein Kontakt mehr mit denen.
Ist ja auch egal jetzt. Man lernt immer dazu.
#50
Erfahrungsgemäß sind Vertragswerkstätten am teuersten, bei freien kann es deutlich preiswerter werden. Aber man muss halt die Zeit haben zu suchen. Als mir letztes Jahr jemand den Außenspiegel demoliert hat, hab ich bewusst den Kostenvorschlag von einer Vertragswerkstatt angefragt und eingereicht über 700 Euro - für den Austausch eines Spiegels! Ich bekam dann ohne Diskussion 600€ ausbezahlt und konnte davon locker 2 Spiegel vom Drittanbieter kaufen, so dass ich nun schicke Spiegel habe.

Das Werkstätten an den Teilen mitverdienen ist ganz normal. Wenn du direkt beim Hersteller kaufst, sind die Preise in der Regel auch niedriger, als wenn noch diverse Zwischenhändler dazu kommen.

Chris