Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Tagebücher die den Camperausbau beschreiben
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#1
Wen nur der Ausbau interessiert -> ab Beitrag #2 :wink:

Hab ich seit den letzten undezenten Hinweisen - ich solle gefälligst auch endlich nen Ausbautagebuch führen - lang genug gewartet, damit es nicht so aussieht, als wäre ich eingeknickt? :nerd:

Eigentlich wollte ich tatsächlich nur grob in meinem Blog paar Sachen veröffentlichen. Es sollte nicht jeder mein Gepfusche sehen. Tja, nun haben wir das Forum. Ein guter Anlass doch mal ausführlicher zu dokumentieren. Außerdem hab ich festgestellt, dass die Community echt motiviert. Und Motivation kann ich grad gebrauchen. Ich schieb schon seit Monaten die Dusche, die Heizung, diverse Klappen, den Umbau des Küchenschrankes und das Kinderbett vor mir her. Und von Letzterem macht Frauchen den nächsten Urlaub Ende Mai abhängig! :scream:

Genaugenommen herrscht seit letzte Sommer Baustopp. Da hab ich mein berufliches Leben komplett über den Haufen geworfen um im Herbst endlich aus der Großstadt raus und zurück Richtung Heimat in das etwas ruhigere Zwickau ziehen zu können. Da dies nun wirklich abgeschlossen ist, muss der Ausbau weitergehen. Aber erstmal von vorn, wie ich zum "Campern" gekommen bin.


Seit meiner Jugend wollte ich die Welt auf eigenen Rädern erkunden. In nem Kombi kann man doch prima schlafen. Da das erste Auto allerdings dann doch ein Sportcoupé wurde blieb es eine Idee. Besser wäre eh ein Bulli. Nach dem recherchieren hab ich es aus finanziellen Gründen immer wieder verschoben. Als ich meiner damaligen Freundin (heute Frauchen :wink: ) meine Träume mitteilte, war sie nicht so begeistert. Das wäre ihr zu unkomfortabel. Okay, sie will überzeugt werden. Challenge accepted :sunglasses:

Doch erstmal vergingen noch paar Jahre in denen andere Sachen wichtiger waren. 2015 hab ich den Antrag zum gemeinsamen Steuern sparen gestellt, über Familiengründung und auch künftige Urlaubsformen gesprochen und wieder beim Thema eigener Camper gelandet. Natürlich nun größer, aber noch ein Auto und kein Becher. Mit dem festen Entschluss einen zu kaufen sind wir auf den Caravansalon nach Düsseldorf. Schweres Gepäck, das Lastenheft. Komfortabel genug für Frauchen, groß genug für zwei Kinder, autark genug für mich. Doch es scheitere bereits bei Nennung des Termins Mai 2016 für unsere Flitterwochen. 8 Monate waren nicht genug. Bis Ende 2015 hab ich diverse Individualausbauer bekniet, mir doch bitte für bis zu 85.000 einen Camper nach meinen Wünschen zu bauen. Keine Chance. Die waren schon zu diesem Zeitpunkt alle zu satt. :rolling_eyes:

Zum Glück, muss ich heute resümieren. Auch wenn Siegbert weit entfernt von fertig ist, bereue ich die Entscheidung selbst auszubauen kein bisschen. Alles was bereits funktionstüchtig eingebaut ist tut genau das was es soll ununterbrochen und zuverlässig. Vieles davon hätte ich so nie von der Stange bekommen.

Hat bis hier hin tatsächlich einer gelesen? :smile:


Ich fang am besten mal an mit dem Rückblick auf Anfang 2016. Macht Sinn.

Am 10.02.2016 hab ich die Basis gekauft.
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Fiat Ducato 250 Maxi, L5H3, 3,0 l 177 PS, EZ 11.2013, 192 TKM (fast nur Autobahn im Depotverkehr)
Klimaautomatik, Tempomat, gefederter Fahrersitz, 120 l Tank, Rentnerradar hinten, Lederlenkrad mit Knöppen, Blue&Me (leider)
14.000 €

Gruß Thomas
mwrsa, Franek, Chris1900 und 7 andere gefällt dies
#2
Bis Mitte Mai musste er soweit fertig sein, dass wir mit ihm in die Flitterwochen können. 14 Wochen Zeit. Da muss gut geplant werden.
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:laughing:
Ich muss anmerken, dass ich nicht so der Planer bin. Das waren eher Skizzen für interessierte Freunde. Ich muss es sehen und dann bau ich drauf los und entwickle parallel. Mehr Chaot als Ingenieur.

