Forum für Camper-Selbstausbauer!

[StefanS]

Hallo liebe Ausbauverückte,

nachdem ich mich brav in der Neulingsrubrik vorgestellt habe, ist es nun an der Zeit, den derzeitigen Ausbauzustand unseres Zeltersatzes vorzustellen ... fertig wird man ja eh nie ;-)
Aber das ist ja genau das Schöne am Selbstausbau - wenn etwas fehlt oder nicht passt, wird es nachgerüstet oder passend gemacht!

Zum Werdegang des Ausbauprojektes:
Ende September 2016 stand er endlich auf dem Hof:
Ein zwei Jahre alter Fiat Ducato L2H2 mit 130 PS Maschine, Automatikgetriebe und knapp 50 Tkm Laufzeitung.
Der Ausbau des Fahrzeugs zum Womo wurde dann am lebenden Objekt geplant. Mit Kreppband am Boden wurden die Einbauten markiert und gestapelte Transportkisten übernahmen später die Aufgabe eines temporären Sitzmöbels, um einen Eindruck von der Aufteilung zu bekommen.
Über die Monate (die Wintermonate waren die Schlimmsten) nahm das Projekt Gestalt an und mittlerweile haben wir schon viele Reisen mit verschiedenen Ausbauzuständen gemacht.

Heute hat das Fahrzeug neben den notwendigen Dingen wie Bett, Küche, Stauraum, eigentlich erst mal alles was man sonst noch braucht:
- Zusatzluftfederung hinten (was für eine Wohltat!)
- die Diesel-Standheizung erlaubt auch Übernachtungen bei -7 Grad
- die 200W Solarpanels verlängern die Strom-Autarkie im Sommer
- ein LTE Router mit zwei Außenantennen schafft Verbindung zu den Freunden
- ein Porta Potti wirkt mehr beruhigend (wird sehr selten benutzt)

Was noch kommt:
- weitere Schränke im Innenraum (über Sitzbank und seitlich über dem Bett)
- wenn das Taschengeld reicht: Route Comfort Federbeine vorne

Wenn euch noch was einfällt - her damit

Ich versuche mal, aus den viel zu wenigen Bildern, die ich während des Ausbaus gemacht habe, eine Ausbaugeschichte zu erzählen ...

[StefanS]

Der Wunsch nach einem Kastenwagen und dessen Umbau, wuchs mit den letzten Urlauben im Zelt von Jahr zu Jahr.
Wohl wissend, dass so eine Aktion sich länger hinzieht und einige Ressourcen frisst (Geld und Zeit), wurde trotzdem der Markt an gebrauchten Kastenwagen durchforstet.
Auf der Rückfahrt aus Hamburg, bin ich dann spontan bei einem Fiat Händler vorbei und habe mich prompt in einen zwei Jahre alten, schwarzen Fiat Ducato mit 130 PS verliebt und spontan der Kauf klargemacht (meine Frau war mit dieser, doch etwas zu spontanen Aktion nicht ganz glücklich , was sich glücklicherweise aber sehr schnell geändert hat )

Der Wagen hat ein Speditionspaket verbaut, d.h. der Laderaum ist verkleidet, ein Boden ist eingezogen und Zurrschienen erleichtern den Einbau der späteren Möbel. Außerdem hat er Automatik, Tempomat, Traktionskontrolle, AHK und einen 120 Lieter Tank. Also alles in allem ist er gut ausgestattet,

Der Ausbau wurde nun am lebenden Objekt geplant und schrittweise vollzogen. Die Raumaufteilung (room allocation) wurde dabei mittels Stühlen, Kreppband und Transportkisten ausprobiert. Der Umbau der Sitze/Sitzbank kam aufgrund der bürokratischen Hürden, sowie der Kosten dabei nicht in Betracht.
Am Ende ist damit ein Grundriss entstanden, der für drei Personen ein komfortables (so man die Sitzbank so bezeichnen kann) reisen erlaubt.

Die Umbaumaßnahmen starteten als erstes mit der Isolierung des Fahrzeugs, denn der Winter stand ja bevor. Also wurde ausreichend Armaflex bestellt und fleißig eingebaut.

