Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Tagebücher die den Camperausbau beschreiben
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
  • Benutzeravatar
#72
Mein liebes Tagebuch,

es tut mir sooooo leid, dass ich Dich solange im Ungewissen gelassen habe und Dir nicht verraten habe, wie es um mich steht :innocent:

Tatsächlich ist es aber so, dass sich fast gar nichts in diesem Zeitraum am Ausbau getan hat.
Da der Rohbau soweit schon ganz tauglich ist, um für ein langes Wochenende wegzufahren, habe ich das auch gleich mehrfach ausgenutzt.

Zum einen ging es in der Nähe von Leipzig auf das [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] Festival.
Die Atmosphäre dort hat mir so gut gefallen, dass es für nächstes Jahr auf jeden Fall wieder vorgemerkt ist.
Da waren einfach extrem viele tiefenentspannte DIY Camper unterwegs. Es war irgendwie selbstverständlich, dass man (auf Nachfrage) in jedes Fahrzeug reinschauen durfte... Fachsimpeln natürlich inklusive. Sogar zwei andere Krankenwagenausbauten hatten sich in meiner direkten Umgebung niedergelassen.
Nicht schön war auf dem 500 km Trip, dass alle 100 km die gelbe Motorwarnleuchte angegangen ist. Das Diagnosegerät (das ich natürlich immer dabei habe :nerd: ) sprach von einem "Der Ladedruck weicht vom vorgegebenen Ladedruck ab" - Fehler. Zeitgleich schaltete dann immer der Turbo ab und ich war gefühlt nur noch mit 30 % Leistung unterwegs.

Ein weiterer Trip ging in den Schwarzwald zu [Externer Link für Gäste nicht sichtbar], einer jungen und sehr professionellen Bude für "Offroad Veredelungen" bei Sprintern und anderen Transportern. Für mich gab es da nur ein vergleichsweise kleines Upgrade in Form von AT-Reifen. Da ich meine Zwillingsbereifung unbedingt behalten wollte, war die Auswahl an möglichen Reifen sehr klein. Konkret von der Dimension "205/ 75 R 16C" auf "215/ 85 R 16C". Nach Tachoanpassung und einer TÜV Einzelabnahme (alles vom Umbauer koordiniert) ging es dann direkt weiter zu einem anderen Anbieter in die Nähe von Karlsruhe im Rhein-Tal in eine Sandgrube zum "Offroadtraining mit Schwerpunkt Sand".

Bild

Dort hatte ich das Glück nur mit einem weiteren Teilnehmer (mein Kumpel, ebenfalls mit Sprinter 4x4) einen ganzen Tag lang ein sehr intensives Sandfahrtraining absolvieren zu dürfen. Ich war begeistert was mein Bolide alles meistern kann. Selbst Passagen, in die ich mich alleine nichteinmal getraut hätte reinzufahren, hat er im Standgas ganz locker mitgenommen.

Unsere beiden Fahrzeuge haben sich hauptsächlich in folgenden Punkten unterschieden (vorne steht jeweils meine Variante):
- Schaltgetriebe / Automatik
- Untersetzung (ohne / mit)
- Zwillings- / Singlebereifung
...und auch in diesen Punkten waren die Unterschiede in der Praxis sehr lehrreich. Leider haben wir uns nicht ein einziges Mal restlos festgefahren, sodass unsere Bergeösen, Bergegurte und Schäkel nicht zum Einsatz kamen... aber das sollte ja auch nicht der Schwerpunkt sein.
Wir holen das dann spätestens im nächsten Sommer in St. Peter-Ording nach :sunglasses:

-------------------------

Viel Zeit und Aufmerksamkeit hat auch mein "anderes" Weißware Wohnmobil verlangt.
Denn ebenfalls im Juni mussten beide großen Boliden durch den TÜV. Beide Fahrzeuge sind 12 Jahre alt und dementsprechend steigt die Wahrscheinlichkeit, dass neben den Verschleißteilen auch mal andere Dinge fällig werden und gerne repariert werden möchten.
Nachdem ich 2x 3000€ ärmer geworden bin habe ich eine traurige aber wichtige Entscheidung getroffen: "Einer von beiden muss weg!".
Nachdem ich mit einem anderen Kumpel nochmal für ein paar Tage die Konstellation "Ich vermiete mein WoMo über ein Portal" praktisch geprobt habe, war mir klar, dass ich nicht die Lebenszeit und Energie besitze, so etwas dauerhaft so managen. Also habe ich den Entschluss gefasst, dass der Dethleffs verkauft wird... auch wenn aktuell meine Familie gar nicht komplett in den Krankenwagen im Urlaubsmodus rein passt :astonished:

Den ganzen August waren wir mit dem Dethleffs ein letztes Mal im Sommer-Familienurlaub (Gardasee & Südtirol).
Aktuell bin ich seit zwei Wochen dabei den Dethleffs auszuräumen, zurück zu bauen und zu putzen.

