Rico_KN hat geschrieben: ↑vor 3 JahreWozu braucht ein BMS eine Kapazitätsmessung?
Hallo Rico,
ich drösel das jetzt mal auf.
Die am meisten verwendeten BMS in LiFePO4 im WoMo haben ja verschiedene Aufgaben.
Die haben MOSFET's im Lade- und Entladezweig um bei Unter- oder Überspannung oder Temperatur zu hoch, zu niedrig die Batterie vom Rest der Welt zu trennen, aus Sicherheitsgründen. Das ist mMn die HAUPTAUFGABE. Werden sie 'unterladen' sind sie im Eimer. Werden sie Überladen, machen sie erst dicke Backen und dann öffnet sich das Ausblasventil und es wird sehr unlustig. Werdn sie bei unter Null geladen, können sie degradieren, bei hohen Temps. auch, dies verringert die maximal mögliche Zyklenzahl.
- Das Balancing, insbesondere das meist verwendete
passive Balancing, ist meist mit eingebaut, nutzt aber soviel wie nichts. Wer glaubt, eine weggelaufene 200Ah oder 250Ah-Zelle mit 50mA balancieren zu können, ist da auf dem Holzweg. Das dauert Monate. Es ist nur ein ganz klein wenig hilfreich ganz kurz vor Schluß des Ladevorgangs, also in der Ladekurve ab 3,6 Volt, denn da ist nur noch wenig Kapazität wegzuladen. Das Balancing besteht ja nur aus Entladen von Zellen auf das Niveau der 'kleinsten' Zelle.
Deshalb sollte man beim Selbstbau unbedingt ein Top-Balancing anfangs machen, um Gleichlauf zu haben.
Das
aktive Balancing ist bei fast allen Auto u.ä. Anwendungen verwendet, da es mehr als 1A von 'überladenen' Zellen in weniger geladene Zellen verschiebt. Das ist dort notwendig, da die Zyklenzahl wesentlich höher ist als beim WoMo. Gibt es aber nur 'zusätzlich' zum BMS meistens.
- Shunt: Die meisten BMS haben einen Shunt eingebaut, die erwähnten JBD-BMS von z.B. mehreren SMD-Widerständen, insgesamt meist ca. 0,1 mOhm. Damit kann man zuerst einmal überhaupt den
Lade- oder Entladestrom messen und anzeigen.
Und wenn man schon die Ampere hat, kann man auch gleich die
Kapazität 'versuchen' festzustellen. Hierzu wird der max. Spannungswert, der Peukertwert und die Kapazität der Zelle gebraucht. Und
wie bei allen BMV's muß dies erst einmal synchronisiert werden. Das verstehen die Wenigsten. Die Batt. muß ihren max. Spannungswert erreichen und auch mal runter geladen werden und wieder hoch.
Zum genauen Auf- oder Absummieren muß natürlich auch die jeweilige Stromstärke mit einberechnet werden, aber zum Algorithmus gibt es keine Aussagen der Hersteller, da fabuliert jeder etwas in der SW und man muß hoffen, das es stimmt. Was es meist auch tut.
Doch, es ersetzt einen Shunt. Wer sich zum BMS einen Shunt einbaut, moppelt doppelt.
Und ein Temperatursensor hat der auch, Zwei sogar. Und ist damit auch für unter Null Grad parametrierbar.
- Schnittstellen. JDB-BMS haben 'normalerweise' zwei mögliche Schnittstellen, eine für ein Bluetooth-Modul und eins für ein USB-Modul. Es gibt App's für Android und Apple, sowie Programme für den PC.
Und damit kann man genau das einstellen, nach dem Du gefragt hast und noch viel mehr (hier die PC-Variante):
BMS.jpg
Der Stromverbrauch allein des BMS im Ruhezustand liegt ca. bei 5mA. Nur wenn BT o.ä. aktiv ist, dann wird es mehr. Selbst 15mA ist nichts, übrigends nicht 10A, sondern 10Ah, das ist nichts bei einer 200Ah oder 280Ah-Batt. nach einem Monat.
Ich rede jetzt nicht von überteuerten Komplett-Akkus, sondern von selbstadministrierten BMS an LiFePO4-Zellen. Bei Komplettakkus kann man nur hoffen, das der Hersteller die Daten richtig im BMS drinne hat. Abfragen kann man mit den 'dünnen' BT-App's meist nichts, außer Zellenspannungen und Kapazität.
Und nochmals mein Hinweis vom ersten Posting: Es sollte jeder, der sowas baut, mindestens einen kennen, der sich mit dieser Elektrik auskennt, evtl. sich selbst.....
Sorry, dass dies so lang wurde...
P.S. Die von mir verlinkte Daly-Spezifikation habe ich nur eingehängt, um die völlige Unabhängigkeit von der Kapazität der verwendeten Batt. zu belegen, da es im Thread um Daly-BMS ging. Ich habe NICHTS mit Daly am Hut und verwende auch nicht deren BMS'e. Und spreche auch nicht über deren elektrisches Verhalten/Einstellen o.ä.. Ich habe ein JBD-BMS.