Die Zurrschienen im hinteren Bereich boten sich direkt zur Aufnahme des Querbettes an (zwei einfache 70er Lattenroste von IKEA, wobei der Rost von meiner Frau nochmal auf 60 cm Breite verkleinert wurde).

to be continued ...

[StefanS]

...
weil hier im hohen Norden das Wetter immer etwas schlechter ist und mir keine Halle für den Ausbau zur Verfügung steht, wurde als nächstes gleich mal eine Markise montiert. Das sollte mir den immer wieder auftretenden Regen aus dem Duc fernhalten.

Womit ich dabei natürlich nicht gerechnet habe ... hier weht auch immer mal ein kräftiger Wind und da fährt man die Markise lieber nicht aus, grrrr.

Von einem Freund (der seinerseits einen Sprinter ausbaut und nicht unwesentlich an meiner Virusinfektion Schuld ist) habe ich während der Planungsphase eine 2m lange, 60cm breite, gut gepolsterte Sitzbank bekommen. Mit den Worten: "Schaumstoff ist noch super, Bezug muss gewechselt werden - vielleicht kannst Du damit was anfangen", drückte er sie mir in die Hand.
Somit hatte ich wieder einen Baustein, den ich in meine Planungen einbeziehen konnte.

Nachdem nun die Aufteilung des Innenraums soweit klar war, ging es an den Bau der ersten Möbel. Der Küchenblock nimmt im rechten Bereich zwei 25 Liter Kanister auf und beherbergt links zwei 5kg Gasflaschen.

Unter der Abdeckung befindet sich dann die Spüle mit zwei Kochfeldern.

Gaskasten:

Zwei HT-Rorhbögen mit DN90 sorgen für die notwendige Belüftung des Gaskastens. Vor vorne wird die Tür mittels umlaufender Silikondichtung zum Wohnraum hin abgedichtet. Die Sache ist später ohne Beanstandung abgenommen worden.


Wer genau aufgepasst hat, sieht auch schon den Fußboden. Weil ich mir die zusätzliche Dämmung unterhalb der Bodenplatte sparen wollte, bin ich auf Korkparkett gegangen. Lässt sich super verlegen und ist ein guter Kompromiss bzgl. Wärmedämmung. Außerdem mag ich es leiden

[StefanS]

...jetzt habe ich den Fußboden schon präsentiert, dabei gibt es doch noch zwei frühere Ausbauzustände.

Ich habe mir lange Gedanken zur Deckenverkleidung gemacht und bin am Ende auf Biegesperrholz gegangen. Mir war gar nicht klar, wie "wabbelig" das in eine Richtung ist. Damit kann man zwar schön die Dachrundungen zu den Seiten aufnehmen, aber am Ende musste ich feststellen, dass ich in Querrichtung überall nochmal Leisten unterfüttern musste, weil ich sonst eine Wellpiste an der Decke hatte.
Nunja, am Ende ist man schlauer.

Rechts seht ihr auch schon den Hochschrank, der am Ende vier Schubladen, einen Schrank mit drei Böden sowie einen Apothekerauszug (unser Badezimmerschrank) beherbergen soll.

Beim Licht habe ich auf 12V/2W LED Strahler gesetzt. Diese werden über einen Arduino mit IR-Empfänger eingeschaltet. Somit habe ich mehrere Lichtkreise und schalte diese bequem über eine IR-Fernbedienung von überall im Wagen.

Die nächste Maßnahme bestand nun im Einbau der Fenster, jweils eines in die Hecktüren sowie ein großes Fenster in die Schiebetür.
Mit Hilfe meines Kumpels (der seinen Sprinter zuvor auch schon aufgeschnitten hat und mich an die Hand und somit meine Zweifel nahm), war die Sache an einem schönen Tag im März erledigt.

...so und das soll es erstmal für heute gewesen sein. Morgen geht es weiter.

