Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

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#1
Hallo zusammen,

eines vorweg, sorry, ich bin der absolute Elektrik-Anfänger!

Ich beschäftige mich aber nun seit einigen Tagen mit dem Thema Elektrik. Ich habe hier schon viel gelesen und gelernt, aber aktuell kommt es mir so vor, als ob meine Verwirrung nur weiter ansteigt, je mehr ich lese um weiter in Detail zu gehen.

Daher würde ich gerne fragen, ob ihr mir mal bei einigen grundsätzlichen Überlegungen helfen könnt. :)

Meine Rahmenbedingungen: Ich möchte (muss) den Ausbau möglichst Kosteneffizienz gestalten, kann dafür auf einige Merkmale verzichten, anderes ist mir hingegen wichtig.

Der grundsätzlich Plan ist es, um die Elektrik möglichst einfach zu halten, auf 220V im Inneren und Ladestrom von außen zu verzichten.
LiMa und Solar sollten die einzigen Quellen sein. Was haltet Ihr davon auf den "Landstrom" zu verzichten? (Im tiefen Winter wäre ich wohl eh ehr weniger unterwegs)

Nun möchte ich einen vernünftigen Kühlschrank und Heißwasser haben, dazu folgende Überlegung:

  • Das Warmduscherkit von tigerexpad kann (mit einigen negativen Aspekten) wohl auch ohne 220V betrieben werden. Stimmt das? Wenn ja: Haken dran :heavy_check_mark:
  • Ein 12V Kühlschrank (Box möchte ich nicht), ist sehr teuer. Könnte ich nicht einfach einen Spannungswandler auf 220V an meine 12V anschließen und dort den Kühlschrank direkt einstecken? Dann wäre die gesamte Elektrik ja nur minimal komplexer und ich hätte quasi eine 220V Steckdose

Nun mal zu den grundsätzlichen Komponenten die ich benötigen würde, sofern die o.g. Annahmen Sinn machen.
Das folgende, so meine ich grob zu verstehen, brauche ich für meine Zwecke. Könntet Ihr mal gucken, ob das stimmt und ob ich etwas wichtiges übersehen?

  • Batterie: Unklar welcher Typ und wie die Dimensionierung sein müsste (Pot. Verbraucher siehe unten)
  • Solarpanel: Ebenfalls unklar wie es dimensioniert sein müsste (Da Batteriegröße auch noch unklar)
  • Solarladeregler
  • Trennrelais zwischen Starterbatterie und Bordbatterie (Am besten eines, welches das D+ von der LiMa bekommt)
  • Ladewandler zwischen beiden Batterien
  • Diverse Sicherungen, Kable und Kleinverteiler (Darüber mache ich mir Gedanken, wenn ich das Grundkonzept verstanden habe)
  • Spannungswandler 220V min 500W für Kühlschrank (angenommen, das macht den Aufbau nicht unnötig komplex/teuer)
  • Womit verhindere ich, dass sich die Batterien zu sehr entladen? (Ladewächter? Trennt der dann unter einer bestimmten Spannung alle Verbrauch ab?)

Das wäre es doch schon, für eine Minmallösung, oder?

Meine Verbraucher wären:

  • Warmduscherkit (Standheizung und Boiler)
  • Kühlschrank
  • Druckwasserpumpe
  • Ggf. Pumpe für Duschwasserabfluss
  • Einige LED Leisten und/oder Spots und Akkus von Handys/Ipdas/Bluetoothboxen etc.
  • Ggf. Ventilator

Sollte ich doch Landstrom haben wollen, was würde eich dann brauchen? So weit ich verstehe, ein Ladegerät und einen FI Schalter, stimmt das?

Ich weiß, es sind viele Fragezeichen und viel Unwissenheit, aber vielleicht kann sich je der ein oder andere erbarmen und mir einige Punkte erläutern :)

Ich bin für wirklich jeden Input dankbar.

