Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Dämmung und Verkleidung im Innenraum
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#11
IsoproQ hab ich auch schon kennengelernt. Aber in Verbindung mit der Restauration eines E32. Dass er auch in den Campingbereich versucht vorzustoßen ist mir neu. Was mich bei seinen Produkten schon immer gestört hat ist die Geheimnistuerei woher das Zeug kommt bzw. was es eigentlich genau ist. Technische Datenblätter sind auch ein Fremdwort für ihn. Dazu der sehr hohe Preis und das er Dämmung irgendwie nicht von Isolierung unterscheiden kann. Na gut, ich kenn seine Wärmedämmungen nicht, also kann ich nichts weiter dazu sagen.

Dass Kautschukdämmung schadstoffbelastet ist sollte jedem bekannt sein, der sie verwendet. Ist produktionsbedingt kaum vermeidbar. Da ist es auch egal ob da Armaflex xy, Kaiflex oder Xtreme drauf steht. Wie bei vielen anderen neuen Sachen, auch zuhause, lüften diese die erste Zeit aus. Ist also gar nicht verkehrt die Innenverkleidung nicht sofort draufzupacken sondern während des weiteren Ausbaus die Dämmung offen zulassen. Ich persönlich bin da weit weg von Panik und finde Schadstoffe die wir durch Plastik und Melamin mit essen viel gefährlicher. Die Luft in unseren Wohnräumen enthält viel mehr schadstoffbelastete Ausdünstungen durch die ganzen künstlichen Möbel, Bodenbeläge und Gegenstände, als in unserem dagegen sehr gut belüfteten Campern. Trotzdem hat @VW LT 35 recht darauf hinzuweisen. Was vermeidbar ist sollte man auch vermeiden.

Jetzt mal meine Meinung zur Dröhn-/Wärmedämmung.
Es bleibt letztendlich ein Kompromiss. Antidröhnmatten sind schwer. Müssen sie aber auch wenn sie was bringen sollen. Wärmedämmung wie Armaflex dämmt den Schall ganz gut. Antidröhnwirkung kann es aufgrund des geringen Gewichts kaum haben. Klar hört man dennoch einen deutlichen Unterschied. Es ist aber kein Vergleich zu richtigen Antidröhnmatten.

Ich habe bis auf das Dachblech über der Frontscheibe komplett auf Antidröhnmatten verzichtet. Waren mir zu schwer. Ich hab aber andere Maßnahmen getroffen. Durch das komplette Kleben des Karosserieblechs an die Säulen und Holme sind die Dröhnflächen deutlich kleiner. Das hat richtig viel gebracht. Auch erreicht man dadurch eine steifere Fahrzeugstruktur, was das Verwinden effektiv verhindert. Ist im Gelände nicht gewünscht, aber die Einbauten machen das Verwinden sowieso kaum möglich und fangen dabei nur zu knarren an und werden lose. Auch habe ich sämtliche Einbauten der Fahrzeugstruktur angepasst und an vielen Stellen bis aufs Fahrzeugblech geklebt. Auch dadurch werden die Bereiche reduziert die dröhnen könnten und das komplette Fahrzeug wird stabiler.

Im Offroadbereich achtet man dagegen auf möglichst gute Verwindung der Karosserie, damit möglichst immer alle Räder Bodenkontakt behalten. Dadurch ist da alles etwas loser und neigt viel mehr zum dröhnen, weshalb es ohne Antidröhnmatten unerträglich wird. Starte mal den Motor eines Defender. Da dröhnt und vibriert schon im Stand einfach alles. Lässt sich aber mit einem langen Kastenwagen imho nicht vergleichen, da dieses Konzept der Verwindungsfreiheit kaum umsetzbar ist.

Es gibt nicht richtig oder falsch. Es kommt auf das Konzept und die Ansprüche an.

Gruß Thomas
rosenzausel, VW LT 35, ichbleibzuhause und 2 andere gefällt dies
#12
Es gibt nicht richtig oder falsch. Es kommt auf das Konzept und die Ansprüche an.

Da geb ich dir recht, Andolini.

Auch ich mach mir eben den Kopf, wie und mit was ich meinen Koffer dämmen soll: Armaflex AF oder Styrodur 3000CS. Aber letztendlich ist es eine Geschmacksfrage und kommt auf den Einsatz und meine Ansprüche an.

Gruß
Robert
#13
Ich gebe da mal noch meinen Senf dazu da ich selber für über 3 Jahre im Bereich Karosserieakustik für einen Norddeutschen Automobilhersteller entwickelt habe.

Es gibt generell zwei Wege um Bleche zu beruhigen. Entweder man bringt Masse aufs Blech und verändert damit die Eigenfrequenz des schwingenden Bleches und zeitgleich wird die benötigte Energie größer um das Blech im gleichen Maße zum Schwingen zu bringen, oder man dämpft das Blech in dem die Bewegungsenergie durch Reibung in Wärme umgewandelt wird.

Für erstere Option verwendet man die bekannten Bitumenmatten oder mittlerweile auch Spritzbare Masse. Für die zweite Option ist das Alubutyl das Mittel der Wahl und hier erreicht man mit weit aus weniger Gewichtseinsatz den gleichen und teils besseren Effekt. Mit beiden habe ich eine Dämpfung des Körperschalls, also Verringerung der Schwingungen im Blech. Der Körperschall wird durch das schwingende Blech und direktem Kontakt mit Luft in Luftschall umgewandelt. Ebenso wirkt der Luftschall wieder wechselwirkend auf andere Blechflächen die damit angeregt werden.

Für Luftschalldämmung nimmt man die typischen Faservliese.

Welchen Effekt hat Armaflex?

Armaflex bringt erstens Masse aufs Blech, zweitens wird auch Bewegungsenergie in Wärme umgewandelt und drittens ist die direkte Kontaktstelle Blech zu Luft mit einem eher weichen Material unterbrochen. Armaflex wirkt also wie eine Kombination aus Dämmung und Dämpfung aber eben nicht ganz so effektiv. Hier entscheidet der Anspruch ob man nun zusätzlich noch Alubutyl verbaut.

Ein Tipp zum Alubutyl: Vollflächiges aufbringen ist meistens nicht nötig. Ein großes Stück möglichst mittig in Entfernung zu Streben, Sicken oder anderen Steifigkeitsmaßnahmen aufgebracht, reicht meistens völlig aus. Richtig viel bringen auch zusätzliche oder reparierte Verklebungen vom Blech zu den Streben so wie Thomas das gemacht hat.

Ich mag es auch sehr wenn es richtig ruhig beim fahren ist und berufsbedingt hört man eh jeden Scheiss. Ich würde auch immer wieder Alubutyl und Armaflex verwenden. Zusätzlich im Fahrerhaus mit Faservlies die hohen Frequenzen rausfiltern, dann kann man sehr angenehm reisen.

@Andolini
Der Defender ist aber auch von nix ahnenden Konstruiert wurden. Die wissen gar nicht wie sie entdröhnen sollen und vor allem war bzw. ist es gar kein Anspruch einen Defender leise zu machen. Das fängt ja schon bei den Lüftungsöffnungen am Cockpit an und hört bei einer Aluminiumkarosserie auf. In meiner Audbildung bei einem Rover, LandRover, Mini und MG Betrieb gab es die krassesten Dinge bei den Defendern zu sehen. Ich sag nur komplett korrodierte Hecktüren weil die Nieten aus Stahl waren und das Blech aus Alu :zany_face:
Andolini, Skyvan, ichbleibzuhause und 5 andere gefällt dies
#14
Hallo zusammen,

ich dämme und isoliere den L3H2 Jumper gerade.
Heute stellte sich mir die Frage wie man es im Dachbereich am besten macht?
Eine ganze Fläche oder Steifen?
Was sagt ihr so?
Vielen Dank und Grüße
#15
Kurze Frage - die Frage "Alubutyl - ja oder nein", bezieht sich ja hauptsächlich auf den durch die Fahrt verursachten Schall, oder?
Abgesehen von Regen auf dem Dach und dem Referenzgeräusch beim Schließen der Türe.
Mir kommt der Ducato, ohne Rückwand, gar nicht so laut vor (bis 120 kmh).

Nachdem ich die Kabine optional abtrennbar machen will, frage ich mich, ob ich Alubutyl nicht doch weglasse.
#16
Moin Christoph.
Ich habe bei meinem Trafic das Alubutyl nicht verklebt. Ist mir zu schwer.
Es soll zwar ein "schwingen" des Blech während der Fahrt verhindern und so die Dröhngeräusche minimieren, ich bin aber der Meinung das du durch ein Nacharbeiten
der Klebung an den Querstreben auch viel erreichen kannst. Diese Streben sind oft nur unzureichend mit dem Blech verklebt.
Schau dir das bei deinem Wagen mal genauer an und klebe ggf. nach.
Dann mit Armaflex oder einem der anderen (ich habe XT) die Flächen ordentlich isolieren und gut ist (für mich).
Meiner Meinung nach kann man einen Kastenwagen (LKW) sowieso nicht zu 100 Prozent Leise und Isoliert bekommen.
Das wird immer ein "Kompromiss" bleiben und soll auch "nur" den eigenen Ansprüchen ausreichen.
Der eine braucht mehr der andere weniger. Ist meine Meinung. :innocent: