Forum für Camper-Selbstausbauer!

So, ich habe mich jetzt endlich aufgerafft und ein paar Fotos rausgesucht um endlich mal mein Ausbautagebuch zu beginnen. Seid gewarnt, ich habe viele fotos gemacht

Zwar in meiner Vorstellung schon mal gepostet, hier aber der Vollständigkeit halber noch mal das grobe Pflichtenheft:

- Konsequent für 2 Erwachsene + maximal 1 Enkelkind ausgelegt (=2,5Personen)
- Fahrerhaus mit 3 Sitzplätzen bleibt vom Wohnbereich getrennt
- Querbett im Heck, so hoch, dass die E-Bikes darunter im Innenraum unterzubringen sind.
- Großzügige Sitzgruppe
- Innen gasfrei. Kochen mit Strom, bzw. vor dem Bus auf Gaskocher und oder Grill. Kompressorkühlschrank
- Sehr große Stromanlage mit 920W Solarmodulen, 600Ah LiFePO4 Speicherkapazit und 3200W Wechselrichter
- 2+2 kW Dieselheizung
- Trockentrenntoilette, aber keine Dusche im Fahrzeug sondern nur außen. Spüle in der Küche = Waschbecken
- Doppelter Boden im Wohnbereich für die Technik und frostsicher untergebrachte Wassertanks

Los ging's am 20.Mai 2020 mit dem Abholen des neuen Familienmitgliedes beim Händler. Es ist ein EU Reimport mit Tageszulassung aus Slowenien. Das ganze hat mir im Vorfeld zwar einige Sorgen und Fragezeichen bereitet, lief aber letztlich bis zu Zulassung alles völlig problemlos.

Abholen beim Händler am 20.5.2020

Auf dem Heimweg haben wir bei Hornbach gleich mal ein paar 12mm Siebdruckplatten für den unteren Boden eingeladen. Wir hatten zufällig ja gerade ein großes Auto dabei

Daheim angekommen, wurde als erstes mal der Name "Freitag" angebracht. Hintergrund für den Namen ist, dass ich ihn mit meiner Bestellung an einem Freitag aus dem Dasein eines primitiven Baustellenfahrzeuges befreit und in den Stand eines zukünftigen Wohnmobils erhoben habe. Jetzt hoffen wir, dass Freitag, wie sein Vorbild, uns auch für lange Zeit ein zuverlässiger Begleiter sein wird.

Nachdem alles an serienmäßigen Verkleidungen ausgebaut war, wurde aus Umzugskartons eine Schablone für die Bodenplatte gebastelt die dann als Vorlage für den Zuschnitt der einzelnen Platten diente.

Im Ramen einer ersten Ausfahrt nach Dresden haben wir unterwegs gleich mal eine Zwischenstopp bei IKEA eingelegt um uns mit ein paar Ausstattungsgegenständen einzudecken.

Am 24.Mai kam dann auch die erste große Lieferung damit es endlich wirklich losgehen konnte.

Am selben Tag dann auch ein anderer Meilenstein. Nachdem die Teile der Dieselheizung im Auto sinnvoll verteilt waren, entstand das erste Loch im Blech. Jedesmal wieder ein bewegender Moment

Hohlraumversiegelung und Alubutyl sind auch Dinge, die man am frischen, nackten Blech am besten machen kann.

Jetzt scheine ich an einem Limit für die Anzahl von Bildern angekommen zu sein.
Weiter geht's also im nächsten Beitrag

Am 25.Mai kam mal wieder eine Lieferung. Diesmal von Fraron. Eine ganze Palette voller Elektronik

Am 26.Mai wurde dann der erste Boden fertiggestellt. 22er Dachlatten mit Sika festgeklebt, 19mm Armaflex dazwischen, über alles nochmal 6mm Armaflex und dann die 12mm Siebdruckplatte darauf verschraubt. Der erste Boden deshalb, weil der eigentliche Wohnraum-Boden 20cm höher liegen wird.

Am 27.Mai entstand das zweite Loch, diesmal für die CEE Anschlussdose und, wer hätte es gedacht, eine weitere Lieferung kam an

Der 28.Mai stand ganz im Schatten (im wahrsten Sinne des Wortes) der Markise.
Im Grunde kein großer Akt. Alles hat gepasst und so kann ich in Zukunft auch bei Sonne und bei Regen vor dem Auto arbeiten.

