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von mafer
#1
Hallo,
ich bin Matthias, 61, und wohne (nur noch selten) in Werder.
2018 fing ich nach fast 30 Jahren Pause wieder mit dem mobilen Wohnen an.
Bis Sommer 2020 hatte ich schon zwei Sunlights mit einer Gesamtfahrleistung von knapp 100.000 km "verschlissen",
und war durch das ewige Überladen dieser Autos genervt. Es musste was größeres her.
Ab September habe ich als Gasthörer dann in der YouTube-Universität einen Kurs bei Rene von Womo-adventures belegt und beschlossen: Das will ich auch.
Also nach einem Iveco-Daily Fahrgestell umgesehen und in Karlsruhe nicht nur günstig, sondern auch lieferbar fündig geworden.
Allerdings wollte ich keinen Zwischenrahmen und holte mir die entsprechenden Infos bei YouTube-Kursen über Morelo.
Irgendwann kam ich sogar an die Aufbaurichtlinien von Iveco heran und damit wurden manche Dinge etwas einfacher.

Ende März kamen dann endlich die Platten von Paneeltec an und der eigentliche Aufbau konnte und musste losgehen. (Die Halle hatte ich nur befristet bis Ende
Juni 2021 gemietet). Jetzt waren also noch drei Monate Zeit.
Tatsächlich habe ich knapp fünf Monate gebraucht, um aus einem Daily Fahrgestell ein integriertes Wohnmobil zu bauen.
Am 25.8. war das Einzelgutachten fertig und ich konnte ihn zulassen.
Geärgert habe ich mich nur kurz, dass ich nicht als Hersteller in den Papieren stehe.
Aber da hätte ich mir einen anderen TÜV und nicht die DEKRA suchen müssen.
Die Außenlackierung vom WoMo und Elektroroller hat ein Brandenburger Graffiti-Künstler in Zusammenarbeit mit einer Autolackiererei kreiert.
Jetzt nach 10 Monaten hat er 30.000 km runter und wir kennen fast alle Iveco-Werkstätten in Frankreich und Spanien.

Ein paar technische Daten:
Länge mit Rollerträger 9,36m, Breite 2,40m, Höhe 3,40m, reisefertige Masse 5,5 to.
350 ltr. Frischwasser, druckbetankt über Wasserfilter von Blaufaktor. Seit fast einem Jahr in Nutzung und keinen mm Biofilm in Tanks und Leitungen.
130 ltr. Grauwasser WC und 130 ltr Grauwasser Bad/Küche
55 ltr Gastank (nur für Herd/Backofen)
Haushaltsarmaturen und -becken
Schiffstoilette mit Zerhacker
Entleerung über selbstgebaute (also die Elektrifizierung) elektrische Schieber (3"), punktgenaue Entleerung mit Kamera
850 Wp Solaranlage mit Victron 150/70.
12V 500 Ah LiFePo4 Batterie
3 St Victron Ladebooster 30A, smart schaltbar
4/8 KW Sinus Wechselrichter
10 Ltr Haushaltswarmwasserboiler (2 kw)
300 Ltr. Haushaltsgefrier-Kombi
je eine 4 und 2kw Planar Dieselheizung (die 4kw beheizt die Abwassertanks mit)
Klimaanlage im Wohnbereich mit 2kw Nennleistung (bißchen wenig), aber braucht genau so viel Strom, wie die Paneels an sonnigen Tagen ernten.
Etwa 15 smarte Schalter (Heizung, WW-Boiler, Klimaanlage, Steckdose für E-Roller, Licht)
Aufschließen mit Pin statt Schlüssel.
Schiebetüren von innen verschließbar zwischen Koffer und Fahrerkabine (wichtig für Überseefähre)

Spritverbrauch: 80% der Strecken verbraucht er 10,5 Ltr, die restlichen 20% etwa 14,5 Ltr.
Mit dem eingebauten Abstandstempomat hänge ich mich mit dem geringsten, einstellbaren Abstand an den schnellsten vorausfahrenden LKW an.

Jetzt steht noch an, die LiFePo4 des Rollers als Puffer einzubinden, denn die hat 12 KWh und ich bin mir sicher, dass das in einem kanadischen Winter weiterhilft.

Und hier kommen die Fails:
Der Koffer ist 2 cm zu breit geraten, da bestand der Prüfer auf die Spiegelverbreiterungen: 1500 € für ein paar Unterlegescheiben (ok sie sind 8 cm dick, aber trotzdem)
Die 4 KW Planar ist schon mehrmals nicht mehr angesprungen, weil sie wohl mit zu wenig Leistung läuft, deshalb die 2.Planar mit 2 KW.
Einen Holzofen angeschafft aber dann doch nicht eingebaut.
Abwassertanks eingebaut, ausgebaut, neu bestellt wieder eingebaut (Ablassschieber waren unrettbar undicht)
Die Fenster am Bett sind zu tief (oder das Bett zu hoch).
Die seitlichen Außenklappen sind zu klein und die hintere Klappe geht nicht auf, wenn der Roller drauf steht.
Die Dachluken,-fenster und Pilzlüfter sind eher mittelgeschickt angebracht, so dass kein Surfbrett aufs Dach passt.
Und es ist doch pfiffiger, Kabel zu beschriften.
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von farnham
#2
@mafer Krasse Eigentumswohung auf Rädern - und wirklich interessantes Layout!

Mich würde einmal interessieren, wie das Konzept ohne Zwischenrahmen funktioniert. Ich habe mich das schon oft beim Blick auf kommerzielle Womos gefragt. Der LKW-Rahmen ist ja gummiweich in Torsionsrichtung - wird der durch den Aufbau soweit ausgesteift, dass er sich nicht mehr verwindet und stattdessen das Fahrgestell ein Beinchen hebt? Gibts dann am Übergang Fahrerhaus zu Aufbau irgendwelche Verstärkungen?

Welchen Radstand hat der Iveco? Sieht auf den Bildern wirklich lang aus.
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von mafer
#3
Es ist der längste Radstand (5100), aber ohne (weiteren) Überhang. Morelo verlängert den Rahmen ja noch mal, aber das habe ich mich nicht getraut.
Und die kleben die Bodenplatte auch direkt auf den Rahmen und zwar von vorn (eigenes Führerhaus) bis ganz nach hinten.
Die Aufbaurichtlinien von Iveco sagen, wenn es ein geschlossener Koffer (allseits geklebt), steift der den Rahmen so aus, dass es funktioniert.
Ein Bein hat er bis jetzt noch nicht gehoben, aber das Auto schaukelt reichlich auf unebenen Wegen.
von Yöni
#4
Das alles in nur 5 Monaten?!? Innen wie außen ein Hingucker. Ich bin beeindruckt.