Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Batterien, Kabel, Schalter, Steckverbindungen, Schalter, RCD(FI), LS, Anzeigen, Beleuchtung, etc...
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#1
Ich träume davon, einen Kastenwaagen selber zum Wohnmobil auszubauen. Die Elektroinstallation von Solarzellen und Batterie werde ich in jedem Fall einen Fachbetrieb machen lassen. Mir das nötige Wissen anzueignen traue ich mir nicht zu.

Einige Gedanken dazu:

- Wir möchten "unbegrenzt" lange autark stehen können. Wir stellen den Bus an seinen Platz und machen den Nahverkehr mit unseren Elektrorollern. Dies in Griechenland, einem Land mit erfreulich vielen Sonnentagen. Das sollte auch im Frühling und Herbst klappen. Im Hochsommer wird der Bus hoffentlich nicht immer an der prallen Sonne stehen, dann ist jedoch auch der Ertrag der Solarzellen am besten. Die bestehenden Elektroroller haben je eine Batterie von 1560 Wh (30 Ah, 52 V). Die Batterien halten wirklich ewig lange, jedoch wird auch ordentlich Strom fällig, wenn sie mal leer sind.

- Wenn ich die Wünsche meiner Frau höre, bekomme ich ein bisschen Angst. Bissher sind wir mit dem Zelt unterwegs und wir Kochen und Backen meist im Freien über dem Feuer. Nun weigert sich meine Frau jedoch auf Gas zu kochen und wünscht sich ein induktionskochfeld. Sie möchte auch ihre Haare Föhnen und wünscht sich einen Kühlschrank oder eine hochwertige Kühlbox, wenn möglich mit Eisfach. Ich für meinen Teil liebe meine Nespresso_Kafffemaschine. Die üblichen Kleinverbraucher wie Licht, Wasserpumpen etc. vernachlässige ich vorerst angesichts diesen Wünschen.

- Der grösste Rover, den die USA auf den Mars geschossen hat, hat ein Mini-Atomkraftwerk an Bord.... Kann ich bei der NASA so ein Ding kaufen? (Ja, dieser Abschnitt enthält Ironie. Nun geht es aber wieder Ernsthaft weiter)

- Verbraucher wie die Kühlbox, Heizung, Boiler kann ich mit Diesel oder Gas betreiben. Beides bekomme ich in Griechenlad ohne Probleme. Und eine gute Kühlbox kann ich auf 12V umstellen, wenn genug Strom da ist. Was jedoch in jedem Fall am Strom hängen bleibt ist die Kaffemaschine, Induktionskochfeld und der Haarföhn. Um die Scooter mache ich mir weniger sorgen, wir müssen sie einfach dann laden, wenn genügend Strom da ist. Also Tagsüber, wenn die Batterie bereits voll ist.

- Ich glaube, bei meinen Anforderungen ist die grösse der Batterie gar nicht so wichtig. Ich brauche eine Batterie, welche mich durch eine Nacht bringt. Ich gehe ja davon aus, dass ich jeden Tag neu via Solarzellen laden kann. Ein weiteres Backup dazu brauchen wir nicht, zur Not fahren wir zur nächsten Steckdose oder schänken unseren Verbrauch ein. Ich habe mir mal eine Konfiguration mit einer Li-ion NMC 1500 WH angesehen. Die 3000er hält doppelt so lange, ist aber auch unerfreulich schwer.

- Als Neuling im Solarbereich frage ich mich nun, welche Solarzellen und wie viele davon ich brauche, um so eine Batterie jeden Tag neu zu füllen. Ich habe es zu berechnen versucht aber dazu sind unsere Vorstellungen wohl noch etwas zu vage und mein Wissen genügt nicht. Es müsste irgendwas im Bereich von 600 - 800W Peak sein, wenn man von den günstigen griechischen Bedingungen ausgeht.

