Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Alles damit das Wasser von A nach B kommt: Tanks, Rohre, Schläuche, Pumpen, Filter, etc...
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
#1
Hi ihr,

gibt es hier jemanden, der schonmal einen mit Glasfaser und Epoxydharz laminierten Tank aus Holz gebaut hat?

So wie hier zB:

Gruß Claudio
#2
Hallo Claudio

Einen Wassertank habe ich noch nicht laminiert, aber so einiges an GFK Fahrzeugen (Corvette) und an einem Schiff einen Wellenschlagriss. Schon um langfristig durch thermische Einflüsse bedingte Risse zu riskieren ist schon grosse Erfahrung hinsichtlich Materal und Verarbeitung erforderlich. Nicht seltne ergeben sich die Risse erst nach mehreren Monaten/Jahren.

Gutes GFK Material ist zudem nicht billig. Deshalb bezweifle ich, dass sich das im Verhältniss zu einem fertigen Kunststofftank rentiert.

Ich bin sehr gespannt was hier noch kommt, denn eine individuelle Tankform, angepasst auf das Fahrzeug, hätte natürlich schon was.
#3
Ich bin, aus eigener Erfahrung, immer sehr skeptisch, wenn es um die Verbindung von GFK und Holz geht. Holz will arbeiten, gerade bei Feuchtigkeitsschwankungen, und entwickelt dabei enorme Kräfte. GFK dagegen ist starr und unnachgiebig und kann dafür enorme Kräfte aufnehmen. Interessant wird's dann, wenn eine Grenze überschritten wird und eine der beiden Komponenten nachgeben muss. Einziger Ausweg: Das Holz wirklich vollkommen zu tränken und einzukapseln, dass Feuchtigkeit mit absoluter Sicherheit nicht mehr eindringen kann.

Selbst als Tischler hätte ich mir eher Kunststoff schweißen beigebracht. Bootsbauer mögen das aus ihrer Erfahrung anders sehen.
#4
Denke auch, dass man wie im Video, den Tank auch außen laminieren sollte.
Kunststoff schweißen ist eine weitere Alternative, ich will mir mal Material besorgen und das versuchen.
Dritte Variante wäre Edelstahl, da kann es aber wohl zu Schwingungsrissen kommen.

