Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Dämmung und Verkleidung im Innenraum
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#11
Die Diskusion um eine Bodenheizung ließ bei mir eine (Schnaps-)Idee reifen.
Vielleicht werde ich sie später noch realisieren, obwohl ich derzeit keine ernsten Probleme mit zu kaltem Fußboden habe. Aber so richtig komfortabel ist die Luftheizung, vorwiegend von oben, nicht. Mein Doppelboden wurde nachträglich auch mit etwas Warmluft beheizt (Seite 6 & 7 im Themografiebericht bzw. Seite 17 im Tagebuch)viewtopic.php?f=16&t=1320&p=38499&hilit ... men#p38499, aber so richtig toll ist es noch nicht.
Meine mögliche Umsetzung der besseren Bodenheizung hängt unter anderm davon ab, wie groß der Umbauaufwand meines inzwischen fertigen Bodens sein wird.
Aber als mögliche Anregung möchte ich die Grundidee hier trotzdem schon vorstellen, denn die beste Umbauzeit ist der Sommer.
Kernstück ist die rückseitige Kühlfläche eines alten Kühlschranks, die nun flach direkt unter dem Doppelboden angebracht, zur Heizfläche wird.
Vom hinteren Wärmetauscher wird Warmwasser der Standheizung abgezweigt und durch diese neue Heizfläche gepumpt.
Wegen einer (dünnen) Dämmschicht unter der Heizfläche wird die Wärme primär nach oben durch die Bodenplatte abgegeben.
Mit einem Kapillar-Thermostat (einstellbar) kann der Wasserdurchfluß durch Ein-/Ausschalten der Pumpe und der thermischen Trägheit des Bodens die Temperatur an beliebiger Position geregelt werden, ohne großen elektronischen Regelaufwand.

Gruß Manfred
Wishbone gefällt dies
#12
Ich greife auf meine Idee von #11 zurück, da mir ein defekter Kühlschrank mit geeigneter "Heizfläche" zugelaufen ist.
Ich möchte sie parallel zum hinteren Wärmetauscher/Standheizung (Wasser) einschleifen, wie und mit welchen Anschluß-Stücken muß ich noch schauen.
Mit einem einstellbaren Kapillar-Fernthermostat und Ventil möchte ich den Durchfluss regeln und dadurch eine Überhitzung des Bodens vermeiden.
Ein übliches Heizungsventil ist den Temperaturen und Drücken gewachsen und erfordert keine Regelelektronik.
Für die Anschlüsse muß ich allerdings unter dem hinteren Sitzkasten den Wärmetauscher erst freilegen, Bilder und Details werden dann folgen.
Ich möchte das Projekt im Sommer umsetzen und vlt. beim nächsten CBT vorführen zu können.

Gruß Manfred
#13
So, ich setze meine "Schnaps-Idee" von oben um.
Erst mal der entspanntere Teil 1 mit der Konstruktion.
Ich habe Glück und das Kühlschrankgitter hat Rohre aus Stahl.
Somit brauch ich mir wohl keine großen Gedanken bzgl. el. Spannungsreihe im (Wasser-)Heizsystem zu machen, denn das ist auch aus Stahlrohr.

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Die Röhrchen haben zwar nur Abmessungen von 5 x 1 mm und somit keinen allzu großen Durchfluß, aber für den rel. geringen Wärmebedarf am Doppelboden wohl völlig ausreichend.
Die Vielzahl der aufgegelegten Kühldrähte bewirkt durch die große Oberfläche eine flächige, "weiche" Wärmeabgabe über Luft an den Boden darüber. Wg. der "schlechten" Wärmeankopplung an den Boden ist wohl eine höhere Heizwasser-Temperatur vertretbar?
Die Abmessungen sind mit 55 x 95 cm optimal für meinen Fußbodenbereich unter dem Tisch.

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Auf die Rohrenden hab ich als Schlauchanschluss ca. 4 cm lange Messingrohre mit 6 mm Außendurchmesser gelötet. Der daran angeschlossene Heizschlauch 6/12 mm (druck- und temperaturfest) läßt sich noch gut verlegen und bremst trotzdem den nötigen Durchfluss nicht.