Wenn es mir dann irgendwann im Oktober gelungen sein sollte, das Weißwaremobil (hoffentlich zu einem Hochpreis, wie er gerade auf dem Markt gezahlt wird) zu verkaufen, werde ich sicherlich mehr Zeit und Geld haben, den Krankenwagen schneller auszubauen.
Die Ausbaureihenfolge muss ich nun natürlich auch ein wenig (für die Göttergattin) anpassen, indem ich im kommenden Frühjahr alles Wichtige drin habe, um erste Touren mit reduzierter Familie machen zu können.

In diesem Sinne...
Stay tuned,
euer Jan

PS: Für alle die bis zum Ende gelesen haben :wink: , hier noch die Auflösung, was die Ursache der gelben Motorwarnleuchte war: Eine defekte Dichtung im Bereich AGR / Drosselklappe!
pyrotitti, Wishbone, Slap und 4 andere gefällt dies
#73
Juchuuuu, jetzt habe ich es tatsächlich geschafft die Sommerpausen-Lethargie zu überwinden und endlich wieder die Prioritäten auf den Krankenwagen zu lenken.

Mein Dethleffs-Mobil habe ich nach mühsamen 8 Wochen endlich geschafft zu verkaufen. Einen absoluten Höchstpreis habe ich nicht erreicht, weil der Hochpreistrend aus dem Sommer schon einen Knick bekommen hatte. Ich habe aber immer noch einen guten Schnitt gemacht und es an eine gaaaanz tolle junge Familie aus Bayern verkauft.

Als nächstes habe ich dann gleich meine lange vorbereiteten Einkaufslisten zum Thema Toilette, Boiler und Wassersystem aktualisiert und die Bestellungen rausgejagt. Ganz nebenbei sind auch noch schicke Sitzbezüge und eine Kenwood Doppel-DIN Multimedianlage mit rausgepurzelt.
Alle Bestellungen sind schon eingetrudelt und warten im Keller auf ihren "Verbau".

Aus der Facebookgruppe "[Externer Link für Gäste nicht sichtbar]" heraus ist die Frage entsprungen, wo eventuell Metallverstrebungen in den Sandwichkoffer Wänden und Decken versteckt sind, die bei einem Fenster- oder Dachlukeneinbau im Weg sein könnten. Das hat bei mir einen Reflex ausgelöst und ich habe spontan gestern, am vorerst letzten richtig kalten Tag im Dezember, auf die Schnelle ein kleines Video produziert und dabei gleich noch ein neues nützliches Werkzeug in Form einer Wärmebildkamera ausprobiert, das ich eigentlich zum Check meiner Elektroanlage unter Volllast gedacht hatte...

Aber seht selbst:



Irgendwie hatte ich nach 6 Monaten Abstinenz vom "Schneidepult" wieder fast alles verlernt... vielleicht liegts aber auch am fortgeschrittenen Alter :scream:
Sonnyboy gefällt dies
#74
Hallo Jan,

pass gut auf deine Kiste auf. Mit unserem Rettungswagen (baugleich) hatten wir mit dem Koffer die Leitplanke gestreift - war ein wenig eingedrückt und verkratzt. Reparaturkosten 38.000 EUR :astonished:

Mit Gruß aus Unterfranken

Wolf
#75
saniwolf hat geschrieben: vor 1 Jahrpass gut auf deine Kiste auf. Mit unserem Rettungswagen (baugleich) hatten wir mit dem Koffer die Leitplanke gestreift
Moin Wolf,

ups, das klingt ja gar nicht gut. Ich hoffe, das gute Teil war noch zu retten!

Ich habe ja auch schon einiges mit meinen WoMos hinter mir... bis hin zum Überschlag mit Landung im Wald.
Letztendlich hat man nur einen kleinen Teil dieser Situationen selbst in der Hand. Alles andere verbuche ich als Schicksal und komme hoffentlich ohne gesundheitliche Folgen aus der Nummer raus. Für alles andere ist die Versicherung da :grinning:

Ich habe jetzt enige Monate gebraucht, bis ich nach einer turbulenten zweiten Jahreshälfte 2022 wieder die Zeit und volle Motivation gefunden hatte, mit dem Ausbau weiterzumachen. Wenn ich mir dabei allerdings ständig vor Augen führen würde, dass es mit "einem Knall" alles hinüber sein könnte, würde ich gar nicht mehr in die Gänge kommen. Das geht vermutlich einigen so.

