Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Dämmung und Verkleidung im Innenraum
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#1
Hallo zusammen :love_you_gesture:

Hab ja schon bei der Vorstellung erwähnt dass Dämmung & Ventilation grad die größte Herausforderung ist. Hier mal die Anforderung:
Ein bis zwei Personen können für Monate sowohl fernab der Zivilisation wie auch in der Stadt bei jedem Wetter übernachten, kochen und am Laptop arbeiten.

Eine Menge konnte ich dazu hier, im Tx-Board und von YouTube und Büchern lernen. Ich beschreibe mal kurz den Plan und freue mich über Feedback. Hier das Layout vom Camper zur Info.

Ziel ist gegen Kälte einen U-Wert von mindestens 0.5 zu erreichen durch Kombination von Luft, PUR und Hochleistungsisolation an kritischen Stellen. Gegen Hitze bietet Thermo-Jute die höchste Wärmespeicherkapazität (d.h. bis die Wärme im Innenraum ist wirds schon wieder dunkel und kühler). Dampfsperre wäre SIGA Majrex. Unklar ist ob sie nur für Thermo-Jute gebraucht wird oder überall. Ventilation wäre über einen Kreuzstromwärmetauscher.

Bodendämmung
  • wo Möbel: 5cm PUR Polyurethan hard panel (U-Wert 0.46)
  • im Eingang: 2cm Vakuum-Isolation hard panel (U-Wert 0.25)
Seitendämmung unten
  • hinter Verkleidung: 5cm PUR Polyurethan hard panel (U-Wert 0.46) oder 8cm kostenlose Luft (U-Wert 0.32)?
  • Holme: 2cm Spaceloft soft panel (U-Wert 0.75)
Seitendämmung oben
  • hinter Verkleidung: 3cm Thermo-Jute soft panel (Wärmekapazität 2350)
  • auf Verkleidung (wo keine Möbel): 2cm Vakuum-Isolation hard panel (U-Wert 0.25)
  • auf Verkleidung (wo Möbel): 20cm Luft im Möbel (U-Wert 0.13)
  • Holme: 2cm Spaceloft (U-Wert 0.75)
Dachdämmung
  • hinter Verkleidung: 3cm Thermo-Jute soft panel (Wärmekapazität 2350)
  • auf Verkleidung: 2cm Vakuum-Isolation hard panel (U-Wert 0.25)
  • Holme: 2cm Spaceloft (U-Wert 0.75)
#2
Ich kann da vielleicht nicht so viel zu beitragen, aber meiner Ansicht nach kannst du so dicht und effizient dämmen wie du willst, wenn du die Kältebrücken nicht in den Griff bekommst bringt es alles nur recht wenig.
Ich verstehe nicht warum du Platten mit extra hoher Wärmekapazität einbauen möchtest, wenn es darum geht dass die Kiste nicht heiß wird hilft nur Lüften und Abschatten neben dem Dämmen. Wenn es mit Wärmekapazität sein soll dann brauchst du was mit mehr Masse, ich kann mir nicht vorstellen das es mit ein paar Juteplatten einen nenenswerten Effekt hat. Kannst dir ja einen Wärmetauscher an den Frischwassertank bauen :grinning:

Kreuzwärmetauscher klingt gut, habe ich zuhause von Bayernlüfter und @Rico_KN hat den Wärmetauscher der Einbaueinheit auch bei sich im Bus verbaut, ich glaube aber eher als Trockenschrank.
#3
@pur.eco PS: Die U-Werte für Luft sind rein theoretisch wenn die Luft sich nicht bewegen würde

@Skyvan Einzige Kälte-/Wärmebrücken soweit sind die Holme. Die werden mit 2cm Spaceloft beklebt. Ob Fenster reinkommen ist unklar. Die Outbound doppelverglasten haben einen U-Wert von 3 (Neubaustandard ist 0.9). Vielleicht kennt jemand bessere?