So, nun bin ich gespannt auf eure Anregungen. Ich bitte um Nachsicht, ich befasse mich mit diesem Thema noch nicht lange.
DNA gefällt dies
#2
Hi,

auf die Schnelle:

Die Kühlboxen bzw. Schränke, die man auf Gas oder 12V oder 230V betreiben kann, sind sog. Absorberboxen.
Von denen würde ich mich ganz schnell verabschieden, denn auf 12V sind die total ineffizient, laufen 24h am Tag und halten dann mit Mühe gerade mal so die Temperatur, und im Gasbetrieb eben nicht wirklich autark. Schau Dir auf jeden Fall 12V Kompressorkühlis an.

Induktion und Haarföhn braucht schon eine Menge Akkukapazität, ab 200Ah würde ich mal schauen. Mit 600Wp auf dem Dach wärst Du aber auch schnell wieder gerüstet, 320 bzw. 360Wp als günstiges Standardmodul könnten in Griechenland auch reichen.

Schau Dir mal bei [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] den Solarrechner an, da kannst Du viele Szenarien mit Verbrauchern, Akkus, Solar und sogar Monat und Ort durchspielen.

Grüße
Christian
Walter.W gefällt dies
#3
Also gehen tut das, ist auch nichtmal ein so großes Problem. Haben schon viele andere vor dir auch so gemacht. Rechne mal nur für die Teile gute 6-7000 Euro. Mit Einbau vermutlich das doppelte.

Mit so einer Powerstation kommst du bei deinen Verbauchern nicht weit. Unter 300 Ah würde ich gar nicht anfangen. Solar kann ich dir aus dem Kopf nicht sagen. Ins blaue geraten würde ich mal um die 600 Wp schätzen.
Walter.W hat geschrieben: vor 2 JahreWir möchten "unbegrenzt" lange autark stehen können.
Walter.W hat geschrieben: vor 2 Jahrezur Not fahren wir zur nächsten Steckdose oder schänken unseren Verbrauch ein.
Das widerspricht sich aber ein bisschen, und machtg am Ende des Tages ein paar Scheine im Portmonee aus ;)
WoMo-Bastler gefällt dies
#5
Bei Kühlschränken würde ich auf Kompressor setzen. Die Absorber haben gerade an heißen Tagen wohl etwas Schwierigkeiten, die Temperatur zu halten, also genau dann, wenn man die Kühlung am ehesten braucht. Seh dich mal bei [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] um, die bauen reguläre Haushaltskühlschränke auf 12V um, die sind auch deutlich preiswerter, als die speziellen Campinvarianten auf dem Markt. Hier im Forum haben viele damit schon gute Erfahrungen gemacht. Gerade wenn du in sonnigen Gebieten unterwegs bist, ist das sinnvoll.

Solarpanele würde ich ganz reguläre nehmen, die man auch aufs Dach packt. Die sind deutlich preiswerter als die speziellen Campingmodule und sehr effektiv. Wenn man sie gleich von Anfang an einplant, dann reicht auch der Platz für die Abmessungen.

Chris
Walter.W gefällt dies
#6
Es gibt auch schlechtes Wetter in Griechenland, wo der Ertrag der Sonne mal 3 Tage lang sehr wenig ist (20% der normalen Tagesleistung).
Das sollte man berücksichtigen. Von April bis Oktober ist alles schick, die anderen Monate nicht unbedingt.
Ansonsten kann man alles in kWh überschlagen.
Ein Kompressorkühlschrank mit Gefrierfach und 60l liegt so bei 0,3kWh am Tag.
Kühlen: 0,3kWh
Ein Induktionskochfeld nimmt so 2kW pro "Platte". Kartoffeln kochen dauert 40 Minuten (inkl. Wasser erhitzen).
Wenn das Wasser kocht, braucht es nicht mehr die gesamte Leistung. Nehmen wir mal 1kW. Kurzgebratenes ist dann auch noch drin.
Mit den anderen Mahlzeiten ist das dann so vielleicht 1 Stunde am Tag im Schnitt.
Kochen: 1kWh
Backen (extra Backofen oder Pizzaofen): Im Schnitt 0,3kWh
Haare föhnen und Kaffee: 15 Minuten am Tag mit 1000W = 0,25Wh
Licht und Heizungslüfter, Handy, Laptop: 0,2 kWh

Wasser wird mit Gas oder Diesel warmgemacht, ebenso Heizung.
Ich empfehle dringend, mit Gas zu kochen. Das ist der grösste Verbraucher.
In Summe sind das dann (Elektrokochen): 2,05kWh am Tag.
Mit Gas kochen dann noch 1,05kWh am Tag.

Als Batterie würde ich da mindestens 2kWh Lithium nehmen, Mit Blei dann 4kWh (wenn man sich bei schlechtem Wetter etwas einschränkt bezgl kochen und föhnen).
Um an einem Tag im Winter 2kWh wieder zu füllen, braucht es einiges.
6 Sonnenstunden (wo auch was kommt), Leistung ist vielleicht bei 50%-60% der Module aufgrund des Sonnenstands.
Das braucht dann etwas über 300W. Also sind das aufgrund des schlechten Wirkungsgrads aufgerundet 600W.
Mit 3 Modulen zu je 200W mit hochwertigem MPPT Regler kann das Pi mal Daumen klappen

Wenn du nicht elektrisch kochst, langt die Hälfte.
Würde mich interessieren, ob die gängigen Online Rechner ähnliches liefern.

Olli.
Walter.W gefällt dies
#7
Ich bedanke mich für die tollen Antworten. Das ist genau das, was ich mir erhofft habe.

Mit meiner Frau muss ich verhandeln betreffend Gas-Kochen, das würde das Gewicht für die Stromversogung halbieren.


- Der Wirkungsgrad von Solarzellen würde sich schlagartig verbessern, wenn diese der Sonne nachgeführt werden. Gibt es etwas brauchbares auf dem Markt? Ich habe danach gegoogelt, aber Nichts gefunden. Ich vermute, dass Aufwand an Technik, Gewicht und Strom den Mehrertrag nicht rechtfertigt.

- Ich habe über Preis und Grösse der Solarmodule gelesen. Welches sind die leichtesten Solarmodule, die ich verbauen kann?
#8
Walter.W hat geschrieben: vor 2 JahreDer Wirkungsgrad von Solarzellen würde sich schlagartig verbessern, wenn diese der Sonne nachgeführt werden. Gibt es etwas brauchbares auf dem Markt?
Ich hab auch noch keine brauch-/bezahlbere Nachführungen gesehen.
Zudem erscheint mir der mech. und Gewichtsaufwand für eine saubere Lösung dafür zu groß.
Die preisgünstigste Variante dürfte in einer günstigen Standortwahl ohne (Teil)Schatten liegen.
Wenn's dann trotzdem oft nicht reicht evtl. größere Zellen?

Gruß Manfred
#9
Bewährt hat sich eine simple Klappmechanik für die Module so zw. 30 und 45 Grad. Damit kann man schon 30% Unterschied erzielen im Winter.
Je nach Klapprichtung muss das Mobil entsprechend gestellt werden.
Im Sommer ist das fast egal.

Ach ja, ich würde Standardmodule 18V nehmen mit 670x1480mm. Die gibt es wie Sand am Meer und sind stabil genug, um die auf dem Camper zu montieren.
In Reihe geschaltet ist die Ausbeute gut auch bei wenig Sonne mit einem guten Victron MPPT Solarregler (mindestens 75V EIngang).
200W Module neu gibt es schon für 150 Euro. Gebrauchte 180W noch billiger.

Bei Batterien ist der Dauerstrom wichtig. LifePo4 habe da ziemliche Einschränkungen.
Ein 3kW 12 Wechselrichter braucht so an die 275A. Wenn du gängige 100Ah LiFePo4 nimmst, die 100A können, brauchst du schon 3Stück parallel und selbst dann gehtst du fast ans Limit. Bei niedrigen Temperaturen geht das auf die Lebensdauer. Es gibt auch Hochstrom LiFePo4, die auf 100Ah 200 Ampere können, die kenne ich aber nicht.

Olli.
#10
Es gibt auch Ceranfelder, die mit Gas oder Diesel beheizt werden, wenn die direkt sichtbare Flamme das Problem ist.....
Aber nicht billig.