Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Wohn- und Schlafbereich: Bett, Tisch, Sitz, Sitzbank, Gurtbock, Schubladen, Schränke, Stauraum, etc...
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
#1
Hallo liebe Selbstausbauer,

mein Name ist Daniel und ich bin neu im Forum.
Ich befinde mich noch in der Planungsphase für einen Offroad-Camper auf Kastenwagen Basis (Sprinter).

Nicht nur aus optischen, auch aus Gewichtsgründen möchte ich den Innenausbau aus Aluprofilen erstellen.

Aus Platzgründen bietet es sich an, alles als ein zusammenhängendes großes Gerippe zu erstellen und mit der Karosserie im Boden, an den Wänden und an der Decke zu verbinden. Das hielte sicherlich bombem fest.

Allerdings bin ich mir unsicher, ob das so eine gute Idee ist. Unabhängig von möglichen Offroadfahrten, wird sich die Karosse ja auch so regelmäßig verziehen. Wenn ich ihr durch eine stabiles Innenskelett die Möglichkeit dazu nehme, wirken die Kräfte an anderen Stellen und beschädigen dort etwas durch Verzug.

Ich habe bloß eine einzige Seite gefunden, wo sich jemand damit auseinander gesetzt hat. Die Empfehlung dort war nur im unteren Bereich zu fixieren und Richtung Decke Bewegungen zu ermöglichen

Wie sind Eure Erfahrunge/Gedanken/Meinungen dazu?

Viele Grüße

Daniel
#2
Hallo Daniel,
herzlich willkommen im Forum. Hier wirst du sicherlich gute Ratschläge und Tipps für deinen Ausbau und evtl. auch kritische Anmerkungen zu eigenen Ideen bekommen.
Deine Ausbauidee mit dem "Innenskellet" aus Alu-Profil halte ich für relativ unkritisch, da du sicher verschrauben wirst. Das ist bei weitem flexibler und nicht so steif wie Schweißen. Wenn du dann noch bevorzugt rechteckige Rahmen vorsiehst ist eine gewisse Verwindung/Verschränkung gewährleistet, auch wenn du teilweise an Wänden/Decke verschrauben willst.
Anders sieht es bei Drei-Eck-Rahmen oder diagonalen Versteifungen aus. Die sind (gewollt) sehr biegesteif, wie du an jedem Kranausleger oder Hochspannungsmasten sehen kannst.
Gruß Manfred
#3
Hallo Daniel,

erstmal willkommen hier im Forum.

Ich glaube du verwechselst da was? Ich denke, der "Kasten" sollte sich nicht verschränken/verziehen (tut er leider aber). Das merkt man, wenn man den KAWA zum Radwechsel an einer "Ecke" anhebt - dann die Schiebetür auf - fühlt sich nicht gesund an und tut dem KAWA auch nicht gut. Sicherlich hast du die großen Offroad-Reisemobile im Blick, die für eine maximale Verschränkung konstruiert sind. Da hat man aber den Rahmen von der Kabine entkoppelt, um die Verschränkungskräft NICHT auf die Kabine zu übertragen. Ich würde eher mit dem Innenausbau versuchen, den "Kasten" zu verstreben und einer Verwindung entgegenzuarbeiten. Meiner Meinung nach sollten die auftretenden Kräfte vom Fahrgestell geschluckt werden, da eine Entkoppelung der Kabine vom Fahrgestell ja nicht möglich ist. Sicherlich auch nicht verkehrt, wenn du die Kiste doch mal rollen solltest.

Bei Wohnanhängern ist es übrigens so, dass die Außenwände den Innenausbau als Versteifung benötigen.