Die erste Herausforderung ist die Umschreibung zum Wohnmobil, da ich ihn erst dann zulassen möchte. Dafür müssen Schlaf- und Sitzgelegenheiten mit Tisch, Küche mit Kochmöglichkeit und Stauraum vorhanden sein. Dafür hab ich 14 Tage. Den Küchenschrank wollte ich damals gleich richtig bauen. (Spoiler: mach ich nochmal neu :blush: )

Also erstmal alles raus. Frauchen macht sich auch nützlich.
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Dabei sei erwähnt, dass der Name Siegbert von Freunden stammt. Frauchen hat das S von der Beklebung dran gelassen, da ihr zukünftiger Nachname auch mit S beginnt. Siegbert wurde dann daraus.
Naja... keine spannende Story :upside_down:
Aber das blaue S an der rechten Hecktür hat er bis heute behalten.

Gruß Thomas
Chris1900, Woa gefällt dies
#4
genau - und Thomas: lass Dir die Buchstaben des Wortes Tagebuch nochmal genau durch Dich und Siegbert gehen: wir wollen jeden Tag, so bis gegen 9:00 Uhr eine neue spannende Folge der Ducflix-Serie ‚Transformer: Der Umbau des Siegbert‘ lesen können! :thumbsup:
Franek, JoeKW gefällt dies
#5
Danke Frank und Armin, für eure Motivation. :sweat_smile:
Armin, das schreibst du kurz nach 10 Uhr?! Dann kann ich nich bis 9 liefern und reiche daher nach :blush:


In 14 Tagen musste ich ein abnahmefähiges Wohnmobil bauen. Ende Februar 2016 sollte mir allerdings ein völlig untypischer Wintereinbruch ein Strich durch die Rechnung machen.
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Also schnell das Loch für die Gasentlüfung gesägt und die Bodenplatte wieder rein. Kurz bevor ich einen fürchterlichen Kältetod starb, bin ich mit ner Platte 15er Pappelsperrholz in unserer warmen Küche aufgeschlagen. Der Blick von Frauchen war unbezahlbar. :astonished:
Für mich optimal, eine so saubere Werkstatt hatte ich noch nie. Die Holzspäne schafften es gar nicht bis auf den Boden, da war Julija schon da und fegte. :smile:
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Eine Spüle gab es noch nicht, daher hab ich ein altes Arbeitsplattenreststück verwendet. Das hat bis heute überlebt :smirk:
Hinter der linken Tür steht die Gasflasche. An ihr ist der Druckminderer angeschlossen und mit einem Gasschlauch der Gaskocher. Einfach und funktional wie der Wok beim Asiate umde Ecke. Kochmöglichkeit und Stauraum :white_check_mark:

Dann schnell noch das Klappgästebett aus dem Arbeitszimmer mit vier Winkeln fest verbaut. Schlaf- und Sitzgelegenheit :white_check_mark:
Fehlt nur noch der Tisch. Da er entnehmbar sein darf, hab ich einen kleinen runden aus dem Garten an die Seitenwand gegurtet. :white_check_mark:
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3. März 2016 15 Uhr DEKRA
„Über wohnlich und Stauraum könnte man streiten.“, sprach er und überreichte mir das gut hundert Tacken teure Wohnmobilgutachten. :relaxed:
16 Uhr schließt die Zulassungstelle. 5 Minuten vorher zog ich die Nummer und sogleich durfte ich bei Typ Dörte an den Schalter treten. Die Begeisterung über eine komplette Typänderung war ihr anzusehen. Natürlich gab es wieder Probleme die durch Bedienfehler des Programmes hervorgerufen wurden und erst mit der Vorgesetzten gelöst werden konnten (irgendwie überforderte sie die geänderte Abgasnorm). Arbeiten da eigentlich nur Frauen? Das schreit ja förmlich nach einer Männerquote! Naja, wo du keinen Mann hast, brauchst du eben zwei Frauen und so haben die es dann gemeinsam geschafft, mich um gut 50 Euronen erleichtert und endlich Feierabend machen können.
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:partying_face: :beers:

Gruß Thomas
Franek, JoeKW, Woa und 1 andere gefällt dies
#7
Jetzt könnte man meinen, Küche, Bett, Tisch, Wohnmobilzulassung und das Weib lungert auch augenscheinlich recht zufrieden auf der Klappcouch rum = fertig. :sunglasses:

Aber der Schein trügt. Die Sitzbank wurde bereits bei der Abholung als unwürdig beanstandet.
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Die Suche nach einem Beifahrereinzelsitz in der richtigen Farbe mit gepolsterter Kopfstütze hab ich schnell aufgegeben. Gebraucht und runtergerockt ab 650 € und nochmal 400 € für Drehkonsolen - da bin ich leidensfähig und höre mir lieber das Gejammer an.