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Mit entsprechend eingeschleiften T-Flanschen erfolgt der Anschluss bei den Zuleitungen zum hinteren Wärmetauscher über dem Radkasten.
In den leider zu dicken Schlauchabgang des T-Stücks wurde ein entsprechendes Drehteil eingelötet.
Das ist strömungsmäßig für Zu- und Rückfluss ausgelegt in der Hoffnung, den nötigen Rückstau für die Abzweigung zu bewirken. Umlaufende Nuten sorgen für Zinnfluß und Dichtung.
Strömungsmäßig besser geeignete Y-Flansche waren nicht verfügbar.
Vor Einbau der verlöteten Teile hab ich sie alle auf Dichtheit geprüft mit kräftigem Unterdruck.
Denn luftdicht ist auch wasserdicht, umgekehrt aber nicht unbedingt. Das konnte ich ab und an schon feststellen.

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Unter der Heizfl. hab ich eine dünne Abdeckung aus Hartpappe punktuell angeklebt als etwas Wärmedämmung nach unten und um Einhaken mit der Ladung im Doppelboden zu verhindern.
An den Stirnseiten ist die Heizfläche mit gefälzten Leisten am Boden verschraubt.
So ist das Heizgitter im mögl. Reparatur-Fall leicht zugänglich.
Die Schlauchanschlüsse werden seitlich aus dem Batteriefach zugeführt und natürlich alle mit einem Feuchtesensor überwacht, da evtl. kritisch wg. Kühlwasserverlust.

Der Teil mit Inbetriebnahme&Wasser folgt demnächst.

Gruß Manfred
VW LT 35, jj79 gefällt dies
#16
Und nun der etwas nervige zweite Teil mit der Wasser-Pritschelei (Inbetriebnahme).
Bevor die Wasserschläuche zerschnitten werden erst mal ein paar Schlauchabklemmungen vorbereitet.
Bei kaltem Motor gibt es zwar keinen großen Überdruck, aber bevor die Schläuche irgendwo hin leerlaufen ....
Deshalb immer ein paar größere, trockene Lappen bereit halten.
Kleine Besonderheit: Der Heizkreis Rücklauf hat innen 16 mm, der Vorlauf 18 mm. Ist doch in beiden Leitungen der selbe Durchfluß?

Das Einschleifen der T-Stücke war kein Problem, aber der Durchfluss durch den Heizkörper.
Als erstes waren die kleinen Schraubschellen nicht ganz dicht wg. unsauber umfassendem Formschluß, mit Federbandschellen war's schon besser.
Aber die alleine drücken den dickwandigen Schlauch nicht genügend zusammen und haben keine sehr große Abzugskraft, also beide verwenden.

Den Förderdruck der Wasserpumpe hab' ich völlig überschätzt.
Er schafft es nicht, die Luftsäule im Schlauch von Höhe der T-Stücke (Radkästen ca. 30 cm hoch) nach unten weg durch den Heizkörper und wieder nach oben zu drücken. Resultat: Kein (nennenswerter) Durchfluss.
Deshalb wurden die Anschlüsse an den T-Stücken abgeklemmt und durch den Heizkörper hindurch von einem Anschluss zum anderen solange Wasser gesaugt, bis es blasenfrei austrat.
Der Heizkörper war also gefüllt, trotzdem war kaum Durchfluss feststellbar.
Das bestätigte die Vermutung, daß der geringe Pumpendruck nicht in der Lage ist, mögliche kleine Luftsäulen "mitzunehnen", die sich evtl. irgendwo im Schlauch sammeln.

In einem Vorversuch hatte ich mal den Durchfluß des Zusatzheizkörpers von nur 0,25 Ltr./Min bei einem Förderdruck von 1 m Ws. gemessen. Das gut 90°C heiße Wasser kam mit ca. 45°C wieder raus. Das sind dann ca. 700W und ok, aber nur wenn auch Wasser fließt.
Deshalb musste ich eine kleine Pause einlegen und mir erst eine geeignet erscheinende Pumpe (temperaturfest bis 100°C) besorgen.
[Externer Link für Gäste nicht sichtbar] Sie hat einen Förderdruck von ca. 3 m WS und wird in den Zusatzkreis eingeschleift.

Das brachte dann einen gemessenen Durchfluß von 0,6 Ltr./Min. und ist völlig ok.
Wenn die Bodentemperatur dabei zu hoch wird, könnte im Bedarfsfall per Thermostat einfach die Zusatzpumpe zeitweise abgeschaltet werden.

Aber dafür nun ein anderes Problem mit der Pumpe. Der angegebene FÖRDERdruck von 3 m WS ist ausreichend, aber für den möglichen BETRIEBSdruck von 1,5 bar im Kühlerkreis ist sie lt. Auskunft nicht ausgelegt. Bei üblichen Zusatzpumpen für Standheizunghen ist es genau anders rum, der BETRIEBSdruck wird sicher gehalten, aber der FÖRDERdruck ist wieder viel zu klein.

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Meine pragmatische Abhilfe: Im Zusatzheizkreis wird nach den T-Stücken jeweils ein Eckventil eingefügt, die sind billig (lagen im Keller) und klein. Die werden nur im Stand(-heizungsbetrieb) geöffnet und unterbinden im Fahrbetrieb einen kritischen Überdruck.
Zusätzlich ergibt sich ein weiterer Vorteil: Bei mögl. Arbeiten am Zusatzheizkreis bleibt durch Absperren des regulären Kreises dieser geschlossen und das Fahrzeug fahrbereit.
Zur Schallentkopplung wird die Pumpe auf ein Schaumgummilager gestellt und verkleidet.

Der Rücklaufschlauch führt dicht an der Bord-Batterie vorbei und die dabei leichte Erwärmung der Batterie nehme ich in der Heizperiode gerne mit.

Zur Warnung bei Undichtheiten werden alle Schlauchverbindungen mit einem "Wasseralarm" überwacht.

Der tatsächliche "Komforteffekt" wird sich in der nächsten "Heizperiode" zeigen und ich werde dann bei passend kalten Temperaturen meinen bisherigen Thermografiebericht viewtopic.php?f=16&t=1320&p=38499&hilit ... fie#p38499 mit Vergleichsbildern ergänzen.
Die provisorische Inbetriebnahme bei 14°C Umgebung brachte recht schnelle Lufterwärmung und mit etwas Zeitverzug einen (gefühlt) kuscheligen Fußboden.
Eine Heizleistungsmessung werde ich bei passend kalten Bedingungen durchführen.

Wer die Heizfläche nicht unter einem Doppelboden anbringen kann, könnte sie wg. der geringen Höhe von 7 mm auch ganz einfach auf dem Boden verlegen und mit einem trittfesten Belag (Sperrholz 6 mm + evtl. 1 mm Alu drunter) belegen.

Wg. der dünnen Rohre und geringen Rohrabstände wäre das trittstabil genug bei geringem Höhenverlust und guter Wärmeverteilung.
Ein Kühlschrankgitter ist deutlich einfacher und sicherer zu montieren, als etliche Meter Rohr planeben zu biegen/löten und mit einem Wärmeableitblech zu versehen. Von den Kosten mal ganz abgesehen.

Nun bleibt mir noch, die Zusatzpumpe mit dem Lüftergebläse/Heizungsthermostat zu verbinden, längere Beobachtung ob alles dicht ist, Einbau des Wasseralarms sowie dann alles wieder zu verkleiden.

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Im Zusammenhang mit "Heizkörper entlüften" bin ich auf eine Entlüfterschraube für den Kühlerkreis gestoßen.
Denn ich wusste nicht, wie viel Luft ich bei der Aktion in den Kühlerkreis eingebracht habe.
Am höchsten Punkt der Wasserleitung ist dazu eine geschlitzte Schraube angebracht.
Die liegt so hoch wie der Ausgleichsbehälter und (im Stand) bei geöfneter Schraube läuft dort etwas Wasser raus, sobald im Ausgleichsbehälter Sollniveau erreicht ist.
Ansonsten bei Bedarf dort VORSICHTIG mit Lappen bei warmem Motor aufdrehen und entlüften.



Gruß Manfred
#17
Nachdem die Nacht- und Morgentemperaturen nun doch noch mal in den "Heizbereich" abgesunken sind hab ich die Gelegenheit genutzt,
und bei den derzeitigen Temperaturen mal die Heizkurve aufgenommen.
Bei Innentemperatur von 10°C im Bus, draußen 5°C, hab ich die Webasto Standheizung (Wasser) gestartet.
Nach ca. 25 Min. Vollast (ca. 250 Pulse/Min.) ist die Heizung auf Teillast (ca. 75 Pulse/Min.) gegangen.
In dieser Zeit habe ich die Vorlauftemperatur (rot) und Rücklauftemperatur (blau) meines Bodenheizkörpers gemessen.
Nachdem die Heizung schon bei ca.70°C Vorlauf abregelt, scheint mir vorerst kein Themostat zur Abschaltung nötig.
Aus der groben Temperaturdifferenz & Durchflussmenge ergibt sich eine abgegebene Heizleistung von ca. 500W auf der Bodenfläche von ca. 0,5 m².
Damit mir der Raumluftthermostat den Versuch nicht vorzeitig bei Erreichen ausreichender Lufttemperatur abschaltet war die Schiebetür die ganze Zeit offen.
Im unbeheizten Bodenbereich betrug nach ca. 30 Minuten die Oberflächentemperatur ca. 14°C, im beheizten Bereich ca. 26°C.
Damit bin ich und meine mitreisenden Frauen erst mal sehr zufrieden.

Gruß Manfred
Dateianhänge
Heizkurve-A.jpg
#18
Als Abschluss zum Heizungseinbau noch den oben erwähnten Wasseralarm.
Ich hatte bisher nur einen gemeinsamen Wasseralarm für die beiden Wassertanks.

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Aber mit entsprechend zugeschnitten Labor-Streifenplatinen als zusätzliche Sensoren nun an allen Stellen mit Schlauchverbindungen.
Die Erweiterungssensoren können nach Maß gesägt werden. Alle grad-&ungradzahligen Streifen werden zusammengefaßt als Sensorfeld.
Als Verbindungsdraht reicht ein einzelner Draht einer abisolierten Litze.
Ein einziges Warngerät reicht für alle, da die Sensoren alle parallel geschalte sind.

R8161840.JPG
Die Sensorplättchen sind eingewickelt in Küchenpapier und werden unter die Verbindungsstellen geklemmt.
Auch feuchtes Papier durch nur wenige Tropfen löst zuverlässig Alarm aus.
Einziges Problem der Parallelschaltung, wenn Alarm, von welchem Sensor?
Im "Fall der Fälle" kann per Drucktaster 1 - 4 jeder Sensor einzeln wegschaltet werden.
Der mit dem Leck bei S1 - S4 wird dann verstummen.
So kann schnell die aktuelle Leckstelle ohne größere "Suchumbauten" lokalisiert werden.
Das schont die Nerven ungemein und die Arbeit ist zielgerichtet ohne weitere Suche.

Gruß Manfred
turboduo, Wishbone gefällt dies
#19
Danke Manfred für den Denkanstoß.
Ich habe mir 4 von diesen Sensoren gekauft um sie an die entsprechenden kritischen Stellen zu positionieren.
Gut, die 2,90 bei Aliexpress für so ein Teil bringen mich jetzt nicht um aber Deine Lösung ist irgendwie charmanter 👍

Da ich allerdings keine Lust auf Batteriewechsel habe und auch nicht das Risiko einer leeren Batterie, mit der Gefahr, daß keine Alarmierung erfolgt, eingehen möchte, werde ich die Teile mit einem Stepdown Modul 12V->9V ausstatten.
Kostet bei Ali 1,22€
#20
Batterie ist überhaupt kein Problem.
Es ist ein 9V-Block und der stirbt eigentlich nur durch Selbstentladung.
Deshalb hat mein Sensor noch die ca. 4-5 Jahre alte Batterie drin.
Solange der/die Sensoren trocken sind ist kein Strom meßbar (>>1µA).
Bei Alarm ist die Stromaufnahme ca. 150 mA, beides eben gemessen.
Da beteht zwar die Gefahr des Vergessens, aber andere Service-Arbeiten erfolgen ja auch ohne Aufforderung.

Gruß Manfred