Mit Gruß aus Unterfranken

Wolf
#4
Kurzzusammenfassung von 30000km durch Australien, davon wohl um die 10000km übles Wellblech:
- je größer das Möbelstück, desto eher ist es kaputt
- wenn man eine Schwachstelle verstärkt, bricht es daneben
- statisch überbestimmte Befestigung (z.B. alle vier Ecken am Boden plus oben nochmal) leiten Kräfte in Bauteile ein, die dafür nicht gedacht sind
- je leichter das Möbelteil, umso langlebiger

Unterm Strich haben sich die Eigenbaumöbel aber durchaus gut geschlagen. Im Gegensatz zum Toyota-Werksradio. Das ist mehrmals nach Bruch der serienmäßigen Halterung aus dem Armaturenbrett gefallen. Erst das halb so schwere China-Android-Radio hat den Rest der Reise überlebt.
ChrisChris gefällt dies
#5
Hallo Daniel,
ich gehe jetzt mal davon aus, dass du nicht an der Paris Dakar teilnehmen willst, sondern das Auto als Alltags oder Reisefahrzeug bewegst. Also mit anderen Worten, du schreckst auch vor schwierigeren Pisten nicht zurück, aber da wo das Fahrwerk extrem verschränkt wird oder das Auto aufsetzen kann, ballerst du nicht mit 120 durch.
Dann hält sich die Arbeit der Karosserie auch in Grenzen. Beim Sprinter ist es ja so, dass man schon merkt, das zB. die Hecktüren schlecht öffnen und schließen, wenn man schwer beladen mit einem Hinterrad auf dem Bordstein steht, weil die Karosserie sich verwindet. Das ist aber im Bereich weniger mm und dürfte wohl auch durch die höhere Dynamik während der Fahrt nicht so viel mehr werden. Das müsste ein Skelett aus Aluprofilen locker mitmachen, solange du kein Fachwerk mit Diagonalen baust.
Grundsätzlich ist die Karosserie ja nicht so Konstruiert, das sie sich verwinden soll, es wird wohl eher hingenommen, da eine weitere Aussteifung zu schwer und unwirtschaftlich wäre. Das man also an anderer Stelle einen Schaden verursacht, wenn man die Karosserie durch einbauten noch weiter versteift glaube ich nicht. Mercedes hat ja auch Starre Türen verbaut, die die Bewegungen der Karosse nicht mitmachen.
Auch arbeiten ja nicht alle potentiellen Befestigungspunkte gegeneinander. Das Auto bleibt ja auch im Gelände immer gleich lang und gleich hoch und die Wände und der Boden sind durch die Außenbleche auch gut ausgesteift. Da bieten sich also schon mal große Flächen, an denen man auch mehrere Fixpunkte finden kann.
Ein anderes Problem abseits befestigter Wege sind die Vibrationen (Stichwort Wellblech). Die rappeln irgendwann jede Schraube locker und reißen jede genietete Verbindung aus, die ein wenig Gewicht tragen muss. Das ist vor allem im oberen Bereich des Fahrzeuges Problematisch, da es dort idR. keine wirklich belastbaren Befestigungspunkte gibt.
Ich würde den Ausbau grundsätzlich an den Gewinden für die Sitzbefestigung oder Zurrösen auf dem Boden befestigen. Das ist die Befestigung, damit dir der Innenausbau auch bei einem Unfall nicht um die Ohren fliegt. Wenn dein Sprinter die seitlich eingeklebten Airlineschienen hat, wäre das auch eine Möglichkeit. Im oberen Bereich der Wände könnte man die Möbel, wenn der Ausbau wirklich sehr steif ist auch mit Gummipuffern (auch Schwingungsdämpfer oder Silentblöcke) fixieren. Da du bei der Konstruktion des Ausbaus aber sicher auch aufs Gewicht achten wirst, kann ich mir nicht vorstellen, das er so steif wird, dass er die Karosseriebewegungen nicht mitmachen wird wenn du diagonale Aussteifungen vermeidest.

Bei unserem Wagen möchte ich im Heck ein Hubbett einbauen, damit ich ihn als Camper, aber auch als Transporter nutzen kann. Da baue ich dann auch ein komplettes Gestell um das Lattenrost herum, in dem es dann hoch und runter bewegt werden kann. Das ganze wird aus Rexroth-Profilen zusammengeschraubt, ist in sich stabil und an den oberen Holmen unter der Decke auch mit Dämpfern fixiert. Ob das wirklich nötig ist weiß ich nicht, zumindest fängt dann aber auch nichts an während der Fahrt zu knarzen.

Gruß,

Robin
saniwolf gefällt dies
#6
Vielen Dank für Eure Antworten und Meinungen dazu!

Ich schätze ich werde es unten überall "einbetonieren" und es bei den Hochbauten Richtung Decke etwas gelassenener angehen.

Ein schönes Wochenende zusammen!