Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

(Stand-)Heizung, Warmwasserboiler, Klimageräte- und Anlagen, Lüfter, etc...
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#1
Hallo,
seit einiger Zeit treibt mich die Überlegung für die Nutzung des Motorkühlwassers zur Warmwassererzeugung gedanklich um und ich wollte eure Meinung dazu hören und sehen, ob ich relevante Punkte für die Entscheidung vergessen habe.
Ich schwanke zwischen der direkten Nutzung des Motorkühlwasser, d.h. Umleitung per manueller/elektrischer Dreiwege-Ventile aus dem Motorraum in einen entsprechenden Boiler (z.B. von Quick oder Isotemp) oder indirekt über einen zweiten Kreislauf, wo z.B. über einen Plattenwärmetauscher im Motorraum die Wärme des Motorkühlwassers in den zweiten Kreislauf übertragen wird, welcher dann in den Boiler führt.
Verbaut werden soll der Boiler unter der zweiten Sitzreihe, also relativ weit vorne im Kasten.

Die direkte Variante hat aus meiner Sicht den Vorteil, dass keine zusätzlichen Ausgleichsbehälter oder Pumpen benötigt werden.
Allerdings ist eine Automatisierung/Elektrifizierung aufwändiger und weniger zuverlässig (die elektrischen Ventile sollen wohl schon schneller mal kaputtgehen) bzw. die manuelle Handhabung etwas umständlich, sofern man nicht dauerhaft den Durchfluss in den Boiler haben möchte.
Zudem gibt es mehr mögliche Stellen für Undichtigkeiten, die dem Motor gefährlich werden könnten, z.B. die Anschlüsse am Boiler, Schäden an den Leitungen ins/unterm Fahrzeug.

Wenn ein Plattenwärmetauscher genutzt wird, benötigt man zwangsweise einen Ausgleichsbehälter (wo verbauen? auch im Sitzkasten möglichst über dem Boiler?) sowie eine weitere Pumpe. Über diese Pumpe kann dafür sehr komfortabel die Aufheizung des Warmwassers gesteuert werden. Die Auswirkungen möglicher Leckagen sind dank getrennter Kreisläufe kleiner und ein Plattenwärmetauscher kann praktisch nicht defekt werden, somit ist bei z.B. Ausfall der Pumpe nur das Warmwasser betroffen, nicht die Mobilität.

Da mir die Erfahrung fehlt: wie ist die Effizienz eines Plattenwärmetauschers? Geht über den Plattenwärmetauscher viel Wärme verloren, oder dauert ggfs. das Aufheizen des Boilers dann vielleicht 25 Minuten statt 20 Minuten bei direktem Durchfluss des Kühlwassers?
Gibt es noch weitere relevante Aspekte zu betrachten?
Ach ja: ich nehme an für die Abgasuntersuchung sollte der Boiler außen vor bleiben, sonst sollte es keine Probleme mit TÜV bei beiden Varianten geben?


Und jetzt zur Bonusfrage :sunglasses:
Lohnt sich aus eurer Sicht die Einbindung der Dieselheizung in den Boiler-Kühlwasserkreislauf, sodass man deren Wärme mitnutzen kann, falls man länger steht und sowieso heizt?
Ich hatte die Idee als ich von Bobil Vans aus UK deren Heizsystem auf Youtube gesehen hatte (bevor diese auch anständige Boiler verwendet haben statt die Wassertanks aufzuheizen).
Letztlich ein auf die Dieselheizungen angepasster [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] und derselbe Ansatz wie bei allen Warmduscherkits und Elgena LE-Boilern, allerdings eben nicht im Boiler direkt (da dieser auf Kühlwasser + Strom setzt), sondern ausgelagert in den Kreislauf zwischen Plattenwärmetauscher und Boiler.
Mit aktivierter Pumpe und Heizung könnte man so auch im Stand für Warmwasser sorgen (falls Strom mal knapp sein sollte und die Heizung sowieso läuft).

Macht das noch Sinn oder ist das schon maßlos übertrieben, zusätzlich zu Kühlwasser und Strom auch noch die Dieselheizung mitnutzen zu wollen?

Viele Grüße,
Julian
#2
Ich sehe keine wirklichen Vorteile einen zweiten Kreislauf zu machen. Vorm Wärmetauscher zwei Y-Teile einsetzen und anzapfen. Ist die normale Fahrzeugheizung runter gedreht, geht alles in den Boiler, sonst teilt sich das Wasser auf. Manuell einen kleinen Kugelhahn, falls Du es mal nicht brauchen solltest... elektrisch macht hier keinen Sinn m.E. Ideale Ergänzung wäre dann die Motorstandheizung, evtl. mit einem Bypass um im Stand nicht den Motor mit aufzuheizen zu müssen. Den Luft Wasser WT finde ich rausgeworfenes Geld, was in einer Wasserstandheizung sicher besser investiert wäre.
Wolfgangfox, commanderkeen gefällt dies
#3
Wenn du zusätzlich einen wassergeheizten Boiler einbaust, dann baue ihn höher als den Motor ein.
Damit unterbindest du wirkungsvoll eine Wasserzirkulation im Stillstand (auch ohne Ventile)
und die Wärmeverluste betreffen ausschlieslich die Oberfläche des Boilers.

