Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Motor, Getriebe, Kupplung, Turbolader, Aggregate, Abgasanlage, etc...
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#1
Hallo Forum,

vorgestellt hab ich mich schon (hier -> viewtopic.php?t=10202)
und natürlich gleich die erste Frage zur Lebensdauer der o.g. Fahrzeuge.

Der Crafter ab 2017 und der MAN TGE sind ja bis auf's Logo am Kühlergrill so ziemlich baugleich.
Zu bekommen sind die Autos teilweise schon recht günstig in NL, BE und auch in D, weniger in "A".

Unter € 20T kosten die, wenn man runde 200T Kilometer in Kauf nimmt. Bei 210T ist der Zahnriemen fällig,
ich nehme an, die Autos werden veräußert bevor dieses Service nötig ist. Aber warum ... ?
Den Zahnriemen wechseln ist doch keine Raketenwissenschaft, oder liege ich komplett falsch mit meinen Gedanken.

Was sonst noch an Verschleiß anfallen kann ist mir auch nicht fremd, Reifen, Bremsen, Dämpfer, [kann beliebig fortgesetzt werden],
würde mich aber nicht stören, ich betreue eine große Autowerkstätte in meinem Job in der IT,
daraus ergibt sich eine gute Zusammenarbeit auch auf Gegenseitigkeit. Wirkt sich im Preis aus ...

Also, was meint die Forums-Gemeinschaft zu dem Thema, Lebensdauer nach den obligaten 200T Kilometern?
Wobei, ich denke mal, so runde 15T Kilometer pro Jahr werden schon noch dazu kommen, vielleicht 5, oder 10 Jahre lang.

Danke schon mal für eure Kommentare
Bis dann
Grüße aus "A"
Petra :sunglasses:
#2
Er hat halt den EA288 Motor und das ist wie ein Überraschungsei da weiß man nicht was drin bzw raus kommt. Es gibt Fahrzeuge die laufen 100 tausende Kilometer aber auf der anderen Seite leben ganze Motoreninstandsetzer von der Unwissenheit der VAG Ingenieure. Klar ein Steuerriemen an dem Motor ist die Pflicht für jeden Schrauber aber wahrscheinlich das kleinste Problem am Aggregat. Ich weiß nicht wie es sich im Crafter verhält aber im T6, Golf Plattform, Passat Plattform, geht es schon schön eng zu.

Gruß Thomas
Petra.SY, joergrue gefällt dies
#3
Also ich habe leider auch keine Kristallkugel zur Verfügung und die ist bei den neueren Motoren zunehmend erforderlich.

Es geht bei der Lebensdauer eben nicht nur um die rein mechanischen Eigenschaften eines Motors sondern auch um beispielsweise die Abgasreinigung, und da sind die DPF Filter mit 200.000 Km zumindest von der "geplanten" Lebensdauer schon dem Ende nahe. Wie es mit SCR ausschaut kann ich nicht sagen, aber die komplette Abgasreinigung wird vermutlich mit über 4k EUR zu Buche schlagen, wenn sie getauscht werden müsste.

VW traue ich aber generell auch mechanisch und konstruktiv nicht über den Weg. Nicht daß andere da sehr viel besser wären, aber VW hat leider schon eine gewisse Tradition dafür bei der Konstruktion der Motore wirklich SEHR auf Kosteneffizienz zu setzen und das Ergebnis ist leider oft entsprechend.

Viele der Probleme sind somit bereits hinein konstruiert worden und im Nachgang oft auch nicht so einfach zu beheben. Das ist natürlich alles Geschmackssache, aber ich hätte dazu einfach nicht die Lust.

Ich würde da lieber ein teureres Fahrzeug mit nur 100tKM kaufen, die KM selbst drauf fahren, und den ganzen "Ärger" dann nach weiteren 100tKM an den Nächsten weiterreichen. Unterm Strich dürfen die Kosten sich kaum unterscheiden.

Gruß
Michael
Petra.SY, joergrue, turboduo gefällt dies
#4
Moin,ich finde die beiden Genannten von der Optik und dem Fahren her auch ganz gut.Aber als bei mir vor 1,5Jahren auch der Kauf des hoffentlich letztem Kasten anstand waren genau die Beiden ganz weit außen vor.Ich betreibe eine Autowerkstatt und habe sämtliche Taxibetriebe bei uns in der Stadt mit im Kundenstamm und muss sagen das dies leider die Autos mit den meisten Problemen sind.... speziell Motor und Anbauteile.Früher konnte man einen VW Diesel mit 300tKm noch getrost kaufen weil 500-600tKm Laufleistung nicht selten waren.Mit der jetzigen Bauart haben wir bei 200tKm schon 2 Mal die AGR Ventile und Kühler gewechselt und bei 230-250tKm gehen die richtigen Sorgen los....Injektoren oft samt Zylinderkopf weil eingearbeitet....ganze Motoren weil Löcher in den Kolben.Tut mir echt leid aber die Antriebstechnik hat dort gewaltig nachgelassen.Ich hatte vorher einen 3l Iveco und den gleich am Anfang richtig gut konserviert danach alle 3-4Jahre nachbehandelt ....16 Jahre lang und gut 300tkm bis auf Bremse,Reifen und regelmäßige Ölwechsel ein problemloser Begleiter.
Gruß Jörg
Mustermicha gefällt dies
#5
ein Auto besteht aus mehr als nur Motor. Ab 2017 gingen Mercedes und VW getrennte Wege. Dies hat sich positiv auf die Karosserie ausgewirkt; aber nur bei VW.
Die Mercedes sind nach wie vor anfällig für Rost. Der Crafter ab Modelljahr 2017 dagegen nicht.
Was nützt einem also ein Motor der 600k Kilometer läuft und die Karosse wegfault?
Ich habe meinen mit 112k Kilometern gekauft. Null Rost, Fahrwerk ohne Probleme.
AGR war fällig und der Krümmer verzogen. Neues AGR nebst Kühler und Krümmer plan schleifen hat mich damals knapp 4K€ gekostet. Seit 60.000km schnurrt er jetzt friedlich vor sich hin.
Alle 15k Kilometer bekommt er frischen Öl und Filter. Sorgsam warm fahren und nicht meinen, dass man permanent volles Rohr in die Drehzahlen gehen muss.
Kurzstrecken sind für jeden Diesel Gift und der frühe Tod.
Berücksichtige auch, dass sich in all den Foren meistens die Leute zu Wort melden, welche Probleme haben. In den einschlägigen Foren postet kaum einer, dass alles problemlos läuft.

Ich würde aktuell keinen Crafter/MAN TGE kaufen. MAN hat im Juni 2024 mit der Produktion vom neuen TGE begonnen. Stichwort „MAN TGE next Level“.
Ob mobile oder autoscout, die Anzahl der gebrauchten Fahrzeuge steigt aktuell an.
Ebenso würde ich darauf achten, dass die Vorderachse auf 2.1 to ausgelegt ist. Das Fahrzeug könnte dann bei Gewichtsproblemen auf 4.x to aufgelastet werden.

Ich halte gerade nach einem jungen TGE 3180 mit 4x4 Antrieb Ausschau :innocent:
Wie heißt es doch? das letzte Kind hat ein Fell oder das letzte Fahrzeug muss islandtauglich sein :sweat_smile:
#6
@joergrue

Danke für die großartige Info aus erster Hand, Jörg.

Ich habe verstanden, daß Du zuvor einen Iveco gefahren bist - darf ich fragen mit welcher Marke Du nun das Wagnis eingegangen bist?

Als Laie und "Bastler" sehe ich natürlich vornehmlich auch die Schwierigkeit, daß ich bei den konstruktiven Problemen leider nichts ausrichten kann. Mir bleibt nur der Tausch von Teilen soweit ich dazu selbst in der Lage bin. Auch das wird aber immer aufwändiger, da bei der Konstruktion lediglich auf die schnelle Montage geachtet wird. Wie sich der spätere Austausch gestaltet ist den Herstellern weitgehend egal.

Wenn man Bauteile entfernen muß um Ölfilter heraus drehen zu können oder an den Sicherungskasten nur heran kommt, wenn man zuvor den Kühlmittelausgleichsbehälter entfernt hat oder die Batterie ausbauen muß, um Platz für den Leuchtmitteltausch zu haben, dann ist das alles lästig und in der Werkstatt verständlicherweise auch teuer. Spezialwerkzeuge und Komponenten, die nach Austausch angelernt werden müssen, kommen noch dazu und wenn das Fahrzeug dann noch über ein Sicherheitsgateway verfügt ist für den Bastler meist ohnehin Schluss.

Gerade im Taxibetrieb bestanden insbesondere zu Beginn der DPF -Zeiten viele Probleme. Hat sich das zwischenzeitlich gebessert und gibt es etwa Dieselmodelle, die im Stadtverkehr besser mit der notwendigen Regeneration zurecht kommen? Das fände ich schon sehr interessant.

