Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

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#21
Was Dringendes erledigen

Eigentlich wollte ich eine Trockentrenntoilette, aber dann wurde ich auf den Trennaufsatz "flexaport" für Chemieklos aufmerksam, mit dem man ein PortaPotti ohne Aufwand in eine Trenntoilette verwandeln kann und somit ohne Chemie auskommt.

Dieses kleine Accessoire machte für mich die TTT überflüssig; die Darmausscheidungen landen nun im Hundebeutel, das ehemalige Chemieklo ist also nur noch Urin-Tank.
IMG_5731.jpeg

Für uns ist das PortaPotti daher perfekt: Der 21-Liter-Pipi-Tank ist reichlich, und die Hundebeutel landen immer sofort im nächsten Mülleimer.

Anfangs hatte ich das Klo verstaubar auf Auszugsschienen montiert (daher oben im Foto rechts der Wandausschnitt), aber in der Praxis hatten wir es immer ausgezogen gelassen - also sind die schweren Auszugsschienen rausgeflogen und es steht nun auf einem kleinen 10cm-Podest (weil es sonst zu niedrig wäre).

Der Kloraum hat einen Innenwandabstand von 48cm, klingt wenig aber bei Billigfliegern hat man ja auch nur 46cm Sitzbreite.
Es ist natürlich eine andere Frage, ob man sich überhaupt einen separaten Kloraum gönnen möchte oder die Toilette nicht einfach irgendwie/-wo z.B. unter einer Sitzbank oder im Schrank versteckt - kann ja jeder machen wie er möchte.

Einen Nachteil meiner Toilettenkonstruktion möchte ich aber erwähnen, damit du diesen Fehler nicht wiederholst: Wenn die Toilette voll ist, dann ist sie richtig schwer. Und wuchte die dann mal aus dem Kloraum nach draußen, das ist schon heftig.
Toll wäre es also, wenn man sie nahe an der Schiebetür hat. Oder noch besser, wenn man einen separaten Tank hat den man von außen erreichen kann.
Aber das bleibt jetzt so, also: Endstadium erreicht.
#22
Nichts als heiße Luft

"Viel hilft viel" - nach diesem Motto hatte ich mich für die Dieselheizung Autoterm 4D entschieden, die unter'm Bett platziert ist:
IMG_5730.jpeg

In der Praxis stellte sich die 4D für meinen Wagen aber als zu überdimensioniert heraus. Ich will nicht jammern, ich wohne in einem Land in dem es schonmal wochenlang -20° gibt, das steckt die 4D natürlich locker weg. Aber bei Dauerbetrieb über +5° wurde es in mein Wagen unerträglich warm, die brutale Heizleistung der 4D war für mich auf Dauer nicht aushaltbar.
Mit einigen Tricks konnte ich den ertragbaren Heizbereich der 4D auf 8-9° ausdehnen, z.B. durch Luftableitung nach draußen (also für draußen heizen).

Dabei ist die Heizleistung der 4D in kleinster Stufe nicht das Problem - die kleinste Leistungsstufe unterscheidet sich zwischen 2D (800kwh) und 4D (1000kwh) ja nicht wesentlich - das Hauptproblem der 4D ist die Luftmenge, die diese selbst in kleinster Leistung im Wagen umwälzt:
> Autoterm 2D - Heißluftstrom: 34 - 86 m3/h
> Autoterm 4D - Heißluftstrom: 70 - 168 m3/h

Schlußendlich rüstete ich also den kleinen Bruder der 4D nach, die Autoterm 2D. Diese steht hinter'm Kühlschrank:
IMG_5729.jpeg

Beide Heizungen zusammen sind ein DreamTeam!
Die 2D nutze ich als Daily Driver für den Temperaturbereich bis zur Frostgrenze, sie ist auch deutlich leiser als die 4D.

