Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Batterien, Kabel, Schalter, Steckverbindungen, Schalter, RCD(FI), LS, Anzeigen, Beleuchtung, etc...
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#1
Hallo an alle,

vorab, ich werde auch nochmal zum Elektriker gehen und mir das absegnen lassen. Aber da will ich vorher die Theorie durchblickt haben.

Es soll ein Landstromanschluss mit einem 20ALadegerät (Carbest), dann einer Netzvorrangschaltung ([Externer Link für Gäste nicht sichtbar]) mit einem Wechselrichter (Victron Phoenix 12/500 VE.Direct 12V 230V 400W Inverter) angeschlossen werden.

Klar ist, dass vor das Ladegerät ein ABB DS202 FI/LS ([Externer Link für Gäste nicht sichtbar]) muss, damit nicht nur 2polig abgeschaltet, sondern auch 2polig gemessen wird. So weit bin ich schon mit meiner Recherche (krass finde ich, dass Tigerexped da nur den DS201 überteuert in der Box verkauft [Externer Link für Gäste nicht sichtbar])
Die Abzweigung der Leitung zum Ladegerät und der Netzvorrangschaltung realisiere ich danach mit Wagoklemmen, oder?

Nach dem Netzumschalter vor den Verbrauchern muss ja auch gesichert werden. Muss es da auch ein ABB DS202 FI/LS sein? Oder reicht da nur ein FI oder ein DS201? Weil den Schutz vor Verpolung deckt doch das vorgeschaltete DS202 ab? Kann ich beide Sicherungen in einen gemeinsamen Kasten einbauen (zB [Externer Link für Gäste nicht sichtbar])?

Da Ladegerät und Wechselrichter ja beide nicht die Monster sind von der Leistung her, muss ich das mit bedenken? Ich sehe bei den meisten immer den hier: [Externer Link für Gäste nicht sichtbar],
dann aber auch den hier:
[Externer Link für Gäste nicht sichtbar]
oder sind das zwei komplett unterschiedliche Sicherungen? Meine Sorge ist, nicht, dass ich zu "starke" Sicherungen verbaue, die bei meinem schwächeren System garnicht auslösen würden.

Achja und, weil die Erde ja in den Sicherungen nicht berücksichtigt wird, führe ich die dann immer daran vorbei, zB mit einer Wagoklemme, oder? Oder soll ich nochmal nach einem Kasten mit einer Erdungsschiene schauen?

Freu mich über alle erhellenden Antworten :D
LG Jonas
#2
Moin moin,

ich möchte Dir hier keine Einbauempfehlung geben, da mit Strom nicht zu spaßen ist, aber die Kombination aus Fehlerstrom- und Leitungsschutzautomat hat die Abkürzung FI/LS oder RCBO.
Ein paar Fragen habe ich noch. Wozu brauchst Du den Netzvorrangschalter? Welche 230V Geräte willst du betreiben? Ich habe schon verschiedene Fahrzeuge ausgebaut und bin zu dem Entschluß gekommen, man braucht nicht wirklich 230V im Fahrzeug ausser zum laden der Bordbatterie. Das wäre dann wiederum nur 1 Abnehmer und der benötigt keine Netzvorrangschaltung.
Ich bin ein bekennender Fan von Votronic Geräten. In meinem jetzigen Ausbau ist der [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] eingebaut. Wieso? Ganz einfach, das Gerät ist ein B2B-, Solar- und 230V-Ladegerät in Personalunion. Der Vorteil: ich habe auf einen LiFePo-Akku mit BMS verbaut und ich brauche mir keine Gedanken um die Ladekennlinie zu machen. Wenn die Sonne scheint und ich irgendwo stehe, wird mit ca.15-25A geladen. Wenn den Motor läuft dann mit 45A. 230V wird nur benötigt wenn ich mal länger irgendwo stehe und nich fahre, also im Winter in der Halle. Die Geräte an Bord kann ich alle mit 12V betreiben oder mit USB, auch das mitreisende 17" Laptop.

LG :wink:
#3
230V brauche ich um ein Laptop zu laden. Sonst nicht viel, daher ist es kein besonders starker Wechselrichter. Das Laptopladegerät braucht 65W. Das brauche ich also auch unterwegs, da ich im kommenden Jahr min ein halbes Jahr unterwegs bin und auch digital arbeite.
Da also auf jeden Fall 230V und somit ein Wechselrichter drin sein muss, ist es nur minimal mehr Aufwand, wenn ich auch ein Ladegerät integriere.
Die Netzvorrangschaltung brauche ich, damit der Strom bevorzugt vom Landstrom ("master") kommt, wenn er denn angeschlossen ist. Wenn kein Landstrom angeschlossen ist, dann kommt der Strom vom Wechselrichter ("slave").
Das mit dem Kombigerät ist wirklich eine gute Idee, leider hab ich nun schon die einzelnen Komponenten (zB der Victron 75/15 Laderegler kam mit den Solarmodulen) und mache es mit denen.
#4
Wenn das Notebook Netzteil der einzige 230V Verbraucher ist, kann ich dir widersprechen:
[Externer Link für Gäste nicht sichtbar]

Und das ist nicht das einzige Netzteil, welches mit 12V arbeitet
#5
Moin Jonas,

also ein LS-Schalter muss den 1,4 fachen Nennstrom mindestens eine Stunde halten und den 1,9 fachen Nennstrom innerhalb einer Stunde auslösen.
Bei einem 16A Automalten (egal ob mit oder ohne FI) liegt die 1,4er Grenze bei knapp über 5000W. Da wird der von Dir geplante Wechselrichter garantiert vorher schon abgeschaltet haben. Moderne WR haben eine Überlast und Kurzschlußabschaltung. (bei den China-Dingern muss man halt darauf achten)
Solltest Du nur eine Entnahmestelle (fest angeschlossenes Gerät oder Steckdose) musst Du auch keinen FI-Schalter haben.
Bei mehreren Entnahmestellen, muss nach VDE jede einen eigenen FI-Schalter haben.
Mehrfachsteckdosen sind nicht zulässig (auch hier müsste jede einzelne einen FI haben - geht halt nicht).

