Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Tagebücher die den Camperausbau beschreiben
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von 997
#11
Hey Martin,

du als Tischler hast sicher eine fundierte Meinung zu OSB als Fußboden in deinem Kasten. Ich dachte immer, das wäre ein no-go !

Festigkeit ? Feuchtigkeit ?

Sag mal bitte was dazu

Gruß, Frank
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von mwrsa
#12
Ja, ne Meinung habe ich schon, aber nur aus allgemeinen Erfahrungswerten heraus, teilweise ohne die jetzt echt belegen zu können.

In meinen Augen gibt es für den Boden nur drei Optionen: Siebdruckplatte (oder der originale Fahrzeugboden), Sperrholz oder eben OSB.
Siebdruckplatte war mir schlicht zu teuer, und der originale Boden hat mir zu viele große Löcher von den Verzurrösen, und da ich die auch nicht wieder einbauen will, fehlen mir dort die wichtigen Punkte zur Verankerung.
Sperrholz ist der Mittelweg, etwas preiswerter, dafür weniger robust. Aber irgendwie brachte das in meinen Augen auch nicht ausreichend Vorteile, dazu war auch das Plattenformat unpassend, ich hätte in der Breite anstückeln müssen, oder hätte unnötig Verschnitt, wenn ich die Platte andersrum genommen hätte. Format ist entweder 1,22 x 2,44m oder 1,5 x 2,5m, oder kleiner, z.B. 1,52 x 1,52m. Die ganz großen über 3m waren mir wieder zu unhandlich. Alles Käse.

OSB hat für mich diese Vorteile: Schnell und spottbillig verfügbar (sogar im Baumarkt billiger als bei meinen Großhändlern!), wasserfest verleimt, durch den hohen Holzanteil (OSB = Oriented strand board -> ausgerichtete Fetzen Platte) hat man trotzdem guten Halt für Schrauben. Und die Nut und Feder macht das zusammensetzen leicht.
Die Qualität ist in verschiedenen Stufen genormt, damit kann man sich praktisch die richtigen Eigenschaften für seine Anforderungen aussuchen. Klar, besser ist teurer, aber man hat die Wahl. Standard ist ohnehin fast überall OSB III, das ist V100 (wasserfest) verleimt, sie Platte ist für tragende Verwendung und im Feuchtbereich geeignet. In meinen Augen reicht das.

Noch kurz zur V100- Verleimung: Ja, der Leim ist wasserfest. Holz bleibt aber immer Holz, und das arbeitet auch dann, wenn der Tischler auf der faulen Haut liegt :lol: Soll heißen: Das kann trotzdem noch quellen und schwinden, aber sich nicht komplett auflösen wie ne normale Spanplatte im Wasser.

Ich habe mich also für OSB III im Format 2050 x 675 x 12mm entschieden, werde quer verlegen und immer den Abschnitt als Anfang für die nächste Reihe verwenden, weil ich da auch mit einer zweigeteilten Platte viel einfacher die Anpassung an die krummen Fahrzeugseiten vornehmen kann - schließlich kann ich immer die geteilte Platte reinlegen und anzeichnen. Der Versatz sollte sehr ausreichend sein.

Geschraubt wird immer in die drei aufgeklebten Latten im Boden. Zusätzlich bekommt das XPS Klebepunkte verpasst, damit nix quietscht gegen die Platte, das habe ich auch schon untendrunter so gemacht. Und überall, wo ich nicht ohnehin schon das Bausperrholz drunter habe, aber noch Löcher von den ehemaligen Zurrösen drunter sind, kommen 100 x 100mm Sperrholz- Quadrate eingesetzt (aus dem XPS ausgeschnitten) und mit den M8er Schrauben gegen das Fahrzeug verschraubt, und dann der OSB- Boden von oben mit 4 kräftigen Spax in die Quadrate gehängt.

Unter die Tanks werde ich dann auf den Boden nochmal eine 20er XPS- Platte packen zur extra Dämmung, und die Tankbefestigung geht später mal durch die ganzen 30mm Boden (OSB und Bausperrholz), auch das sollte ausreichend Halt geben.

Noch Fragen? Fragen!
997 gefällt dies
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von mwrsa
#13
Irgendwo zwischendrin ist mir entfleucht, zu erwähnen, dass ich die Einstiege für Fahrer und Beifahrer vom Rost befreit habe. Fotos dummerweise auch keine gemacht.
Es hielt sich aber auch in Grenzen, Rost war da, aber anderswo war er schlimmer. Nur auf der Fahrerseite waren die Schrauben vollkommen fest, die musste ich ausbohren.
Ich habe dann folgende Behandlung gewählt: Grob entrostet, dann Owatrol CIP, 24h später die Rostschutz- Dickschichtfarbe, die ich ohnehin überall im Innenraum verwende. Zuletzt noch eine Lage Mike Sanders Fett rein, weil ich da nicht so gleich wieder ran will.

