Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

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#1
Hallo zusammen, ein Freund von mir baut gerade einen Ex-Baustellensprinter auf, der einen Nebenantrieb und einen zweiten Generator hat. Dieser liefert direkt 230V und leistet 5KW. Wird über ein kleines Bedienpanel gesteuert und hat zwei Schuko-Steckdosen.

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( Anleitung: [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] )

Wir überlegen jetzt, was das sinnvollste Setup für das Laden der Bordbatterie ist. Die Anforderungen sind das Übliche: rund 150-200Ah LifePo, gerne mal frei stehen, mit kurzen Strecken fahren. Aber auch mal Campingplatz mit Landstromverfügbarkeit. Gewicht und Budget sind natürlich ein Thema, daher wollen wir nicht mit Material aasen... :relaxed:

Folgende Überlegung:

1) Ein Ladebooster mit 40A lädt die Batterie im Standardfall während der Fahrt
2) Ein 230V Ladegerät, ebenfalls 40A lädt auf dem Campingplatz
3) Wird jetzt aus welchem Grund auch immer kurzfristig während der Fahrt (oder im Stand - wo das geht) mehr Saft benötigt, steckt man das Ladegerät in die Steckdose vom Generator und schaltet so mit 2x 40A den Turbo ein
4) Später kommt ggf. noch Solar aufs Dach, mit einem MPPT-Ladegerät
5) Benötigt man offgrid regelmäßig 230V ohne laufenden Motor müsste ggf. auch noch ein Wechselrichter her

Macht das Sinn? Kann ich die beiden Ladegeräte und den MPPT-Lader einfach alle parallel an die LifePo hängen und ggf. alle drei gemeinsam nutzen? Ich habe gelesen, es wäre besser wenn die parallelen Ladegeräte etwa gleich groß sind, stimmt das?

Da ich bei meinem Umbau einen VBCS Triple genutzt habe, bin ich etwas unsicher. :thinking: Der Triple ist prinzipiell auch super, macht aber hier keinen Sinn, da er entweder von 230V oder von 12V lädt, nicht beides gleichzeitig.

Vielen Dank für Euren Input!
#2
Victron Multiplus oder Quattro (für einfache Landstrom-Einbindung). Da gibts sogar spezielle Unterstützung für genau diesen Anwendungsfall - mit motordrehzahlabhängiger Ladeleistungssteuerung. Hat man die Steuerung nicht, wird man nicht viel Leistung ziehen können, da man vom Worst Case (=Leerlauf) ausgehen muss, um den Dynawatt-Inverter nicht zu verärgern. Ich denke übrigens, das Landstromkabel wird im Staufach verschimmeln, wenn man einfach so beim Fahren mit 3 oder 4 kW (effektiv) laden kann.

Ich kratze mir übrigens bis heute am Kopf, ob Solarpanele auf dem Dach zu einer Dieseleinsparung oder zu einem Mehrverbrauch führen gegenüber rein motorbetriebener Hausbatterieladung.

Hintergrund: Mein Camper Nr. 1 hat gerade eine ScanGauge verpasst bekommen, welche u.a. den Verbrauch ausgesprochen genau per OBD misst (nach entpsrechender Kalirierung) und an der Tankstelle auf 0.1 Liter genau vorhersagt, wieviel im Tank fehlt. Die 400 W_el des Ladeboosters kann ich damit jedoch beim besten Willen nicht im Verbrauch sehen. Ich bin mir sicher, dass zumindest ein 400W Hauspanel auf einem Dachträger sehr wohl verbrauchstechnisch in Erscheinung tritt.

PS.: oder den Dynawatt-Krams einfach rauswerfen und mir verkaufen :-)
#3
Danke, @farnham / Holger, das Victron Ding ist schon eine coole Kiste! Und mein erster Gedanke war auch, braucht man kein Solar. Aber ist schon ein anderer Use Case - halt im Stand. Zudem überschreitet das mit der Anbindung zur Drehzahl ganz klar unsere Fähigkeiten. Je nach Variante zwischen 10 und 20 KG sind auch zu viel und die Sitzkästen bekommt man leider nicht rein.

Aber Drehzahl ist ein gutes Stichwort. Laut Anleitung liegen da im Stand je nach Übersetzung schon ein KW oder so an. Auch ein 2 KW Heizlüfter ließ sich betreiben, ohne das alles in Rauch aufgegangen wäre. Zumal man ja die meisten Batterien eigentlich nur mit 50A (oder der halben Kapazität?) geladen werden sollen.

Von daher mal zurück zu meinem Vorschlag, geht das prinzipiell so?

Rauswerfen und Verkaufen war auch eine Überlegung. Spätestens wenn zusätzlich noch ein Wechselrichter benötigt wird, ist alles irgendwie doppelt und dreifach vorhanden. Vielleicht könnte man statt dem Drehstromgenerator auch eine zweite 12V Lima mit einem größeren Booster nutzen?
#4
Philipp-313 hat geschrieben: vor 1 JahrVon daher mal zurück zu meinem Vorschlag, geht das prinzipiell so?
Ohne Wechselrichter und mit manuellem Umstecken wäre mir persönlich zu russisch. Aber die Geschmäcker gehen da sicher auseinander. Parallele Ladequellen sind jedenfalls per se kein Problem, sofern man beide spannungsmäßig ordentlich konfigurieren kann und eine so einstellt, dass sie etwas früher aufhört, bulk zu laden. Die 40A@12V wird das Ding sicher auch im Standgas sicher spielend schaffen, sind ja vermutlich deutlich unter 800W auf der AC-Seite.

Ich bleib dabei - die Dynawatt-Anlage macht nur Sinn, wenn sie ins Konzept des Fahrzeugs passt. Nur für den Laptop und die Nespresso-Maschine sind Dynawatt und Quattro/Multiplus finanziell wie gewichtstechnisch, wie du schon richtig sagtest, sicher absoluter Overkill. Ist im Auto vom Kocher über Warmwasser bis zur Klimaanlage/Heizung nahezu alles elektrisch und sind ohnehin 5-10 kWh an Speicher an Bord, sieht die Sache komplett anders aus. Hier ist das Laden ganz klar der Flaschenhals und mit 3kW ließe sich der ordentlich weiten. 5kW Wirkleistung glaube ich übrigens nicht, zumindest nicht dauerhaft. Wenn man das mal mit nem cos phi 0.8 und einem Wirkungsgrad 80% hochrechnet (beides sehr freundliche Annahmen), dürfte das schon rein vom Riemen her Ärger geben.

Eine zweite DC-Lichtmaschine ist natürlich ebenfalls ein leistungsfähiges Konzept zum schnellen Laden während der Fahrt - das ist das mein favorisierter Plan für den Sprinter :-). Einen "Booster" braucht's da nicht, nur ein paar dicke Kabel direkt zur Hausbatterie und einen gescheiten Laderegler. Letzerer ist in Lithium-tauglicher Ausführung allerdings erschreckend schwer zu bekommen, bzw. unanständig teuer.
Philipp-313 hat geschrieben: vor 1 JahrZumal man ja die meisten Batterien eigentlich nur mit 50A (oder der halben Kapazität?) geladen werden sollen
0.5C (halbe Kapaziät) ist schon Äußerste Fahrt Voraus. Ein guter Wert zum schonenen Laden von LFP-Zellen ist eher etwas um die 0.2C, also in 5h voll. Was die China-Fertigdinger wirklich dauerhaft abkönnen, entzieht sich jedoch meiner Kenntnis - ich denke mal weniger als die Zellen an sich.

PS.: überdenke den Plan mit Batterie und/oder WR im Sitzkasten nochmal - am besten nach einer achsweisen Fahrzeugverwiegung. Der Sprinter ist kein Ducato und hat da je nach Konfiguration häufig sehr wenig Reserve vorne.
Philipp-313 gefällt dies
#5
Hi,

ich hab mich ja gerade (auf sehr viel geringerem Niveau) mit dem Thema beschäftigt, daher werfe ich mal eine Gewichts- und kostengünstige Variante ins Rennen:

Einen Victron IP22 30A oder IP65 25A.
Beide sind ganz "simpel" mit Schukostecker ausgestattet. Den ersteren kann man fest einbauen und während der Fahrt einstecken (bzw. per BT-App anschalten) und im Falle der Landstromversorgung eben an die externe Dose, ggf. muss das Kabel durchs Fenster oder irgendwie sonst aus dem Fahrraum geführt werden. Letzteren könnte man auch über die kuppelbaren Batterieklemmen zum Laden der Starterbatterie im Winter etc. verwenden.

Ist nicht die allereleganteste Lösung, aber einfach zu bewerkstelligen und als Ergänzung zu Solar ne feine Sache.

Just my (down-sized) 50ct.

Grüße
Christian
WoMo-Bastler gefällt dies
#6
Mit dem Umstecken in die passende Steckdose muss man klarkommen :slight_smile: - oder man weiß sehr genau was man mit FI und Co tut, oder nimmt viel Geld in die Hand, um es vom Profi machen zu lassen. Ich habe aus dem Grund bei mir auf eine Netzvorrangschaltung verzichtet und stöpsle vom Landstrom in den Wechselrichter um, sofern es überhaupt mal nötig ist.

Der Victron IP 22 ist ein super Tipp! Ziemlich günstig für die Leistung, kompakt und leicht. Danke! Dazu vielleicht ein Votronic VCC 1212-30 Batterie zu Batterie Lader und man hat bei Bedarf 2x 30A und gerade mal 350 EUR investiert... :thumbsup:

D+ ist glücklicherweise vorhanden. Den Anschluss habe ich auch schon geschafft.
#7
farnham hat geschrieben: vor 1 JahrEine zweite DC-Lichtmaschine ist natürlich ebenfalls ein leistungsfähiges Konzept zum schnellen Laden während der Fahrt - das ist das mein favorisierter Plan für den Sprinter
Was meinst Du, kann man da einfach eine normale 150A oder 180A LiMa vom Sprinter statt des Generators einbauen? Was für einen Laderegler würde man dann verwenden? Keinen B2B?
#8
Gern geschehen, es freut mich ja, wenn auch minimalistische Ideen aufgegriffen werden. Wobei die Karre von Deinem Kumpel ja vom Setup schon nicht minimalistisch ausgestattet ist :-))

Was die Absicherung angeht, da muss Dir jemand anderes Tipps geben, 230V ist für mich Hexenwerk.

Ich hatte mir das so vorgestellt: IP22 einstecken und mit der Aufbaubatterie verkabeln und dann ggf. über die App anschalten. 30A laden den 200Ah Akku in 6-7h Fahrt komplett voll, wenn er vorher bei z.B. 10% war. Fragt Euch mal, wie oft das in der Praxis tatsächlich der Fall sein wird und ob Ihr den zusätzlichen Ladebooster tatsächlich braucht.

Soll heißen: Wenn "nur" noch 100Ah im Akku sind, reichen 3,5h Fahrt um ihn wieder randvoll zu laden.

C.
#9
Philipp-313 hat geschrieben: vor 1 Jahr Was meinst Du, kann man da einfach eine normale 150A oder 180A LiMa vom Sprinter statt des Generators einbauen? Was für einen Laderegler würde man dann verwenden? Keinen B2B?
Vom Sprinter geht allerhöchstwahrscheinlich nicht - die dürfte wohl LIN- oder CAN-gesteuert sein (Grüße von EURO6). Aber eine klassische Drehstrom-Lima sollte keine allzu große Herausforderung sein. Trotzdem ist aber eine Lichtmaschine ist keine (Fest-)Spannungsquelle wie eine Batterie. Sie ist nicht direkt als Eingang für einen B2B-Lader (Booster) zu gebrauchen. Das Teil muss abhängig von der Drehzahl passend erregt werden, um den gewünschten Ladestrom zu erzeugen. Darum kümmert sich der Laderegler, aber die normale KFZ-Version für Dreieurofuffzig für die Blei-Starterbatterie ist nicht allzu schlau.

Um einen LFP-Akku vernünftig zu laden, muss das Ding zwei Dinge können: erstens muss es einen pötzlichen Lastabwurf (z.B. OVP) schadensfrei überleben. Zweitens sollte er grob die Ladekurve eines Lithium-Akkus abfahren können, bzw. auf wenige 10 mV genau. Danach gibts absolut nichts mehr zu boosten - Ausgansstrippen (und Remote Sense) nach passender Absicherung auf die Batterie und gut.
#10
@farnham, ohje, das klingt doch nicht so einfach, wie ich mir das Vorgestellt hatte... Wenn ich Drehstromlichtmaschine bei Google eingebe, finde ich z.B. sowas:

[Externer Link für Gäste nicht sichtbar]

Für einen alten Traktor ist ja schon mal gut, da ist sicher nix mit Euro 6 oder sowas. Aber wenn ich das Ding jetzt passend statt dem 230V-Generator montieren würde, kommen hinten nicht 14V raus, wenn ich vorne dran drehe? Hätte gedacht so ein Ding funktioniert wie ein Dynamo am Fahrrad... :upside_down:

Und einen Ladebooster / B2B-Lader kann ich nicht nutzen, ok, das leuchtet ein, da ja die Batterie dazwischen fehlt. Würde das bedeuten, man muss etwas in dieser Art nutzen?

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Nur um nochmal die Option besser zu verstehen. Ist extrem hilfreich, Dein Input. Nochmal Danke! :thumbsup: