Forum für Camper-Selbstausbauer!

Für angedachte, geplante, halbfertige und fertige Wohnmobilausbauten.

Tagebücher die den Camperausbau beschreiben
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#1
Servus miteinander,

ich habe mein Umbauprojekt ja bereits im Vorstellungs-Forum beschrieben. Um hier nicht nochmal alles niederzuschreiben, kopiere ich bereits von mir geschriebenes mal kurzerhand hier rein:
Weil wir mit unserem Renault Espace bereits einige "Auto-Urlaube" gemacht haben, sind wir auf den Geschmack gekommen, uns einen richtigen Camper zu bauen.

Nach einiger Recherche habe ich mich für einen 2013er Transit (Vormodell des aktuellen Transits) mit nichtmal 80.000km und L3H3 (3,25 m Länge im Wohnraum, 1,98 m Stehhöhe) entschieden. Ich habe eine ganz seltsame Version des Transit, und zwar einen L2,5H3 scheinbar. Der hat nämlich mehr Laderaumlänge als der L2 aber weniger als der L3: Nur 3,28 Meter. Offiziell steht über diese Variante in keiner Broschüre etwas ... :rofl: Reicht uns aber dennoch aus.

Geplant ist damit folgendes: Wir wollen die Karre zum vollwertigen Autark-Camper umbauen, mit dem wir bis zu einer Woche freistehen können. Zu diesem Zweck plane ich mindestens 120 Liter Frischwasser, 240 Ah Bordstrom (2x 120 Ah Solarbatterien) und 200W Solarpanels (2x100W monokristallin) ein.

Zudem ist eine Küche mit Gasherd (mind. 2-flammig) und kleinem Spülbecken geplant, dazu dann 2x 5kg Propangasflaschen. Die Küche soll in der Schiebetür stehen, so dass wir rechts davon noch ca. 55cm Durchgang haben. Das reicht uns dicke. Gegenüber der Küche dann ein Hochschrank, der vom Boden bis zum Dach reicht, und Trenntoilette sowie Kühlschrank beherbergt.

Als Bett scheidet aufgrund meiner Körpergröße von 1,86m eine Querschläfer-Lösung aus. Um Platz für die Küche zu schaffen, schrägen wir das Bett am Fußende (also in Fahrtrichtung vorne) ab. So hat meine Freundin (1,77m) auf der rechten Fahrzeugseite noch 1,82m Liegefläche, ich links mind. 1,92m. Laut Messung mit dem Zollstock im liegenden Zustand sollte das reichen, ohne Platzangst zu bekommen. Das Bett planen wir in 95 cm Höhe.

Die linke Fahrzeugseite soll entlang des Betts, dem wir 1,40m Breite einräumen möchten, eine Schrankwand enthalten, die bis zur Decke hochgeht. Hier soll dann eine Menge Stauraum entstehen. Noch mehr Stauraum soll unter dem Bett entstehen, zum einen für zwei Fahrräder (evtl. auch Klappräder), zum anderen für alles mögliche, was man an Werkzeug und Campingequipment braucht. Eine flexible Außenduschkabine wollen wir mittels zweier Vorhänge basteln, die wir zwischen den beiden Hecktüren einhängen können. Einmal direkt hinterm Bett, damit kein Spritzwasser in das Fahrzeug gelangt, und als Sichtschutz einmal am oberen Ende der geöffneten Türen.

Noch mehr Stauraum haben wir in der Fahrzeugfront über dem Cockpit, wo schon ab Kauf unter dem schräg herablaufenden Dach eine Klappe mit Staufach ist. Diese bietet genug Platz für Jacken, Decken, Bettwäsche und z.B. Küchenutensilien.


Soweit erstmal die groben Überlegungen. Die genaue Planung wollen wir ab sofort mit der Software Vanspace 3D machen, nachdem Sketchup und echte CAD-Programme uns zu umständlich waren. Man darf also gespannt bleiben!


Ich freue mich auf den Austausch mit euch und werde hier mit Sicherheit jede Menge dazulernen. Bitte scheut euch nicht, meine Ausbaupläne zu hinterfragen und Verbesserungsvorschläge einzubringen – das bewahrt mich sicherlich vor dem einen oder anderen Fehler. Ansonsten versuche auch ich, gesammelte Erfahrungen mit euch zu teilen :)

Die Holme und alle größeren Hohlräume sind bereits mit Holzwolle ausgestopft, um möglichst viel Luft zu verdrängen. Das 32er und 6er Armaflex ist bereits vorrätig, genauso wie einige Bögen Alubutyl. Das werde ich anbringen sobald die Dachhauben und Fenster eingebaut sind und alles mit Bremsenreiniger gereinigt wurde. In Kombination mit einer Dieselheizung (wahrscheinlich eine Autoterm 2D mit Warmduscher-Kit) soll das auch an kühleren Tagen und im Spätherbst für komfortable Wärme sorgen.



Als nächsten Schritt wollen wir Fenster und Dachluken einbauen. Dabei möchte ich mich zuerst folgendem (komplizierteren) Thema zuwenden:

Dachluken

Hierbei sind noch einige paar Fragen offen bzw. Unsicherheiten zu klären. Ich schildere hier mal meine Gedanken dazu:

Ich möchte insgesamt gerne zwei Dachluken haben: Hinten überm Bett eine Mini Heki Style mit 40x 40 cm Ausschnitt und weiter vorne im Bereich der Küche/des "Durchgangs" eine Dachluke mit 28 x 28 cm Ausschnitt (wahrsch. eine Fiamma Vent 28 oder ähnliches).


Problemzone "Sicken"

Nun habe ich an meinem Transit Kastenwagen MK7 mit Hochdach H3 alle paar Zentimeter diese längs verlaufenden und 8,5 mm tiefen Sicken. Diese verlaufen von ganz hinten bis ziemlich ganz vorne. Da die Dachluken an der Außenseite ja oben auf den Sicken aufliegen würden, hätte ich zwischendrin einige Zentimeter breite Flächen, die 8,5 mm tiefer liegen. Hier würden also zwischen Dachluke, die ja oben auf den Sicken aufliegt, und den tieferen Flächen genau diese 8,5 mm Spielraum.

Für Fiat Ducato gibt es spezielle Adapterrahmen, die die Differenz zwischen Sicke und den tieferen Flächen ausgleichen, so dass die Dachluke außen auf einer planen Ebene montiert werden kann. Das gibt's für meinen Transit scheinbar nicht, zumindest hab ich das bisher nirgends gefunden. Wie gleiche ich diese Differenz am besten aus, so dass ich die Dachluke auch wirklich 100-prozentig dicht kriege? Ich habe keine Lust auf Feuchtigkeitseintritte, die sich dann langsam innen immer weiter durchfressen geschweige denn ein undichtes, tropfendes Dach. Erfahrungswerte und Lösungen wären mir da sehr willkommen.


Problemzonen "Dachdicke" und "Holzrahmen"

Auf der Innenseite stellt sich eine ganz andere Frage: Wie dick ist mein Dach nach Isolierung und Dachverkleidung? Bei der Mini Heki Style muss man ja bereits beim Kauf zwischen den Dachdicken 25-42 mm und 43-60 mm entscheiden. Hier bin ich mir noch unsicher, weil ich Stand jetzt noch nicht sagen kann, welche Stärke unsere Dachverkleidung (also das, was am Ende den Dachhimmel im fertigen Van bildet) insgesamt haben wird. Die restlichen Dicken habe ich bereits gemessen und addiert:

Blech: 1 mm
Tiefe der Sicken: 8,5 mm
Armaflex: 32 mm

Ergibt gesamt eine Dachdicke von 41,5 mm – allerdings noch ohne die Holzverkleidung, die aus Schönheitsgründen auch unter der Blende des Innenrahmens verschwinden soll.

Nun meine Frage: Sollte ich von vornherein zur Variante 43-60 mm greifen, beide bestellen oder es mit der dünneren Variante versuchen?

Und: Muss ich bei den Dachluken auf der Innenseite einen Holzrahmen verwenden oder nicht? Die Montageanleitungen der Hersteller sagen darüber leider nichts.