Danke und VG,
Fabian
#2
Hi Fabian,
  • Zur Batterie: wenn es brauchbar und günstig sein soll, dann eine AGM-Batterie.
  • Zum Solar-Panel: wenn es gut und günstig sein soll: ein 60-zelliges Standardmodul mit 1,6x1,0m Größe und +/- 300 Wp Leistung.
  • Zum Ladegerät: ich weiß, dass einige hier das kritisch sehen aber einfach zu installieren und vergleichsweise günstig sind 4 in 1 Geräte wie das Ective SSI 15: Solarladegerät mit MPPT Steuerung, Landstromladegerät, Inverter mit Sinuswelle und Netzvorrangschaltung. Damit könntest du (theoretisch) einen 230V Kühlschrank betreiben, hast aber die Inverter-Verluste. Das Warmduscher-Kit kannst du dann -bevorzugt während der Fahrt - auch damit beheizen. Brauchst dann nur noch ein Trennrelais. Ladebooster ist, wenn es sich nicht um ein Neufahrzeug mit EURO 6 temp handelt, in der Regel nicht erforderlich.
  • Eine günstige Alternative zu den Mobilkühlschränken etablierter Hersteller sind auf 12V umgebaute Kühlschranke von Belluna: [Externer Link für Gäste nicht sichtbar]
Gruß
Wolf
#3
Danke Wolf, das sind schon mal 2 sehr interessante Punkte. Dieses Kombigerät scheint mir doch eine gute Lösung. Vielleicht gibt es dann doch sogar Landstrom für mich :) Was sind den die Nachteile von denen Du sprichst? Eine etwas schlechte "Energieausbeute" oder noch etwas anderes? Gibt es ein Solarmodul, welches Deiner Meinung nach zu Deiner Beschreibung passt?

Für alle, die hier vielleicht mitlesen und auch noch sehr viele Fragezeichen bei dem Thema haben: ich habe gerade folgendes Video gefunden, welcjhes mir unter der Masse an weniger hilfreichen Videos wirklich mal weiter geholfen hat:

#4
Zum Ective Gerät: Es gibt wohl Leute, die schlechte Erfahrung damit gemacht haben. Manche argumentieren, wenn das Gerät ausfällt, würde die Elektrik komplett lahmgelegt werden und die tendieren dann zu teureren Einzelgeräten. Sehe ich jetzt nicht so kritisch, sollte das Gerät komplett ausfallen, kann man es abklemmen und hat die 12V Elektrik noch mit Ladestrom von der Lima. Das Gerät hat wie beschrieben einen MPPT Solarregler, das ist die effektivste Variante unter den Solarreglern.

Zu den Modulen: Die Marke ist nicht entscheidend, diese 60-Zeller sind die Standardmodule auf vielen Dächern und Freiflächenanlagen weltweit. Dementsprechend werden sie in hoher Stückzahl produziert und haben ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Die Module, die für Camper hergestellt werden sind Nischenprodukte und - wie Vieles mit der Aufschrift "Camping" - unverhältnismäßig teuer. Dabei haben sie sogar oft einen schlechteren Wirkungsgrad als Standardmodule, d.h. pro m² ist die Energieausbeute geringer. Premium ist da v.a. der Preis.
Solche Anzeigen zu posten taugt zwar nicht für die Ewigkeit aber zur Orientierung: 330Wp Modul, Abholpreis 135,-€ [Externer Link für Gäste nicht sichtbar]
Zum Vergleich ein 125Wp Modul eines bekannten Campingausstatters: Preis: 701,07€ [Externer Link für Gäste nicht sichtbar].
Hochgerechnet auf die Leistung müsste das oben genannte Modul dann ca. 1850,- € kosten :grinning: .

Noch ein Tipp für Kostenbewusste: Mit einer CE-zugelassenen Heizung aus China: [Externer Link für Gäste nicht sichtbar]
und dem Boiler des Warmduscher-Kit direkt vom Hersteller: [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] lässt sich auch noch etwas sparen.

Den Kanal von "Behind the green door" kenne ich. Ich mag seine Ausbauvideos, was er macht hat Hand und Fuß. Der ist aber werkzeugmäßig auch top ausgestattet :slight_smile: .

Gruß
Wolf
#5
Wobei der Vergleich mit Reimo etwas hinkt - es gibt durchaus andere Anbieter wo die 150Wp für um die 100,- zu haben sind.

Bezüglich des Ective Geräts: wie viel Wp kann das ab?
#6
Das Ective kann 20 Ampere Ladestrom und wuppt damit ein Modul der 300Wp-Klasse. Flach auf dem Kasten liegend hat man in unseren Breiten keine optimale Einstrahlung, so dass da durchaus noch Luft ist.
jj79 gefällt dies
#7
Moin @Muster Maxmann Fabian, ich versuche mal der Reihe nach auf deine Fragen - aus meiner Sicht - zu antworten (wo ich was zu sagen weiß :laughing: ):