Ich möchte halt gern den vorhanden Platz an der Stelle des Tanks möglichst gut ausnutzen und habe dadurch Sondermaße.
Zuletzt editiert von Andolini vor 3 Jahre, insgesamt 1 mal editiert. Grund: Vollzitat entfernt
#5
Hier meine Erfahrungen zur Kombination Holz mit GFK.
Ich habe als "Jungerwachsener" das "Leben" meiner alten (Schrott-) Autos mit Karosserie-Reparaturen "verlängert". Primär ging es um Kotflügel, Türschweller, Türen... Aber das Epoxyharz und die Glasfasermatte haben sich nicht ewig verbunden. Bis ich auf eine Tipp gestoßen bin: "G4" oder "G7" von Vosschemie als Grundierung.
[Externer Link für Gäste nicht sichtbar]
Es sind PU-Lacke, die primär als Parkett-Lack konzipiert wurden. Der glasklare, vergilbungsbeständige Lackauftrag "G7" dringt in das Holz ein und härtet dort, PU-typisch, mit Feuchtigkeit aus. "G4" ist etwas billiger, genau so stabil aber leicht gelblich. Sie sind nur durch schleifen zu entfernen. Auf meinem damals damit lackierten und farbversauten Arbeitstisch (Kunstharzlacke) hatte ich mehrere Minuten einen Aceton-getränkten Lappen abgelegt. Nach ca. 10 Minuten konnte ich die Farbflecken abwischen, der "G7"-Lackauftrag war allenfall matt geworden und hat weiterhin gehalten.
Lt. Voss-Untersuchung ist eine GFK-Beschichtung mit G4 oder G7 Grundierung auf (kritischem) Fichtenholz kochfest, d.h. die GFK-Schicht löst sich nicht ab, sondern zerstört sogar die Holzoberfläche beim Ablösen. Als "Nebeneffekt" haftet es als Grundierung auf Metall wunderbar. Da es aber Luftfeuchte zur Aushärtung braucht, ist eine (luftdichte) Beschichtung mit Harz erst kurz vor vollendeter Aushärtung zu empfehlen. Bei Holz unkritischer, aber zu spät ergeben sich Haftprobleme.
Mein kleiner Erfahrungsbericht: An meinem 13 Jahre alten Auto hatte ich die Radläufe an den Kotflügelkanten mit G4 und GFK beschichtet. Bei einem (unverschuldetem) Unfall wurde das Auto später vom Gutachter wg. "Restwert" genauer untersucht. Er hatte die beschichteten Stellen nicht gefunden und das Fahrzeug mit "Liebhaberpreis" eingestuft. Sehr zu meiner Überraschung, denn die Kotflügel waren zerknittert wie Pergamentpapier.
Gruß Manfred
Rico_KN gefällt dies
#6
Hier noch ein kleines "Update".
Der Nachfolger von "G7" heißt nun "G8". Lt. Datenblatt dürfte es für die Surfer unter uns interssant sein. Damit lassen sich wohl Reparaturen und rutschsichere Beschichtungen (Sand) leichter realisieren. Viel Spaß bei der Lösung weiterer Probleme.
Gruß Manfred
#7
Beim Schwelgen in "Jugenderinnerungen" fiel mir ein, daß die Fa. Vosschemie in den 70ern eine Reihe sehr gut beschriebener Fachbroschüren herausgab. So wollte ich mir damals auf Basis eines recht flotten NSU 1200 TTS ein Auto selbst bauen. Kaum zu glauben, aber damals möglich! Zum Glück? ist nichts draus geworden, aber das Interesse an GFK blieb.
[Externer Link für Gäste nicht sichtbar]
So gibt es auch heute noch im Netz einige Fachbroschüren zum Runterladen, z.B. (Holz-) Bootbeschichtungen von 1983. Dort geht es auf S. 21 um G4. Desweiteren interssante Broschüren für evtl. Ausschäumungen von Fahrzeugen.
Vielleicht gibt es noch weitere Broschüren in der "Firmenbibliothek" auf Anfrage?
Gruß Manfred

P.S. Von Vosschemie kommt auch das "Owatrol"
#8
Als Abwassertank würde ich das akzeptieren. Für Trink- und Waschwasser hätte ich starke Bedenken.

GFK-Beschichtungen auf Holzbooten, werden gerne Leichentuch genannt.
#9
Hallo Peter,
Nordwind hat geschrieben: vor 3 JahreGFK-Beschichtungen auf Holzbooten, werden gerne Leichentuch genannt.
ja, den Spruch kenne ich von einem befreundeten Segler. Er eklärte mir das damals mit teurem, trockenen Liegeplatz und der Versuchung, die Austrocknung etwas abzukürzen mit teilweise falscher Zeit- und Temperaturführung beim Trocknen.
Auf die fachliche Kompetenz ging er nur am Rande ein. Zeit und Feuchtigkeit, das ist das Geheimnis bei diesen Hybridbauweisen. Unsere "Badbauer" werden es kennen. Aber ich wollte damit nur auf die Bibliothek (mit Beispielen) hinweisen.
Gruß Manfred
#10
Man kann sich PE-Tanks nach eigenen Vorgaben maßgeschneidert bauen lassen. Die sind lebensmittelecht. Solche Experimente würde ich selbst nicht machen. Holz muss komplett gesperrt werden, damit der Verbund funktioniert. Also außen und innen laminieren. Wie das innen bei einem geschlossenen Hohlkörper verlässlich funktioniert ist eine interessante Frage.

Ulli