Da fällt mir ein, ich könnte hier mal wieder ein paar neue Bilder zum Baufortschritt der letzten drei Wochen einstellen.
Kommt gleich!

Beste Grüße,
Jan
#76
Seit drei Wochen ist nun die volle Motivation wieder da und ich stehe fast jeden Tag ab Nachmittags im Krankenwagen und Keller und habe angefangen die ersten Teile der Nasszelle zu bauen. Wie immer verliere ich mich in jedem Detail, sodass es wieder alles seeeehhhr lange dauert... aber vermutlich auch sehr gut wird :-)

In's Bad soll eine 60x60 cm Duschwanne und ein 50x50 cm Trockentrenntoilette. Frei nach dem Motto "priosiere den Raumbedarf der einzelnen Bereiche proportional zu der Zeit, die Du Dich täglich darin aufhalten wirst", wird die Nasszelle sehr knapp bemessen, da meine Prio auf einer großen geselligen Mittelsitzgruppe liegt.
Da alle potenziellen Benutzer des Bads (für deutsche Verhältnisse) durchschnittlich groß und breit sind, wage ich es als erstes die Trockentrenntoilette quasi in einen 50 cm breiten "Einbauschrank" zu verfrachten.

Hier die originale Ausgangszustand der Ecke vorne links im Koffer (räumlich also quasi hinter dem Fahrersitz):

Bild

Der Apothekerschrank und daneben der kleine Ampullenschank und die vier Schubladen mussten weichen und warten im Keller auf Wiederverwendung an einem anderen Ort im Krankenwagen. Auch die Edelstahl-Arbeitsfläche musste ich um rund 8 cm kürzen:

Bild

Nun genieße ich es erstmal ohne weitere störende Wände das Innenleben zu basteln.
Ein weiteres Novum für mich ist, das erste Mal mit dünneren Holzplatten zu arbeiten, da ich aus Preis- und Gewichtsgründen nicht mit 15 mm Siebdruck weitermachen konnte.

Lediglich die "Sitzfläche" ist noch 15 mm stark. Die Siebdruck-Rückwand besteht aus einem 9 mm Rest und schützt die Kabel dahinter. Mit 4 cm dicken Holzklötzen hält sie einen Abstand von der Kofferwand und erzeugt so eine praktischen Doppelwand für Elektrik, Wasser, Luft, ...

Bild

Die besondere Schwierigkeit, die ich mir selbst auferlegt habe ist, dass alle Teile dieses Abteils (inkl. Rückwand) werkzeuglos demontierbar sind, da ich wahrscheinlich noch sehr oft da dran muss, weil diese Ecke des Koffers ein wichtiger Dreh und Angelpunkt für Versorgungsleitungen sein wird:

Bild

Diese Basis der TTT ist aus 9 mm Birke Multiplex gebaut und wird natürlich noch mit Bootslack behandelt. Mir war dabei wichtig, dass bei einem etwaigen Auslaufen des Urinbehälters, das ganze von einer dichten Wanne umgeben ist.
Diese dünnen Birkenplatten habe ich mich nicht mehr getraut zu schrauben. Auch für Lamellos ist da zu wenig Fleisch. Daher habe ich mit nun auf Leimen in Kombination mit dem Druckluftnagler festgelegt. Das klappt in Kombination mit sehr saubern Schnitten (Kreissäge und Führungsschiene) wunderbar.

Den Toiletten Bausatz habe ich übrigens von Trelino gekauft. Das Team und die Komponenten haben mich im Vorfeld sehr überzeugt. Dass der quadratische "Trenneinsatz XL" mit seinen 50x50 cm auf den Millimeter in diese Ecke passt ist natürlich ein riesiger Zufall. Er könnte aber auch problemlos gekürzt werden.
Hier habe ich ihn vollflächig mit der Sitzplatte verklebt:

Bild

Ich war dabei sehr unschlüssig, ob ich dafür eher "Würth Klebt und Dichtet Power" oder "Ponal Lackleim PNL12 " nehme. Ich habe mich dann für letzteres entschieden, weil ich darüber schon gute Erfahrungen in Bezug auf Haltbarkeit auf Siebdruck gelesen hatte.

