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#1
Hallo,

ich habe ein paar Verständnisfragen und hoffe ihr könnt mir helfen :) Leider liegt der Physikunterricht doch etwas zurück und im Internet finde ich immer nur Erklärungen für ganz einfache Stromkreise.

Zunächst einmal habe ich einen Schaltplan gezeichnet für 12V und 240V mit Solarmodulen und Wechselrichter (dazu könnt ihr gerne auch euren Senf hinzugeben). Der Komplette Schaltkreis ist nicht mit der Karosserie verbunden (außer PE-Leiter im 240V Bereich) denn alle Minuspole habe ich wieder mit Kabeln zurück geführt. Als ich dann aber einen Ladebooster (Victron Orion-Tr Smart) "eingebaut" habe geht dieser aber davon aus dass alles mit der Karosserie verbunden ist und hat nur 3 Anschlüsse (+Starterbatterie, +Aufbaubatterie, -Masse). Jetzt habe ich ein paar Verständnisfragen

- Kann ich einfach ein Kabel von der Aufbaubatterie zur Karosserie führen und der Strom der aus dem Ladebooster in die Batterie kommt findet "von alleine" den Weg zurück zum Ladebooster über die Karosserie? Und kein weiterer Strom fließt über die Karosserie? Zum Beispiel speist ja der Solar Laderegler 15A, der Ladebooster 30A und der Wechselrichter 35A die alle mit dem Pluspol und dem Minuspol übereinander verbunden sind.
- Da sonst kein anderer Verbraucher in die Karossie Strom einspeißt, fließt dann von der Batterie über die Karosserie genau der Strom des Ladeboosters (max. 30A)? Das heißt ich wähle den Kabeldurchschnitt von Batterie zur Karosserie anhand der 30A die vom Ladebooster kommen?

Vor allem verwirrt mich dass ich 4 Stromquellen habe (Solar Laderegler, Ladebooster, Wechselrichter, Batterie) die an Plus und Minus jeweils alle miteinander verbunden sind und wovon einer auch noch Strom speichert (die Batterie).

Viele Grüße

P.S. Kann man den Massepunkt einfach überall in der Karosserie "anlegen" indem man ein Loch bohrt und den Lack entfernt? Alle Komponenten werde ich im hinteren Teil verbauen.
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#2
Hallo

Plane für Plus einen Sicherungsverteiler wie den "IMAXX HMD4" ein.
Dort hast du alle Sicherungen zusammen und gleich die Leitungen verteilt.
Je nach Einbau hat der vier oder fünf Abgänge, müsste bei dir für die großen Verbraucher und Ladegeräte reichen.

Deine Sicherungen müssen immer an die Batterie, nach spätestens 30 cm.
Wenn du den IMAXX so dicht verbauen kannst, reicht das. Wenn du weiter weg kommst (z.B. weil du noch den Hauptschalter dazwischen machst), muss an der Batterie noch eine Sicherung rein.

Um Masse zu verteilen, kannst du eine Masseschiene einplanen für die großen Verbraucher und Ladegeräte.
Da kannst du dann auch deine Starterbatterie, die Aufbaubatterie und den Laderegler anschließen.

Deine Kabelquerschnitte hast du vermutlich mit einem Online-Rechner berechnet.
Dazu noch ein Hinweis:
Du musst Verluste von Leitungen, die hintereinander kommen, addieren.
In deinem Schaltplan geht ein Kabel von der Batterie zum Hauptschalter, dann weiter zum Sicherungshalter und weiter zu den Verbrauchern.
Für den gesamten Verlust musst du also alle drei Werte zusammen rechnen.

Bei deinen Querschnitten musst du nochmal schauen, was für Querschnitte es standardmäßig gibt.
3 mm² und 22 mm² kommen mir etwas exotisch vor.