Abschatten heißt weniger Strom über Solarpanels am Dach. Lüftung bei 40°C Außentemperatur? :thinking: Nein echt, Jute aus alten Kaffeesäcken scheint das beste am Markt zu sein was das betrifft:

Einer Untersuchung der Materialprüfanstalt Leipzig zufolge erreicht Thermo Jute mit 2 350 J/(kgK) die derzeit beste spezifische Wärmekapazität aller auf dem Markt befindlichen Dämmstoffe. Dies macht sich vor allem beim sommerlichen Hitzeschutz deutlich bemerkbar. Mit einem gemessenen Lambdawert von 0,0356 W/(mK) erreicht die Jutedämmung zudem sehr gute Dämmwerte [bei Kälte]. (bba-online)

Den Kreuzwärmetauscher von Bayernlüfter interessiert mich auch. Hat jemand Erfahrung damit oder anderen?
#4
Das Thema ist Glaubenssache. 5 Leute, 6 Meinungen. Meine persönliche Meinung: Du bist auf dem Holzweg. :nerd:

Ich finde, Dämmung benötigt man im Kastenwagen 1. als Schallschutz bei großen Blechen und 2. damit man nicht im Kondenswasser ertrinkt. Gegen die Hitze im Sommer hilft nur im Schatten parken und bedingt noch (aktive) Belüftung. Alles andere verzögert nur. Das Blech wird in der Sonne sauheiss. Gegen Kälte im Winter hilft nur eine vernünftige Heizung. Denn auch im Winter muss man Lüften, auch der Gerüche wegen. Der Raum ist dabei so klein, dass man den Brennstoffverbrauch ziemlich vernachlässigen kann.

Deine festen Platten wirst Du dagegen nicht gut mit dem Auto und seinen ganzen Rundungen verbunden bekommen. Das bekommst Du auch nicht luftdicht. Dann sammelt sich warme (Atem-)Luft dahinter, trifft auf kaltes Blech und die Suppe läuft überall runter. Oder deine Jutesäcke saugen sich voll. Wärmetauscher klingt interessant, aber wofür den Aufwand?

Meine Empfehlung: Selbstklebende flexible Dämmung (zB Armaflex XG) in einer Stärke nach persönlicher Vorliebe über alle großen Bleche. Bei Bedarf auch außen über die Holme. Einfach und sehr gut zu verabeiten. Aber nicht versuchen, dass komplett Luftdicht zu machen. Vor allem in den Holmen wird das nicht gelingen. Dann besser so, dass es auch wieder trocknen kann. Boden genauso, mit einer geklebten Unterlattung.

Besser nichts verwenden, was wasser aufnimmt. Nach 5 Tagen in den Herbstferien mit vier Personen und Heizung hat sich bei mir über dem (noch ungedämmten) Fahrerhaus so viel Wasser gesammelt, dass es aus der Innenbeleuchtung am Rückspiegel wieder raustropfte. :grimacing:

Und im Sommer besser im Schatten parken und ein mobiles Solarmodul nutzen.
Bastelfreak, jj79, 997 und 3 andere gefällt dies
#5
Ich kann dem gesagten nur zustimmen.

Das was die Jute am Tag speichert, hast du in der Nacht in Form von Abgabe auch. Wir merken das bei uns im Ducato auch.

Eine Kombination aus Isolation, Verschattung und Lüften ist das einzige was im Hochsommer effektiv funktioniert.
Verschattung kann auch durch eine Dachterrasse oder Plane erfolgen aber dann sind die Seiten auch noch ungeschützt.

Und das Lüften ist das A und O gerade Abends und Nachts wenn die Luft Kühler wird und die Isolation noch warm ist.

Ich habe den Bayernlüfter, wie Frank geschrieben hat, nachgebaut aber immer noch nicht eingebaut. Es steht auf der Todo Liste. Dazu noch zwei Luken und einen Flettner Dachlüfter. Eventuell kommt auch noch ein kleiner Solarpilzlüfter drauf.

Wir haben bisher nicht ein einziges Mal Feuchtigkeitsprobleme bei nassem Surfstuff, nassen Klamotten, Kochen mit Gas und vier Personen. Das schlimmste nach 3 Tagen Dauerregen war eine leicht nasse Front und Seitenscheiben nach dem aufstehen. Und das sollte mit dem Kreuzwärmetauscher auch Geschichte sein.