Und dann fand ich zwei original Fiat Pilotsitze (zwei Armlehnen inkl. Drehkonsolen) bei eBay. Ausgebaut aus einem neuen Hymer, weil der Besitzer lieber richtige Sessel wollte. 1499 € oder Preisvorschlag. Paar mal hin und her geboten und für 1199 € geschossen. Die alten Sitze hab ich versteigert und dank der gepolsterten Kopfstützen für 321 € an einen Trockenbauer verkauft. Er war glücklich und ich hab für unterm Strich 878 € diese Sitze inkl. Drehkonsolen bekommen.
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Zumindest das Führerhaus entspricht damit schon mal den Vorstellungen meiner holden (noch nicht ganz) Angetrauten. :thumbsup:


Zum Technischen:

Drehkonsole auf Schwingsitzkonsole passt nicht.
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Hinten müssen auf jeder Seite zwei Löcher (angeritzt zwischen den vorhandenen) gebohrt werden. Die hinteren müssen etwas langgefeilt werden. Sieht dann so aus:
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Da Siegbert I. zum Glück keinen Beifahrerairbag hat, gab es auch keine Gurtstraffer. An den gekauften Sitzen war jeweils einer dran. Herausforderung hier war, dass die Gurtschnalle eine andere ist.
ohne Gurtstraffer
ohne Gurtstraffer
mit Gurtstraffer
mit Gurtstraffer
Ohne Gurtstraffer am Gurtschloss ist die Schnalle etwas breiter. Das Problem ließ sich in 5 Minuten mit der Flex beheben.

11.03.2016 - noch 10 Wochen
Franek, Jo_177, Woa gefällt dies
#8
Natürlich ist unser Anspruch an den Wohnraum auch höher als der DEKRA-Ausbau für die Wohnmobilumschreibung. Also musste erstmal alles wieder raus und Frauchen durfte sich austoben.
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Nachdem alles blitzblank war, habe ich alle Streben und Holme mit der Außenhaut neu verklebt. Die Karosserieklebepunkte ab Werk hatten sich größtenteils gelöst. Dafür habe ich PU-Kleber Kleb&Dicht aus dem Bauhaus genommen. Ist günstiger als Sika und macht das gleiche. 4 Kartuschen gingen dafür drauf. Der Mehrwert ist enorm. Kein Rumpeln und Poltern mehr. Außerdem beschränkt man die Verwindungen dadurch auf ein Minimum, was für den Innenausbau sehr wichtig ist. Am besten macht man das nach dem Fenstereinbau, wie ich im nächsten Beitrag beschreibe.
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Klar, danach wird gedämmt. Kautschukdämmung hat sich bewährt. Ich hab 19er Kaiflex selbstklebend günstig über einen örtlichen Systembaustoffhändler beziehen können. Ist das gleiche wie das übliche Armaflex. Gut entfettet hat sich nach nun 3 Jahren noch nichts gelöst.
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Mit vereinten Kräften kommt man schnell voran. Nebenbei hab ich noch die Radkästen grob ausgedellt und neu lackiert. Den Originallack kann jeder Farbenfritze anmischen, wenn man den Farbcode hat. Bei Sevel steht der auf dem Typschild am Schlossträger/Frontmaske.

28.03.2016 - noch 8 Wochen
Woa gefällt dies
#9
Als nächstes haben wir auf der Fahrerseite zwei Fenster (vorn 1000x500 mm, hinten 1200x300 mm) eingebaut. Die Beifahrerseite bleibt clean um bei Bedarf etwas unauffälliger sein zu können.
Ich fand die Seitz S4 recht schick, außerdem haben sie das Kombirollo im Innenrahmen.
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Vor dem Sägen gut abkleben, damit die Stichsäge keine Kratzer in den Lack macht. Auch von innen mit Aufffangsäcken abkleben, damit die Metallspäne nicht überall hinfliegen und rosten.
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Ohne Schutzbrille hilft nur blinzeln.
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Mit Schutzbrille geht besser.
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Die Schnittkanten wieder gut versiegeln. Ich hab Zinkspray genommen.
Zur Stabilisierung des Bleches und um die Mindestwandstärke zu erreichen müssen Holzrahmen eingeklebt werden. Das das Außenblech leicht gewölbt ist, wird dadurch auch das Blech gerade gezogen, damit die steifen S4 dicht anliegen. Um die Verformungen auf einen möglichst großen Bereich zu verteilen, empfiehlt es sich das verklebte Außenblech von den Holmen und Streben zu lösen. Danach natürlich wieder gut verkleben.

Zum Abdichten habe ich Butyldichtschnur genommen. Nach einem Jahr waren beide Fenster undicht. Also nehmt lieber gleich Dekalin. Pro Fenster eine Kartusche. Alles was rausquillt kann danach einfach abgetupft werden.
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Natürlich wurden auch diese Arbeiten von Frauchen geprüft und zum Glück auch abgenommen.

Das schmale Fenster (1200x300 mm) hinten liegt daran, dass unser Längsbett höher als üblich kommt um ein möglichst hohes Ladevolumen zu haben. Ziel war, dass wir Fahrräder stehend reinbekommen.

08.05.2016 - noch 2 Wochen
mwrsa, Franek, Drumpille und 2 andere gefällt dies
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