Die 4D nutze ich (wenn es nicht gerade -10° sind) hauptsächlich nur noch um den ausgekühlten Wagen schnell auf Temperatur zu bringen - ich hatte das bereits vorgestellt:
Von 5° Innentemperatur bis TShirt-Wärme in 30min viewtopic.php?p=118439#p118439

Heute früh (11.Sept) beispielsweise waren es 12° in Düsseldorf - nicht wirklich kalt, aber auch nicht warm genug um mich zu motivieren aus dem Bett zu krabbeln.
Daher ist das Schaltpanel der 4D auch direkt am Betteingang montiert, damit ich es ohne aufstehen bedienen kann...
Kurz die 4D ein paar Minuten laufen lassen, und ich stehe dann gerne auf :)
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Nun besteht bei stetigem Kurzbetrieb ja die Gefahr des Verrußens der Heizung - aber die 4D scheint da toleranter zu sein. Ich lasse sie aber auch alle paar Wochen mal kurz auf Höchstleistung laufen.
Mit der 2D gehe ich da deutlich sorgsamer um, da sie ja mein Alltagsbaby ist: Kurzbetrieb niemals, und vor dem Ausschalten 15 Minuten auf Volllast.


Im Laufe der Zeit habe ich mir ein ausgeklügeltes Luftverteilungssytem gebastelt, mit dem ich sehr zufrieden bin; es versorgt den Wagen in allen Bereichen mit der genau dort gewünschten Wärmeversorgung. Und wenn es mir zu warm wird, kann ich die Wärme in das Cockpit ableiten.
IMG_5732.jpeg
schwarz = Verteiler, gelb = Auslass


Da die Luftrohre teilweise bannig warm werden habe ich sie (wo notwendig) isoliert:
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Andererseits habe ich aber am Endstrang der Warmluftrohre diese bewußt frei verlegt, damit's mir beim Sitzen im MobileOffice gemütlich war wird ohne den Wagen zu sehr aufzuheizen:
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Für mich ist soweit also alles perfekt, kurz: Endstadium erreicht.
#23
Serus Klaus, zu #21, wir handhaben das sehr ähnlich. Wir haben auch eine Standard-Toi, die wir nur für das Flüssige verwenden, das Feste kommt bei uns auch in die Tüte. Ich sehe sogar einen großen Autarkievorteil, denn mit +/- 20l Pippitank schlägt man so gut wie jede TTT um Längen. Das mit dem Gewicht des vollen Tank, das durch den Bus jongliert wird, ist auch bei uns so. Ist halt Männersache :slight_smile: . Ich könnte theoretisch die Toi aus der Heckgarage entnehmen, wenn sie aus der Dusche nach hinten gefahren ist. In der Praxis macht man das dann doch nicht, weil sich in der Heckgarage dahinter genug anderer Kram stapelt.

Ergo: wie bei dir, die Kassetten-Toi bleibt und wir nutzen gerne die längere Autarkie. Bank-Toi mit Schublade nach draußen wäre im Handling etwas praktischer, geht aber bei meiner Schieblösung nicht und braucht auch mehr Platz. Life is compromise.....

Gruß
Wolf
#24
Wolf hat geschrieben: vor 3 WochenLife is compromise.....
Du bringst mich gerade auf eine Idee...
Das Podest mit Rädern, damit ich die Toilette zur Schiebetür rollen kann :thinking:

Aber dafür habe ich ja das Ausbautagebuch.
Danke für die Inspiration
Wolf gefällt dies
#25
Erleuchtung


Ich hatte die Lampen, Schalter, Dimmer & Kabel vorbereitet...
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...und dann nach Fahrzeugkauf bei rot an der Ampel in den Ausbau gehustet.

In der Praxis erwies sich die Vorbereitung aber als Müll: Liege mal im Bett und schaue in solch einen Deckenstrahler...
Muss ich echt zugeben, dass das komplett unüberlegt war bzw. halt ohne Erfahrung.


Mit wachsender Reiseerfahrung konnte ich dann aber langsam beurteilen wo genau ich welches Licht haben möchte - es lief bei mir auf getrennte Lampen für Tag- und Nachtlicht hinaus.
Weil ich auch tagsüber viel im Wagen sitze da ich dort sehr oft meinen 9-to-5-Homeofficejob absitze, leuchte ich dunkle Stellen im Wagen mit kaltem (weißen) Licht aus, damit's nicht so depressiv-dunkel wirkt.