Am 30.Mai ging es dann ans Eingemachte. Das erste Fenster wird eingebaut.
Nachdem der störende Holm entfernt war, konnte Maß genommen und die endgültige Position festgelegt werden.
Ich habe immer erst den Holzrahmen auf Maß gefertigt und diesen dann zum Anzeichnen des Ausschnittes verwendet. Die Übertragung der genauen Position von innen nach außen ging dann ganz einfach, indem ich, nachdem innen die Lage festgelegt war, drei 10mm Löcher (die ich ohnehin für die Stichsäge brauchte) von innen nach außen gebohrt habe um die Position des Rahmens in Länge und Höhe genau zu definieren. Dann habe ich den Rahmen außen anhand der Bohrungen ausgerichtet und die Schnittkante angezeichnet.

der Ausschnitt fürs Bett-Fenster entsteht.jpg

Große Löcher ins heilige Blechle sägen - immer wieder ein Stresstest

Sägen in der Karosserie - immer wieder ein Stresstest.jpg

Aber dank der oben beschrieben Methode hat immer alles problemlos funktioniert.
Fenster passt

Fenster dicht

Anders als die meisten Selbstausbauer habe ich die Holzrahmen übrigens nicht erst am Blech festgeklebt. Ausschnitt, Fenster und Holzrahmen habe so genau zueinander gepasst, dass das überhaupt nicht nötig war. Ich habe die Fenster einfach mit Dekasil von außen eingesetzt und dann innen den Rahmen aufgesteckt und mit den Klammern alles zusammen geklemmt. Hält Bombenfest.

Und weil's so schön war, habe ich am selben Tag gleich noch die Dachluke mit Ventilator eingebaut.

Die Kabeldurchführung für den Solarstrom entstand dann am nächsten Tag

Inzwischen ist es Juni und auch die Innendämmung schreitet voran. Mittlerweile ist Freitag fast eine schwarze Gummizelle

Nach Rücksprache mit dem TÜV, was denn mein Vorhaben, fast das ganze Dach mit einem Photovoltaik-Aufbau zu versehen für Auswirkung hätte, insbesondere mit Blick auf Fahrzeugabmessungen und WLTP Prüverfahren, hat mir der freundliche Herr empfohlen, den ganzen Aufbau lösbar anzubringen, dann wäre es nicht Teil des Fahrzeuges sondern Ladung und damit nicht relevant bezüglich der genannten Kriterien.
Ich finde den Vorschlag auch mit Blick auf Variabilität in der Zukunft sehr praktisch und habe mich dann für die einfachste und kostengünstigste Variante entschieden: Original Fiat Dachträger auf die Original Befestigungspunkte gesetzt und darauf kommen dann mit U-Bügeln und Flügelmuttern die PV-Module. So sind sie im Bedarfsfalle einfach auszutauschen oder zu ergänzen.

Der Platz in meiner Einfahrt reicht dicke

Auch eine Regenrinne mit integrierter LED - Außenbeleuchtung habe ich in diesen Tagen angebracht.

Der 5.Juni war ein sehr ereignisreicher Tag.
Vormittags ging's zu Götz nach Bamberg um Holzplatten für den weiteren Innenausbau auszusuchen und zu kaufen. Wir haben uns dann, neben den üblichen rohen Pappel Sperrholzplatten in 4 bzw. 15mm für die Möbel für eine Kombination von hellgrau und anthrazit entschieden. Schon praktisch, wenn man in so einem riesigen Holzlager seine finalen Entscheidungen treffen kann

Da hat man schon so ein riesiges Auto, trotzdem war es nicht einfach, die Platten rein zu bekommen.

Als wir dann heim gekommen sind, lag ein dick verpacktes, sauschweres Paket vor der Tür

66kg LiFePO4 Akku

Später am Tag kam dann noch eine Lieferung mit verschiedenen Teilen, u.a. der Natures Head TTT.

So konnten wir dann langsam anfangen die geplante Einteilung und Positionierung der Komponenten auszuprobieren.
Vorab schon mal: Das Innenraumkonzept hat sich jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, also nach rund 2 Monaten Ausbauarbeit bereits 3x signifikant geändert

Das beste CAD Modell ersetzt eben doch nicht das echte Raumgefühl. Aber dafür machen wir alle es ja selber, damit wir am Ende unser persönliches Optimum haben

Suche nach der optimalen Verteilung von Komponenten.jpg

Trotz allem ist an diesem Tag auch noch etwas gearbeitet worden. Die Unterkonstruktion für die Seitenwände haben wir auch wieder, wie schon beim Boden, mit Sikaflex direkt aufs Blech geklebt, bzw. wo möglich, mittels Einpressmuttern in vorhandenen Bohrungen der Holme auch angeschraubt.

Der Feierabendblick beim Abschließen der Werkstatt

Blick aus der werkstattauf die Baustelle.jpg

6. und 7.Juni wurden der Decke gewidmet.
Auch die war anders geplant, als letztlich ausgeführt. Ursprünglich sollten einfach nur dünne Sperrholzplatten an die Unterkonstruktion und diese dann mit Stoff oder Filz verkleidet werden. Da man als Selbstausbauer aber ständig im Internet unterwegs ist und sich andere Ausbauten anschaut, ändert man eben auch manchmal seine Meinung. So ist es jetzt eben eine Decke aus sehr leichten, dünnen Fichtenholzbrettchen die wir im Farbton "Nußbaum - hell" lasiert haben. Die Bretter sind keine klassischen Nut- und Feder-Bretter, sondern haben einen offenen Spalt. Damit man die Unterkonstruktion nicht sieht, wurde diese auch noch schwarz lackiert.

