Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Tagebücher die den Camperausbau beschreiben
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#201
Karfreitag und -samstag gut genutzt!

Raptor-Time!!!
Bzw. Mipa Protector...

Eigentlich hatte ich das schon von Anfang an vor, aber der Aufwand und andere Prioritäten beim Basteln hat mich dann doch zögern lassen, die Kunststoffteile mal mit Strukturlack zu "pimpen". Die ersten 3 Jahre hab ich die (ziemlich graue) Frontschürze und die (tatsächlich noch schön schwarzen) Seitenplanken a.k.a. Sakkoleisten je einmal am Anfang der Saison mit PlastStar abgedunkelt. Das hat auch gut funktioniert, auch die Front war wieder schön schwarz. Nur hatte das den Nachteil, daß die Sakkoleisten den Staub nur so angezogen haben, die Front hingegen gar nicht.

Maßgeblich angefixt hat mich das Ausbautagebuch von @HavannaHighline, das sah schon sehr schick aus, das wollte ich auch ausprobieren. Ist zu 95% nur für die Optik, aber mein Sprinter ist ja weiss, da muss man doch was machen....

Also hab ich gestern alleine alle Plastikteile abmontiert. Keine schöne Arbeit, kann ich Euch sagen....
Die Sakkoleisten sind schnell rudere, mit sanfter Gewalt geht das alles, die Befestigungsnupsis sind bis auf wenige Ausnahmen heil geblieben, Ersatz liegt bereit.

Heckschürze war auch relativ einfach, aber der geclipste Kühlergrill und die Frontschürze waren echte Herausforderungen! Wie so oft: Wenn man es einmal gerafft hat, ist es einfach, aber bis ich die Arretierungen gefunden hatte, das hat gedauert. Jetzt weiß ich es, Ihr könnt mich engagieren :-) Die ganzen Spreiznieten sind nicht das Problem, aber die bordeigenen Clips sind schon ne Herausforderung. Ich hatte ein paar Videos und Anleitungen aus dem Sprinter-Forum gefunden, aber die passten alle nicht richtig zu meiner Gemengelage.

Gut, nach einigen Stunden war der Sprinter "untenrum" nackig:

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Und nebenbei wollte ich natürlich auch Rost behandeln bzw. die Gelegenheit nutzen, nochmal etwas zu konservieren, das hatte ich zu Beginn des Ausbaus mangels Kenntnis echt schleifen lassen.

Umso größer war die Freude, daß an den Löchern der Planken und auch sonst wo kein Rost zu finden war. Einzige Ausnahme eine kleine Stelle an der Naht zum Schweller unterhalb der Fahrertür. Meine Befürchtung "Schweller so verrostet, daß es von innen durchkommt" war unbegründet, war nur oberflächlich, die Stelle ließ sich freilegen und mit Owatrol behandeln. Demnächst kommt dann Brantho 3in1 drauf.

Sogar einer der berühmten neuralgischen Punkte des Sprinters, die Hohlkammer hinter der Verkleidung am vorderen Radkasten, war erfreulicherweise kein Problem. Ja, da war das sprichwörtliche "Vogelnest" aus Dreck (links nass, rechts staubtrocken), aber glücklicherweise null Rost. Wie im Internet aufgeschnappt, hab ich die Ablaufkanäle vorsichtig noch etwas mehr freigeschnitten und dann alles mit einer gehörigen Portion Fluid Film versorgt, wie auch alle anderen Hohlräume mit Sonde oder wo ich im Heck nach Abschrauben der Verkleidung drankam.

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Es ist schon ganz "beeindruckend", was sich da so sammelt trotz Radhausschale. Nochmal gutgegangen, ordentlich konserviert jetzt und das wird jetzt alle 1-2 Jahre kontrolliert.

Gleich geht's weiter.

C.
HavannaHighline, jj79, Jumper gefällt dies
#202
Weiter ging es am Karsamstag. Netterweise kam Joscha @jj79 mit zum Helfen. Für die meisten Arbeiten nach dem Zerlegen ist Hilfe wirklich gut zu gebrauchen.

