Moin,
so komisch wie es klingt, aber das Problem mit der (Nicht-)Auslösung liegt an dem zu geringen Strom, den der Umrichter im Kurzschlussfall liefert,
Aber lasst uns mal die Technik/Physik genauer beleuchten (wem es zu technisch wird, sollte sich fragen, ob er sich bei der Elektrik nicht besser helfen lassen sollte):
Der verwendete FI/LS hat einen Bemessungsstrom von 16A mit einer sogenannten B-Abschaltcharakteristik.
Und was heißt das jetzt?!
Schauen wir uns mal die entsprechende Kurve vom Hersteller an (ABB):
Auf der unteren Achse ist das Vielfache des Bemessungstromes aufgetragen, auf der linken Achse die Auslösedauer.
So ein Automat hat nun zwei verschiedene Auslösemechanismen:
1. Eine thermische Auslösung, die mit größer werdendem Überstromes immer schneller auslöst (von Stunden bis zu wenigen Sekunden)
2. Eine magnetische Auslösung, die innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde abschaltet
Die beiden Ströme I1 und I2 stellen das zulässige Toleranzfeld zu Abschaltung dar.
Während die thermische Auslösekurve bei allen Automaten gleich ist, reagiert die magnetische Auslösung entsprechend ihre Charakteristik.
Die Buchstaben B, C, D zeigen den Auslösebereich bei den entsprechenden Auslösecharakteristiken an - also B ganz links.
Was wir als Erstes erkennen können ist, dass der Automat bei seinem Bemesungsstrom 16A gar nicht auslöst (Vielfaches = 1).
Das bedeutet also, die 16 A sind nicht die Abschaltung, sondern der Strom, bei dem der Automat noch unendlich lange betrieben werden kann!
Das ist für viele schon mal die erste Überraschung.
Beim 1,5-fachen des Bemessungstromes, also 24A, braucht der Automat im besten Fall noch etwas über 20 Sekunden.
Je geringer jetzt der Überstrom ist, um so länger dauert die Abschaltung. Aufgrund der steilen Kurve, kann man die Abschaltzeiten unterhalb von 24A nur noch schätzen, aber bei 20A mögen das gerne 20-30 Minuten sein.
Die DIN Norm sagt bei 1,13x Bemessungsstrom darf die Auslösung >1h dauern, während beim 1,45x in unter 1h ausgelöst werden muss.
Um bei einem Kurzschluss wesentlich schneller abzuschalten (innerhalb von 20 ms), muss also die magnetische Auslösung ran.
Tja, und die wird erst bei dem 3x des Nennstromes aktiv, d.h. das sind immerhin 48A und ich denke, da liegt vermutlich das Problem. Der Wechselrichter muss diesen Strom mind. 20 ms liefern können. Wenn das nicht klappt, müssen wir auf die thermische Auslösung warten.
Das ist übrigens auch der Grund, warum man bei der Hausinstallation nicht mit der Kabeldicke geizen sollte, wenn die Leitungslängen zu lang werden.
Der Widerstand steigt sonst (der Elektriker spricht hier von Schleifenimpedanz) soweit an, dass bei einem Kurzschluss in der hintersten Steckdose evtl. nicht mehr genügend Strom fließt, um in die magnetsiche Auslösung zu laufen. Während der Bimetall-Kontakt der thermischen Auslösung langsam in Richtung Abschaltung bewegt, wird die gesamte Kurzschlussleistung im Kabel in der Wand "verbraten". Das kann dann eben auch mal zum Brand führen.
Die Frage nach der Nichtauslösung des FI kann ich nicht mit Gewissheit beantworten:
Der FI "vergleicht" ja immer den Strom, der über Phase raus und über N zurückgeht. Vermutlich fließt über den Schutzleiter gar kein Strom zurück in den Umrichter und somit "sieht" der FI keine Differenz und damit keinen Grund, abzuschalten.
Viele Grüße,
Stefan