Gruß Manfred
#4
Diese Bootsboiler werden direkt an den inneren Kühlwasserkreislauf angeschlossen. Das hat sich in Jahrzehnten zig Tausendfach bewährt. Auf meinem Boot funktioniert das seit 20 Jahren störungsfrei. Im Wohnmobil habe ich auch einen eingebaut. Direkt am Boiler habe ich in eine der Leitungen einen Kugelhahn eingebaut. Den Kühlwasserkreislauf habe ich mittels T-Stücken an den Leitungen zum Heizungskasten angezapft.
Der TÜV interessiert sich dafür nicht.
commanderkeen gefällt dies
#5
bodo48 hat geschrieben: vor 2 Jahre Im Wohnmobil habe ich auch einen eingebaut. Direkt am Boiler habe ich in eine der Leitungen einen Kugelhahn eingebaut. Den Kühlwasserkreislauf habe ich mittels T-Stücken an den Leitungen zum Heizungskasten angezapft.
Hast Du dazu irgendwo mal Bilder gepostet? In Deinem Ausbautagebuch habe ich zum Thema Heizung und Boiler nichts gesehen (oder übersehen). Wäre mal interessant ....
#6
Hey Thomas.... Ruhig Brauner....
Bastelfreak hat geschrieben: vor 2 JahreWenn du zusätzlich einen wassergeheizten Boiler einbaust, dann baue ihn höher als den Motor ein.
Hallo Manfred
Ich habe den Boiler, bedingt durch den Einbauort, auch tiefer als der Motor. Ich merke allerdings nicht, daß er sich wieder abkühlt. Das kommt vielleicht auch daher, daß der Warmwasserzulauf oben am Boiler ist. Der Schlauch wird aber wieder etwa 20 cm nach unten geführt und verläuft auf dem Boden in Richtung Motor. Diese kleine "Etage" reicht scheinbar aus, um die Konvektion zu verhindern.
@commanderkeen
Mach es so einfach wie möglich. 2 T-Stücke, 2 Kugelhähne und los geht's. Ich stelle den Boilerdurchlauf nur im Winter ab, wenn ich den Boiler entleert hab.
Übrigens hatte ich die Version mit der Standheizung in meinem letzten Camper ebenfalls. Allerdings den Boiler in Reihe mit einem zusätzlichen Warmwasserheizer mit Gebläse. Das funzte super gut und im Sommer blieb das Gebläse einfach aus. Jetzt hab ich auch ne Standheizung drin, allerdings vorn im kleinen Motorkreislauf. Würde ich immer wieder so machen.

Gruß Wolfgang
commanderkeen gefällt dies
#8
Wolfgangfox hat geschrieben: vor 2 JahreDer Schlauch wird aber wieder etwa 20 cm nach unten geführt und verläuft auf dem Boden in Richtung Motor. Diese kleine "Etage" reicht scheinbar aus, um die Konvektion zu verhindern.
Ja, das ist das Prinzip des "Thermosyphons".
Würde der WW-Anschluss am Boiler oben ohne nennenswerten Bogen nach unten zum Motor gehen, wäre der Boiler sehr schnell abgekühlt wg. der Zirkulation. Bei Anschluß unten kann das evtl. schon reichen.
Wunderbares Beispiel einer gut funktionierenden Zirkulation ohne Pumpe ist eine alte Zentralheizung im Keller, die bis zum obersten Stockwerk Wärme bringt.

Gruß Manfred
#9
ben-71 hat geschrieben: vor 2 JahreHast Du dazu irgendwo mal Bilder gepostet? In Deinem Ausbautagebuch habe ich zum Thema Heizung und Boiler nichts gesehen (oder übersehen). Wäre mal interessant ....
Ich stelle mal 3 Fotos ein. Die Aussagekraft ist aber eher begrenzt.
IMG_20220110_101640142_HDR.jpg
Auf dem Foto sind oben die beiden Leitungen zum Heizungskasten zu sehen. An den eingekreisten Stellen sitzen die Abzweige zum Boiler.
Die Leitungen sind im weiteren Verlauf nach unten und dann unter dem Boden entlang des Tanks nach hinten geführt.
Da es im Motorraum alles sehr eng ist, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Leitungen nirgends durchscheuern können. An Kontaktstellen zu anderen Bauteilen unbedingt abpolstern, z.B. mit stabilen Schlauchstücken, die längs aufgeschnitten, über die Leitung gestülpt und mit Kabelbindern fixiert werden.
IMG_7275.JPG
Auf diesem Foto ist der Leitungsverlauf zu erahnen.
IMG_7281.JPG
Den Boiler habe ich in der linken Sitztruhe verbaut. In der Nähe des Boilers verlaufen die Leitungen durch Bohrungen im Boden nach innen. An einem der Schlauchanschlüsse habe ich einen Kugelhahn montiert.
Bei Verlegung der Schläuche unter dem Boden hat sich übrigens auch das Konvektionsthema erledigt.
ben-71, commanderkeen gefällt dies
#10
bodo48 hat geschrieben: vor 2 Jahre Ich stelle mal 3 Fotos ein. Die Aussagekraft ist aber eher begrenzt.
......
Bei Verlegung der Schläuche unter dem Boden hat sich übrigens auch das Konvektionsthema erledigt.
... das reicht völlig aus (speziell das erste Bild) um einen ersten Eindruck zu bekommen, wie Du es realisiert hast. Deshalb vielen Dank!! :thumbsup:
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