Lustig sah er aus, der Sprinter so ohne Plastik:

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Wegen des Outfits zum Lackieren hatten wir leichte "Breaking Bad"-Assoziationen:

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Es folgten Stunden um Stunden, in denen wir den Kunststoff fürs Lackieren vorbereitet haben. So muss das am Ende aussehen:


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So haben wir es gemacht:
- Erster Durchgang: Anschleifen. Zuerst haben wir das mit grobem Schleifvlies und Isopropanol gemacht. Relativ bald sind wir dann umgestiegen auf 180er Schleifpapier (trocken), das bringt mehr.
- Zweiter Durchgang mit Isopropanol und Schleifvlies.
- Dritter Durchgang mit Isopronol, Schleifvlies und dann sofort (das Iso. verdunstet in Sekundenschnelle) den Abrieb mit Zewa abgenommen.

An der Frontschürze war das echt besonders viel Aufwand, da mussten wir an den Seiten ca. 5 Durchgänge machen, weil das Zewa immer noch pechschwarz war, da war wohl mal lackiert worden wegen eines Remplers.

Unbedingt dichte Handschuhe tragen, Isopropanol trocknet die Haut aus wie kaum was anderes. Die normalen Einweghandschuhe gehen nicht, die sind im Nu auch angelöst.

Ganz schön viele Einzelteile, Front und Grill nicht mal zu sehen:

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Dann mit Mipa 1K Haftpromoter geprimert.

Jetzt gab es kein Zurück mehr:

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Es folgten 2 Sprühdurchgänge für das angepeilte Ergebnis "Strukturgrad mittel", ich habe mich am Ergebnis von Reinhard @HavannaHighline HavannaHighline orientiert, dessen "Vorgaben" auch ziemlich nah an den Angaben des Beipackzettels lagen:

- 1. Durchgang: ca. 30cm Abstand, 3bar Druck vom Kompressor
- 2. Durchgang: ca. 60-70cm Abstand, 2bar Druck.


Und so sah es am Ende aus. Es kommen noch mehr Bilder bei Tageslicht und trocken.

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Ich bin super happy mit dem Ergebnis (soweit ich das in der mittelmäßig beleuchteten Halle begutachten kann)! Der Strukturgrad ist ziemlich genau der angepeilte. So, daß man es gut sieht, aber nicht zu porös (wo dann auch wieder der Dreck drin hängenbleibt).


Ich hab noch nie was mit UBS-Pistole und Kompressor lackiert, aber Mipa Protektor ist echt laientauglich. :-) Anders als bei richtigem Autolack verzeiht das Zeug echt einiges, man braucht auch keine Lackierkabine, weil der Strukturlack Staub recht gut abkann.

Für diejenigen, die auch Mipa oder Raptor verwenden wollen, noch ein paar Tips, die wir aus der heutigen Erfahrung gewonnen haben:

- Seht zu, daß Ihr ausreichend Lagermöglichkeiten für die Teile habt. Wir hatten Platz und Paletten, das etappenweise Umschichten von z.B. 5 lackierten Teilen sollte man vermeiden, da geht meistens irgendwas schief.
- Mipa nebelt sehr wenig, Ihr braucht also keine große Fläche. Es ist nach ca. 15min staubtrocken, Ihr müsst Euch also nicht allzu viele Sorgen um Staub in der Luft machen.
- Macht vorher auf einem harrten Material (nicht auf Pappe) einen kleinen Testlauf für die erste Schicht, damit Ihr seht, ob das Ergebnis passt.
- Nehmt Euch Zeit für die Vorbereitung, gerade die Kanten und spitzen Ecken müssen gut angeraut bzw. geprimert werden. Erster Durchgang mit Schleifpapier.
- Atemschutzmaske! Sowohl der Haftpromoter (der vor allem!) als auch Protektor sind nicht gesund und das riecht man.
- Vereinfacht gesagt: Fast egal, wie die erste Schicht aussieht, die eigentliche Struktur kommt mit der zweiten Schicht. Bei der ersten Schicht auch/insbesondere die Seiten der Plastikteile sorgfältig besprühen. Bei der 2. Schicht (bei uns 60-70cm) dann einfach nur großflächig drübernebeln. NICHT nochmal Wert auf die schmalen Seiten legen, denn sonst habt Ihr oben auf den "richtigen" Flächen oben zuviel drauf und dieses Mehr sieht man dann. Ist uns an ein paar Stellen passiert, geht aber.
- Auf dem Hartplastik des Grills inkl. Stern (vorher demontiert) haftet das Zeug irgendwie anders, da wurde die Struktur deutlich gröber, siehe Foto. Wenn man eine feinere Struktur wünscht, für diesen Teil der Arbeiten den Druck erhöhen.
- Ab Zufügen des Härters habt Ihr ca. 1,5h zur Verarbeitung. Zwischen den Lackierdurchgängen haben wir ca. 20 Minuten gehabt. Nach ca. 1 Stunde konnte man die Flächen anfassen, bis auf die o.g. Stellen mit "Doppelung", s.o.. Zum kompletten Durchtrocknen braucht es wohl 3 Tage, ich werde am Ostermontag schauen, wie es aussieht und dann ggf. alles montieren.

