Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Grundvoraussetzungen, Musterschaltpläne, Normen, Empfehlungen...
Forumsregeln: Hinweis:
Damit euch andere Nutzer bei euren Schaltplänen beraten können, muss eurer Entwurf mindestens Folgendes enthalten:
  • Leitungslängen
  • Leitungsquerschnitte
  • Sicherungsgrößen
  • Bezeichnung der Komponenten
  • maximaler Strom der jeweiligen Verbraucher
Außerdem werden zusätzliche Angaben vorausgesetzt:
  • Basisfahrzeug Hersteller, Modell, Baujahr (bitte gleich in eure Signatur schreiben)
  • wenn Autarkie gewünscht, wie viele Tage und geschätzter Tagesverbrauch
  • Wechselrichter ja/nein/später, Leistung
  • Camping in der dunklen Jahreszeit?
Bitte beachtet, dass wir hier alle privat engagiert sind und keine kommerzielle Absicht verfolgen. Daher sind auch alle Beiträge im Forum als Meinungen und Tipps zu verstehen. Wir müssen daher jede Gewähr auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität ausschließen. Es gilt unsere Haftungsbeschränkung. Natürlich sind die Tipps nach bestem Wissen und Gewissen, aber eben nur von Laien verfasst. Die Inhalte des Forums können Dir dabei helfen eigenverantwortlich Deinen Selbstausbau zu realisieren. Sobald Du Dir unsicher bist, frag einen Fachmann der aufgrund seiner Fach- und Sachkenntnis Gewähr geben kann.
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#1
Hallo Zusammen,

So langsam steht auch bei mir die Elektroplanung im Camper an - allerdings sind die letzten Berührungspunkte mit Elektrik schon ein Weilchen her. :upside_down:
Ich würde mich gerne Schritt für Schritt dem finalen Stromplan nähern, daher auch "In kleinen Schritten zur Camper-Elektrik". Vielleicht hilft dem ein oder anderen ja dieses Vorgehen in kleinen Schritten auch bei seiner Planung.
Zunächst einmal eine grobe Übersicht, was am Ende seinen Platz in den Camper finden soll:

12V-Verbraucher:
  • Diverse LEDs
  • Lüfter für die Trockentrenntoilette
  • Dachventilator
  • 12V-Belluna-Kühlschrank
  • Standheizung (Steuerung)
  • Druckwasserpumpe
  • Diverse 12V-Steckdosen
Stromerzeugung:
  • Solaranlage mit 2x 120Wpp parallel
  • Landstrom mit entsprechendem FI/LS
  • Solar + Landstrom + 230V-Versorgung über Ective SSI15
  • Lichtmaschine über Ladebooster VCC 1212-30
230V-Verbraucher:
  • 230-V Steckdose mit entsprechendem FI/LS
  • Standheizung "Warmduscherkit"
Sonstiges:
  • Shunt/Battery-Monitor BM350
Beginnen möchte ich meine Planung mit dem Stromplan für meine 12V-Vebraucher.
Zunächst habe ich ein paar "sinnvolle" Verbrauchergruppen gebildet. Anschließend habe ich auf Basis der Stromstärken, Leitungslängen und Verlustfaktoren die notwendigen Leitungsquerschnitte berechnet. Mit dem gewählten Leitungsquerschnitt und der daraus resultierenden maximalen Sicherungsgröße und dem tatsächlichen Strom habe ich abschließend die Sicherung gewählt.

Nun sind mir doch noch ein paar Fragen gekommen:
  • Kann ich auf die Leitungsquerschnitte von 1,5mm² (beispielsweise bei den LEDs) verzichten und stattdessen 2,5mm² wählen um die Anzahl an verschiedenen Leitungen zu minimieren?
  • Im untersten Schaltkreis habe ich einen Mindestquerschnitt von 6,02mm² berechnet. Kann man hier dennoch auf 6mm² gehen, oder sollte man hier auf 10mm² gehen?
  • Wenn ich alle Vebraucher aufaddiere (Für den theoretischen Fall, dass alle meine Verbraucher simultan laufen) komme ich auf eine Stromstärke von 91,43A am Eingang meines 12V-Sicherungskastens. Ich plane mit einer Leitungslänge von <1m und einem Verlustfaktor von 4%. Entsprechend würde hier ein Leitungsquerschnitt von 6,67mm² benötigt. Somit würde ich 10mm² wählen. Allerdings habe ich vor mir eine Tabelle welche besagt, dass ich bei 10mm² maximal eine Sicherung von 35A einsetzen darf. Bei 100A müsste ich eigentlich einen Querschnitt von 50mm² verlegen, was mir doch ziemlich hoch-dimensioniert vorkommt. Habe ich irgendwo einen Denkfehler?
Über Meinungen und Unterstützung würde ich mich freuen. :slight_smile:

Beste Grüße,
Sebbi
12V Vebraucher v1.png
#2
Hi,

Die 91A ergeben sich aus den einzelnen "Schaltkreisen" -> 1,33A + 1,26A + 0,42A + 2,83A + 4,17A + 2,42A + 4A + 5*15A = 91,43A
Diese würden ja in der Zuleitung zum 12V-Sicherungskasten fließen für den (unwahrscheinlichen) Fall, dass alle Verbraucher gleichzeitig genutzt werden.

Ich hatte/habe angenommen, dass ich den Worst-Case bei der Auslegung betrachten muss. Also für den Fall, dass 91A fließen auf 1m Leitungslänge würde ich einen Querschnitt von 10mm² benötigen. Um die 91A abzusichern würde ich eine 100A-Sicherung benötigen. Dies steht aber im Widerspruch zu der Angabe, dass man bei 10mm² mit maximal 35A absichern darf.

Oder habe ich irgendwo einen groben Denkfehler? :face_with_monocle:

Danke schonmal und beste Grüße,
Sebbi
#3
Was sind denn die 5x15A? Diverse Steckdosen? Die habe ich bei mir mit 10A abgesichert und mit 2,5 angeschlossen. [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] kannst Du die erforderlichen Kabeldicken nachlesen - demnach bräuchtest Du für deinen letzten Stromkreis eine Kabeldicke von mindestens 1,5mm² um es sicher zu betreiben. Alles über die 1,5mm² dienst nicht der Sicherheit, sondern beugt Spannungsabfall vor. Ob Du hier immer mit dem maximum rechnest, bleibt dir überlassen - ich denke Du rechnest hier mit einem Worstcase, der niemals auch nur annähernd eintreten wird.

Ich würde dir folgende Dicken empfehlen (bitte nicht unüberprüft übernehmen!):
- LED's 1mm²
- Kühlschrank und Heizung 6mm²
- Alles andere _hinter_ dem Sicherungskasten 2,5mm²
- Sicherungskasten selber mit 10mm²

Die Kabel sollten immer entsprechend obiger Tabelle abgesichert werden oder geringer. Also z.B. 2,5mm² mit max. 20A Sicherung. Sollte hier ein Verbraucher dran hängen der nur 9A max. zieht, dann kannst Du hier auf eine 10A Sicherung gehen.
Sebbida, Andolini gefällt dies
#4
Hallo Zusammen,

Zunächst schon einmal vielen Dank für die Antworten/Meinungen. So langsam verknüpfen sich wieder ein paar Synapsen. :zany_face: :slight_smile:

Bei der "ersten Version" habe ich bei jeder 12V-Steckdose den Worst-Case angenommen, dass der angeschlossene Verbraucher 15A zieht. Das ist (meine ich nun) natürlich schwachsinnig. Hier habe ich nochmals nachgebessert und als "stärksten" Verbraucher ein 12V-Laptop-Netzteil mit 65W angenommen. Somit folgt jetzt die Annahme, dass maximal 5,5A über die 12V-Steckdosen gezogen werden. Danke für den Hinweis!