Auf die Unterseite der Kunststoffmulden habe ich dann noch eine Schicht Schaumstoff geklebt, die ein scheuern zumindest reduzieren soll. Ich habe etwas von diesem Band verwendet, was beim Trockenbau zwischen Profil und Massivwand, Boden oder Decke beigelegt wird. Hatte ich gerade da und erschien mir geeignet. Das hat auch ne schöne glatte Fläche, ich hoffe, dass das alles in Kombination den Zweck erfüllt.

Frage in die Runde: Hat schon mal jemand von euch die Stufe der Schiebetür ausgebaut (und drunter geschaut, wegen Rost)? Ist ja nicht ganz einfach, da hängt die untere Schiebetürführung und die Stromkette für die Tür mit dran...
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von mwrsa
#14
Und es geht heiter weiter:

Ich habe endlich angefangen, die Dämmung aufzukleben. Zuerst das Dach, das hat so schöne anfängerfreundliche Flächen. Die erste Rolle war dann auch recht schnell alle. Wenigstens die große Blechfläche über der Frontscheibe habe ich auch schön ordentlich mit gedämmt, das ging trotz der gebogenen Form mit schrägen Rändern erfreulich gut. Die Wände werden dann in den nächsten Tagen in Angriff genommen, und die Türen... uh, reden wir nicht drüber. So verschachtelt :|
Zwei weitere Schritte habe ich dann noch heute unternommen: Zum einen [Externer Link für Gäste nicht sichtbar] montiert. Zwei vorn, zwei hinten, über der Schiebetür kommt zwar auch noch was hin, aber das soll etwas zierlicher gestaltet sein, da bin ich noch am suchen.
IMG_20190205_141337.jpg
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Die Schrauben für die Scheinwerfer haben einen Gummiring als mechanischen und ordentlich Mike Sanders Fett als Rostschutz erhalten. Leider fehlen mir noch die Kabeldurchführungen: Das, was mir der Händler auf Ebay als wasserdichte Stecker mit passender Einbaubuchse verkauft hat, ist nicht wasserdicht. Kaufpreis habe ich schon erstattet bekommen, ich hatte aber auf Nacherfüllung gepocht, schließlich brauche ich ja die Dinger. Mal sehen, was da rauskommt.

Die Schalter für die Umfeldbeleuchtung kommen in den Dachhimmel über der Innenbeleuchtung eingelassen, da ist von innen schon ersichtlich, dass da noch eine Einbauöffnung, wohl in etwa in Größe eines DIN- Schachtes, vorbereitet ist. An der Schiebetür kommt ein zusätzlicher Schalter für diese Lampe hin, die werde ich vermutlich öfter brauchen.

Zuletzt habe ich noch eine etwas aufwändigere Sache angefangen und mir Gedanken zur Höherlegung des inneren Griffs der Hecktür gemacht. Das habe ich aber erst angefangen, Dokumentation folgt, wenn etwas mehr Fortschritt zu sehen ist.
997, Chris1900, Adrian gefällt dies
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von mwrsa
#15
Ich habe mich bis heute, und ein klein wenig wohl auch noch morgen, am hochverlegten Griffmechanismus der Hecktür vergnügt. Ein Gebastel...
Zuerst Löcher bohren und Bowdenzüge umverlegen
Zuerst Löcher bohren und Bowdenzüge umverlegen
Einen 50mm- Styrodurklotz zurechtschnitzen.
Einen 50mm- Styrodurklotz zurechtschnitzen.
Das geht ganz gut mit Japansäge (klein und handlich, von Aldi), Cutter (sauscharfe Klinge) und Exzenterschleifer (Korn 80-120) zu formen. Der Schleifer mit Absaugung entsorgt auch gleich zuverlässig die kleinen Krümel.
Für die Befestigung des Originalgriffs im Styrodur habe ich nur mit einem Spitzbohrer die angezeichneten Löcher in den Klotz gedrückt, ein Tröpfchen PU- Kleber reingetropft und handelsübliche Ø6mm- Dübel in dem Loch versenkt. Die Dübel sind Fischer SX, muss ich mal erwähnen, weil die nicht einfach auseinander gehen und die Schraube in zwei Richtungen abdriften könnte. Diese haben eine 4fach-Spreizung, so dass die Schraube sicher geführt wird. Sehr zuverlässiger Halt!
Lustige Dübelkonstruktion aufkleben
Lustige Dübelkonstruktion aufkleben
Die Sperrholzklötze sorgen für ordentlich Klebefläche für das Sikaflex, die Ø10mm- Dübel sind einerseits Halt für die Schrauben, klar, aber auch gleichzeitig "Führungsröhrchen" für den gesamten Kram im Styrodur.
Abstandhalter zur Türfläche
Abstandhalter zur Türfläche
Im Kanal für die Drähte sieht man die drei grauen Punkte - hier gehen die Dübel für den Griff von vorne durch, sind nur 25mm, die Dübel Ø6x30mm
Grob fertig und funktioniert!
Grob fertig und funktioniert!
Fast fertig. Als "Tellerschrauben" habe ich Gasbetondübel umfunktioniert, etwas gekürzt und bearbeitet. Jetzt gehen die etwa 10mm in die aufgeklebten roten Dübel rein und dienen als zusätzliche Führung.

Als letzten Schritt habe ich heute Abend noch den unteren Bereich, wo die Drähte langgehen, mit 20mm- Styrodur verkleidet. Wenn das morgen fest verklebt ist (in sich, zur Tür hin nicht weil alles abnehmbar, falls mein Gebastel mal putt geht), wird das nocht passend ausgeformt und gerundet.

Bei den Türen werde ich nämlich nur die oberen großen Flächen richtig auskleiden mit Armaflex. im unteren Bereich kommt man kaum da rein, also werde ich Styrodur so einsetzen, dass ich eine ebene Fläche bekomme, und anschließend über alles zusammen die 19mm Dämmung kleben. Kritische Innenflächen haben auch schon eine leichte Dusche mit Fluid Film erhalten (Boah das Zeug stinkt. Ist da nicht Lanolin der Hauptbestandteil - wie in Schafwolle? Das riecht echt nach ungewaschenem Bock :roll: ).

Ansonsten warte ich erst mal noch etwas auf diverse Bauteile: Wasserdichte Durchführung für die vier Scheinwerfer, Kabel auch dafür und Schalter. Dann kann ich vorne wieder den Himmel reinbugsieren und endlich die ganzen beiden langen Seiten dämmen (Der Aufwand... :cry: ). Ich will endlich Meter machen, vorwärts kommen...
vans1985, AlexFL, Chris1900 und 4 andere gefällt dies
#16
Sehr coole Idee! Bei meinem Boxer wird der Griff später auch verdeckt sein, so dass man nicht von innen aufmachen kann. Jetzt muss ich mir überlegen wie ich den Seilzug verlege mit Heckfenstern, mal grübeln.

Mit dem Styrodur auch sehr einfallsreich, ein echter Bastler eben *DaumenNachOben*
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von 997
#17
Hallo Martin,

super gemacht ! Die Verlängerung der Bowdenzüge wirst du bestimmt noch stabil verbinden, oder ?
mwrsa hat geschrieben:... eine leichte Dusche mit Fluid Film erhalten (Boah das Zeug stinkt. Ist da nicht Lanolin der Hauptbestandteil - wie in Schafwolle? Das riecht echt nach ungewaschenem Bock ).


Ich habe das auch als unangenehm empfunden. Der Geruch geht aber zum Glück nach ein paar Tagen weg.

Gruß, Frank
mwrsa gefällt dies
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von mwrsa
#18
Die Verbindung ist stabil. Ich habe an die fetten Schweißdrähte Ösen gebogen, die im unteren Bereich der Originalhaken angreifen, und dann nur das Ende gegen ausknicken mit zwei kleinen Kabelbindern fixiert. Wenn alles klappt, kommt da noch was dauerhafteres drüber, und gut ist. Ich hatte an selbstverschweißendes Isolierband gedacht, das ergibt nach drei Runden einen echt unlösbaren Panzer wie aus einem Guss. Aber es soll ja alles weiterhin lösbar bleiben, wenn mal was repariert werden muss.
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von mwrsa
#19
Ich glaube, ich bin mit dem Griff nicht ganz hoch genug... naja, macht nix, ich werde wohl mit den Fingern hinter die Matratze kommen, wenn ich das überhaupt mal brauche.

Jedenfalls war ich am Wochenende auch nicht faul, wenn's auch für den Ausbau nur rund 4h waren - manchmal muss man auch mal was anderes erledigen. Für 4h bin ich aber eigentlich auch mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Bitteschön:
IMG_20190209_153348.jpg
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Es ist nicht so, dass die Dämmung wahnsinnig viel Spaß macht, besonders die Verschachtelungen in den oberen Bereichen sind arg eng, das Blech oft scharfkantig. Aber es geht, ist machbar, und deutlich weniger schlimm, als durch die Vorwarnungen erwartet.

Einer Sache muss ich aber sehr deutlich widersprechen: Der Zuschnitt von 19mm Armaflex ging mit der Schere gar nicht. Mit einem sehr scharfen Cutter dagegen sehr gut. Die Klinge fing nach etwa 1,5 Rollen etwas an, die Dämmung auszufransen. Also kurz mit einem Diamant- Abzieher nachgeschärft, und ich bin immer noch bei der ersten Klinge von 10. Incl. Zuschnitt des XPS- Hartschaums vorher.
#20
Servus und Danke für deine Erfahrung.
Sehr interessant. Bin gerade fertig mit meinen, mit der Rostsanierung, jetzt kommt der innen Teil dran.
Immer weiter so.
Grüße Papaflo
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