Eins vorweg: Bitte leg dir mal ne Signatur zu, da muss ich fauler Hund nicht erst suchen, welches Auto du hast (Trennrelais vs. Ladebooster, D+ etc.)
Muster Maxmann hat geschrieben: vor 3 JahreWas haltet Ihr davon auf den "Landstrom" zu verzichten? (Im tiefen Winter wäre ich wohl eh ehr weniger unterwegs)
Keine Einwände - wenn du's sonst für nix brauchst.
Muster Maxmann hat geschrieben: vor 3 Jahre
  • Das Warmduscherkit von tigerexpad kann (mit einigen negativen Aspekten) wohl auch ohne 220V betrieben werden. Stimmt das? Wenn ja: Haken dran :heavy_check_mark:
Nun ja, du hast die Elekrowarmwasser- Option halt nicht. Über die Dieselheizung läuft alles ohne 230V. Im Sommer ist die Elektrooption bei viel Solarstrom sicher angenehmer, als zusätzlich die Bude heizen zu müssen!
Muster Maxmann hat geschrieben: vor 3 Jahre
  • Ein 12V Kühlschrank (Box möchte ich nicht), ist sehr teuer. Könnte ich nicht einfach einen Spannungswandler auf 220V an meine 12V anschließen und dort den Kühlschrank direkt einstecken? Dann wäre die gesamte Elektrik ja nur minimal komplexer und ich hätte quasi eine 220V Steckdose
Nun ja... Geschmackssache, aber von 1050€ Kühlschrank auf 285€ Box - das war mir einfach unschlagbar. Und die Mobicool FR40 ist mMn. einfach gut und vergleichsweise günstig.
Muster Maxmann hat geschrieben: vor 3 Jahre
  • Solarpanel: Ebenfalls unklar wie es dimensioniert sein müsste (Da Batteriegröße auch noch unklar)
  • Solarladeregler
  • Trennrelais zwischen Starterbatterie und Bordbatterie (Am besten eines, welches das D+ von der LiMa bekommt)
  • Ladewandler zwischen beiden Batterien
  • Diverse Sicherungen, Kable und Kleinverteiler (Darüber mache ich mir Gedanken, wenn ich das Grundkonzept verstanden habe)
  • Spannungswandler 220V min 500W für Kühlschrank (angenommen, das macht den Aufbau nicht unnötig komplex/teuer)
  • Womit verhindere ich, dass sich die Batterien zu sehr entladen? (Ladewächter? Trennt der dann unter einer bestimmten Spannung alle Verbrauch ab?)
Solarleistung würde ich generell nicht unter 200Wp wählen, oder ne 120Wp Solaŕtasche, die du optimal auf die Sonne ausrichten kannst. In der Übergangszeit wird's sonst manchmal sehr eng.
Trennrelais UND Ladewandler? :thinking: Doppelt gemoppelt?!?
Zu den letzten Punkten: Vom Leistungsumfang würde bei dir das Ective- Kombigerät Sinn machen, auch wenn ich mit meinem nicht glücklich geworden bin. Da ist, wenn ich mich recht erinnere, auch der Batteriewächter mit drin. Das ist mit Einzelgeräten aufwändiger und teurer. Aber der Wechselrichter sollte dann auch die 500W Wasserheizung vom Boiler verkraften.

Von den Verbrauchern wäre eigentlich der Kühlschrank der größte Happen, der Rest eher "Bodensatz" im Akku
Muster Maxmann hat geschrieben: vor 3 JahreSollte ich doch Landstrom haben wollen, was würde eich dann brauchen? So weit ich verstehe, ein Ladegerät und einen FI Schalter, stimmt das?
CEE- Steckdose, Kabel, Sicherung(en), RCD (FI), separate Kabelführung abseits von 12V (Leerrohre vielleicht schon einplanen für spätere Nachrüstung?), und natürlich Steckdose(n). Als Kabel keine starren Adern, nur Litzen.
Docwaggon gefällt dies
#8
@Wolf Danke für die zusätzlichen Infos! Ich muss sage, ich glaube ich habe mit einer etablierten Standheizung irgendwie ein besseres Gefühl, als mit einer aus China, auch wenn sie Zertifiziert ist. Und ich glaube, mit all den weiteren Komponeten im Kit ist der Einzelkauf nur minimal günstiger. Aber ein guter Anreiz, auch immer mal nach Einzelkomponeten zu gucken.

Ich glaube das ich mich mit dem Kombigerät versuchen werde. Das Risiko des potentiellen Totalausfalls gehe ich ein. Ich werde auch nicht unbedingt irgendwo in der Tundra stehe, 3 Tagesmärsche von der nächsten Zivilisation entfert... ;)

@mwrsa

Danke Dir, für die ausführlichen und hilfreiche Hinweise! Eines vorweg, ich 'abe gar kein Auto ;) Bin aktuell auf der Suche, aber wird wohl ein Sevel etwas ältern Baujaheres.