Das Lackieren macht einen Heidenspaß, auch wenn die Vorbereitung nervt.

Ich habe insgesamt 2,5 Gebinde aus dem 4er Set verbraucht, vielleicht kriegt man es (wie Reinhard) auch mit 2 Kartuschen hin. Dazu 2 Dosen Haftpromoter.

Soweit erstmal. Bilder vom Ergebnis folgen.

Cheerio
Christian
HavannaHighline, saniwolf, vanMoebussi und 4 andere gefällt dies
#204
Sehr geil dokumentiert, Christian :thumbsup:
Ich habe aber auch 3 Gebinde gebraucht, nicht nur 2.
Das Zeug ist schon echt einfach zu verarbeiten, hätte ich das eher gewusst, hätte ich am liebsten den kompletten Sprinter damit übergeduscht.
Wishbone gefällt dies
#205
Klasse gemacht und klasse Ergebnis, Christian!

Ein besonders großes Dankeschön aber auch für die Doku und die detaillierten Tipps! :thumbsup: Macht Mut und nimmt die Hemmungen, sich auch daran zu begeben! :relaxed:
martin.k, Wishbone gefällt dies
#206
@HavannaHighline Ahhh, doch 3. Ich hatte aus Deinem Thread 2 in Erinnerung und hab mich gefragt, wie Du das hingekriegt hast.

Stimmt, das eigentliche Lackieren ist echt super easy. Selbst wenn man mal nicht perfekt die überlappende "Spur" trifft, hat man nicht gleich ne doppelt so dicke Schicht. Ich war echt überrascht, wie einfach man da eine gleichmäßige Schicht hinbekommt, mit den kleinen genannten Abweichungen. Dank Deines Tips in der PM haben wir besonders auf die Ecken und die Vorbereitung des Mercedes-Sterns geachtet.
Und ging mir genauso: Als ich das gemacht habe, hab ich mich gefragt, ob ich nicht doch die ganze Karre nebeln soll. Nur noch Griffe ab und Scheiben abkleben :-) Na gut, und Dach saubermachen und abkleben und und und.

@Miket Merci! Genau deswegen hab ich das so ausführlich geschrieben. Raptor/Mipa ist ja hier im Forum nicht sooo verbreitet.

Grüße
Christian
HavannaHighline gefällt dies
#207
Noch ein paar Anmerkungen meinerseits:
- Schleifpapier war meines Erachtens sogar nur 120. Zu Beginn hatten wir 240er, welches viel zu fein war, 80er hat starke Riefen gemacht.
- Beim sprühen sehr auf den richtigen Abstand achten - man neigt dazu immer näher zu kommen.
- Nach dem Schleifen und vor dem Isopropanol ggf. mit dem Kompressor den Staub abpusten - gerade beim Hartplastikgrill hat sich das gelohnt.
- Handschuhe in der richtigen Größe kaufen und besser Latex als Nitril. Ich denke, dass die gerissen sind lag daran, dass sie zu eng saßen (Größe M) und dass es Nitrilhandschuhe waren, die gegen einige Lösemittel nicht resistent sind, wie ich eben las.
- Den Schutzanzug lieber etwas zu groß, als zu klein besorgen. Wenn der Abstand zwischen Schritt und Schultern zu klein ist, dann rutscht er in die Kimme. 😳

Mir hat die ganze Aktion auch viel Spaß gemacht und es war für mich eine gute Möglichkeit zu testen, was auf mich zu kommt, wenn ich es bei mir (möglicherweise) mache.
Wishbone gefällt dies
#208
Danke @jj79 für die Ergänzungen (und Deine Hilfe!)

Besonders die ersten beiden Punkte sind wichtig. Die Entfernung beim Sprühen bestimmt maßgeblich die "Körnung", gerade beim zweiten Durchgang.