jj79 hat geschrieben:[...] Alles über die 1,5mm² dienst nicht der Sicherheit, sondern beugt Spannungsabfall vor. Ob Du hier immer mit dem maximum rechnest, bleibt dir überlassen - ich denke Du rechnest hier mit einem Worstcase, der niemals auch nur annähernd eintreten wird.
Danke für den Hinweis. Habe auch hier nochmals nachgebessert und bei meinen Kombinationen aus Leitungsquerschnitten/Leitungslängen/Stromstärken darauf geachtet, dass ich allgemein unter 4% Spannungsabfall bleibe (gefunden in irgendeiner DIN VDE 0100-520).
jj79 hat geschrieben:[...] Ich würde dir folgende Dicken empfehlen (bitte nicht unüberprüft übernehmen!):
- LED's 1mm²
- Kühlschrank und Heizung 6mm²
- Alles andere _hinter_ dem Sicherungskasten 2,5mm²
- Sicherungskasten selber mit 10mm² [...]
Hierzu hätte ich noch eine Frage: Wieso würdest du für Kühlschrank und Heizung 6mm² empfehlen?
Für den Kühlschrank (50W) beispielsweise hätte ich bei 2,5mm²/7m Leitungslänge/4,17A einen Spannungsverlust von 0,21V (1,75% von 12V). Das wäre doch im Rahmen, oder? Oder gibt es noch Aspekte die ich außer Acht gelassen habe? :nerd:


Hier folgt dann nun die zweite Version der 12V-Verbraucher:
  • Die 12V-Steckdosen wurden auf Basis eines Verbrauchers mit max. 65W ausgelegt (-> 5,5A)
  • Leitungsquerschnitte wurden auf Basis von [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] gewählt
  • Der Spannungsabfall wurde mit [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] bestimmt und es wurde darauf geachtet, dass dieser <4% ist
  • In der Zuleitung zum 12V-Sicherungskasten würden im Worst-Case (alle Vebraucher laufen gleichzeitig -> Maximal unwahrscheinlich) 44A fließen. Es wurde 10mm² Leitungsquerschnitt gewählt und eine Sicherung von 40A (bei 10mm² darf man mit maximal 45A absichern). Das hier ist vermutlich immer noch sehr hoch dimensioniert und könnte bei Bedarf noch reduziert werden.
12V Vebraucher v2.png
Ich glaube dieser Versuch sieht schon ein bisschen besser und realistischer aus. Gibt es noch grobe Fehler, die euch auffallen? :upside_down:

Danke und beste Grüße,
Sebbi
#5
Hi,
Sebbida hat geschrieben: vor 2 JahreFür den Kühlschrank (50W) beispielsweise hätte ich bei 2,5mm²/7m Leitungslänge/4,17A einen Spannungsverlust von 0,21V (1,75% von 12V). Das wäre doch im Rahmen, oder? Oder gibt es noch Aspekte die ich außer Acht gelassen habe?
Ein Kühlschrank hat einen Kompressor, der einen höheren Anlaufstrom hat. Bis zum 8- fachen der Nennleistung. Dadurch fällt im Startmoment Spannung ab. Teilweise reagieren die Spannungswächter zu empfindlich. Dann bleibts warm.

Und 7m ist schon echt sehr lang. Da würde ich Mindestens 6mm² nehmen. Und falls der mal nicht anspringen möchte, 10mm² im Hinterkopf haben. Wie kommst du auf 7m, ist das schon hin- und rück ?
Sebbida, Andolini gefällt dies
#6
Hallo Zusammen,

Danke für die Hinweise mit der Anlaufleistung/dem Anlaufstrom. :relaxed:

50W (Angabe des Herstellers) ergibt ja einen Nennstrom von 4,17A. Wenn beim Anspringen des Kompressors das bis zu 8fache des Nennstroms fließen kann, dann wären das ja etwas über 33A. Laut Tabelle ist 6mm² bis zu 33A belastbar - das sollte ja dann ungefährt passen, oder?
Wie würde man denn in so einem Fall die Sicherung wählen? Sichert man die Nennleistung ab (bspw. mit 10A) und hofft, dass die Sicherung träge genug ist, dass diese beim Anlaufen des Kompressor nicht auslöst? Oder müsste man die Sicherung auf den Anlaufstrom auslegen? :nerd:

Durch den Leitungswiderstand (bei 7m Leitung) würden also im Moment des Anlaufs ca. 1,65V Verlustspannung bei 2,5mm² auftreten und somit könnte es passieren, dass der Kühlschrank gar nicht anläuft und das Bier warm bleibt... Das wäre schlecht! Durch die Wahl von 6mm² würde ich die Verlustspannung auf 0,66V reduzieren. Wenn die Leitungslänge noch geringer ausfällt, dann würde der Leitungswiderstand und somit auch die Verlustspannung geringer.
Solangsam fügt sich alles zusammen! Danke für die Hilfe :star_struck:

Jumper hat geschrieben:[...] Und 7m ist schon echt sehr lang. Da würde ich Mindestens 6mm² nehmen. Und falls der mal nicht anspringen möchte, 10mm² im Hinterkopf haben. Wie kommst du auf 7m, ist das schon hin- und rück ?
Die Elektronik wird den Platz unter dem Bett über dem fahrerseitigen Radkasten abbekommen. Der Kühlschrank ist zum Fahrerhaus hin geplant. Da sind die 7m auch ein wenig zu lang. Vermutlich werden es eher 4-5m werden. In meinem Kopf hat sich das "den schlimmsten Fall annehmen" eingebrannt :sweat_smile:

Ich habe den [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] ins Auge gefasst.

Beste Grüße und tausend Dank,
Sebbi
#7
Sebbida hat geschrieben: vor 2 Jahre Danke für die Hinweise mit der Anlaufleistung/dem Anlaufstrom. :relaxed:
Ich kann leider meinen eigenen Beitrag nicht mehr bearbeiten... Wie kann man denn den Einschalt-/Anlaufstrom von elektrischen Geräten bestimmen? Bei welchen Geräten sollte man dies berücksichtigen? Gibt es da einen Ansatz den man pauschalisieren kannn?

Ich nehme an, dass das Thema Einschaltstrom bei meiner Standheizung, meinem Dachventilator und auch der Druckwasserpumpe relevant ist, oder?

Beste Grüße,
Sebbi
#8
Hallo Sebastian, vor dieser Frage für den gleichen Kühlschrank stand ich auch und habe Belluna angeschrieben.
Die Antwort kam prompt:


Hallo,
Der Verbrauch liegt bei ca. 3-4 A. Der Anlaufstrom ist allerdings um ein vielfaches größer. Wenn nur 1-2 Sekunden. 15A wären besser.
Mit freundlichen Grüßen,


[Externer Link für Gäste nicht sichtbar]

Wir sind das Antikartell-Familienunternehmen für:
mobile Kühlschränke(12V), Fenster und Zubehör

 ! Nachricht von: 997
 Ich habe die personenbezogenen Informationen und die Kontaktdaten gelöscht.
Sebbida gefällt dies
#9
Die Pumpe ist da nicht so empfindlich. Bei der Heizung hatte ich mal was gelesen bezüglich Probleme durch zu geringer Spannung, daher einfach mit der Restleitung vom Kühli anschließen und gut ists. Notebooknetzteile können angeblich gerne mal zicken machen ansonsten fällt mir nix kritisches mehr ein.
Sebbida gefällt dies
#10
Manche Kühlboxen haben einen Spannungswächter, der abschaltet, wenn die Autobatterie leer ist. Daher sind hier schonmal dickere Leitungen sinnvoll, als von der Leistung oder Anlaufstrom notwendig. Seit ich auf 4mm2 gegangen bin, ist das bei mir ok. Aber entscheidend für den Spannungsabfall ist die Länge der Leitung und wie sensibel der Spannungswächter eingestellt werden kann - falls überhaupt vorhanden.
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