Gruß
Thomas
#6
Hallo Thomas

Bitte nicht böse sein, aber die letztgültige VDG für unseren Bereich habe ich mir gekauft (90,-€), gelesen und umgesetzt. Das was Du schreibst ist natürlich megassicher, kein Einwand. Aber in der letzten DIN VDE 0100-721 Oktober 2019 und auch in den vorhergegangenen Ausgaben, steht nicht, dass jede Steckdose extra einen FI haben muss. Wenn eine entsprechend ordentlich ausgeführte Verteilerinstallation da ist sollte das schon gehen. Die FIs müssen zweipolig abschalten und dass eine entsprechende PE Schutzeinricht da ist soll auch nicht unerwähnt bleiben.

Da steht unter 721.430:

Jeder Endstromkreis muss durch eine Überstrom-Schutzeinrichtung, die alle aktiven Leiter des Stromkreises abschaltet, geschützt werden. Ein Stromkreis z.B. für die Küche kann m.E. schon auch zwei Steckdosen (Kühlschrank und Induktionsplatte) haben.

Aber es gibt ja schon eine Menge Strombeiträge im Forum, welche z.T. auch hitzig diskutiert wurden.

Jonas hat sich ja entschieden einen Fachmann drüberschauen zu lassen. Das ist auch gut so. Hab ich auch gemacht, weil der TÜV Prüfer selbst nichts von Strom verstand und eine Bestätigung wollte. Bei mir war Strom vor knapp 50 Jahren Ausbildungsbestandteil, aber ich staunte, was sich alles geändert hat.
#7
Vielen Dank für die Einschätzungen. Ja, ich plane nicht mehr als eine Steckdose zu bauen. Braucht diese einen FI davor? Reicht dann ein DS201?
#8
ventureout hat geschrieben: vor 2 Jahre...vorab, ich werde auch nochmal zum Elektriker gehen und mir das absegnen lassen.
Allein das wird schon schwierig, da jemanden zu finden, der diese spezielle Materie überblickt. Mobile Systeme haben die meisten noch nie gesehen.
#9
ventureout hat geschrieben: vor 2 Jahre Vielen Dank für die Einschätzungen. Ja, ich plane nicht mehr als eine Steckdose zu bauen. Braucht diese einen FI davor? Reicht dann ein DS201?
Ganz konkret auf Deine Frage mit einer Steckdose; … Ja baue den ein. Ich würde es schon deshalb tun, weil man nie weiss, wann und wo man seinen Strom extern anstecket und wie korrekt die örtliche, einspeisende Verkabelung ist. Ein kleines Gehäuse gibt es dafür auch, ein paar Kabel mehr und alles ist 100%.

Ganz fein wäre auch ein FI/LS mit Gehäuse
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#10
Vielen Dank, ja, mit Gehäuse ist klar, hab aber auch schon eins zurück geschickt, nachdem mir die Minusschiene gefehlt hat.

in den Beschreibungen der Titel ist B=Bemessungsstrom und A=Bemessungsstromempfindlichkeit, korrekt? Wie rechne ich den Bemessungsstrom richtig aus um unten im richtigen "B"-Paket zur landen?

Es gibt jetzt folgende Auswahl:
- für nach der CEE Steckdose den ABB DS202C in den verschiedenen Ausführungen und meine Vermutungen dazu:
ABB DS202C B10 A10 (ist der sicherer als der A30, weil er empfindlicher ist?)
ABB DS202C B10 A30
ABB DS202C B10 A100 (der löst zu spät aus, weil über 30mA/0,03A Verletzungen passieren)

ABB DS202C B13 A10 (ist der sicherer als der A30, weil er empfindlicher ist?)
ABB DS202C B13 A30
ABB DS202C B13 A100 (der löst zu spät aus, weil über 30mA/0,03A Verletzungen passieren)

ABB DS202C B16 A10 (ist der sicherer als der A30, weil er empfindlicher ist?)
ABB DS202C B16 A30
ABB DS202C B16 A100 (der löst zu spät aus, weil über 30mA/0,03A Verletzungen passieren)

- für vor dem Stecker gibt es den ABB DS201 auch in den Ausführungen auch wie oben.

Vielen Dank fürs viele Mitdenken. Ich will einfach nicht irgendwas machen sondern es gut verstehen. Wenn ihr einen Link habt, der mit diesbezüglich aufklärt, gerne. Habe das Gefühl, so viele Leute kaufen einfach blind irgendwas, und bemerken nicht, wieviele kleine Unterschiede es gibt. Gerade die Youtubevideos sind voll davon.

Unten mein bisheriger Schaltplan
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