Gruß, Hans

PS: Massepunkt: Nein, kann man nicht.
#3
Den Orion-Tr gibt es in einer "isolated" und "non-isolated" Variante.
Isolated hat zwei Massenschlüsse für komplett getrennte Netze.
Die "non-isolated" Variante geht davon aus, dass beide Stromnetze dasselbe Masseniveau teilen, also Minus verbunden ist.

Ich habe über eine Masseschiene, wo alle negativen Leitungen aufgelegt sind, die beiden negativen Batterieanschlüsse verbunden.
Und ein Massekabel geht eben auch von der Masseschiene zum Orion-Tr.
Deshalb machen zwei getrennte Masseanschlüsse in der Variante auch keinen Sinn.
Wichtig ist also, alle Masseanschlüsse per Kabel miteinander zu verbinden, die Karosserie ist dabei außen vor und sollte besser nicht als "Leiter" genutzt werden.

Hoffe, das ist verständlich :innocent:
#4
Danke @e0mc2 für die Info mit den aufeinanderfolgenden Leitungen. Über den Sicherungsverteiler denke ich mal nach, ich hatte in den meisten Videos gesehen dass einzelne Midi-Sicherungen jeweils an den Stromquellen verbaut wurden.

Bezüglich dem Laderegler so könnte ich natürlich auch die isolierte Variante nehmen @commanderkeen und von Aufbaubatterie zum Ladebooster und von Ladebooster zu Starterbatterie ein Minuskabel zurückführen. Das erscheint mir auch am logischsten da das Konzept "Karosserie als Minusleiter" noch nicht so ganz in meinen Kopf will. Allerdings kostet der isolierte Ladebooster 50€ mehr und ich müsste ein zweites 16mm Kabel 3-4m vom Ladebooster im Heck bis in den Motorraum zur Starterbatterie legen.

Daher nochmal meine Frage: Wenn ich wie im Schaltplan oben die Masse (evtl. wie ihr vorgeschlagen habt über eine Masseschiene) an die Karosserie anlege, findet dann exakt der Strom der von der Starterbatterie in den Ladebooster in die Aufbaubatterie geht seinen Weg zurück über die Karosserie zur Starterbatterie? Und die restlichen Stromkreise bleiben von dem Anschluss an die Karosserie unberührt?

Und falls ja: Wie erstelle ich einen solchen Massepunkt im Heck meines Fahrzeugs? Ich hätte jetzt gedacht ich Bohre ein Loch, schleife den Lack ab und mache eine Schraube fest an der ich die Masseschiene verbinde.

EDIT: Im Anhang nochmal der Schaltplan aktualisiert: Midi-Sicherungen direkt an den Stromquellen. Masseschiene hinzugefügt.
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#5
markus1 hat geschrieben:ich hatte in den meisten Videos gesehen dass einzelne Midi-Sicherungen jeweils an den Stromquellen verbaut wurden.
Was auch immer du in welchen Videos auch immer gesehen hast: Die Sicherungen gehören an die BATTERIE, nicht an die Ladegeräte.
Das wurde hier auch schonmal ausführlich diskutiert, ich hab aber grad keine Lust, das rauszusuchen :wink:
Und wenn eh alle Sicherungen an die Batterie müssen, hast du mim IMAXX alles schön zusammen.
markus1 hat geschrieben:Wie erstelle ich einen solchen Massepunkt im Heck meines Fahrzeugs? Ich hätte jetzt gedacht ich Bohre ein Loch, schleife den Lack ab und mache eine Schraube fest an der ich die Masseschiene verbinde.
Das kommt auf dein Fahrzeug an. Der Hersteller gibt vor, wo Massepunkte sind, die verwendet werden können.
Bei manchen Fahrzeugen geht es auch nicht ohne weiteres von vorne nach hinten, da die Karosserie an machen Stellen geklebt ist, nicht geschweißt.
markus1 hat geschrieben:Bezüglich dem Laderegler so könnte ich natürlich auch die isolierte Variante nehmen @commanderkeen und von Aufbaubatterie zum Ladebooster und von Ladebooster zu Starterbatterie ein Minuskabel zurückführen. Das erscheint mir auch am logischsten da das Konzept "Karosserie als Minusleiter" noch nicht so ganz in meinen Kopf will. Allerdings kostet der isolierte Ladebooster 50€ mehr und ich müsste ein zweites 16mm Kabel 3-4m vom Ladebooster im Heck bis in den Motorraum zur Starterbatterie legen.
Das Kabel wirst du vermutlich eh legen müssen. Daher kannst du dir die 50 € auch sparen und Starterbatterie, Aufbaubatterie und Ladebooster an einer Masseschiene zusammenführen.

Leider bringt es dir nichts, bei der Elektrik an den Kabel zu sparen. Du hast große Verluste und im schlimmsten Fall brennt das Auto ab.
Dicke Kabel kosten leider auch Geld, vor allem, wenn man den Kleinkram wie Kabelschuhe, Sicherungen, Halter, Isolierungen etc. mit einrechnet.
Aber, man kommt halt nicht drun rum.

Gruß, Hans
wällercämper, WoMo-Bastler gefällt dies
#6
Ich würde auch sagen, auf keinen Fall die Karosse als Leiter benutzen. Nicht weil es nicht geht, aber es ist störanfälliger wie ein Kabel was du verlegt hast.
Mal abgesehen davon das ich plus und minus immer zu jedem Verbraucher legen würde, allein der Übersicht wegen. Vom Übertragungswiderstand an der Karosse mal abgesehen.
Auch zur LiMa/ Fahrzeugbatterie hab ich zb. einfach das gleiche Kabel wie für Plus gelegt, nur halt in Schwarz :wink:

In deiner Zeichnung ist noch die Verteilung von der LiFePO4 mit langen Linien zu Sicherungen. Auch wenn du es schon notiert hast.. Immer nah an der Batterie absichern. Und wenn der PV Regler und Ladebooster weiter weg sind wie 30cm, unbedingt auch da eine Sicherung einplanen. Der Strom kann da ja von der Aufbaubatterie sowie vom Regler/Booster fließen.
#7
markus1 hat geschrieben: vor 1 JahrBezüglich dem Laderegler so könnte ich natürlich auch die isolierte Variante nehmen @commanderkeen und von Aufbaubatterie zum Ladebooster und von Ladebooster zu Starterbatterie ein Minuskabel zurückführen.
Darauf wollte ich nicht raus. Was ich sagen wollte: beim unisolierten Ladebooster werden einfach die negativen Batteriepole verbunden und der Ladebooster mit einem Massekabel an die nächstgelegene Masse-Verteilschiene deiner Elektronik mit angemessenem Querschnitt angeschlossen. Damit sind alle Geräte auf demselben Potential, da braucht es dann keine zwei Masseanschlüsse am Ladebooster. Die Karosserie ist dabei komplett außen vor (trotzdem ist über die Starterbatterie eine Verbindung von Masse zur Karosse standardmäßig vorhanden).
#8
Die potentialfreien Batterie-zu-Batterie-Ladegeräte (sogenannte Ladebooster) sind für bestimmte Konstellationen auf Booten gedacht um Korrosion zu vermeiden.
#9
wällercämper hat geschrieben: vor 1 JahrAuch zur LiMa/ Fahrzeugbatterie hab ich zb. einfach das gleiche Kabel wie für Plus gelegt, nur halt in Schwarz :wink:
Die Leitungsfarben im Auto sind genormt.
z. B.
rot: Klemme 30 (Dauerplus)
schwarz: Klemme 15 ("Zündungsplus")
braun: Masse

Du solltest die Masseleitungen aus braunem Draht machen!

Gruß
Matthias
#10
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat hier im Forum maximal 1% braune Kabel als Masseleitung.
Grade die großen Querschnitte bekommt man ja nur in schwarz oder rot. (Bzw. alles andere ist dann teurer)
Zündplus (wenn benötigt) würde ich in Rot legen und halt Z+ dran schreiben.
niklas gefällt dies