Aus meiner Sicht darf man nicht vergessen, daß die Dieselmotore in den letzten Jahrzehnten auch in der Leistung eine gewaltige Entwicklung hinter sich gebracht haben. Aus immer weniger Hubraum wurde immer mehr Leistung hervorgebracht. Kleinere Bauteile werden größeren Drücken und thermischen Belastungen ausgesetzt und zeitgleich werden die Motorblöcke, Zylinderköpfe etc immer "leichter" und "dünner" konstruiert. Abgasseitig hängen Turbolader, DPF, SCR zusätzlich am Motor und auf der Ansaugseite "verstopfen" die AGR die Motormechanik zusätzlich da dank Direkteinspritzung keine Reingung der Einlasseite mehr stattfindet.


Das sind alles keine Bedingungen unter denen sich die Laufleistung maximieren läßt.

Hast Du aus der Praxis Erfahrungen mit Kunden die schon länger Premiumdiesel oder HVO einsetzen oder etwa Kristalisationsminderer für AdBlue? Hat es einen Einfluß auf die Störanfälligkeit und was ist Deine Meinung dazu?

Das würde mich doch mal interessieren :grinning:

Gruß
Michael
#7
fOV hat geschrieben: vor 2 WochenIch habe meinen mit 112k Kilometern gekauft......AGR war fällig und der Krümmer verzogen. Neues AGR nebst Kühler und Krümmer plan schleifen hat mich damals knapp 4K€ gekostet.
Puh, das finde ich für die Laufleistung auch schon heftig. Aber vielleicht bin ich einfach noch nicht so richtig in der Neuzeit der modernen Dieseltechnik angekommen.
Im Betrieb haben wir mehrere Diesel-PKW mit SCR, die z.T. hohe Laufleistungen haben. Bislang ohne Probleme oder zusätzliche Reparaturen an Motor/Getriebe/Abgasstrang.
fOV hat geschrieben: vor 2 WochenIch würde aktuell keinen Crafter/MAN TGE kaufen. MAN hat im Juni 2024 mit der Produktion vom neuen TGE begonnen. Stichwort „MAN TGE next Level“.
Ob mobile oder autoscout, die Anzahl der gebrauchten Fahrzeuge steigt aktuell an.
Was auch auffällt, dass es derzeit ziemlich günstige Angebote für neue Grand Califonia gibt.

Gruß
Wolf
#8
Hallo Michael,bei mir ist es im Endeffekt ein Boxer als Jahreswagen mit 26Tkm in L4H2 mit dem 2,2l 165PS in Heavy geworden.Irgend einen "Tod" muss man sterben wenn man so ein Fahrzeug haben will und ich hoffe für uns war es eine gute Entscheidung .Wir sind aber in den 1,5Jahren die er nun bei uns ist erst 4tkm wegen Umbau,Fahrwerksänderung,Konservierung und mangelder Freizeit gefahren :-(
Gruß Jörg
#9
@joergrue

Ich drücke die Daumen. Letztlich haben Fahrprofil und Fahrweise ja auch einen gewissen Einfluss auf die Lebensdauer und mögliche Probleme. Als Fachmann hast Du da ja auch das "Ohr" und die Möglichkeiten um rechtzeitig ein wenig Vorbeugung zu betreiben.

Gruß
Michael
#10
Erwartbare Laufleistung bei 200k km bei VW? Abgelaufen, würde ich sagen. Alles darüber hinaus ist freiwillige Zugabe.

Bei mir war die Wahl auch von Vornherein auf Crafter und Sprinter (plus ggf. Transit) eingeschränkt, da Heckantrieb im Pflichtenheft stand. Der Transit war mit seinen mehreren im Ölbad laufenden Zahnriemen schnell raus - hat der EA288 übrigens auch für die Ölpumpe. Das Rostproblem des Sprinters war natürlich auch hinreichend vor Kauf bekannt. Im Zweifel würde ich mich aber immer eher auf ein Karosseriethema einlassen als auf absehbare Motorprobleme. Oder halt von vornherein einmal Triebwerkstausch einkalkulieren - die Preise für überholte Tauschmotoren lassen sich ja relativ einfach herausfinden. Fünfeckig sind sie aber inklusive Umbau ganz sicher.
SUMO hat geschrieben: vor 2 Wochenvon der Unwissenheit der VAG Ingenieure
Da tust Du den Ingenieuren aber Unrecht. Den Erbsenzählern ebenfalls, weil Du ihre Rolle im Konstruktionsprozess komplett übersiehst. Wenn beide perfekt Hand in Hand gearbeitet haben, hält das Produkt ohne nennenswerte Kosten (für den Hersteller) genau die Garantiezeit durch und fällt danach schnellstmöglich auseinander, um Platz für Folgegeschäft zu machen. Nach allem was ich so gehört habe, ist VW in dieser Disziplin inzwischen wirklich ganz groß.
joergrue gefällt dies