Kommt auf dem Foto leider nicht so gut rüber (siehe Bett, Dachablage, Küche), aber man kann hoffentlich das Prinzip verstehen:
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Abends hingegen möchte ich es warm, nicht grell, dezent:
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Die Abendbeleuchtung besteht im wesentlichen aus 2x LED-Band und einer Deckenlampe - hier im Details:
IMG_5793.jpeg


Die Lampen sind nicht miteinander verbunden, also jeweils separat schalt- und dimmbar.
Ich nutze üblicherweise Funkschalter (433MHz), weil man die Schalter so halt problemlos (auch nachträglich) dort ankleben kann wo man sie wirklich benötigt.
Hier die zwei von mir verwendeten Schaltertypen, die abgesehen von diesem exponiert montiertem Schalter...
IMG_5798.jpeg

...oft eher unauffällig platziert sind:
IMG_5799.jpeg


Der Vorteil von Funkschaltern ist es außerdem, dass sie skalierbar sind - für die zentrale Beleuchtung habe ich beispielsweise mehrere Taster im Wagen verteilt, u.a. einen zusätzlichen im Bettbereich sowie auch im Cockpit, mit Klettband befestigt:
IMG_5795.jpeg


Relais (12V) & Schalter hatte ich damals bei Aliexpress gekauft (gibt's inzwischen auch bei Amazon) - absolut zuverlässig, niemals irgendwelche Probleme. Und es sind (bei den kleinen runden Schaltern) noch die ersten Batterien nach zwei Jahren.

Bei manchen Lampen habe ich aber auch auf Schalter verzichtet, z.B. ist bei den Deckenstrahlern der Dimmer dann gleichzeitig auch der Schalter - weil direkt vom Bürostuhl aus erreichbar, also warum noch zusätzlich einen Schalter?
IMG_5794.jpeg


Und dann gibt es noch ein paar kleine USB-Leselampen im Wagen verteilt, die abends gelegentlich zum Einsatz kommen - aber als Headset-Halter eigentlich auch einen guten Job machen:
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Inzwischen alles so wie es sein soll, also Endstadium erreicht. :sunglasses:
#26
@saniwolf köstlich!!!! Made my day!!
#27
@Cruisemobile, das ist in der Tat ein absolutes Meisterwerk, ein leuchtendes Beispiel für Sprachwitz und intellektuellem Humor.
Ich war echt Baff, aber dann machte es mich sehr stolz & froh, dass ich Wolf dazu inspirieren (und motivieren) konnte.

@saniwolf, von mir einen herzlichen Dank für diese Einlage.
Ich verbeuge mich !
Cruisemobile gefällt dies
#28
Ich bin Laie, diese Beschreibung versteht sich daher keinesfalls als Anleitung oder Konstruktionsvorlage.
Technische Details und Spezifikationen wurden deshalb bewußt nicht erwähnt.

Willst du Gleichstrom oder erst später?

Um mich in das Thema Elektroplanung einzuarbeiten, hatte ich zuerst einen Schaltplan entworfen.
Wat es nich alles jibt: Ladebooster, MPPT Solarregler, Shunt... Begriffe, die ich zuvor noch nie gehört hatte.

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Achtung, Fehler: Auf dem Plan sieht man noch Schaltsicherungen - diese hatte ich später durch Schmelzsicherungen ersetzt, weil zuverlässiger


Das dann im Laufe der Zeit ein wahrer Elektrogeräte-Park daraus wurde, wie hier am Beispiel meiner Victron-Geräte - wie hätte ich das damals auch nur erahnen können.
Merke: Genug Platz für spätere Erweiterungen einplanen...
screenshot_20240922-105902.jpeg

Ich habe das Stromnetz komplett getrennt vom Fahrzeugstrom gebaut, also keine gemeinsame Masse (dafür muss man den Ladebooster als "isolated" kaufen, das war im Plan noch nicht berücksichtigt). Ich habe mich für diese Vorgehensweise entschieden, weil ich früher bei einem Pkw ziemlich teure Elektro-Probleme (Steuerungseinheit) hatte und daher unbedingt getrennte Stromnetze wollte um Probleme zu 100% auszuschließen.