Produktfrage "Dichtmittel"

Beim Dichtmittel hätte ich nun aufgrund zahlreicher positiver Erfahrungen und Berichte das gute alte, originale Sikaflex genommen. Kostet vll ein paar Euro mehr als alternative Mittel, soll aber für diesen Zweck auch einfach die besten und zuverlässigsten Ergebnisse liefern. Habt ihr da Einwände oder Alternativvorschläge, mit denen ihr bessere Erfahrungen gemacht habt? Oder soll ich's wie geplant einfach bestellen weil es a) nix besseres gibt und b) die paar Euro einfach am falschen Ende gespart wären? :relaxed:


Ihr seht schon, ich möchte nicht pfuschen und am Ende ein fachmännisches Ergebnis haben, das auch wirklich dicht hält. Daher freue ich mich über eure erfahrenen Tipps und Hilfestellungen und wünsche einen schönen Abend :upside_down:


Liebe Grüße

Jonas
#2
Und hier noch einige Fotos von Auto und bisherigen Arbeiten:


Unser Transit - noch jungfräulich:
K1024_signal-2021-02-22-210927.JPG

Der grobe Ausbauplan als 3D-Modell:
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Entrümpelung:
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Beginn Isolierung:
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Soweit so gut :relaxed: Sobald die Dahhauben und Fenster da sind geht's hier weiter!


Liebe Grüße

Jonas
#3
Guten Abend und Danke für die Fotos.
Was hast du in die Holme gestopft? Hihi, ich höre jetzt schon die Diskussion darüber :grin:
H3 ist schon klasse. Viel Spaß dabei. M.
#4
In den Holmen ist speziell behandelte Holzwolle aus dem Dämmstoffbereich für den Holzbau. Der Plan ist, vor der Isolierung mit Armaflex das ganze nochmal mit Trockengeräten für den Baubereich durchzutrocknen und dann direkt drüber zu isolieren. Ich hab das mit einem Isolierermeister komplett durchgesprochen und er konnte mir das sehr plausibel schildern, dass das – auch im Campervan – absolut unbedenklich, vielmehr sogar sehr vorteilhaft ist. Wiedergeben kann ich es nicht aus dem FF, aber wir haben uns allein mit diesem Thema sehr lange unterhalten und es wurde mir sehr plausibel und ausführlich erklärt. Von daher bleibt die Holzwolle da, wo sie ist :)
#5
Moin.
Dann darf ich mal höflich meinen Senf dazugeben :smiley:
Du schreibst … aus dem Holzbau.
Unsere Autos aber sind aus Blech.
Behandelte Baumwolle? Womit und wofür/wogegen?
Ihr habt euch lange unterhalten, kannst es aber nicht wiedergeben. Schade, dann hätte das Forum auch etwas davon gehabt.

Hast du auch noch vor eine Dampbremse zu kleben? Auch wenn ja, wird das nie zu 100% etwas, also schlägt sich die Feuchte am Blech nieder. Auch in den Holmen.
Sind die hohl, läuft das Kondenswasser in die Längsträger und von dort ab. Oder es verdunstet vorher.
Was mit der Baumwolle passiert … keine Ahnung.
Was geschieht mit der gestopften Füllung nach 10tkm? Ist die dann noch an Ort und Stelle? Oder zusammen gerüttelt, abgesackt etc?
Aber der Punkt der mich wirklich überzeugt hat, die Kälte/Hitze kriecht am Blech lang. Egal was in den Holmen ist. Die sind im Winter kalt und im Sommer heiß. Deshalb werden die in der Regel von außen überklebt.
Bässte Grüße, M.

P.S. … und wenn du noch Infos zur Baumwolle hast, reiche sie doch bitte nach
#6
@malinke eine Dampfbremse bildet ja das geschlossenporige Armaflex, das wir sehr sauber verkleben werden und an den "Schnittkanten" mit speziellem Klebstoff noch vulkanisieren, so dass es auch wirklich möglichst dicht wird. Stellen an denen durch das Blech ein Durchgang nach draussen besteht (Schraubverbindungen und dergleichen) kleben wir mit speziellem Dichtband ab. Ich weiß, 100 Prozent erreicht man nicht. Aber vielleicht kommt man ja ganz nah dran :stuck_out_tongue:

Zuvor trocknen wir das Fahrzeuginnere (und somit auch die Holzwolle) mit einem speziellen Trockengerät aus, das wir uns kostenlos ausleihen können :thumbsup: auch das sind so gewisse Vorteile, wenn man mit einem Mann vom Fach zusammenarbeitet, hehe. Der hat alles an Gerätschaften zur Verfügung, ob Makita-Handgeräte oder Großformat-Kreissäge :star_struck:

Wie schnell oder wie stark die Holzwolle zusammensackt, kann ich nicht sagen. Ich habe sie so auf Druck gestopft, dass da aber nicht mehr viel Spiel ist, egal wie sehr das gerüttelt wird. Mag sein dass sich das noch ein klein wenig setzt, aber nicht die Welt. Und die Bleche und Holme überkleben wir ja, wie bereits gesagt, auch wie jeder andere mit Armaflex. Die Holzwolle ist halt ein zusätzliches Extra dazu, was wohl nicht schaden wird.