Gruß Rico
#6
@pur.eco
Das mit dem kühl halten über die Wärmekapazität der Jute wird denke ich nicht funktionieren. Wasser hat eine Wäremekapazität von 4200, also fast doppelt soviel wie die Jute. Nur mal angenommen du baust dir einen 5Liter Sack Wasser an die Türen, sind das 5kg oder 21.000 KJ/K welche das Wasser aufnehmen kann dafür brauchst du dann aber auch 10kg Thermojute und kein Mensch rechnet damit das sein Bus nicht so warm wird wenn er eine halbe Kiste Wasser reinstell. Ok, die Kiste Wasser erwärmt sich nicht so schnell weil die Fläche zu klein ist, aber ich denke der Vergleich ist klar.
malinke gefällt dies
#7
pur.eco hat geschrieben: vor 3 Jahre Ob Fenster reinkommen ist unklar.
Guten Abend. Was ist mit der Frontscheibe? Wieviel % vom Auto sind das?
Wie willst du die Hanfplatten befestigen?
Du willst dich 4 Wochen in dem Wagen aufhalten, aber wahrscheinlich ohne Fenster?
Ich würde gerne erleben, dass ein Kollege hier so ein Projekt, sagen wir mal, abseits jeder üblichen Norm, zu Ende bringt und das dann durchzieht und vorstellt.
Also ich bin sehr gespannt und drücke dir mal die Daumen. M.
calalalaudio gefällt dies
#8
Okay danke. Ich habs mal grob durchgerechnet. Disclaimer: Nur ein Versuch aus dem Handgelenk!

Wieviel Joule pro Sekunde generiert Sonnenlicht im Zenith pro Quadratmeter am Fahrzeug?

sunlight (W) * qm * albedo = energy absorbed [1]
1050W * 1 * (1-0.2) = 840J/s [2]

Wieviel Joule brauchts um 1kg Thermo-Jute (verteilt auf 1qm) um 20°C aufzuheizen?

Thermo-Jute hat eine spezifische Wärmekapazität von 2350 J/(K kg). Es braucht also 2350J um 1kg davon um 1°C zu erwärmen. Nach ca. 3 Sekunden wäre das passiert (840J/s x 3 = 2520). Nach einer Minute wärs um 20°C erwärmt.[4]

D.h. Thermo Jute bringt für Hitzeschutz nix. Entweder gibts ein Rechenfehler oder die folgende Aussage ist grob irreführend :thinking:

Einer Untersuchung der Materialprüfanstalt Leipzig zufolge erreicht Thermo Jute mit 2 350 J/(kgK) die derzeit beste spezifische Wärmekapazität aller auf dem Markt befindlichen Dämmstoffe. Dies macht sich vor allem beim sommerlichen Hitzeschutz deutlich bemerkbar.

[1] How do I calculate the amount of heat generated in a closed volume? For example, A parked car under scorching sunlight. ([Externer Link für Gäste nicht sichtbar])
[2] direct sunlight at Earth's surface when the Sun is at the zenith is about 1050 W/m2 ([Externer Link für Gäste nicht sichtbar])
[3] The SI unit of specific heat is joule per kelvin and kilogram, J/(K kg). For example, the heat required to raise the temperature of 1 kg of water by 1 K (equivalent to 1 °C) is 4179.6 joules ([Externer Link für Gäste nicht sichtbar])
[4] Q = m * c * T = 1kg * 2350 * 20°C = 47000J / 840 = 56s
#9
Mit ein paar cm Dämmung ist einfach kein sommerlicher Hitzeschutz zu machen. Falls es die auf natürliche Dämmstoffe ankommt, dann wirf mal einen Blick auf Kork: [Externer Link für Gäste nicht sichtbar]
#10
PS: Rechenfehler

Berechnung unter [4] müsste wohl so lauten [5]:

1000g [statt 1kg] * 2350 * 20°C = 47000000J / 840J = 55952s = 15.54h

Also in der Versuchsrechnung sind die erst nach 15.54h "voll". Aber dann sind Sonne weg und Türen offen. Und 1kg auf 1qm ist nicht viel. Der Vorteil ist ja bekannt:

Je größer die spezifische Wärmekapazität eines Baustoffes ist, desto langsamer erwärmt er sich. Ihr Wert ist insbesondere in Wohngebäuden hinsichtlich der Behaglichkeit und eines gleichbleibenden Innenraumklimas eine wichtige Kenngröße. ([Externer Link für Gäste nicht sichtbar]

Einer Untersuchung der Materialprüfanstalt Leipzig zufolge erreicht Thermo Jute mit 2 350 J/(kgK) die derzeit beste spezifische Wärmekapazität aller auf dem Markt befindlichen Dämmstoffe. Dies macht sich vor allem beim sommerlichen Hitzeschutz deutlich bemerkbar. ([Externer Link für Gäste nicht sichtbar])

Soweit die Theorie. Warum nicht ausprobieren?

Übrigens, ich bin kein Juteverkäufer


[5] Heat Capacity, Enthalpy, and Calorimetry ([Externer Link für Gäste nicht sichtbar]) und Can you go over q=m⋅c⋅ΔT([Externer Link für Gäste nicht sichtbar])