Ich realisierte den obigen Plan einbaufertig auf Holzplatten, und musste diese Platten dann also nur noch im Wagen verschrauben...
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...sowie später noch eine passende Verkleidung drum herum, natürlich mit Durchgriff zum Batterietrennschalter:
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Ich hatte damals auch den Kabelstrang schon komplett vorbereitet, indem ich mir zuhause eine maßstabsgerechte Simulation des Innenraums baute und somit alle Kabel einbaufertig vorkonfektionieren konnte.
Es wurden durchweg zweiadrige Kfz-Kabel mit Ummantelung verwendet, außerdem viele Verteilerdosen für eventuelle spätere Erweiterungen.
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Die Kabel & Verteilerdosen habe ich in drei separate Stränge bzw. Stromkreise unterteilt, farblich markiert: Licht (grün), Wasser/Lüfter (rot) & Zubehör (gelb). Der Sinn dahinter war es, beim Verlassen des Wagens diese Stromkreise getrennt schalten zu können - ich kann also beispielsweise alle Lampen vom Strom trennen, aber der Lüfter läuft weiter.
Die entsprechenden drei Stromkreisschalter habe ich direkt im Eingangsbereich platziert, indem ich sie einfach in den Schuhschrank (Ikea Trones) einbaute:
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Da ich meinen Wagen gefilzt habe, gibt es leider keine Verkleidung hinter der ich Kabel "verstecken" kann - also habe ich diese Kabel wo notwendig einfach offen verlegt, natürlich mit Schutzmantel. Passt stylisch aber ziemlich gut zu meinem Ausbau, man könnte meinen es sei so gewollt:
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Ansonsten konnten die Kabel aber i.d.R. dezent hinter dem Stauraum untergebracht werden - hat den Vorteil, dass man sie nicht sieht man aber für eventuelle Erweiterungen trotzdem noch gut rankommt:
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Schalter für Geräte & Zubehör habe ich ebenfalls immer unauffällig montiert, also so das sie nicht in's Auge fallen und stören.
Hier beispielhaft in der Küche die beiden Schalter für den Boiler und den Kühlschrank:
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Die komplette Elektrik läuft seit Anfang an problem- und störungsfrei, das hatte ich ehrlicherweise so nicht erwartet.

Klar hatte ich auch Fehler gemacht: So hatte ich beispielsweise anfangs die 12V- und 220V-Kabel zusammen verlegt, bis mich @mwrsa dankenswerterweise auf dieses Problem aufmerksam machte. viewtopic.php?p=92373#p92373
Inzwischen sind die 12V- und 220V-Kabel (soweit möglich) getrennt und die 220V-Kabel zudem mit separatem Kabelschutz versehen (siehe z.B. obige Fotos, der schwarze Kabelschutz ist für 220V-Leitungen).


Und dann gab es noch einen gefährlichen selbstverschuldeten Vorfall, der aber zum Glück keinen Schaden verursachte - aber es hätte auch böse enden können:
"Nimm' im Ausbau niemals Lüsterklemmen", heißt es. Niemals! Ich kannte diese Ausbau-Regel, aber an einer Stelle hatte ich dann doch eine Lüsterklemme verwendet weil gerade nix anderes zur Hand war. Die Schraube hat sich wohl gelöst, das Kabel hatte dann zu wenig Kontaktfläche für den durchfließenden Strom. Ergebnis:
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Es gäbe tatsächlich noch Optimierungspotential, wie ich jedesmal selbst sehen kann wenn ich die Verkleidung abnehme - das kann man durchaus noch 'nen Tucken ordentlicher machen. Daher hier besser kein Foto.
Aber dann ist die Verkleidung wieder drauf und man sieht das Chaos nicht mehr, und außerdem heißt ja nicht umsonst "never change a running system".
Kurz: Endstadium erreicht.