Am 8.Juni war dann Tunnelbau angesagt. Um die Fahrzeugbatterie mit dem B2B Ladebooster verbinden zu können musste ein Leerrohr von vorne nach hinten seinen Weg finden.

Das weiße Leerrohr führt jetzt von der Batteriebox im Fußraum der Fahrerkabine nach hinten ins "Elektrik-Eck"

Am 9.Juni hieß es dann "o'zapft is"
Zur Versorgung der Dieselheizungen habe ich den Fahrzeugtank mittels FuelFix von Webasto am Verschluß angezapft und die Leitungen unter dem Auto in Richtung Heizungsauschnitt verlegt. Ihr erinnert Euch, das war das erste Loch.

Danach war dann erst mal 5 Tage Radeltour mit Freunden angesagt und Freitag durfte sich von den Strapazen der bisherigen Operationen erholen

Achja, gerade noch rechtzeitig ist mir eingefallen, dass ich Euch den Ausbauplan noch gar nicht vorgestellt habe

Hier ist der Stand vom 2.Juni, der zwar mittlerweile nicht mehr 100% passt, aber im wesentlichen schon noch.

Finale Version Inneneinrichtung Freitag v7 Grundriss.jpg

Links der große Bereich ist das Querbett im Heck, 180x140 groß. Für Menschen die die 1,60 m gerade so schaffen, fast luxuriös

Darunter ist die Garage für die Fahrräder, Staufächer für Tisch und Stühle, die gesamte Elektrik und noch eine Art ausziehbarer Apothekerschrank für Staukisten

Dann ist in Fahrtrichtung rechts ein 30cm breiter Kleiderschrank, aber nur so hoch wie die Küche, so dass außer dem Bedienfeld das ihr schon in einem früheren Beitrag gesehen habt, nichts den Blick durch den gesamten Innenraum blockiert. Das war nicht immer so, aber wie gesagt, das reale Raumgefühl während des Ausbaus hat es dann so gewollt.

Daran schließt sich dann die Küche an, klassisch bis vor in den Bereich der Schiebetür. Der Kühlschrank ist stirnseitig eingebaut und hat eine Tür, die über 180° öffnet, sodass man auch von außen an das Bier kommt

In der Arbeitsfläche sind eine 40cm Spüle und ein 2er Induktionskochfeld eingelassen.

Gegenüber von der Küche, also in Fahrtrichtung auf der linken Seite ist eine 70cm breite Sitzgruppe mit 60cm Tisch dazwischen, der genau zwischen die Sitzkisten passt und damit ein Behelfsbett für halbe Portionen werden kann.
Unter der hinteren Sitzkiste (die bis zum untern Boden reicht) sind 74 Liter Frischwassertank, 12V Boiler und Frostwächter untergebracht, darüber noch Staufach. Unter der vorderen eine Staukiste mit gepolstertem Deckel, die seitlich zur Verbreiterung der Sitzbank (bis auf 120cm) herausgezogen werden kann.
Der Abwassertank ist im doppelten Boden unter der Küchenzeile.

Anschließend an die vordere Sitzkiste kommt dann das WC bis zur Trennwand hinter dem Fahrersitz.
Was es nicht mehr gibt, ist der Schrank daneben. Die Trennwand wird nur begradigt, was einen, oben nur wenige cm tiefen, nach unten immer tiefer werdenden Schrank ergibt.

Im doppelten Boden sind Wasser- und Stromleitungen, Weinkeller und natürlich die Dieselheizungen mitsamt Verrohrung und Ansaugkanälen. Die Ansaugluft wird von hinten durch den Schlitz zwischen Bett und Hecktüren, durch die gesamte Garage und den "Keller" an den Tanks vorbei geführt und hält somit alles hoffentlich zuverlässig frostfrei.

Im Obergeschoß gibt es Hängeschränke. Auf der rechten Fahrzeugseite praktisch über die gesamte Länge von Bett und Küche, auf der linken Seite nur als schmale Ausführung über der Sitzgruppe. Im Kopfbereich im Bett ist das hintere Fenster, deshalb nur eine kleine Ablage für das, was man nachts so um sich herum liegen hat.

Hi Markus,

gefällt mir schon richtig gut, bin gespannt wie es weiter geht

Wie hast du die Markiese befestigt?
Könnte man die auch noch anbringen, wenn innen alles fertig ist. Also muss man von innen kontern, oder reicht es nur zu kleben?

Zurück von der Fahrradtour wieder 2 Arbeitstage am 16. und 17.Juni.

Hauptbeschäftigung war die Dieselversorgung der Heizung. Es wurden Leitungen verlegt, Filter eingebaut sowie in einer ziemlich aufwändigen Aktion die 2 Dieselpumpen im Spalt zwischen Tank und Batteriebox montiert. Dadurch dass das Fahrzeug einen AdBlue Tank hinter dem Dieseltank hat, fällt dieser klassische Bereich für die Pumpen aus. Aber mit der gefundenen Lösung, die Pumpen an einer Gewindestange übereinander vor dem Tank zu montieren, bin ich recht zufrieden