[Andolini]

wenn das Taschengeld reicht: Route Comfort Federbeine vorne

Schau dir mal diese Alternative an:
viewtopic.php?f=36&t=202

Gruß Thomas

[StefanS]

Moin Thomas,

mit den Lesjöfors habe ich auch schon geliebäugelt. Das bastlerische Geschick hätte ich, was mir bisher fehlte, war:
- eine gute Anleitung (Danke dafür)
- Federspanner

Mal sehen, ob ich hier irgendwo was organisieren kann. Oder ich bringe die Federbeine in die Werkstatt und die tauschen dort nur die Federn um.
Mal sehen ...

Viele Grüße
Stefan

[Andolini]

Schau mal nach Selbsthilfewerkstätten in der Nähe. Die haben neben Hebebühne auch Federspanner.

Gruß Thomas

[StefanS]

...so, wie versprochen geht es heute weiter.

Wie war das noch gleich, das Bett soll für zwei Personen reichen.
Hier die beiden modifizierten IKEA- Lattenroste an ihrer engültigen Position

So und nun geht es Schlag auf Schlag. Nicht weil ich so schnell war, sondern zu wenig Fotos gemacht habe
Hier der Ausbauzustand mit dem ersten Entwurf der Sitzbank (Beug wird noch gewechselt). Im Sitzbankkasten wurde die Aubaubatterie sowie alle Laderegler, etc. verbaut.

Nun folgen schon die Bilder vom fertigen Ausbau.

Der Blick über die Seitentür ins Fahrzeug

Den Küchenblock kennt ihr schon. In Griffweite eine Kompressor-Kühlbox mit Auszug.

Genügend große Schubladen (Tiefe 60cm) für Vorräte. Die untere hat sich als Gemüseschublade etabliert, da diese selbst im Sommer am kühlsten war.

Der große Schrank bietet mit seinen vier großen Schubladen viel Platz.

Unsere Badutensilien befinden sich ebenso im großen Schrank. Über einen Apothekenauszug sind die Sachen komortabel und auf Augenhöhe erreichbar.

Das Porta Potti war eigentlich nicht geplant. Aber in der Nacht, bei miesem Wetter, kann so ein Notklo die Laune schon verbessern.
Um dafür Platz zu schaffen, musste die Bord-Elektronik im Sitzkasten etwas zusammengeschoben werden.
Nun ist es einfach von vorne erreichbar und bei Nichbenutzung aus dem Sichtfeld verschwunden.

Wer sich jetzt fragt, wo die dritte Person schläft, muss im nächsten Beitrag nachschauen. Offensichtlich kann ich gerade nicht mehr Bilder hochladen.

[StefanS]

Die Sitzecke bietet nicht nur Sitzgelegenheiten für drei Personen

sondern lässt sich durch das Herunterklappen des Tisches und Umbau der Sitzbank-Rückenlehne zum Bett für den Junior herrichten

(Das Angebot im Duc zu schlafen, nimmt er aber nur bei "Schietwetter" an, Sonst schläft er lieber im Zelt draußen)

Der Tisch ist von hinten an der mittleren Kopfstütze befestigt und lässt sich bei Bedarf auch ganz leicht komplett entfernen.
Vorne seht ihr den von außen zugänglichen Schuhschrank (oder auch für Utensilien, die man schnell in Griffreichweite braucht).

Mittlerweile habe ich auch 2x100W Solarpanels auf dem Dach montiert. Dazu sind rechts und links jeweils Airline-Zurrschienen auf das Dach geklebt worden und dienen zur Befestigung von 30x30er "Bosch"-Profil auf dem die Panels montiert sind. Das erlaubt auch später noch einen felxiblen Austausch der Module.

Tja, und als heutigen Abschluss ein Foto von unserem letzten Urlaub, bei dem man dann auch sieht, was wir im Urlaub gerne machen, nämlich MTB fahren.

[GustavGustav]

Sehr schön! Gefällt mir richtig gut dein Ausbau. Der fällt auf jeden Fall in meine persönliche Kategorie "gemütlich". Schöne Farben, warme Töne, das wirkt nicht so künstlich. Die ganzen Schubladen sehen echt gut umgesetzt aus!