Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Alles rund um Werkzeuge und Werkstoffe die's Ausbauen leichter machen (...und auch's Einbauen)
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
#1
Hey Leute,

da hier ja einige handwerklich geschickte Leute unterwegs sind wollte ich euch nach euren Tricks und Tipps beim Umgang mit der Oberfräse fragen. Ich frage deshalb weil die Oberfräse für mich absolut neu ist aber ich weiss das das Teil bei richtiger Handhabe ein mächtiges Werkzeug ist um zum Beispiel Möbelverbindungen mit Nuten herzustellen.

Was habt ihr so für Kniffe? Habt ihr spezielle Fräser die zum Beispiel etwas einzigartiges ermöglichen? Habt ihr spezielle Techniken?

Ich weiss mittlerweile schon das man das Werkstück immer gegen die Drehrichtung des Fräsers einschiebt sonst isses schnell wech :joy:

Gruß Rico
#2
Also mir sind erstmal gute Fräser wichtig. Ich habe die von ENT - ein Set aus 22 Fräser. Und da einige kaputtgegangen sind (Oberfräse war mir auch neu), habe ich den Set mit nur Nutfräsern dazugekauft.

Als weiteres ist mir die Führungsschiene wichtig. Ich verwende die von Festool. Für meine Oberfräse Makita Rt0700 gibt es dafür einen Adapter.

Übrigens Makita - diese kleine Oberfräse ist sehr handlich und absolut ausreichend für meine Zwecke. Mit einer größeren würde ich wahrscheinlich weniger klar kommen.

Und möbelverbindungen mache ich entweder mit Aluprofile zum Einschieben oder mit Lamellos (da gibt es von Makita auch eine passende Flachdübelfräse)

Und nicht zu viel auf einmal fräsen
LG
Tommy
#3
Servus Rico,

zunächst: ich würde mich immer noch als Anfänger an der Oberfräse bezeichnen - aber als ambitionierten. Wenn du eine gute Oberfräse hast und die wirklich ausnutzen möchtest, empfehle ich Dir entweder viel Übung (mit entsprechender Menge an Brennholz, die dann bei den Versuchen anfällt) oder das "Handbuch Oberfräse" (am besten beides kombiniert). Es mag Einigen hier seltsam erscheinen, ein fettes Buch anzuschaffen für ein einziges Werkzeug - aber erst durch das Buch bin ich wirklich dahinter gekommen, was mit dem Gerät so alles möglich ist. Vorher habe ich halt einfach mal 'ne Kante abgerundet oder eine Nut gezogen, mehr nicht.

Spezielle Tips? Vielleicht den hier: Schau, dass Du eine potente Absaugung hast. Das schont nicht nur Deine Lunge, sondern Du hast auch immer freien Blick, wo Dein Fräser gerade fräst... Ich habe früher ohne Absaugung gearbeitet und das war nicht nur eine richtige Sauerei in der Werkstatt, sondern auch oft "Blindflug".

Viel Erfolg!

Gruß
Wolfgang
#4
Habe auch ein Set von ENT für den Beginn und das mit dem Führungsschienenadapter klingt ja super. Ich habe noch eine Bosch Führungsschiene für Kreissägen. Geht das auch? Habe die Makita DRT50ZJX2.

Die Makita Lamellofräse habe ich auch schon gesehen aber hui hui 170Euro..

@mrt
Danke Wolfgang das Buch schaue ich mir mal an. Absaugung steht in den Startlöchern. Aktuell benutze ich die eher im freien da ist das nicht ganz so wild :smile:
#6
Also ein paar spezielle Tricks und Kniffe fallen mir spontan ein. Aber vorweg: Die von @T.Larsen Tommy genannte Oberfräse ist definitiv mehr als nur Spielzeug oder Anfängerkram. Das ist ein vollwertiges Werkzeug. Selbst in meiner Tischlerei habe ich keine schwere 2000W- Oberfräse, sondern konnte bisher alles mit kleineren Handoberfräsen bewältigen. Klar, dass ich in der Firma etwas mehr Auswahl hab, aber da kann ich wenigstens auch bissl was berichten. Alles, was ich hier schreibe, ist aber meine eigene Erfahrung (auch schon mal schmerzlich, Gott sei Dank bisher nur für den Geldbeutel, nicht für den Körper), und darf gerne ergänzt oder hinterfragt werden.

