Oh ja, an den Lanz hatte ich gar nicht gedacht. Der hat aber auch ein richtig fettes Schwungrad!
Der Toto hat geschrieben: ↑vor 1 JahrGibt es denn überhaupt Motoren die ansatzweise meiner bisherigen Vorstellung folgen oder ist bei allen stets nur ein Zylinder in der Verdichtung?
Mehrzylindermotoren werden im Prinzip immer so gebaut, dass die Zünd-OTs gleichmäßig verteilt sind über 720° (2 Kurbelwellen-Umdrehungen; beim Viertakter wird ja nur jede zweite Umdrehung gezündet). Bei Reihenmotoren ab 3 Zylindern passt das immer. Die Kurbelwellen sind entsprechend gekröpft. Und weil der Zündabstand beim Vierzylinder 180° ist, sind eben zwei unten und zwei oben. Beim Drei- und Sechszylinder sind die Kurbelzapfen um 120° versetzt (240° bzw. 120° Zündabstand).
Beim Zweizylinder gibt es zwei Ausführungen: Der Twin hat gleichmäßige Zündfolge (360°), da laufen dann beide Kolben parallel, mit entsprechend schlechtem Massenausgleich. Gab es oft bei Motorrädern. Bei Zweizylinder-Traktormotoren waren meist die Kurbelzapfen um 180° versetzt, um besseren Massenausgleich zu erreichen. Dafür ist bei denen die Zündfolge unregelmäßig: Zwei Zündungen direkt hintereiniander, dann längere Pause. Hört sich ähnlich an wie ein Einzylinder (z. B. alte Deutz oder Güldner-Traktoren).
Beim V-Motor hat man die Einschränkung, dass immer zwei Pleuel auf dem selben Kurbelzapfen laufen. Bleiben wir mal beim 90° V-Winkel, wie er üblicherweise, vor allem bei größeren Motoren, verwendet wird. Da haben dann zwangsläufig immer zwei Zylinder einen Zündversatz von 90°, eben den V-Winkel. Beim Achtzylinder passt das (8 x 90° = 720°), aber bei anderen Zylinderzahlen eben nicht. Der Sechszylinder müsste eigentlich 6 x 120° Zündversatz haben. Geht aber nicht, dreimal hat er 90°, nämlich immer die beiden Kolben, die auf einem Kurbelzapfen laufen. Dann bleiben für die Abstände dazwischen jeweils 150°. Also unregelmäßige Zündfolge. Deshalb hört sich auch ein Sechszylinder V-Motor so rappelig an.
Gruß
Matthias