Forum für Camper-Selbstausbauer!

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von Ines85
#1
Guten Abend ihr Lieben,
ich habe eine kurze Frage zur Berechnung von Leitungsquerschnitten und bin ein wenig verwirrt. Bisher habe ich die DIN VDE 0298-4 als Referenz herangezogen:

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Theoretisch würde ich die "Verlegung auf der Wand" oder "Verlegung in Luft" in Betracht ziehen. Wir haben einen 2kW Wechselrichter (extra abgesichert mit 200A) und unsere Verbraucher und Erzeuger getrennt (abgesichert mit je 100A). Anders als in den Skizzen der DIN, wird bei uns der Hin -und Rückleiter getrennt verlegt (ich schätze wie bei uns allen) und ich denke das ist auch der Knackpunkt meiner Frage. Mal abgesehen davon, ist die DIN für die feste Verlegung in Gebäuden ausgelegt. Ausgehend von der DIN und eher dem "schlimmeren" Fall mit der Verlegung unserer Leitungen auf der Wand, würden bei 2 Adern im Leiter für die 100A Sicherung eine 25mm2 Leitung ausreichen. Wir haben eine Nummer größer gewählt und uns für 35mm2 entschieden. Beim Wechselrichter wären es entsprechend 70mm2. Unsere Leitungslängen zwischen Batterie und Wechselsrichter bzw. Verteilerschienen ist geringer als 1m, genau weis ich es aber erst, wenn alle Komponenten an ihrem Platz sind. Die 35mm2 FLY Leitung haben wir bei auprotec bestellt, die 70mm2 Leitung bestellen wir vorkonfektioniert bei Fraron, wenn wir die Leitungslänge wissen.

Der Rechner bei Fraron spuckt allerdings viel geringere Querschnitte aus. Bei 1m Leitungslänge und 100A werden 14mm2 vorgeschlagen (grenzwertig), eher 22mm2. Für die 200A auf 1m würde 34mm2 reichen.

Wie kommen diese großen Unterschiede im Vergleich zur DIN zustande? Liegt es wirklich an der getrennten Leitungsführung, weil sich das Kabel entsprechend weniger erwärmt? Außerdem handelt es sich bei Fraron um SGX Kabel. Sind diese den FLY Leitungen zu bevorzugen?

Im Handbuch des Wechselrichters wird übrigens eine 50mm2 Leitung vorgeschlagen. Nun habe ich also für eine Stromstärke 3 verschiedene Querschnitte :sweat_smile:

Ich habe mir auch mal die Querschnitte in den Schaltplänen hier im Forum angesehen.. So richtig Konsistent waren waren alle nicht.

Könnt ihr mir kurz auf die Sprünge helfen? Zu große Querschnitte sind ja generell eher nicht verkehrt. In Anbetracht der Kosten (wären ja dann für jedes zukünftig angeschlossene Gerät zu groß) und auch dem unnötig hohen Gewicht möchten wir aber nicht zu weit über das Ziel hinaus schießen.

Liebe Grüße
Ines
#2
Der Rechner von Fraron bezieht sich auf deren Kabel. Und sie behaupten ein besonders hochwertiges Kupfer zu verwenden.
#3
Ines85 hat geschrieben: vor 1 JahrWie kommen diese großen Unterschiede im Vergleich zur DIN zustande?
Weil's egal ist. Meine Faustregel: nie weniger als 1 qmm pro 10 A, ausser bei kurzzeitiger Belastung. Wenn man dickere Kabel nimmt - also doppelt oder viermal so dick - hat man weniger Verluste im Kabel, aber mehr Kosten, Gewicht und schwierigere Verlegung. Beim Unterschreiten - zB halb so dick - hat man mehr Verluste und das Kabel kann warm werden. Ab wann das ein Risiko wird, hängt von der Verlegung und dem Isolationsmaterial ab. Kann man problemlos herausfinden, indem man unter Last testet. Sollte man sowieso machen, denn fast immer sind die Anschlüsse das Problem, wenn es eins gibt.