Die Geräte:
  • Festo OF900: Der Klassiker. Baujahr fängt noch mit 19 an, Typenschild nicht mehr lesbar (geschätzt von 1992)- aber das Ding läuft und läuft. Passt natürlich gut ins Festo(ol)- System, bspw. die Führungsschiene.
  • Bosch GKF 600 CE: Die Unhandliche. Von uns als Kantenfräse gekauft, hätte ich lieber auf den Nachfolger warten sollen, der auch der Makita recht ähnlich ist. Unhandlich, weil etwas groß im Durchmesser, schwer, aber sie tut ihren Dienst.
  • Bosch GKF 600: Der Nachfolger. Auf der Messe gesehen, als sehr leichten, kleinen und handlichen Nachfolger erkannt, gekauft. Mir würde noch die Drehzahlregulierung fehlen, aber es geht auch ohne ganz gut. Aufgerüstet mit der Taucheinheit TE 600 zur vollwertigen Oberfräse - das Set würde ich mir wohl auch als Heimwerker zulegen. Wenn ich nicht voll danebenliege, war die ein Jahr vor der o.g. Makita auf dem Markt, so dass ich mich im Jahr drauf schön ärgern konnte, dass die Makita die Drehzahlregelung hatte und im Set mit der Taucheinheit auch noch billiger war :tired_face: Keine Ahnung, wie heute der Stand ist.
  • Festool OF1010: Das Erbstück. Wortwörtlich geerbt, kam dieses Prachtstück in meine Hände - aber leider blieb sie da nicht lange. Ihr werdet es nicht glauben, mit nominell 110W Mehrleistung hat sie weniger Kraft auf der Spindel als die alte OF900! Keine Ahnung, was sich Festool da gedacht hat, ich würde behaupten, die Leistungregelung ist da nicht ganz optimiert und schützt etwas übervorsichtig vor Überlastung. Jedenfalls wird das nix mit der neuen Liebe, und die Gute schlummert die meiste Zeit in der Kiste. Außer, ich muss mal ständig viele verschiedene Fräsungen abwechselnd vornehmen, da zählt jedes Gerät, wenn ich dafür weniger oft Fräser wechseln und neu einstellen muss.
Zubehör, Fräser:
  • Natürlich bei jedem Gerät das Standardzubehör. Festo(ol) mit dem Anschlag, die neue kleine Bosch ebenso, bei der auch ein Kugellageranschlag, falls man mal Fräser ohne Anlaufring um Kurven führen muss...
  • Führungsschienen. Habe ich zu den Handkreissägen ohnehin verschiedene, das Schiebeteil für die Oberfräse war bei Festo(ol) dabei. Bosch hat sein eigenes System, das habe ich aber nicht. Dazu ein Einschiebestück, um zwei Führungsschienen zu koppeln - macht 2,8m, genug, um auch mal eine ganze Spanplatte der Länge lang mit der Handkreissäge aufzutrennen. Für die OF eher unbedeutend. Und für Spanplatte quer habe ich mir noch eine Schiene mit 2,1m Länge selbst gebaut, habe dazu Aluplatten und einen Stab für die Führung lasern lassen, gebohrt, verschraubt, funktioniert, etwa halber Preis.
  • Lochreihen- Bohrset LR-32 von Festool: Für die Lochreihen in Möbeln, um Bodenträger einfach verstellbar zu machen. Teuer aber sehr gut. Topfbänder anschlagen geht damit auch. Passt an beide Festo(ol)- OF, die ich habe.
  • Fräser: Ja, lacht mich nicht aus: Da verwende ich, was mir vor die Flinte kommt. Von Markenware (Festool, Bosch u.a.) über gute Mittelwege (CMT Orange Tools) bis hin zu einfachen Teilen aus dem Billigbaumarkt oder Onlinemarktplätzen - bisher tun alle hier ihren Dienst! Nur bei Anlaufkugellagern aus Billigquellen wäre ich vorsichtig, wenn die kaputtgehen und man ins Werkstück reinfräst, ist der Schaden oft um ein vielfaches größer, als die Einsparung am Fräser.
Nun zu den Tipps, die mir spontan einfallen. Vieles davon ist euch sicher bekannt, und ich erhebe auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit:
  • Gut einstellen und probefräsen. Frei Auge klappt eigentlich nie. Und alle Feststellschrauben 2x nachprüfen... Auch die Spannmutter vom Fräser, der wandert sonst langsam raus.
  • Extreme Vorsicht beim Eintauchen. Das handgeführte Gerät reißt es einem extrem leicht aus der Hand, wenn es mal wo einhakt. Am schlimmsten im Massivholz stirnseitig und quer zur Faser. In Flächen am besten nie gerade auf der Stelle eintauchen (die meisten Fräser sind auch nicht dafür gemacht), sondern langsam korkenzieherförmig in die Tiefe gehen. Wenn sich der Fräser im zu engen Loch verhakt, kann er sogar abbrechen oder die Maschine auch aus der Hand reißen.
  • Bei Massivholz quer zur Faser sehr vorsichtig fräsen, das drückt gerne den Fräser aus der Bahn. Generell: Wenn was nicht will wie es soll, nicht unbedingt nur langsamer vorschieben, dann brennt der Fräser nur auf der Stelle. Lieber die Frästiefe reduzieren und mehrfach fräsen, das ist meiner Erfahrung nach weniger schädlich.
  • Auf die Fräsrichtung achten. Dass man nicht im Gleichlauf fräst, sollte recht weitläufig bekannt sein. Aber auch, wenn man mit Anschlag oder Führungsschiene fräst, sollte man auf die Richtung achten. Der Fräser drückt immer in eine Richtung, klar, er dreht ja auch in eine Richtung und laut Physikunterricht erzeugt eine Kraft eine gleichgroße Gegenkraft. Wenn man den Anschlag gut fixiert hat, kann sich die Gegenkraft daran austoben, ohne dass der Fräser aus der Spur läuft oder man gegendrücken muss wie ein Ochse.
  • Die üblichen Umgangsregeln... Maschine ausschalten, wenn man sie vom Werkstück nimmt, anstelle dem Nachbarn, der grad über die Schulter schaut, ein Loch in den Bauch zu fragenfräsen (OK, DAS ist jetzt keine eigene Erfahrung :smirk: ). Eingetauchte Maschine in Arbeitspausen entspannen, die Federn leiden sonst auf Dauer. Natürlich auch die Maschine nie auf dem ausgefahrenen Fräser abstellen. Und zum Fräserwechsel unbedingt Stecker ziehen, bei beiden Bauformen, die ich habe, kann man beim Wechsel recht leicht an den Schalter kommen.
Rico_KN hat geschrieben:H
Die Makita Lamellofräse [...] aber hui hui 170Euro..
Hm. Dann schau mal nach den Originalen von Lamello... :money_mouth:
Aber auch die ist extrem wertig und haltbar, aus den 90ern... es ist einmal der Handgriff (Griffbügel) abgebrochen, den habe ich aus 10mm Plexiglas selber neu zurechtgebogen, was Zeug ist bruchfester und seither alles im Lot.
Andolini, fOV, Chris1900 und 1 andere gefällt dies
#7
Sehr geil was bisher zusammen gekommen ist.

Hab heute einen Teil der Bodenplatte fertig gesägt und mehrfach angepasst. Als letzter Arbeitsschritt stand ein Absatz halber Materialstärke mit 16er Nutenfräser an. Angesetzt und nach 2cm gemerkt das ich auf der falschen Seite fräse :laughing:

Gibt es auch Tipps gegen solche Dummheiten? :sweat_smile

Gruß Rico
#9
Mein Tipp als Schreiner an alle Nicht Profis. Üben üben üben. Eine gute Oberfräse kaufen (Festool, Bosch blau oder Dewalt). Anfangs kleine Fräser verwenden -auf die Drehzahl achten! Je grösser der Durchmesser desto geringer die Drehzahl. Entweder mit Anschlag/Führungsschiene oder mit Anlaufring arbeiten. Lieber mehrere kleine Spahnabnahmen als eine grosse. Schafes Werkzeug verwenden (verhindert brennen). Fräsrichtung beachten!

Und wie gesagt - üben. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
bkick, Mxmartin, vanMoebussi und 1 andere gefällt dies
#10
Ich nutze die kleine 700er Makita bzw. einen Nachbau von Katsu und eine 1200W grüne Bosch Oberfräse.

Zu dem was schon geschrieben wurde noch meine Erfahrung mit Oberfräsen (Gitarren- und Möbelbau) :

- Schutzbrille, eine gute Staubschutzmaske und wann immer es geht die Staubabsaugung verwenden

- erst sägen dann schleifen dann fräsen ..
Das Ziel ist es noch sowenig Material wie möglich fräsen zu müssen.
Damit vermeidet man unnötigen Staub und riskiert beim Fräsen durch die kleineren Abträge weniger Ausrisse oder ein Verkanten.

- den grösstmöglichen Fräser verwenden
Je größer der Fräser desto geringer die Gefahr, dass man aus Versehen zuviel auf einmal abfräsen möchte.
Ein 2mm Abtrag bei einem D10 Fräser fühlt sich wesentlich unfreundlicher an als bei einem D20 Fräser :grinning:

- Fräsen mit MDF üben und sich dann an Holz mit Struktur heranarbeiten

Wer Fragen zu Fräsern oder der Katsu = Makita Oberfräse hat kann mich gerne anschreiben
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 7