Bzgl des heißen Wassers hatte ich gedacht, kann ich die Luft so führen, dass sie mehr oder weniger direkt nach der Heizung in den Boiler geht, und dann direkt raus aus dem Wagen. Danke aber gerade schon sehr ernsthaft über 220V nach...

...Dann wäre auch die Kühlschrankfrage einfacher zu klären, weil ich einen günstigeren 220V nehmen könnte. Vielleicht muss ich aber auch nochmal genauer über die Boxen recherchieren.

Ich dachte, das Trennrelais entkoppelt die beiden Batterien wenn die LiMa nicht läuft und der Ladewandler sorgt dafür das die Batterie die, wenn sie "gekoppelt" sind die richtige Spannung haben - Laienhaft ausgedrückt. Ist dem nicht so?

Sollten 12V und 220V nicht zusammen verlegt werden, also zb im selben Kabelkanal verlaufen?

Wie würdet Ihr denn die Batterie(n) dimensionieren? Ich habe mir mal versucht, Gedanken über die Verbraucher zu machen, aber mangels ET-Erfahrung tue ich mich da doch recht schwer. In Summe käme ich nach sehr einfacher grober Schätzung auf ~65Ah (Siehe Anhang) Brauche ich dann schon eine 130Ah Batterie? Oder ist meine Schätzung einfach schon Blödsinn?

Und noch einmal zum Ladewächter: Agiert der so, das er die Verbraucher von der Batterie trennt, wenn deren Spannung unter x Volt fällt?

Nochmals vielen Dank an alle, die mich hier Unterstützen bei dem Thema! Ich weiß das sehr zu schätzen :ok_hand:
Dateianhänge
Strom.PNG
#9
Muster Maxmann hat geschrieben: vor 3 JahreSollten 12V und 220V nicht zusammen verlegt werden, also zb im selben Kabelkanal verlaufen?
Hi Fabian,
zusammen verlegen macht schon Sinn (zeitlich gesehen), aber nicht im selben Leerrohr. Die Ausbaurichtlinien für Camper/Wohnmobile schreiben vor, dass 12V und 230V Leitungen in separaten Kanälen verlegt werden sollen. Ebenso sollte die Verteilung in z.B. Verteilerdosen separat erfolgen.
Grüße, Armin
Muster Maxmann gefällt dies
#10
Muster Maxmann hat geschrieben: vor 3 Jahre Ich dachte, das Trennrelais entkoppelt die beiden Batterien wenn die LiMa nicht läuft und der Ladewandler sorgt dafür das die Batterie die, wenn sie "gekoppelt" sind die richtige Spannung haben - Laienhaft ausgedrückt. Ist dem nicht so?

Sollten 12V und 220V nicht zusammen verlegt werden, also zb im selben Kabelkanal verlaufen?
[...]
Und noch einmal zum Ladewächter: Agiert der so, das er die Verbraucher von der Batterie trennt, wenn deren Spannung unter x Volt fällt?
Der Ladewandler trennt auch gleichzeitig, das ist ein Bauteil. Und wenn du einen älteren Duc nimmst, der noch keine intelligent angesteuerte LiMa hat (und die Leitungen zur zweiten Batterie kurz und dick genug sind, so dass genug Spannung da ankommt), dann brauchst du noch nicht mal einen Ladewandler, sondern nur ein Trennrelais!
Der Ladewandler hebt nur die Spannung an, wenn zu viel Leitungsverlust ist. Als unschöner Nebeneffekt begrenzt er aber auch den Ladestrom. Das Trennrelais ist dafür nur ein Schalter, der nicht an Stromstärke und Spannung manipuliert. Wenn es ausreicht wäre das vorzuziehen, weil eben effektiv mehr im zweiten Akku ankommt (außerdem deutlich billiger und weniger Elektronik, also hoffentlich robuster).

12V und 230V dürfen nur in getrennten Kabelkanälen verlegt werden. Das ist eine der Anforderungen, die ich für wichtig erachte. Wenn bei ungünstiger Verlegung zwei Kabel durchscheuern und Kontakt bekämen, hättest du Netzspannung im 12V- Stromkreis. Das mag nicht besonders wahrscheinlich sein, aber es kommt doch immer dümmer, als man planen kann.

Und zum Batteriespannungswächter etwas ausführlicher: Ja, das wäre dessen Zweck. Er muss aber auch wieder einschalten, wenn dann Ladespannung anliegt. Oder du hast einen separaten Eingang von den Ladespannungsquellen zu den Akkus, getrennt von den Verbrauchern.