Ausserdem sollte man logarithmisch denken, also in Faktoren. Da ist die 16 plötzlich näher an der 50 (Faktor 3) als an der 4 (Faktor 4). Das erklärt auch die "grossen" Unterschiede zwischen den verschiedenen Rechnern. Der exakte Querschnitt hängt ja nicht nur am Strom, sindern auch an Länge, Zeit und akzeptablen Leitungsverlusten. Da ist es nicht verwunderlich, wenn mal halb oder doppelt so viel rauskommt, das ist aber kein grosser Unterschied.

Gruss Manfred
WoMo-Bastler gefällt dies
#4
Ich schreib ja kaum noch was zum Thema Elektrik, weil es da einfach zu viele Meinungen und Diskussionen gibt.
Und vieles kann man nicht nur schwarz und weis sehen, sondern es gibt viele Graustufen dazwischen.

Aber:
Mobildomizil hat geschrieben:Meine Faustregel: nie weniger als 1 qmm pro 10 A, ausser bei kurzzeitiger Belastung.
Das ist schon sehr Grenzwertig ...
Du kannst doch nicht dauerhaft 200A über ein 20 mm² - Kabel jagen ...
Und die Aussage auch noch pauschal, ohne auf die Qualität des Kabels einzugehen...
Da hast Du nicht nur Probleme mit Verlusten.


Gruß, Hans
#5
Es kommt auch immer drauf an ob man und wieviel Verlust man auf die Länge hinnimmt, wurde ja von Manfred schon erwähnt.
Hier mal einen Rechner wo man das mit einbeziehen kann.

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In manchen Bereichen spielt die Temperatur auch noch eine Rolle.
Man kann auch wo Platz fehlt durch parallelverlegung die Last aufteilen. Hab ich bei einem meiner Oldtimer gemacht als ich von einer 65AH zu einer 140AH Lima gewechselt bin, da hatte ich kein Platz um ein dickes Kabel zu verlegen.
#6
Wenn man bei der von dir verlinkten Seite etwas weiter nach unten geht, kommt die Tabelle "Genormte Kabelquerschnitte".
In der ist zu den üblichen Kabel-Querschnitten (mm²) der maximal zulässige Strom (A) aufgelistet.
Der ist zu berücksichtigen, auch bei kurzen Kabellängen.

Und ja, klar kann man zwei Kabel parallel legen, dann addiert sich der Querschnitt.
Dadurch lassen sich die Kabel leichter verlegen, und es könnte günstiger sein.

Es hat aber auch Nachteile.
Man müsste eigentlich beide Kabel parallel absichern (braucht also zwei Sicherungen).
Und man hat mehr Übergangwiderstände (wobei ich das bei guten Verschrauben nicht so problematisch finde).
#7
Dazu habe ich eine Frage. Von meinem Wechselrichter 1500 Watt ective sollen nach Herstellerangaben jeweils 2 Kabel zum Pluspol und Minus bzw. Messshunt gehen.
Ich wollte die beiden Pluskabel zum Imaxx auf die große mega Sicherung legen und von dort zur Batterie. Es gehen also zwei Kabel ( Vorteil leichter zu verlegen) auf eine Sicherung. (140 Ampere). Oder ist es besser das ganze über zwei Sicherungen laufen zu lassen? Also jedes Kabel seperat abgesichert?
Gruß Ulli
#8
Formal ist es nötig, je eine getrennte Sicherung pro Kabel zu nehmen.
Wenn eins der beiden Kabel einen Fehler nach einer gemeinsamen Sicherung bekäme, würde darüber der Gesamtstrom für beide Leitungen fließen, also zuviel.

Gruß Manfred
#9
Notwendig und vorgeschrieben ist überhaupt keine Sicherung, wird von den Herstellern auch gern weggelassen. Ich würde sie aber dringend empfehlen, weil es eine echt günstige Versicherung gegen Brand durch Kurzschluss ist. Wie beim Querschnitt ist die Dimensionierung eine sehr unexakte Wissenschaft, beim Kurzschluss fliessen Kiloampere und ein Faktor 2 ist da recht egal. Daher finde ich das einzelne absichern der Kabelstränge etwas albern, es funktioniert aber auch.

Gruss Manfred
#10
Danke für die Antworten. Ist wie so oft das es unterschiedliche Meinungen gibt. Was tun sprach Zeus?
Gruß Ulli