Aktuell sind meine nächsten Microbaustellen:
- Sitzplatte mit Magnethaltern befestigen
- Hübsche Frontplatte bauen
- Abluft der TTT bauen

Wie in einem anderen Thread hier berichtet habe ich für die Abluftführung einen Glückstreffer im bodennahen Fach gleich neben der Toilette gelandet:

Bild

Hier sieht man auf dem Boden dieses sehr flachen Fachs zwei Zwangsentlüftungsblenden die aus dem PKW-Bau bekannt sind und den Überdruck rauslassen, wenn z.B. die Türen zugeschlagen werden. Genau an dieser Stelle ist im Original-Rettungswagen eine Standheizung eingebaut, die die Hitze aus dem Motorkühlwassersystem (das ist der dicke Schlauch) gewinnt. Da die Entlüftungsblenden "verkehrt herum" eingebaut sind, war das also der Zuluft-Bereich für die Heizung.
Der weitere Luftweg scheint hinter den Schränken nach rechts weg zu gehen und mündet dann in einen rund 30x30 cm großen Luftauslass, der im schmalen Zwischenraum zwischen Koffer und Cockpit an der Vorderwand des Koffers mündet.
Ich bin also guter Dinge, dass ich diesen Weg auch für meine Abluft nutzen und mir so den Weg zum Dachpilz sparen kann.
Um genaueres zu sagen, muss ich mich noch weiter durch die Schränke und die perfekt platzierten Revisionsklappen durcharbeiten.

Ich werde weiter berichten!

Beste Grüße und stay tuned,
Jan
Wishbone, Sonnyboy gefällt dies
#78
Hi Ho,

ohje, jetzt hast Du mich erwischt :innocent:
Ja, aber leider nur gaaaanz wenig.
Ich werde die Tage mal wieder hier ein Sammelupdate posten!
Gefühlt bin ich erst bei 50 %...

Stay tuned,
Jan
#80
Halli Hallo,

ich hatte gerade mal ein wenig Langeweile und Lust ein bisschen Reverse-Engineering am [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] (Stand: 01.02.2024) zu betreiben.

Wer auch technisch interessiert ist, kann sich hier meine Ergebnisse und meine Meinung dazu durchlesen:

Die übliche Formel den Kabelquerschnitt zu berechnen lautet:
A = (2 x [Stromstärke in Ampere] x [Länge des Kabels]) / ([spezifischer Leitwert Kappa Kupfer] x [Spannungsfall] x [Spannung])
...und die nutzt der Fraron Rechner ebenfalls.

Dabei werden bei Fraron immer folgende Werte als Konstanten immer fest eingesetzt:
A = (2 x [Stromstärke in Ampere] x [Länge des Kabels]) / (56 x 0.02 x [Spannung: 12.5 oder 25.0 oder 50.0])

Das errechnete Ergebnis wird dann, passend zu den bei den SGX Kabeln verfügbaren AWG-Querschnitten, aufgerundet:
Also auf den nächst höheren Wert passend aus dieser Liste (jeweils in mm²): 14, 22, 34, 42, 54, 70, 95, 108

Im letzten Schritt des Vorschlagsrechners, wird dann in Abhängigkeit des ermittelten Querschnitts noch geschaut, ob relativ zu diesem Querschnitt ein hoher Strom vorgegeben wurde.
Falls "ja", dann wird der nächst dickere Querschnitt vorgeschlagen.
Am Beispiel des 8 mm² Kabels wird bei mehr als 80 A der 14 mm² Querschnitt vorgeschlagen.

Mein Fazit:
Unter dem Kabelkonfigurator steht in den "Rechtlichen Hinweisen", dass das Ganze nur eine Orientierungshilfe ist und natürlich keinerlei Haftung übernommen wird.
Ich sehe das genauso und werde ihn, auch wenn ich nun die Hintergründe verstanden habe, auch weiter als erste Wahl nutzen.
Würden in diesen Rechner noch so Faktoren wie "Temperatur", "Menge der Kabel im Bündel", "Kupferqualität", "Dauer der Strombelastung", ... einfließen, wäre er für den "Normalo-Bastler" nicht mehr verständlich und würde nicht mehr so oft genutzt werden... und die Fraron Hotline hätte bestimmt auch mehr Anrufe im Vorfeld der Kabelbestellungen.
Für mich also nach wie vor ein guter Kompromiss zwischen komfortabler Bedienung und brauchbaren Ergebnissen.


Beste Grüße,
Jan

Quelle:
Die oben analysierten Formeln sind übrigens wie folgt für jedermann sichtbar, da sie mit JavaScript in der HTML Oberfläche der Website programmiert sind:
(1) Aufruf (am besten auf einem großen PC) der Website: [Externer Link für Gäste nicht sichtbar]
(2) Rechtslick auf das Eingabeformular des Rechners und "Seitenquelltext anzeigen" (Der Name kann je nach Browser variieren)
(3) Volltextsuche im Quelltext nach diesem Funktionsnamen "kabelVorschlagFinalResult()"
(4) Der Rest kann dann mit ein klein wenig Mathe- und Programmierkenntnissen verstanden werden ;-)
Sonnyboy, pyrotitti, krischen64 gefällt dies
  • 1
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9