EDIT:

Habe nochmal nachgefragt, welche Vorteile Holzwolle im Vergleich zum leer lassen der Hohlräume bietet: Es bietet aufgrund der sehr guten Isolationseigenschaften eine zusätzliche Wärme- und v.a. Schalldämmung! Unsere Holzwolle wirkt schallisolierend auch im niederfrequenten Bereich und füllt somit die Resonanzkörper aus, welche die Hohlräume sonst bilden würden.

Wir verwenden dazu Steico flex 036, welches einen Lambda-Wert (Wärmeleitfähigkeit) von 0,036 besitzt. Zum Vergleich: Armaflex hat mit 0,033 nur eine geringfügig bessere Wärmeleitfähigkeit als die Holzwolle. Mehr zum Dämmstoff findest du hier: [Externer Link für Gäste nicht sichtbar]


Hoffe, ich konnte etwas Licht ins das Dunkel bringen! :wink:
#7
Interessant! :thumbsup: Bin zugegeben etwas skeptisch und gespannt, ob es sich bewährt.

Daher eine Bitte: plane doch mal eine Stelle ein, wo Du in einem Jahr mal hinter die Verkleidung gucken und die Holzwolle rausnehmen kannst.

Wäre sicher für viele Leute spannend zu sehen, ob es gammelt oder nicht. Die Vorteile Deines Vorgehens sind ja offensichtlich. :thinking:

Danke! Wünsche weiterhin viel Erfolg!
sebastiansaccount gefällt dies
#8
Philipp-313 hat geschrieben: vor 3 Jahre Daher eine Bitte: plane doch mal eine Stelle ein, wo Du in einem Jahr mal hinter die Verkleidung gucken und die Holzwolle rausnehmen kannst.
Wäre sicher für viele Leute spannend zu sehen, ob es gammelt oder nicht. Die Vorteile Deines Vorgehens sind ja offensichtlich. :thinking:
Das klingt nach einer guten Idee – vielleicht plane ich diese Stelle tatsächlich mal ein. Problem wäre halt dass ich dann an der Stelle auch das Armaflex entfernen und danach neu verkleben müsste, was zusätzliche Schnittkanten und somit zusätzliche potenzielle Einfallslöcher für Feuchtigkeit bedeuten würde (wird ja auch durch die Vulkanisierung niemals komplett molekül-undurchlässig werden^^)

Aber vielleicht krieg ichs hin. Dann würde ich da nochmal Meldung abgeben ;)
Philipp-313 gefällt dies
#9
Welche Alternativen gäbe es denn, um diese Hohlräume auszufüllen? Soweit ich weiß lassen alle die Hohlräume frei und kleben "nur" Armaflex. Ich gehe halt drüber hinaus und fülle die Hohlräume, was ja kein Experiment ist, sondern eher eine zusätzliche Dämmung – also eig. ein Bonus, wie ich es verstehe. Ich verstehe zwar auch eure Bedenken, weil es scheinbar sonst noch niemand so oder ähnlich gemacht hat. Aber ja, vielleicht bin ich an der Stelle einfach ein Dickkopf oder aber vertraue der Expertise meines guten Freundes, der mich bestimmt auch so gut berät wie er kann. Von daher gehe ich dieses vermeintliche Risiko ein und freue mich auf den Zusatznutzen quasi für lau :innocent:

Übrigens habe ich gerade Dachhauben, Buchse für Landstrom, Einfüllstutzen für Wasser sowie Druckminderer, Gasfilter und Gasschlauch bestellt. Eine Stange Geld ging da weg, aber ist ja gut investiert. Möchte jetzt erstmal alles fertig bauen, was für die WoMo-Zulassung wichtig ist. Mal gespannt, bis wann ich einen Beifahrersitz finde, um meine Doppelsitzbank zu ersetzen und Drehkonsolen einbauen zu können^^