Ich würde noch ergänzen:
- Legt die Teile auf den Boden oder auf Holzleisten oder auf Paletten. Da ist es viel einfacher, den richtigen Abstand und Winkel beim Lackieren zu halten, als alles auf Böcken.

Grüße
Christian
HavannaHighline, martin.k gefällt dies
#209
Ostermontag, eigentlich wollte ich alle lackierten Teile montieren. Aber es kam mal wieder anders. Erstens waren heute viele Leute in der Halle, also einiges an Ablenkung vorhanden und ab und zu mal Hilfestellungen nötig.
Und dann musste ich noch lernen, daß Dekaseal 8936 - anders als meine Kleber - anscheinend ganz leicht aushärtet in der angebrochenen (und abgeklebten) Kartusche. So jedenfalls meine Erklärung.

Ich wollte, wie man das beim Sprinter 906 so macht, die Befestigungsnupsis mit einer kleinen Raupe Dekaseal umkringeln, damit kein Wasser mehr in den Innenraum und auf den dämlichen Blechfalz laufen kann. Ich hab ungefähr 10 Clips geschafft, da Zeug war echt zäh, und mich dann gewundert, warum der Stempel der Akkupresse schon vorne war. Tja, der Stempel hatte den Boden der Kartusche eingedrückt und war munter durchs Dekaseal marschiert. Was ne Sauerei. Ich hab mich schon stundenlang das Zeug aus den Zahnrädern zupfen sehen. Aber weil Dekaseal eine "mit sich selbst abtupfbare" Dichmasse ist, war das in 3min komplett erledigt, puuuuh!


Vorher:
IMG_20240401_120058.jpg

Nachher:
IMG_20240401_121916.jpg

Da ich blöderweise keine weitere Kartusche zur Hand hatte, hab ich halt nur die Front und das Heck montiert, dabei müssen keine Nupsis abgedichtet werden, das wird alles geclipst, mit Spreizmuttern oder richtigen Schrauben verschraubt. Obwohl ich vor 2 Tagen ja alles demontiert und mir extra jeweils Fotos von den jeweiligen Schrauben am Einbauort gemacht hatte, war der Zusammenbau doch so ´ne Art Tetris :-))

Erster Eindruck: Very, very nice! Das wertet die ehemalige Handwerkerkarre (weiss) doch ordentlich auf.

Die oben erwähnten wenigen Stellen mit den dickeren Lackschichten fallen nur auf, wenn man wirklich nah rangeht. Der Unterschied des Lackauftrags auf dem Hartplastik des Grills und dem weicheren Stoßfänger ist schon deutlicher, Grill ist deutlich gröber, aber das ist optisch definitiv kein Manko.


Man kann es auf den Fotos nicht gut erkennen, aber der Grill hat eine wirklich grobe Struktur, die Schürze ist eher wie deutliche Orangenhaut.

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Und dann noch der weiße Rahmen drumherum. Im Nachhinein fiel mir ein, daß man den ja auch hätte lackieren können. Falls ich mich doch noch entscheide, die Rückspiegel und die Lüftungsgitter zu "raptorn", dann mache ich den auch noch mit, glaube ich.

Was meint Ihr? (komplett schwarze Front siehe Foto eins weiter oben, halt ohne Rahmen)
IMG_20240401_142246.jpg
Großen paß hatte ich übrigens mit den Spreiznieten, die unter dem Auto und in den Radkästen die Schürze mit den anderen Verkleidungsteilen verbinden... :cold_sweat:

Und dann noch das Heck, das war ziemlich einfach. Zumindest wenn man sich vorher klarmacht (hab ich nicht), daß die drei Teile ineinander gesteckt werden. Also z.B. linkes Eckteil montieren, dann die Stoßstange einfädeln, dann das rechte Eckteil draufstecken.

IMG_20240401_150540.jpg

Die Seitenplanken mach ich dann nächsten Sonntag, dann hab ich auch wieder Dekaseal :woozy_face:

Zwischenergebnis: Sehr zufrieden. Sieht fast "professionell" aus. :grimacing:

Cheerio
Christian
#210
Wishbone hat geschrieben: vor 4 WochenWas meint Ihr? (komplett schwarze Front siehe Foto eins weiter oben, halt ohne Rahmen)
Kann man machen, ich find's gut :thumbsup:
Bei unserem vor MOPF sieht's nicht aus glaube ich.

Das selbe Problem hatte ich auch mit ner offenen Tube Dekaseal, echt ne sauerei
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